A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Amédé Demarteau

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1809 - † 12.06.1877
Geschlecht: m
Geburtsort: Paris
Land: Frankreich
Sterbeort: Mattsee
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Inspektor
weitere Namen: Amadeus, Amade
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Südbahninspektor
Familiäres Umfeld: Ehe (1833?) mit Ernestine, geb. Preißmann (ca.1819–1904)
Kinder: Emil (*1842), Präsident des „Österr. Hilfsvereins“ in Shanghai; Mathilde, verehel. Bezecny; Paula (ca.1851–1878)
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Lateinische Schule in Paris
1827–1829Polytechnikum Prag
1829–1830Akademie der bildenden Künste Wien (Nobile)
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1835Bauzeichner
o.J.Ing. 1.Klasse bei der Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft
ab 1849Redakteur der „Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur-Vereins“
um 1858Inspektor der Franz-Josefs-Orientbahn
ab ca.1859Bauinspektor der Südbahngesellschaft
top
Mitgliedschaften
ab 1849Österreichischer Ingenieur-Verein
top
Vita
Amede Demarteau wurde im Jahr 1809 in Paris geboren. Seine Ausbildung erfolgte an unterschiedlichen Orten: Er besuchte zunächst in seiner Geburtsstadt die Lateinische Schule, anschließend das Polytechnikum in Prag und kam schließlich nach Wien, wo er ein Jahr in der Akademie der bildenden Künste bei Nobile den 1.Kurs der schönen Baukunst und Geometrie Descriptiva belegte. Gleichzeitig bzw. danach war er als Bauzeichner tätig.

Sein lebenslanges Tätigkeitsfeld wurde allerdings die Südbahn. Er war zunächst bei der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn als Ingenieur 1.Klasse angestellt. Kurze Zeit war er auch Inspektor bei der Franz Josef-Orientbahn, die allerdings nur wenige Jahre bestand. Sie wurde 1858 und sodann 1859 auch die Staatseisenbahn mit der Südbahngesellschaft fusioniert und Demarteau war wahrscheinlich bis zu seiner Pensionierung als Bauinspektor bei dieser Bahn tätig. Das Ende seines Lebens verbrachte er in Mattsee, Salzburg, wo er im 68.Lebensjahr verstarb.
top
Stellenwert
Amede Demarteau war vor allem als Bauinspektor der Südbahn tätig. Nur bei einem Gebäude in Wien ist er auch als Architekt fassbar. In der Praterstraße 17 im 2.Wiener Bezirk hat er im Jahr 1846 das bestehende, um 1780 errichtete Palais Bellegarde zu einem Miethauskomplex erweitert, der bis zur Großen Mohrengasse reicht und einen Hof umschließt. Das dreigeschossige Haus in der Großen Mohrengasse ist dem vormärzlichen Trend nach Einfachheit und Sparsamkeit entsprechend, in sehr schlichten Formen gestaltet – nur Gesimsbänder und glatte, gerade Fensterüberdachungen unterbrechen die glatt verputzte Fassade. Die Fassade des Hoftraktes ist hingegen aufwändiger konzipiert: Demarteau lies die Fensterüberdachungen weg und wiederholte stattdessen mit extrem hohen Fenstern im 1.Geschoß den optischen Eindruck der französischen Fenster des bestehenden Palais in der Praterstraße. Darüber hinaus gab er diesem Trakt mit einem flachen Mittelrisalit mit gebänderten Pilastern und schmalen Ornamentappliken in den Fensterparapeten einen gewissen vornehmen Akzent.

Demarteau war auch als vielseitiger Fachschriftsteller tätig. Er publizierte nicht nur mehrere Arbeiten über die Südbahn, sondern er gab etwa anlässlich der Gewerbs-Produkten-Ausstellung im Jahre 1845 auch ein „Industrielles Album“ heraus. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Problemen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und befasste sich mit neuen Baumaterialien und der Konstruktion von Lokomotiven für Schmalspurbahnen. Ab dem Jahr 1849 war er zudem Herausgeber der neu gegründeten „Zeitschrift des Ingenieur Vereins“.

In Anbetracht dieser Veilseitigkeit ist es denn auch nicht verwunderlich, dass sich Demarteau kaum als Architekt betätigte. Die Bauausführung des großen Miethauskomplexes in der Paterstraße überließ er dem Architekt Philipp Brandl.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1846Palais „Bellegarde“, Wien 2, Praterstraße 17 – Große Mohrengasse 10 (Ausführung Philipp Brandl)
1846Wohnhaus Baden, Erzherzog Rainer-Ring 19 – Marchetstraße 1, NÖ
top
Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
A. und E. Demarteau: Das neue Verkohlungsverfahren mittelst der Gichtflamme. Wien 1840
A. Demarteau: Malerisch-Technischer Atlas der k.k.Staatseisenbahn-Strecke Mürzzuschlag bis Gratz[sic] in Steiermark. Wien 1844
A. Demarteau: Statistisch-topographische und technische Notizen über die k.k.Staatseisenbahn-Strecke von Mürzzuschlag bis Gratz[sic] in Steiermark (eröffnet am 21. Oktober 1844). Wien 1844
A. Demarteau: Industrielles Album. Erinnerung für den Aussteller und den Besucher der Allgem.östr. Gewerbs-Produkten-Ausstellung im Jahre 1845. Wien 1845
L Förster / A. Demarteau: Beschreibende und malerische Darstellung der kais.kön.Österreichischen Staatseisenbahn von Olmütz bis Prag. Wien 1845
A. Demarteau: Huit jours a Vienne. Vienne 1846
A. Demarteau: Wie kann dem Gewerbsmanne schnell Erleichterung verschafft, dem Arbeiter Beschäftigung gegeben werden. Wien 1848
A. Demarteau: Verzinktes Eisenblech und dessen mannigfache Verwendung im täglichen Leben und in der Bautechnik. Wien 1862
A. Demarteau: Galvanized iron and its application to building and other purposes. Vienna 1862
A. Demarteau: Gedankenlese über die Wichtigkeit des Fairlie’schen Locomotiv-Systems und der schmalspurigen Schienenstrassen für Österreich-Ungarn. Wien 1872

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; Pfarrarchiv St. Ullrich, Wien 7; Archiv Adler; HHSTA
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
K. Schoeller: Architektenausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter Peter Nobile (1818–1849). Dipl.Arb.Inst.f.Kunstgesch.Wien 2006
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957

INTERNETLINKS:
http://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Bellegarde
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.03.2011
Zuletzt geändert: 27.07.2020
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung