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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 20.10.1816 - † 26.05.1886 | Geschlecht: m | Geburtsort: Praha | damaliger Name: Prag | Land: Tschechien | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: Ober-Baurat | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Ehe mit Sofie, geb. Hoffmann |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1834–1837 | Polytechnikum Prag (bei Karl Wiesenfeld)
| 1838–1841 | Akademie der bildenden Künste (bei K. Roesner, P. Nobile)
| um 1849 | Studienreise nach Deutschland, Frankreich und Belgien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1837 | Tätigkeit in der Prager Baudirektion
| 1842 | Assistent am Polytechnikum Prag
| 1853 | Ing. 1.Kl. im Innenministerium, General-Bau-Direktion
| 1857 | Ober-Ingenieur |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1839 | Pein-Preis
| ab 1866 | wirkl. Mitglied der Akademie der bildenden Künste
| 1874 | Baurat
| ab 1875 | Mitglied der Central-Comission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale
| 1876 | Oberbaurat
| 1876 | Orden der eisernen Krone III.Klasse
| 1879/80 | Prüfungskommissär bei der Technischen Staatsprüfung (Hochbaufach)
| 1884 | Leopold Orden
| o.J. | Ehrenbürger von Bruneck |
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Mitgliedschaften
| um 1844 | Deutsche Architekten und Ingenieure
| 1845 od. 1856 od. 1861 | Albrecht-Dürer-Verein
| ab 1854 | Wiener Altertumsverein (Gründungsmitglied) |
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Vita
| Hermann Bergmann wurde 1816 als Sohn einer begüterten Kaufmannsfamilie in Prag geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums besuchte er das Polytechnikum in Prag und war zunächst in der Baudirektion in Prag tätig, bevor er in Wien an der Akademie der bildenden Künste u.a. bei Pietro Nobile und Karl Rösner ein Architekturstudium inskribierte.
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| Nach dem Studium ging Bergmann nach Prag zurück, wurde Assistent am Prager Polytechnikum und wenig später wurde ihm die Bauleitung beim Umbau des Ostflügels des Prager Altstädter Rathauses nach den Plänen von Paul Sprenger übertragen. Die Bekanntschaft mit Sprenger sollte in der Folge entscheidend die Karriere von Bergmann bestimmen. Zunächst aber unternahm er – gefördert vom Prager Gewerbeverein – eine Studienreise nach Deutschland, Frankreich und Belgien, wobei es nicht darum ging, Bauwerke der Vergangenheit zu studieren, sondern sich mit der zeitgenössischen Baukunst in Westeuropa bekannt zu machen.
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| Nach seiner Rückkehr wurde Bergmann von Paul Sprenger in die General-Bau-Direktion berufen, wo er eine beachtliche Beamtenkarriere durchlief und über rund drei Jahrzehnte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der staatlichen Baubehörde – ungeachtet deren wechselhafter Geschichte – gehörte.
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| Bergmann arbeitete etliche Restaurierungspläne aus, wie etwa nach einem Brand die Wiederherstellung der Kuppel des Salzburger Domes (1859) sowie die Restaurierung des – ebenfalls durch einen Brand zerstörten – Jagellonicums in Krakau (um 1872). Darüber hinaus wurde er vom Ministerium auch in diverse Kommissionen entsandt, die sich mit denkmalpflegerischen Unternehmungen befassten. Auch bei aktuellen Bauvorhaben wurde er als Sachverständiger beigezogen und er spielte eine wichtige Rolle bei der Errichtung der Wiener Ringsraßenbauten, so hatte er etwa den Vorsitz des Universitätskomitees inne.
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| Als Architekt machte er sich vor allem bei dem Neubau von Kirchen einen Namen. Er plante zunächst kleinere Pfarrkirchen in Österreich, wie etwa 1851–1853 die Pfarrkirche von Bruneck in Südtirol (heute Italien) oder die Pfarrkirche in Stainz, Stmk. (1854). In Wien wurde er durch die Errichtung von zwei größeren Kirchen, der Elisabethkirche in 4.Bezirk (1859–1868) und der Keplerkirche im 10.Bezirk (1872–1876) bekannt.
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| Im Laufe seiner Tätigkeit als Beamter erfuhr Hermann Bergmann mehrere Beförderungen und Anerkennungen. Obwohl er im Ministerium als der erste Sachverständige für Bauangelegenheiten galt, gelang es ihm nicht, als Leiter im Staatsbaudepartement den höchsten Rang zu erreichen. Er wurde mehrmals übergangen und schließlich wurde sein dienstältester Mitarbeiter mit diesem Posten betraut.
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| Hermann Bergmann besaß eine umfangreiche Kunstsammlung und Bibliothek, die vor allem Kunstliteratur sowie Standardwerke der zeitgenössischen Architekturtheorie und -praxis umfasste. Er starb nach längerer Krankheit im 70.Lebensjahr und wurde auf dem Zentralfriedhof Wien bestattet. |
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Stellenwert
| Nachdem von Hermann Bergmann und seinen Beamtenkollegen in Österreich bereits eine Reihe kleinere Pfarrkirchen im neogotischen Stil errichtet bzw. erweitert worden waren, erstellte Hermann Bergmann den ersten größeren Kirchenbau dieses Stils in Wien und überwand damit die Ausschließlichkeit des so genannten Rundbogenstils, der in der ersten Hälfte des 19.Jh.s für diese Bauaufgabe Gültigkeit hatte. Geschult durch seine Tätigkeit in Prag – vor allem bei dem Ausbau-Projekt für das Prager Rathaus – galt er auch sehr bald als Spezialist für den gotischen Stil. Ohne Konkurrenz wurde ihm vom Cultusministerium 1859 die Errichtung der Elisabethkirche in Wien 4 übertragen, allerdings wird betont, dass Bergmann diese Bauaufgabe nicht als Beamter, sondern als freier Architekt ausführte. Die Kirche wurde anlässlich der Genesung Kaiserin Elisabeths initiiert und sollte dementsprechend ein monumentales Gepräge erhalten. Bemerkenswert ist, dass Bergmann für das Langhaus die dreischiffige Hallenform wählte, am Außenbau jedoch gesonderte Pultdächer andeutete und auf diese Weise dem Gebäude mit zusätzlichen Choranbauten, einer Vorhalle und einem Querhaus eine reiche Silhouettierung verlieh. In Verbindung mit dem Sichtziegel und den Akzentuierungen durch neogotische Steinmetzarbeit nahm er viele Aspekte vorweg, die Friedrich Schmidt bei seinen Kirchenbauten zur Vollendung bringen sollte.
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| Im Jahr 1871 setzten – gefördert von Kardinal Rauscher – Bestrebungen ein, vor der Favoritenline eine weitere Pfarrkirche zu errichten (Keplerkirche im 10. Bezirk, 1872–1876). Wieder wurde diese Aufgabe Hermann Bergmann ohne Ausschreibung übertragen. Die Kirche sollte Platz für 3000 Gläubige bieten, jedoch einfach und dennoch würdig gestaltet sein. Bergmann wandte sich nun wieder der Basilikalform zu, als Stil wählte er auf Grund der Vorgabe zu äußerster Sparsamkeit Formen der Neorenaissance. Der heute verputze Bau wurde allerdings aus Ziegeln mit Putzbändern und -gesimsen hergestellt, wodurch die Anlehnung an den „Italienischen Stil“ deutlicher zum Ausdruck gebracht wurde. Zweifellos nahm er die Kirche der hll. Cyrill und Method in Prag-Karoliental zum Vorbild, die 1854–1863 von seinem ehemaligen Lehrer Carl Rosener errichtet worden war. Bemerkenswert ist, dass diese Kirche eine Zweiturmfassade erhielt, obwohl in ausgedehnten Diskussionen diese Turmanordnung eigentlich nur Kathedralbauten zugestanden wurden. Nicht zum Geringsten konnte mit den zwei Türmen wiederum eine reiche Silhouettierung geschaffen werden, die durch Apsiden, zwei Chortürme und ein Querhaus unterstrichen wird.
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| Wenngleich Bergmann bei den Grundrisslösungen der Kirchen konventionelle Schemata aufgriff und insgesamt gerne auf bereits vorformulierte Motive zurückgriff, ist sein besonderes Verdienst, dass er den neogotischen Stil für den Kirchenbau in Wien etablierte, wobei die sichere Beherrschung der technischen und konstruktiven Mittel seine Arbeiten auszeichnen. |
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Werke
| ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1851–1853 | Pfarrkirche von Bruneck in Südtirol / Brunico, I
| 1853 | Neubau des Campaniles in Cortina d‘Ampezzo, I
| 1854 | Pfarrkirche St.Joseph bei Stainz, Stmk.
| 1856–1867 | Pfarrkirche von Althammer, Österr.Schlesien / Stare Hamry, CZ
| 1856 | Pfarrkirche von Schönering, Erweiterung, OÖ
| 1858 | Pfarrkirche in Altaussee, Stmk. (mit Eduard Tschann)
| 1859 | Restaurierung der Kuppel des Salzburger Domes, Sbg. (nach Brand)
| 1859–1868 | Elisabethkirche, Pfarrkirche hl. Elisabeth, Wien 4, St.-Elisabeth Platz
| 1862–1868 | Wiederherstellung und Rekonstruktion der Tore der Stadt Hohenmauth, Böhmen / Vysoke Myto, CZ
| 1867 | Rekonstruktion des Jagellonicums in Krakau, PL (nach Brand)
| 1872–1876 | Keplerkirche, Pfarrkirche hl. Johannes Ev., Wien 10, Keplerplatz 6
| 1873 | Gußeiserner Pavillon im Stadtpark (für die Londoner Weltausstellung 1851, 1954 abgetragen)
| 1877 | Neubau des Glockenturmes, Roncegno, Trentino, I
| 1885 | Pfarrkirche in Wiesenthal bei Reichenberg, Böhmen / Lucany nad Nisou, Liberec, CZ
| 1885–1886 | Klosterkirche Vom armen Kinde Jesu, Oberdöbling (Wien 19, Hofzeile) bis 1888 Fertigstellung von Friedrich Luckner |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| um 1838 | Villa Arthaber, Döbling, Wien 19 (Inngengestaltung mit Karl Rösner)
| 1857–1862 | Restaurierung des Pacher-Altars in St.Wolfgang, Sbg. |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1852 | Breitenfelder Kirche (heute Wien 8)
| 1877 | Umbau der Südseite des Altstädter Rathauses, Prag, Böhmen / Praha, CZ |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| HHSTA; WSt.LA; ABK; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1. Wien 2003
| W. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien 1989, S.138, 205
| H. Fillitz (Hg.): Der Traum vom Glück. (Ausst.Kat.) Wien 1996, S.559f
| S. Kronbichler-Skacha: Die Wiener Beamtenarchitektur und das Werk des Architekten Hermann Bergmann (1816–1886). In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 39.1968, S.163ff, Abb. S.293ff
| E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wr.Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979
| R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.) | LEXIKA:
| ÖBL; ÖKL; ThB; AKL; Czeike |
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Anmerkungen
| Bei W. Bandion wird bei der Keplerkirche irrtümlich ein Josef Bergmann als Architekt angegeben.
| Ein im ÖKL, bei Thieme-Becker und Czeike angegebenes Studium in München ist nicht nachweisbar. | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 31.10.2011 | Zuletzt geändert: 11.12.2011 |
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