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Foto Harald Fillunger, Ururenkel
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 23.10.1807 - † 09.06.1879 | Geschlecht: m | Geburtsort: Schwechat bei Wien, NÖ | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: Ing. | weitere Namen: Filinger, Fielunger, Filunger
| Hans | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Direktor der k.k. Kaiser Ferdinand-Nordbahn | Familiäres Umfeld: Vater: Johann Georg F. (Maurermeister)
| Mutter: Magdalena, geb. Felner
| Ehe mit Josefine (Josefa) Maria Cäcilia Elisabeth, geb. Rosthorn (1820–1904)
| Kinder: Josephine, verehel. Kneer od. Kner (1853–1936); Johann (Hans) F. (1848–1917); Mathias (Matthäus) F. (1851–1907); August F. (1856 od. 1855–1915 od. 1917); Marie (1850–1930); Karl (+ 1919); Franz (1860–1924) Wilhelmine (Minna) (1853–1924) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Maurerlehre
| 1823 | Eintritt in die k.k. Armee (1836 Austritt)
| 1831–1835 | Polytechnisches Institut Wien
| o.J. | behördlich autorisierter Civilingenieur |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1836 | Ingenieur bei der Wien–Raaber Bahn
| 1836–1842 | Bauleiter bei der Kaiser Ferdinand-Nordbahn
| 1842 | Bauleiter bei der Staatsbahnstrecke Mürzzuschlag–Graz
| 1850 | Oberleitung der Südbahnstrecken
| bis 1856 | Referent bei der General-Baudirektion der Staatsbahn
| 1868–1879 | Direktor der k.k. Kaiser Ferdinand-Nordbahn |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1856 | Kaiser Franz Josef-Orden
| 1863 | Preussischer Kronenorden 3.Cl.
| vor 1864 | Verwaltungsrat der böhmischen Westbahn
| 1865 | Comitee-Mitglied zur Begutachtung der Eisenbahnbrücke in Laibach (Wettbewerb)
| o.J. | Vizepräsident der Kronstädter Berg- und Hüttengesellschaft
| o.J. | Verwaltungsrat der österreichischen Seehandlung (sic, =Seehandels)
| o.J. | Verwaltungsrat der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft |
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Mitgliedschaften
| 1864 | corresp. Mitglied des Vereins für Eisenbahnkunde, Berlin
| vor 1865-1870 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein (1864 corresp. Mitglied)
| 1868 | NÖ Ingenieurkammer (erster Präsident) |
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Vita
| Johann Fillunger wurde im Jahr 1807 in Schwechat bei Wien als Sohn eines Maurermeisters geboren. Er erlernte ebenfalls das Maurerhandwerk, ließ sich aber sodann mit 16 Jahren ohne Wissen seiner Eltern bei der k.k. Armee anwerben. Dieser Schritt brachte eine entscheidende Wende in seinem Leben. Im Jahr 1831 wurde er nämlich als Feuerwerker nach Wien überstellt, wodurch er die Möglichkeit hatte, Vorlesungen am Polytechnischen Institut zu besuchen. Im Jahr 1835 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab und wurde zum Artillerie-Leutnant vorgeschlagen. Ohne seine Ernennung abzuwarten, nahm er jedoch im Jahr 1836 seinen Abschied von der Armee, um sich zunächst an der Trassierung der Wien–Raaber Bahn als Ingenieur zu beteiligen.
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| In den Jahren 1836–1842 war Fillunger als Bauleiter bei der Kaiser Ferdinand-Nordbahn tätig, wo er als erste selbständige Tätigkeit den Bau der Floridsdorf–Stockerau Flügelbahn übertragen bekam.
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| Im Jahr 1842 trat Fillunger in den Staatsdienst ein, wo er zunächst als Oberingenieur und ab 1850 als Inspektor Verwendung fand und schließlich Referent in der General-Baudirektion wurde. Nach deren Auflösung im Jahr 1856 und der vermehrten Übernahme der Bahnagenda durch Privatgesellschaften trat Fillunger jedoch aus dem Staatsdienst aus.
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| Aufgrund seines ausgezeichneten Rufs wurde er in der Folge von diversen Industrie- und Bahnunternehmungen als technischer Konsulent zu Rate gezogen. Darüber hinaus war er an der Gründung des Instituts der behördlich autorisierten Civilingenieure beteiligt, er wurde ein gefragter Juror und vom Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein in zahlreiche Comitees und Ausschüsse entsendet. Daneben betätigte sich Fillunger auch als anerkannter Verfasser von diverser Fachliteratur.
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| Im Jahr 1860 arbeitete er mit Friedrich Schnirch zusammen, der sich als Kettenbrücken-Konstrukteur einen Namen gemacht hatte und errichte nach dem System „Fillunger-Schnirch“ die Aspernbrücke in Wien (1863–1864).
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| Während seiner Privattätigkeit bekleidete Fillunger mehrere einflussreiche Stellen. So war er Vice-Präsident der Kronstädter Berg- und Hüttengesellschaft, Verwaltungsrat der böhmischen Westbahn, Verwaltungsrat der österreichischen Seehandlung sowie der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft und hatte schließlich bis zu seinem Tod die Stelle des Direktors der Kaiser Ferdinand-Nordbahn inne.
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| Johann Fillunger war verheiratet und hatte 8 Kinder. Allgemein geschätzt und mit Orden geehrt, starb er nach längerem Leiden im 72.Lebensjahr in Wien und wurde in der Familiengruft in Schwechat beigesetzt. |
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Stellenwert
| Johann Fillunger war vor allem im Eisenbahnbau tätig. Die Planung neuer Streckenführungen und der erforderlichen Brückenbauten, Viadukte etc. waren um die Mitte des 19.Jh.s neue Bauaufgaben, bei denen sich Fillunger profilieren konnte. Mit seinen technischen Fähigkeiten ist er allerdings nur durch ein Bauwerk, der Aspernbrücke, namentlich bekannt geworden.
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| Die Aspernbrücke überquert den Donaukanal in Wien und verbindet als Verlängerung der neu errichteten Ringstraße die Bezirke Innere Stadt und Leopoldstadt. Sie wurde nach dem Schauplatz der siegreichen Schlacht österreichischer Truppen unter Erzherzog Karl von Österreich-Teschen gegen die Franzosen unter Napoleon Bonaparte benannt und 1864 durch Kaiser Franz Joseph I. eröffnet.
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| Die Herausforderung beim Bau einer Kettenbrücke stellte vor allem das Verhindern allzu großer Schwingungen dar und Friedrich Schnirch hatte – laut eines Nachrufes – gemeinsam mit Johann Fillunger eine entsprechende Konstruktionsweise entwickelt, die sie auch zum Patent anmeldeten. In einem Bericht in der Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architektenvereins heißt es denn auch, dass „die Beobachtung jener sonst üblichen Vorsicht, wonach bei grösseren Truppentransporten über Hängebrücken die Soldaten mit gewechselten Schritten marschieren sollen, keine Nothwendigkeit ist“ (ZÖIAV 1864, S.278). Als große Neuerung wurde auch die Asphaltierung der Brückenfahrbahn hervorgehoben.
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| Zur Dekoration wurde auf den Postamenten der Kettenanker allegorische Figuren des Künstlers Franz Melnitzky aufgestellt. Diese symbolisierten Krieg, Frieden, Ruhm, Wohlstand. Vor diesen Figuren wurden Steinlöwen – ebenfalls von Franz Melnitzky – platziert.
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| Obwohl die Brücke vorerst allen Ansprüchen genügte, war sie mit der Breite von 10 Metern dem zunehmenden Verkehr schließlich nicht gewachsen. Nach langer Diskussion wurde sie daher auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses vom 27. Mai 1913 abgerissen und durch einen Neubau von Max Hegele ersetzt.
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| Johann Fillunger war kein Architekt, sondern Ingenieur, ein Beruf, der vor allem im 19.Jh. aufgrund neuer Herausforderungen in technischen Belangen zunehmend Bedeutung erlangte. Fillunger hat sich nicht nur durch seine Kompetenz im Bahnbau, sondern auch durch sein technisches Fachwissen sowie sein Engagement in Kommissionen und Fachausschüssen einen Namen gemacht. |
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Werke
| ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1863–1842 | Planung der Flügelbahn Floridsdorf-Stockerau
| 1863–1864 | Aspernbrücke, Wien über den Donaukanal (mit Friedrich Schnirch, 1913 abgetragen) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| o.J. | Projekt für eine Brücke über die Donau
| o.J. | Projekt für eine Brücke über die Moldau |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| J. Fillunger: Die erste Kettenbrücke über dem Donaukanal zu Wien für den Eisenbahn-Lokomotivverkehr nach F. Schnirchs Sistem. Wien 1861
| J. Fillunger: Vergleichende statistische Zusammenstellung der Verkehrs- und Betriebs-Ergebnisse der österreichischen Eisenbahnen. Wien 1863
| J. Fillunger: Der Kohlen- und Frachtenverkehr der österreichischen Eisenbahnen. Wien 1864
| J. Fillunger: Vergleichende Statistik über die Real- und Productionswerte der Landwirtschaft, der Montan-Industrie, der Verkehrs- und Communications-Anstalten (etc.) Wien 1868 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Adler; TUAW; WSt.LA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| J. Fanta: Johann Fillunger+. In: Der Civil-Techniker, 1.1879, Nr.13 (Titelseite, Nachruf)
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wiener Ringstraße Bd.2, Wiesbaden 1979
| M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. Die Wiener Ringstraße Bd.11, Wiesbaden 1979 | HINWEISE AUF WERKE:
| Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architektenverein
| 16.1865, H.12, S.278 (Bericht über die Aspernbrücke) | LEXIKA:
| ÖBL; Czeike; AKL | INTERNETLINKS:
| www.joern.de/stammb/fam00031.htm
| http://de.wikipedia.org/wiki/Aspernbrücke |
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Persönliche Mitteilungen
| von Harald Fillunger, Ururenkel von Johann Fillunger im Jänner 2010 |
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Anmerkungen
| Die sowohl bei Czeike als auch im ÖBL erfolgte Angabe über die Ausführung von Privatbauten konnte nicht verifiziert werden. | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 31.10.2011 | Zuletzt geändert: 11.12.2011 |
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