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Josef Peter Dallberg jun.

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* ca.1800 - † 30.10.1876
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Josef Peter d.J.
Dalberg
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Joseph D. (ca.1749–1821), Stadtbaumeister
Mutter: Katharina, geb. Geyer (ca.1774–1802)
Ehe (1826) mit Josepha Karoline, geb. Knapp? Knafl? (*ca.1804)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1814Akademie der bildenden Künste (Erzverschneidungsschule)
1822Baumeisterlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Polier bei Baumeister Alois Göll
1826Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1826Bürger von Wien
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Mitgliedschaften
ab 1826Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
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Vita
Josef Peter Dallberg wurde ca.1800 als Sohn des Baumeisters Josef D. in Wien geboren. Mit 14 Jahren trat er in die Erzverschneidungsschule an der Akademie der bildenden Künste ein, was allerdings damals keiner akademischen Ausbildung entsprach. 1822 begann er eine Baumeisterlehre und erwarb anschließend als Polier die notwenigen Praxisjahre bei Baumeister Alois Göll, bis er 1826 die Baumeisterkonzession erhielt. Im gleichen Jahr heiratete er, wurde Bürger von Wien und Mitglied der Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft.

Josef Dallberg betrieb ein äußerst erfolgreiches Bauunternehmen, in dessen Rahmen er zahlreiche Neu-, Um- und Zubauten sowie Neufassadierungen durchführte. Außerdem errichtete er auch nach eigenen Plänen eine Vielzahl an Miethäusern sowie einige Fabriken in den ehemaligen Vorstädten Wiens, in denen auf Grund der wachsenden Bevölkerung neue Wohngebiete mit neuen Straßenzügen entstanden. Insgesamt soll er über 70 Gebäude errichtet bzw. umgebaut haben. Viele der Häuser wurden allerdings später adaptiert oder durch Neubauten ersetzt.

Drei Jahre vor seinem Tod, im Jahr 1873, wurde Dallberg wegen Missbrauchs der Gewerbeberechtigung die Konzession entzogen, ein Jahr später wurde er jedoch rehabilitiert.

Josef Dallbergs Ehe blieb kinderlos, er starb im 77.Lebensjahr an einer Lungenentzündung in Wien.
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Stellenwert
Josef Dallberg erbaute während seiner rund 45-jährigen Tätigkeit zum Teil einfache, eher klein dimensionierte Vorstadthäuser, von denen viele entsprechend der Lage nur ein Stockwerk besaßen. Daneben errichtete er jedoch auch größere Miethäuser, die sodann drei bis vier Stockwerke und längere Fassaden erhielten.

Die Gestaltung der Fassaden entspricht mit biedermeierlichen bzw. frühhistoristischen Formulierungen den aktuellen Architekturtendenzen dieser Zeit. Die flächig gehaltenen Fassaden sind glatt verputzt und werden vor allem durch additiv gereihte Fensterachsen und profilierte Gesimse akzentuiert. Die Fenster wurden teilweise mit flach profilierten Rahmungen versehen, zumeist erhielten sie flache, seltener Dreiecksgiebelverdachungen, die meist auf kleinen Konsolen aufruhen. Ein typisch biedermeierliches Motiv verarbeitet Dallberg mit der Gestaltung von Blendarkaden bzw. Lünettenfeldern über den Fenstern, die zum Teil mit Palmetten, Rosetten oder Rankendekor versehen waren (z.B. Wien 6, Fillgradergasse 3, 1826). Häufig sind die Fassaden durch flache Pilaster, die zwei Stockwerke zusammenfassen, akzentuiert (z.B. Wien 4, Wiedner Hauptstraße 49 / Graf Starhemberggasse 2A) Lange Fassaden erhielten flache Mittelrisalite, die zusätzlich durch Dreiecksgiebel über den Fenstern betont werden, wie etwa beim Miethauskomplex „Großer Bernardhof“, Wien 8, Laudongasse 38 / Skodagasse 9 /Feldgasse 4, eines der größten Miethäuser Dallbergs, das mit einem Säulenportal auch klassizistische Einflüsse erkennen lässt.

Der „Kleiner Bernardhof“, Wien 8, Skodagasse 11 (1837) hingegen wird nicht nur durch einen Mittelrisalit ausgezeichnet. Die flankierenden Fensterachsen erhielten breitere, unterteilte Fenster. Im Hauptgeschoss wurden Dreiecksverdachungen angebracht und die Fensterparapete sind mit Blendbaluster versehen. Alles deutet darauf hin, dass die Wohnung dieses Stockwerks für einen finanziell potenteren Hausherrn bestimmt war. Bemerkenswert ist der hohe, genutete Sockel, Nutungen begrenzen auch die äußeren Fensterachsen in den darüber liegenden Stockwerken. Diese Gestaltung weist bereits auf die in den 1840er Jahren aufkommende Tendenz hin, die gesamte Fassade mit einem Netz aus Nutungen zu überziehen (Wien 4, Pressgasse 18, 1846).

Josef Dallberg verkörpert den klassischen Typus eines erfolgreichen „Vorstadtbaumeisters“. Er orientierte sich an den vorherrschenden architektonischen Tendenzen und da er charakteristische Einzelformen mehrfach einzusetzen pflegte, gelang es ihm, zeitökonomisch seinen vielfachen Aufträgen nachzukommen. Indem er diese Einzelformen leicht variierte, konnte er seine Auftraggeber durch jeweils individuelle Gestaltungsweisen zufrieden stellen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
1826Miethaus, Wien 6, Fillgradergasse 3
1828Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 14
1829Miethaus „Zur heiligen Dreifaltigkeit“, Wien 5, Franzensgasse 15
1830Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 21
1830Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 56 / Redergasse 1 (um 2000 abgebrochen)
1831Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 12 (nicht erhalten)
1831Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 16
1831Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 20
1833Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 18 / Grüngasse 4 (4.Stock 1843 von Baumeister Lausch)
1833–1836Miethaus „Großer Bernardhof“, Wien 8, Laudongasse 38 / Skodagasse 9 / Feldgasse 4
1834Miethaus „Wilhelm Tell-Hof“, Wien 3, Reisnerstraße 7 / Beatrixgasse 22
1835Miethaus, Wien 4, Taubstummengasse 10
1835Miethaus, Wien 8, Wickenburggasse 24
1835Miethaus, Wien 9, Brünnlbadgasse 5
1836Miethaus, Wien 9, Brünnlbadgasse 3
1837Miethaus, Wien 6, Webgasse 37 (nicht erhalten)
1837Miethaus „Kleiner Bernardhof“, Wien 8, Skodagasse 11
1837Miethaus, Wien 9, Simon Denkgasse 12 / Fechtergasse 20 (nicht erhalten)
1837Miethaus „Zu den 4 Bindern“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 49 / Graf Starhemberggasse 2A
1838Miethaus, Wien 6, Gfrornergasse 2 / Mollardgasse 74
1838Miethaus, Wien 6, Liniengasse 47 (1.Stock v.Reymund)
1838–1839Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 13 (ab 1894 Sitz der Fa. Wallner & Neubert, Gusseisenfabrikate)
1839ehem. Landhaus, Wien 2, Czerningasse 11 (abgebrochen)
1839Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 141 / Gfrornergasse 6 (nicht erhalten)
1839Miethaus, Wien 8, Schmidgasse 4
1840Miethaus, Wien 9, Brünnlbadgasse 7 / Mariannengasse 31
1841Miethaus, Wien 9, Garnisongasse 24
1841Miethaus, Wien 2, Ferdinandstraße 21 / Tempelgasse 8
1841Miethäuser, Wien 3, Salesianergasse 16, 18, 20, 22
1841Miethaus, Wien 5, Margaretenstraße 94
1841Miethaus, Wien 6, Ägidigasse 18
1841Miethaus, Wien 6, Garbergasse 11 / Millergasse 28 (nicht erhalten)
1842Miethaus „Klanghof“, Wien 2, Haidgasse 3 / Leopoldsgasse 30
1842Miethaus, Wien 2, Rotensterngasse 3 (Fassade verändert)
1842Miethaus, Wien 6, Garbergasse 9
1842Miethaus, Wien 6, Königseggasse 3 / Brauergasse 8 (nicht erhalten),
1842Miethaus, Wien 6, Königseggasse 4
1842Miethaus, Wien 6, Laimgrubengasse 29 / Fillgradergasse 7 (mit E.Kuschee)
1843Miethaus, Wien 3, Salesianergasse 22
1843Miethaus, Wien 2, Lilienbrunngasse 17
1843Miethäuser, Wien 2, Negerlegasse 3 und 5 (mit Bernhard Kledus)
1843Miethaus, Wien 2, Zirkusgasse 37 / Odeongasse 12
1843Miethaus, Wien 4, Kettenbrückengasse 3
1843Miethaus, Wien 6, Eisvogelgasse 2 (nicht erhalten)
1843Miethaus, Wien 5, Grohgasse 8
1844Miethaus, Wien 5, Grohgasse 10
1845Miethaus, Wien 5, Grohgasse 3
1845Miethaus, Wien 4, Argentinierstraße 51 / Goldeggasse (nicht erhalten)
1845Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 143 /Gfrornergasse 5
1844Miethaus, Wien 6, Bürgerspitalgasse 15 (nicht erhalten)
1844Miethaus, Wien 6, Garbergasse 12 (nicht erhalten)
1844Miethaus, Wien 6, Gfrornergasse 3 (nicht erhalten)
1846Miethaus, Wien 4, Pressgasse 18
1847Miethaus, Wien 2, Taborstraße 58 (nicht erhalten)
1847Miethaus, Wien 3, Barichgasse 26 (nach Kriegsschäden 1952 wieder Instand gesetzt)
1848Miethaus, Wien 4, Blechturmgasse 32
1848Miethaus, Wien 5, Margaretenstraße 89
1848Miethaus, Wien 5, Ziegelofengasse 14 (nicht erhalten)
1848Miethaus, Wien 6, Wallgasse 15 (nicht erhalten)
1849Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 135
1850Miethaus, Wien 5, Luftgasse 1 / Mauthausgasse 7
1850Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 56 / Redergasse 1
1850Miethaus, Wien 4, Mühlgasse 19 (1863 Aufstockung und Neufassadierung v.Josef Stranner)
1850Miethaus, Wien 6, Gfrornergasse 9
1854Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 131 (nicht erhalten)
1859Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 23 / Belvederegassse 42
1862Miethaus, Wien 5, Rechte Wienzeile 77 (Fassade abgeräumt)
1866Miethaus, Wien 5, Margaretenstraße 126 (später Veränderungen)
1869–1870Miethaus, Wien 5, Mauthausgasse 6
1871Miethaus, Wien, 5, Schwarzhorngasse 4
Zahlreiche Um- und Zubauten, Neufassadierungen

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1829Geschäft, Wien 1, Ballgasse 4
1853Salonbad, Wien 3, Erdbergstraße 154 (1894 vierstöckiger Umbau von Bergmüller)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr. ; Pfarrarchiv Margareten; Pfarrarchiv Maria Treu; ABK; Archiv Baumeisterinnung
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
H. Pemmer / F. Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Wien 1958 (Typoskript)
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jhs. Wien 1948
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
Czeike; AKL; ÖKL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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