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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 16.07.1812 - † 05.07.1886 | Geschlecht: m | Geburtsort: Horni Pena | damaliger Name: Ober-Baumgarten, Böhmen | Land: Tschechien | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | damaliger Name: Fünfhaus bei Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Simon Fridl, Bauer
| Mutter: Anna, geb. Schmid
| Bruder: Andreas F. (1830–1891), Baumeister
| Ehe mit Theresia geb. Lang (1822–1887)
| Tochter: Anna, verehel. Schegar (*1846) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | wahrscheinlich Lehre bei einem Bau- oder Maurermeister |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1859 | als Baumeister in Wien gemeldet
| 1861 | Baumeisterkonzession
| ca.1864 | protokollierte Bauunternehmerfirma |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1882 | Bürger von Wien |
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Mitgliedschaften
| 1861 | Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft |
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Vita
| Johann Friedl wurde 1812 in Ober-Baumgarten, Böhmen / Horni Pena, CZ als Sohn eines Bauern geboren. Wann er nach Wien kam, ist nicht bekannt, er ist jedoch im Jahr 1859 als Baumeister im Lehmann’s registriert. Einige Jahre später gründete er eine Baufirma und war in den 1860er bis 1880er Jahren ein viel beschäftigter Bauunternehmer, der vor allem in ehemaligen Vorstädten, insbesondere Mariahilf (Wien 6), mit Um- und Neubauten beauftragt wurde, zum Teil führte er auch Bauten nach Entwürfen von anderen Architekten aus.
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| Johann Friedl hatte einen wesentlich jüngeren Bruder, Andreas (1830–1891), der ebenfalls Baumeister war. Dieser scheint im Jahr 1859 als Maurerpolier in Wien auf und die Vermutung liegt nahe, dass Johann den jüngeren Bruder in seiner Firma als Polier beschäftigte. Ob die beiden in der Folge als Baumeister zusammenarbeiteten, ist nicht bekannt.
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| Johann Friedl starb im 74.Lebensjahr in Wien an Lungenentzündung und wurde am Baumgartner Friedhof begraben. |
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Stellenwert
| Die Miethäuser, die Johann Fiedl in den 1860er Jahren errichtete, zeigen noch ein relativ flächiges, typisch frühhistoristisches Erscheinungsbild mit additiver Reihung der Fensterachsen und zumeist geraden Fensterüberdachungen. In den Fensterparapeten finden sich häufig Felder mit kleinteiligem Dekor. (z.B. Wien 6, Eisvogelgasse 1, 1867)
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| Ab den 70er und 80er Jahren zeigt sich auch bei Friedl der für den strengen Historismus typische Trend zu stärkerer Plastizität und einem kanonisierten Fassadenaufbau: über einem rustizierten Sockelgeschoss liegen zwei bis drei durch ein Konsolgesims zusammengefasste Stockwerke und darüber befindet sich das einfacher gestaltete Attikageschoss, das von einem kräftigen Kranzgesims abgeschlossen wird. Die Fenster des Hauptgeschosses erhielten kräftige Segment- bzw. Dreiecksgiebelüberdachungen, und die vormals zarten Dekorfelder in den Fensterparapeten werden nun häufig durch Blendbalustraden ersetzt, die das plastische Erscheinungsbild der Fassaden betonen (Wien 6, Hirschengasse 3, 1880).
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| Eckhäuser sind üblicherweise repräsentativer gestaltet. Zumeist wurden die Eckachsen verbreitert und durch flache Risalite hervorgehoben, deren Kanten durch Rustizierungen akzentuiert wurden. Die Fenster erhielten aufwändigere Umrahmungen (z.B. Wien 6, Stumpergasse 61 / Fügergasse 2, 1877). Zum Teil werden die Ecken durch turmartige Abrundungen betont, die häufig über das Kranzgesims hinaufgezogen werden und mit Kuppeln abschließen (z.B. Wien 4, Apfelgasse 6 / Frankenberggasse 6 (1873).
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| Ein bedeutender Auftrag war die Errichtung der Arbeiter-Wohnhausanlage „Carolinum“, Wien 5, Arbeitergasse 22 / Kohlgasse 37 bis Arbeitergasse 30 / Einsiedlergasse 7 (1871). Der symmetrisch angelegte Baublock bestand aus 110 Wohnungen und erhielt ein typisch späthistoristisches, repräsentatives Erscheinungsbild (Nr. 30, Fassade abgeräumt), das jedoch mit der inneren Anlage nicht im Einklang stand. Die Wohnungen bestanden großteils nur aus Zimmer und Küche und die Aborte sowie die Wasserauslässe, die Bassenas, befanden sich am Gang und waren jeweils von mehreren Parteien zu benutzen. In dem, von einem katholischen Verein gestifteten Gebäude, war auch eine Kapelle integriert. Die Wohnhausanlage verlieh der im Zuge der Errichtung neu angelegten Straße den Namen „Arbeitergasse.“
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| Insgesamt erweist sich Johann Friedl als typischer Vertreter des früh- und späthistoristischen Gestaltungswillen. Ein Vergleich mit den Gebäuden, die er für Architekten ausführte und im Prinzip keinen Unterschied erkennen lassen, zeigt die hohe Qualität, die die – nicht akademisch ausgebildeten – Baumeister zu liefern imstande waren. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1861 | Miethaus Bötsch, Wien 1, Elisabethstraße 14 / Robert Stolz-Platz 2
| 1861 | Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 27
| 1861 | Miethaus, Wien 6, Hofmühlgasse 2 / Linke Wienzeile 104
| 1862 | Miethaus der Genossenschaft der Spenglerinnung, Wien 5, Grüngasse 27 (Hoftrakt 1911 von Carl Dobek)
| 1862 | Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 26 (2002 abgebrochen)
| 1862–1863 | Miethaus, Wien 6, Otto Bauer Gasse 25
| 1863–1865 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 69 / Esterhazygasse 13 / Münzwardeingasse 13 (Dekor abgeschlagen)
| 1864 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 105 / Brückengasse 16
| 1864 | Miethaus, Wien 6, Wallgasse 30
| 1866 | Miethaus, Wien 6, Sandwirtgasse 11
| 1867 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 63d
| 1867 | Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 100 / Nevillegasse 1 (Aufstockung; 1843 von Josef Jäckel errichtet)
| 1867 | Miethaus, Wien 6, Eisvogelgasse 1
| 1871 | Arbeiter-Wohnhausanlage „Carolinum“, Wien 5, Arbeitergasse 22 / Kohlgasse 37 bis Arbeitergasse 30 / Einsiedlerplatz 7 (Nr. 30 Fassade abgeräumt)
| 1873 | Miethaus, Wien 4, Apfelgasse 6 / Frankenberggasse 6
| 1874 | Miethaus, Wien 5, Pilgramgasse 15
| 1875 | Miethaus, Wien 6, Mollardgasse 11
| 1876 | Miethaus, Wien 5, Jahngasse 24
| 1876 | Miethaus, Wien 4, Apfelgasse 1 / Paniglgasse 11
| 1877 | Miethaus, Wien 5, Embelgasse 59
| 1877 | Miethaus, Wien 6, Fügergasse 7 / Millergasse 48
| 1877 | Miethaus, Wien 6, Millergasse 52 (nicht erhalten)
| 1877 | Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 61 / Fügergasse 2
| 1877 | Miethaus, Wien 6, Turmburggasse 13
| 1877 | Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 40 / Pilgramgasse 9 (Ausf.; Entw.: Carl Langhammer)
| 1878 | Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 39 (Ausf.; Entw.: Carl Langhammer)
| 1879 | Miethäuser, Wien 6, Garbergasse 14 und 16
| 1880 | Miethaus, Wien 6, Hirschengasse 3
| 1882 | Miethaus, Wien 6, Spörlingasse 3 (nicht erhalten)
| 1882 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 149 (Adaptierung)
| 1882 | Miethaus, Wien 9, Garnisongasse 8 / Frankgasse 4 (Aufstockung)
| 1883 | Wohnhaus für den Seidenfabrikant Franz Bujatti, Wien 14, Bujattigasse 15 (nicht erhalten)
| 1883 | Miethaus, Wien 4, Pressgasse 26 / Mühlgasse 27 (Ausf.; Entw.:Carl Langhammer)
| 1884 | Miethaus, Wien 2, Treustraße 74
| 1885 | Miethaus, Wien 8, Burggasse 108 (Umbauten)
| 1886 | Miethaus, Wien 9, Beethovengasse 3 (Adaptierung)
| 1886 | Miethaus, Wien 15, Kranzgasse 22 (Aufbau von 3 Stockwerken) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1865 | Pfarrkirche Schwarzau am Steinfelde, NÖ (nach Plänen von Friedrich Schmidt)
| 1871–1872 | Institut der Schulschwestern des 3.Orden des hl. Franziskus Wien 3, Apostelgasse 5 (Umbauten)
| 1880 | „Zufluchtshaus“ der Töchter der Göttlichen Liebe, Breitenfurt, Hauptstraße 58, NÖ (Um-, Zu-, und Neubauten)
| 1885 | Klosterkirche Mutter der Barmherzigkeit der Kongregation der Armen Schwestern von Unserer Lieben Frau, Wien 15, Fünfhausgasse 23 (nach Plänen des Malers Josef Kastner; 1976–1978 wurde die Kirche in einem Neubau integriert) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1882 | Fabriksbau Rich. Ludwig, 6, Spörlinggasse 3 (nicht erhalten)
| 1884 | Stall, Kutscherzimmer, Futterraum, zwei Wasserreservoirs, Wien 5, Schönbrunner Straße (früher Hundsthurmerstraße 126, nicht erhalten)
| 1885 | Magazingebäude, Wien 6, Liniengasse 33 (nicht erhalten) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Wr.Ringstraßenarchiv; WStLA; Archiv Baumeisterinnung; Pfarrmatriken Fünfhaus |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße – ihre technische und künstlerische Bedeutung. Die Wr. Ringstraße Bd.4. Wiesbaden 1972
| P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s, 2 Bde Wien 1906
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
| H. Pemmer / F. Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Wien 1958 (Typoskript)
| W. Sauer: Die Arbeiterwohnhausanlage „Carolinum“ in Wien-Margareten. In: Wr. Geschichtsblätter 30.1981, H.2, S.53ff | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd M–Z | LEXIKA:
| AKL |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.10.2012 | Zuletzt geändert: 19.07.2019 |
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