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Heinrich Förster


Archiv Künstlerhaus

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 14.05.1832 - † 31.01.1889
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Heinrich Ritter von F.
Religionsbekenntnis: o. rel. Bek.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister; Bauunternehmer und Fabriksbesitzer
Familiäres Umfeld: Vater: Ludwig Christian F. (1797–1863), Architekt
Mutter: Marie Leopoldine, geb. Schmidt (1804–1878)
Bruder: u.a.Emil (1838–1909), Architekt
Schwager: Theophil Hansen verehel. mit Schwester Sophie
Ehe (1861) mit Hermine Anna Josepha, geb. Streffleur (1840–1920)
Kinder: Marie Henriette Anna (1863–1929), verehel.Schweiger v.Dürnstein; Rudolf; Anna Sidonie Hermine (*1866), verehel. Kutschera v.Aichlandt; Sidonie; Sophie, verehle. Brandeis; Bertha, verehel.Hanatschek; Felix (+1929)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1852/53Akademie der bildenden Künste (1 Semster Malerei-Schule)
o.J.Baumeisterlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1861Baumeisterkonzession
1864–1870Herausgeber der Zeitschrift „Allgemeine Bauzeitung“ (gemeinsam mit Bruder Emil)
1869Direktor der Allgem. Österr. Baugesellschaft (von März bis November)
1873–1875Direktor des Wiener Bauvereins
ab 1876eigene Baufirma
ab 1887Besitzer der Fa.Lilienfelder Cement-Gewerkschaft Förster & Co., Lilienfeld, NÖ
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Auszeichnungen und Ämter
1867bronzene Medaille Paris
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Mitgliedschaften
ca.ab 1864Wiener Bauhütte
ab 1865Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
ab 1896Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
o.J.Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Heinrich Förster wurde im Jahr 1832 in Wien geboren. Sein Vater war Ludwig Christian Förster, der als Architekt sowie als Gründer der Fachzeitschrift „Allgemeine Bauzeitung“ im In- wie im Ausland großes Ansehen genoss. Auch Heinrichs jüngerer Bruder Emil wurde Architekt und seine Schwester Sophie war mit dem renommierten Architekten Theophil Hansen verheiratet.

Heinrich besuchte 1852/53 ein Semester lang die Malerei-Schule an der Akademie der bildenden Künste. Offensichtlich absolvierte er danach eine Lehre bei einem Baumeister, denn im Jahr 1861 erhielt er die Baumeisterkonzession.

In den folgenden Jahren wird er bei einigen Gebäuden als Mitarbeiter anderer Architekten genannt, in den Jahren 1864–1870 fungierte er nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit seinem Bruder Emil als Herausgeber der„Allgemeinen Bauzeitung“. In den Jahren 1872–1875 war er als Direktor des Wiener Bauvereins für die Errichtung einiger Gebäude im 1.Bezirk verantwortlich. Ab dem Jahr 1876 betrieb er eine eigene Baukanzlei und führte Gebäude anderer Architekten, so etwa seines Bruders Emil oder seines Schwagers Theophil Hansens aus. Er errichtete jedoch auch einige Gebäude nach eigenen Plänen.

Ab dem Jahr 1888 zog er sich infolge zunehmender Kränklichkeit und Taubheit mehr und mehr aus seinem Baumeisterbetrieb zurück und verbrachte die Sommermonate in Lilienfeld, NÖ, wo er 1873 gemeinsam mit Theodor Hoppe ein Zementwerk erbaut und als Besitzer auch die Firmenleitung übernommen hatte.

Heinrich Förster war verheiratet und hatte fünf Töchter und zwei Söhne, von denen allerdings keiner den Architektenberuf ergriff. Heinrich Förster starb im 57.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Heinrich Förster war vor allem als ausführender Baumeister bzw. als Bauleiter tätig. Er errichtete aber einige Miethäuser auch nach eigenen Entwürfen, wobei er sich am damals üblichen Gestaltungskanon orientierte und die Fassaden der Gebäude in den Formen der Wiener Neu-Renaissance dekorierte.

Kennzeichnend ist eine ausgeprägte Plastizität der Fassaden – so erhielt etwa das Miethaus, Wien 1, Esslinggasse 18 (1870–1871) einen stark rustizierten Sockel, Ädikulafenster mit Hermenpilastern, Dreiecksverdachungen sowie Blendbaluster in den Fensterparapeten. Beim Miethaus, Wien 1, Esslinggasse 8–10 (1870) zeigt sich unverkennbar der Einfluss seines Schwagers Theophil Hansen: die Fassade ist im Hauptgeschoss aus einer Zusammenstellung von Sichtziegelmauerwerk und hellen, reich dekorierten Fensterrahmungen optisch akzentuiert. Bei den flachen Seitenrisaliten werden die Ziegelfelder durch eine Ortsteinquaderung begrenzt, die Fenster verbreitert bzw. im obersten Geschoss verdoppelt und die Achse durch einen flachen Balkon bzw. Hermenädikulen hervorgehoben.

Heinrich Förster stand Zeit seines Lebens im Schatten seines bekannten Vaters Ludwig sowie auch seines erfolgreichen Bruders Emil. Es scheint, dass seine Tätigkeit als Baumeister und -unternehmer nicht sehr geschätzt wurde und daher sein Bruder Emil weit größere Beachtung fand. Bemerkenswert etwa ist, dass im Gegensatz zu zahlreichen Gebäuden seines Vaters und Bruders, keines von Heinrichs Bauten in der „Allgemeinen Bauzeitung“ publiziert wurde. Darüber hinaus wurde in dieser Zeitschrift, bei der er immerhin einige Jahre als Redakteur fungierte, sein Tod weder eines Nachrufs noch überhaupt einer Erwähnung für würdig befunden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1858–1860Schloss Ambras, Innsbruck, T (Umbau- und Restaurierungsarbeiten mit Ludwig Förster)
1861Miethaus, Wien 1, Walfischgasse 4 (mit Hermann Wehrenpfennig)
1863–1864Miethaus, Wien 1, Schubertring 6 (mit Hermann Wehrenpfennig)
1869–1870Miethäuser, Wien 1, Schottenring 8–12 (mit Moritz Hinträger)
1869–1872Miethaus, Wien 1, Dr. Karl Lueger-Ring 12 (Ausf.; Arch. Emil Förster)
1870Miethaus, Wien 1, Esslinggasse 8–10
1870–1871Miethaus, Wien 1, Esslinggasse 18
1871–1872Wohnhaus, Wien 1, Getreidemarkt 10
1873Miethaus, Wien 3, Reisnerstraße 41
1875Miethaus, Wien 8, Bennogasse 31
1874Miethaus, Wien 3, Rechte Bahngasse 34 / Neulinggasse 42 (Ausf.; Arch. R. Raschka)
1877Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 98
1877Miethaus, Wien 3, Kolonitzplatz 8 / Bechardgasse 1 (Ausf.; Arch. Emil Förster)
1879Miethaus, Wien 4, Karlsgasse 20 (nicht gesichert)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1864Markthalle Tandelmarkt, Wien 9, bei der Rossauer Kaserne (1944 zerstört)
1873Hotel (Palais Hansen), Wien 1, Schottenring 20–26 (Ausf.; Arch. Theophil Hansen; nach Weltausstellung Wohnhaus, ab 1941 Amtsgebäude der Stadt Wien, heute Hotel Kempinski)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1873Zementwerk, Schrambach bei Lilienfeld, Perlmoosergasse, NÖ (mit Theodor Hoppe; nur Teile erhalten)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
H. Becker / H. Förster: Die Cathedrale zu Palermo. Wien 1866
H. Förster: Das k.k. Artillerie-Arsenal zu Wien. Wien 1866
H. Förster: Christian Friedrich Ludwig Ritter v.Förster. In: ABZ 29.1864, S1f, Abb.1 (Nachruf)
H. Förster: Plan von Wien mit den Vororten. Wien 1882

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv des ÖBL; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Baumeisterinnung; Pfarrarchiv Ev.Stadtpfarrkirche; Archiv Künstlerhaus; ABK
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Sekundärquellen

LITERATUR:
K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855–1896. Die Wr.Ringstraße, Bd.7, Wiesbaden 1976
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße – ihre technische und künstlerische Bedeutung. Die Wr.Ringstraße, Bd.4, Wiesbaden 1972
H. Matis / S. Stiefel: „Mit vereinigter Kraft des Capitals, des Credits und der Technik“. Die Geschichte des österreichischen Bauwesens am Beispiel der Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft. 2 Bde., Wien 1994
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2, Wiesbaden 1979
R. Waissenberger: Wiener Nutzbauten des 19.Jahrhunderts als Beispiele zukunftweisenden Bauens. Wien 1977

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd A–L
C. v.Lützow / L. Tischler: Wiener Neubauten. 3 Bde, Wien 1876–1891
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893

LEXIKA:
AKL; ThB
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 22.06.2023
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