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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 1801 - † 30.01.1872 | Geschlecht: m | Geburtsort: Zirc | damaliger Name: Sirtz | Land: Ungarn | damaliger Name: Habsburger Monarchie | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Ehrmann; Ehemann | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister und Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Johann Michael E. (1761–1829), fstl. Esterhazyscher Baumeister
| Mutter: Elisabeth, geb. Gschwind
| 1.Ehe (1830) mit Amalie Ottilie, geb. Bisenius (*ca.1800–1840), langjährige Lebensgefährtin seines Onkels Karl E.
| 2.Ehe (1843) mit Marie Henriette, geb. Langer (*1825)
| Kinder (1): Maria Ludovika (Louise) (*1833), verehel. Brix; Franz X. (*1838); ein tot geborener Knabe
| Kinder (2): Friedrich (Fritz) (*1844); Henriette Alosia (1846–1846); Carl (*1847); Rosa (*1853)
| Stiefkinder von Amalie Ottilie Bisenius: Albert Bisenius; Wilhelmine, verehel. Wurzinger
| Bruder: Fürstl. Esterhazyscher Baumeister in Leweny, Ungarn
| Onkel: Karl Ehmann (1777–1829), Stadtbaumeister |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Baumeisterlehre
| 1821 | Akademie der bildenden Künste, Wien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| um 1824 | Bauzeichner bei seinem Onkel Karl Ehmann
| 1831 | Aufnahme in die Baumeisterzunft |
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Auszeichnungen und Ämter
| ab 1831 | Bürger von Wien |
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Mitgliedschaften
| ab1831 | Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft |
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Vita
| Franz Ehmann wurde 1801 in Zirc/Sirtz, Ungarn geboren, wo der Vater als fürstlich Esterhazyscher Baumeister tätig war. Er absolvierte zunächst eine Baumeisterlehre und schloss sodann ein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste an. Wahrscheinlich lebte er in dieser Zeit bei seinem Onkel Karl Ehmann, bei dem er 1824 als Bauzeichner gemeldet war. Am 11.Oktober 1830 bestätigte die Innung der Bau- und Steinmetzmeister, „dass Franz Ehmann am 21.Februar 1830 unter der Aufsicht des Baumeisters Carl Högl bei seinem Zöglingsstück... Abbruch des Hauses der Bäcker-Innung am Salzgries Nr. 211 und Neubau... so viele Kenntnisse in der Baukunst an den Tag gelegt [hat], dass er jedermann auf das Beste empfohlen werden kann.“ Ein Jahr darauf wurde er in die Baumeisterzunft aufgenommen.
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| Ehmann arbeitete zunächst mit seinem Onkel zusammen und als dieser im Alter von nur 52 Jahren starb, führte er die bereits gut gehende Firma weiter. Auch in einem weiteren Sinn trat er in die Fußstapfen seines Onkels: er heiratete nämlich dessen langjährige Lebensgefährtin Amalia Ottilie Bisenus, die ihm zwei Kinder gebar.
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| Nach erfolgreicher Tätigkeit als Baumeister starb Franz Ehmann im Alter von 71 Jahren an Rückenmarkslähmung. |
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Stellenwert
| Von Franz Ehmanns Bauten hat sich nur ein kleiner Teil erhalten. Etliche Häuser wurden zerstört und etliche verändert, wobei vor allem das Haus Wien 2, Aspernbrückengasse 1 / Praterstraße 20 ins Auge springt. Von Ehmann 1838 als 3-stöckiges Miethaus erbaut, wurde es bereits 1863 adaptiert und schließlich wurden dem Gebäude von Adolf Krischanitz im Jahr 2007 im Zuge eines Ausbaus zu einem Hotel fünf Stockwerke mit einer Glasfassade aufgesetzt.
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| Franz Ehmann konzipierte einfache, vorstädtische Miethäuser. Die Sockelzone war stets genutet, bei Eckhäusern wurden auch die Ecken durch Nutungen hervorgehoben (Wien 3, Salesianergasse 8 / Zaunergasse 21, 1839). Die Fenster waren zum Teil nur in die Fassade eingeschnitten, zum Teil erhielten sie gerade Überdachungen. Eine Variante in der Fassadengestaltung zeigt sich, wenn Ehmann das Erdgeschoss mit dem Mezzaningeschoss durch Nutungen zu einem hohen Sockel verband (Wien 9, Berggasse 13, 1835).
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| Ein ganz anderes Bild bot das durch Bombeneinwirkung zerstörte ehem. Wohnhaus Dreher, Wien 1, Opernring 4 / Operngasse 8 (1863). Erst in den 1860er Jahren errichtet, zeigte sich Ehmann auf der Höhe seiner Zeit, indem er das Gebäude mit reicherem Dekor in Formen der Wiener Neu-Renaissance ausstattete.
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| Der wichtigste Auftrag, den Franz Ehmann erhielt, ist jedoch zweifellos die äußerst umfangreiche Zinshausanlage in Wien 3, Wien 3, Traungasse 1 / Marokkanergasse 5 / Salesianergasse 6 (1837), die er im Auftrag von Graf Abendsberg-Traun errichtete. Unmittelbar an den Zinshauskomplex, den sein Onkel Karl bereits 1817 erbaut hatte, schloss sein Neffe einen Gebäudeblock in für damalige Vorstellungen unvorstellbarem Ausmaß an. So hatte etwa die Fassade in der Traungasse 37 Achsen. Mit einem weiteren Komplex in der Salesianergasse 8 / Zaunergasse 11, den Karl Ehmann wenige Jahre später anbaute wurde die vielhöfige Anlage zu einem der größten vormärzlichen Miethäuser Wiens. Die gewaltigen Fassaden zeigen zwar immer noch die additive Reihung der Fensterachsen, aber sie werden durch Risalite und Riesenpilaster akzentuiert. Deutlich klingt damit schon die Tendenz an, die ab der Jahrhundertmitte schlagend wurde: Die Bürgerhausfassade wurde vermehrt der Palast-Architektur angeglichen und auf diese Weise das Miethaus gleichsam zum Palais aufgewertet.
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| Franz Ehmann war einer der zahlreichen Baumeister, die heute völlig in Vergessenheit geraten sind, die aber in ihrer Zeit einen wichtigen Beitrag zum Stadtbild Wiens im Vormärz leisteten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1835 | Wohnhaus, Wien 8, Wickenburggasse 26 (nicht erhalten)
| 1835 | Miethaus, Wien 9, Berggasse 13
| 1836 | Miethaus, Wien 4, Belvederegasse 35 (Fass. nicht original)
| 1837 | Miethauskomplex „Traunsches Haus“, Wien 3, Traungasse 1 / Marokkanergasse 5 / Salesianergasse 6
| 1838 | Sommerresidenz von Erzherzog Carl, Wien 2, Ferdinandstraße 4 (nicht erhalten)
| 1838 | Wohnhaus, Wien 4, Karolinengasse 24 (durch Bomben zerstört)
| 1838 | Wohnhaus, Wien 2, Aspernbrückengasse 1 / Praterstraße 20 (2007 von Adolf Krischanitz mit 5-stöckigem Aufbau zu Hotel Novotel Urania ausgebaut)
| 1839 | Zinshaus der Witwen- und Waisensocietät der medizin. Fakultät , Wien 3, Salesianergasse 8 / Zaunergasse 11
| 1841 | Miethaus, Wien 2, Ferdinandstraße 18
| 1841 | ehem. Palais Trauttmansdorff, Wien 1, Herrengasse 21 (Adaption des Innenhofes)
| 1844 | Miethaus, Wien 1, Kärntner Straße 29–31 (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
| 1844 | Miethaus, Wien 2, Afrikanergasse 11
| 1845 | Miethaus, Wien 2, Praterstraße 28 (1853 von Jakop Flucher adaptiert)
| 1863 | Ehem. Wohnhaus Dreher, Wien 1, Opernring 4 / Operngasse 8 (1945 durch Bomben zerstört) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; Pfarrmatriken Am Hof (Trauungsmatrike 1.Ehe und Geburtsmatriken der Kinder); Rossau (Trauungsmatrike 2.Ehe); Schottenfeld (Sterbematrike); WStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| A. Caravias: Wiener Baukunst 1848–1859. Diss. TH Wien 1944
| K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855–1896. Die Wr.Ringstraße Bd.7, Wiesbaden 1976
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
| H. Pemmer: Die Baumeisterdynastie Ehmann. In: Wiener Geschichtsblätter 8.1953, S.10ff
| O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jhs. Diss.Uni.Wien 1948 (mit Verzeichnis der Bauten im 1.-9.Bez.)
| R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
| R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
| R. Wagner-Rieger: Geschichte der Architektur in Wien. Vom Klassizismus bis zur Secession. In: Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Bd.3, Wien 1973 |
HINWEISE AUF WERKE:
Allgemeine Bauzeitung
| 30.1865 | Abb.740 (Wohnhaus Dreher) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.) | LEXIKA:
| AKL; Czeike |
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Anmerkungen
| Bei G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks wird teilweise Franz mit seinem Onkel Karl Ehmann verwechselt. | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.05.2012 | Zuletzt geändert: 15.06.2012 |
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