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Bernhard Dornacher war in einer Zeit tätig, als Einfachheit und Sparsamkeit die Bautätigkeit bestimmte. Es war üblich, glatte Fassaden mit gleichmäßigen Fensterreihungen zu konzipieren, so dass Erweiterungen der Gebäude – zumeist wurden sie aufgestockt – ohne gravierende Einschnitte möglich waren. Über einer genuteten Sockelzone lagen, von einem Gesims getrennt zumeist zwei Stockwerke als Hauptgeschoss.
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Mehrfache Veränderungen wurden bei dem Miethaus, Wien 6, Esterhazygasse 17 / Königsegggasse 2 (1845) vorgenommen: 1897 wurde von Johann Sturany ein viertes Geschosses aufgestockt, nach 1997 erfolgte ein auffälliger Dachausbau. Bei einem Miethaus nahm Dornacher seinerseits einen Umbau – wahrscheinlich ebenfalls eine Aufstockung – vor. Das ursprünglich von Adolf Korompay 1843 errichtete Gebäude zeigt eine glatte Fassade, selbst ein akzentuierendes Gesims zwischen erstem und zweitem Stockwerk fehlt. Allerdings ist anzunehmen, dass die Fassade – zumindest innerhalb der Fensterachsen – dekorative Akzente aufwies. (Wien 6, Königseggasse 8, 1846).
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Mit Sicherheit ist anzunehmen, dass das Miethaus in Wien 2, Praterstraße 41 (1852) repräsentativer gestaltet war: die äußeren Fensterachsen sind als Doppelfenster ausgebildet und die Mittelachse des streng symmetrischen Gebäudes erhielt dreiflügelige Fenster. Die glatte, schmucklose Fassade zeugt von späteren Veränderungen.
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Die Kaiser Franz-Josef-Kaserne (1854–1857) stellte mit ihrer großen Dimensionierung nicht nur für den entwerfenden Architekt, sondern auch für die ausführenden Baumeister eine große Herausforderung dar. Sie wurde nach der 1848er Revolution als Teil eines Gesamtkonzepts gleichzeitig mit dem Arsenal und der Rossauer Kaserne errichtet. Sie lag nahe der Mündung des Wienflusses in den Donaukanal und bestand aus zwei Baublöcken, die das Kaiser Franz-Josef-Tor flankierten. Im Jahr 1896 wurde jedoch bereits wieder mit der Absiedlung begonnen und die Kaserne wurde 1900 abgerissen. An deren Stelle wurden repräsentative Miethäuser errichtet.
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Bernhard Dornacher ist heute völlig unbekannt und er scheint auch zu Lebzeiten als planender Baumeister keine große Bedeutung erlangt zu haben. Mit Sicherheit erfreute er sich jedoch als ausführender Baumeister eines wichtigen Kasernenbaus und Patentinhaber einer Mörtelerzeugungs-Maschine einer gewissen Wertschätzung. |
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