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Anton Blaschke

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.01.1852 - † um 1902
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: nicht bekannt
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Ehe mit Rosa (*1855)
Kinder: Anton (1872–1959) Architekt; Karl (*1873)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1883–1885Bauzeichner (lt. Lehmanns Adressbuch)
ab 1886Architekt (lt. Lehmanns Adressbuch)
ab 1901Zusammenarbeit mit Sohn Anton jun.
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Vita
Anton Blaschke wurde 1852 in Wien geboren. Seine familiäre Herkunft ist nicht bekannt und auch sein Ausbildungsweg konnte nicht eruiert werden. Seine repräsentativen Wohnhäuser lassen die Arbeit eines akademischen Architekten vermuten und ab dem Jahr 1886 wird er in „Lehmanns Adressbuch“ auch als Architekt geführt. Allerdings kann weder ein Studium an der Technischen Hochschule noch an der Akademie der bildenden Künste nachgewiesen werden. Auch in der Baumeisterinnung scheint er nicht durch den Erhalt der Konzession auf.

In der Zeit 1883–1885 war er als Bauzeichner tätig, hat aber scheinbar gleichzeitig als Architekt bzw. Baumeister gewirkt. Blaschke war verheiratet und hatte einen Sohn, Anton, der ab dem Jahr 1901 mit seinem Vater zusammen gearbeitet hat. Auch er wurde in „Lehmanns Adressbuch“ als Architekt geführt. So wie bei seinem Vater ist bei ihm jedoch keine entsprechende Ausbildung nachweisbar. Bei seinem Eintrag bietet er u.a. „Bauprojekte und stilgerechte Facaden-Zeichnungen“ an.

Anton Blaschke war vor allem im 5.Wiener Gemeindebezirk tätig, wo er auch, mehrmals die Wohnung wechselnd, lebte. Wann und wo Anton Blaschke starb, konnte ebenfalls nicht eruiert werden. Er scheint im Jahr 1902 das letzte Mal in Lehmanns Adressbuch Wien auf.
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Stellenwert
Anton Blaschke hat eine Reihe von äußerst repräsentativen Miethäusern vor allem im 5.Wiener Gemeindebezirk geschaffen, in dem er auch – mit mehrmaligem Adressenwechsel – wohnte. Er hielt sich zumeist an den damals üblichen 3-zonigen Aufbau: Über einem Sockel erheben sich zwei Hauptgeschosse, darüber liegt sodann – von einem Gesims getrennt – die Attiakazone, nämlich ein schlichter ausgeführtes Obergeschoss. Die Fassaden erhielten zum Teil Balkone, zum Teil wurden sie durch seichte Risalite aufgelockert, die dann durch breitere Fenster betont sein konnten, wie etwa beim Haus 5, Schwarzhorngasse 12 durch gekuppelte Rundbogenfenster (1887).

Die Sockelzone ist entweder genutet oder durch rustiziertes Mauerwerk gekennzeichnet und umfasst ein bis zwei, sogar drei Stockwerke (5, Rechte Wienzeile 149, 1902). Die darüberliegenden zwei Geschosse sind teils je Stockwerk mit unterschiedlichen Fensterüberdachungen, nämlich Dreiecks- oder Segmentgiebel ausgezeichnet (5, Margaretenplatz 5, 1886), zum Teil sind die Fensterüberdachungen auch innerhalb eines Stockwerks alternierend angebracht (5, Schönbrunner Str. 85, 1894). Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Lösungen bei Eckhäusern. Beim Haus am Margaretenplatz ist die additive Fensterreihung um die abgerundete Ecke herumgezogen. Beim Haus Wien 5, Hofgasse 4 (1895) ist die Ecke abgeschrägt und durch Balkone akzentuiert. Besonders repräsentativ gestaltete Blaschke das Haus in Wien 5, Castelligasse 10 / Gartengasse 15 (1900), indem er an der Ecke Runderker und einen hochgezogenen, mehrfach abgetreppten Turmhelm mit Laterne, flankiert von abgestuften Pyramidenstumpfhelmen mit Vasenbekrönung anbrachte (zum Teil entfernt).

Blaschke wählte zunächst Dekor der Neo-Renaissance, später bevorzugte er reiches barockes Vokabular, wie Mädchenmasken auf Kartuschen, Blendbaluster und Girlanden.

Anton Blaschke hat mit seinen Miethäusern repräsentative Akzente in den 5.Wiener Gemeindebezirk gesetzt, der bei der Eingemeindung der Vorstädte Margarten und Wieden 1850 entstanden ist. Seine Bauten zeigen, wie flexibel die Architekten des 19.Jh.s mit phantasiereichen Variierungen auf eine immer gleiche Bauaufgabe, nämlich das mehrgeschossige Miethaus, reagieren konnten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1881Wohnhaus Neuwirth „Bacherhof“, Wien 5, Bacherplatz (Nr. unbekannt)
1884Miethaus, Wien 5, Högelmüllergasse 5
1886Miethaus, Wien 5, Margaretenstraße 93
1886Miethaus, Wien 5, Margaretenplatz 5 / Pilgramgasse 2
1886Wohnhau, Wien 6, Wallgasse 16 (Fassade abgeräumt)
1887Miethaus, Wien 5, Schwarzhorngasse 6
1887Wohnhaus, Wien 5, Griesgasse 17 (Adaptierung)
1894Miethaus „Stendelhof“, Wien 5, Schönbrunner Straße 85
1895Miethaus, Wien 5, Hofgasse 4
1896Miethaus, Wien 5, Schwarzhorngasse 12
1899Miethaus, Wien 5, Diehlgasse 29
1900Miethaus, Wien 5, Castelligasse 10 / Gartengasse 15 (Eckturmaufsatz zum Teil verändert)
1900Miethaus, Wien 5, Castelligasse 12
1902Miethaus, Wien 5, Rechte Wienzeile 149
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr. Ringstraßenarchiv; Bezirksmuseum Sechshaus; Pfarrarchiv St. Margareten; Archiv Adler; WSt.LA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Wiener Bauindustriezeitung
18.1883, S.230f, T.76 [=32 online] (Bacherhof)

LEXIKA:
AKL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 11.12.2011
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