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Franz Xaver Fröhlich

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 30.11.1823 - † 15.04.1889
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Leopold F. (*ca.1800), Maurerpolier
Mutter: Anna Maria, geb. Müllner (*ca.1797)
Ehe (1850) mit Wilhelmine, geb. Putz (1831–1887)
Kinder: Wilhelmine Maria, verehel. Freymuth (1851–1924; Julius Johann Franz (1853–1923), Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1839–1843Polytechnisches Institut Wien
1844–1847Akademie der bildenden Künste (bei van der Nüll)
1851Stipendium für eine zweijährige „Kunstreise“
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1850Adjunkt an der Gewerbezeichenschule des Polytechnischen Instituts Wien
1850–1853Lehrer für Linearzeichnen an der Akademie der bildenden Künste (Elementarzeichnung- und Modellierschule)
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Auszeichnungen und Ämter
1845Peinpreis
1845Gundelpreis für Geometrie
1846Fügerpreis
1846Rosenbaumpreis
1847Hofpreis Goldene Medaille
1864Mitglied der Wiener Baucommission zur Revision der Bauordnung (Ersatzmann)
1884Ehrenbürger von Perchtoldsdorf
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Mitgliedschaften
1858Österr. Ingenieur- und Architektenverein
1860Verein Eintracht
1863Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
1880Verschönerungsverein Perchtoldsdorf (Gründungsmitglied)
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Vita
Franz Xaver Fröhlich wurde 1823 in Wien geboren. Er durchlief eine profunde Ausbildung als Architekt indem er zunächst das Polytechnische Institut (die spätere Technische Hochschule) und anschließend die Akademie der bildenden Künste besuchte. Er war ein ausgezeichneter Student und konnte auch eine Reihe von Preisen erringen. Nach Abschluss seines Studiums wurde er am Polytechnischen Institut Adjunkt und nur wenig später Lehrer für Linearzeichnen an der Akademie der bildenden Künste. Während dieser Tätigkeit wurde ihm von Heinrich Ferstel im Jahr 1851 ein zweijähriges Reisestipendium für eine „Kunstreise“ bewilligt, die er in den Ferienmonaten des Jahres 1854 fortsetzen durfte. Über seine Reise ist nichts näheres bekannt, es ist aber anzunehmen, dass sie ihn nach Brünn führte, wo er in den Jahren 1853–1855 ein Wohnhaus, den so genannten Stadthof, errichtete.

In Wien erbaute Fröhlich einige repräsentative Wohnhäuser. Den großen Häuserblock Wien 1, Opernring 7, 9, 13, 15 errichtete er im Auftrag des Spekulanten Anton Ritter v.Ölzelt, für den er später am Maurer Friedhof auch eine Grabkapelle erbaute (1876).

Ein prestigeträchtiger Auftrag wurde ihm mit der Errichtung der Kreditanstalt für Handel und Gewerbe, Wien 1, Am Hof (1858) übertragen. Bankgebäude bedeuteten in dieser Zeit eine neue Bauaufgabe und die große Herausforderung bestand nicht in der Außengestaltung der Gebäude, sondern vor allem in der zweckmäßigen Anlage der Innenräume, vor allem der Kassenräume, die für den Parteienverkehr optimale Voraussetzungen bieten mussten. Darüber hinaus waren Büroräume, Besprechungszimmer, Tresorräume etc. zweckentsprechend vorzusehen. Nichtsdestotrotz war eine vornehme und repräsentative Ausstattung gefordert, um der neuen Möglichkeit des Geldverkehrs Reputation zu verschaffen.

Um das Jahr 1880 verlegte Fröhlich seinen Wohnsitz von Wien nach Perchtoldsdorf, NÖ, wo er einige Umbauten vornahm und vor allem an ortsverschönernden sowie fremdenverkehrsfördernden Maßnahmen maßgeblich beteiligt war.

Franz Xaver Fröhlich starb nach langer Krankheit im 66.Lebensjahr an Gehirnschwund in Wien und wurde am Friedhof in Perchtoldsdorf beigesetzt. Sein Sohn Julius (1853–1923) war ebenfalls Architekt und machte sich vor allem durch die Errichtung von Schulhäusern in Wien einen Namen.
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Stellenwert
Die Wohnhäuser Franz Xaver Fröhlichs an der Ringstraße bzw. in Ringstraßennähe zeigen ein einfaches, aber repräsentatives Erscheinungsbild. Als Dekor wählte er zumeist kleinteilige Neorenaissanceformen, die sich vor allem auf die Fensterumrahmungen konzentrieren. Die Fassaden bleiben prinzipiell flächig und die Fenster werden in einem gleichmäßigen Rastersystem über die Wand verteilt. Durch Segment- oder Dreieckgiebel, seichte rustizierte oder gebänderte Eckrisalite mit Ädikulafenstern (Wien 1, Opernring 7, 1861), Baluster und Blendbaluster (1, Bellariagasse 10, 1870–1871) wird der Flächigkeit mit plastischen Akzenten entgegengewirkt. Gerne betonte Fröhlich die Beletage durch französische Fenster oder Balkone, beim Haus Opernring 13–15 (1861) hebt er die Mittelachse des Gebäudes durch einen flachen Risalit und dreiteilige Fenster hervor.

Das noble Hotel de France gestaltete er etwas aufwändiger mit korinthischen Riesenpilastern, Karyatidenhermen, einem ionischen Pilasterportal und an der Ecke mit einem Pavillonaufsatz (1, Schottenring 3–5 / Heßgasse 7, 1872).

Das Palais Rohan, ein fünfgeschossiges Gebäude in Wien 2, Praterstraße 38, als Miethaus für das Großbürgertum bestimmt, erhielt hingegen mit einem auf Konsolen ruhenden, dreiachsigen Mittelerker, der sich über zwei Geschosse erstreckt, und mit hohen Fenstern eine weit plastischere Ausführung, wenngleich die additiven Fensterreihungen und die regelmäßigen Giebelüberdachungen prinzipiell beibehalten wurden. Insgesamt besticht das Gebäude durch die ausgewogenen Proportionen, die insbesondere auch im Sockelgeschoss mit hohen Rundbogenöffnungen zu Tage treten.

Franz Xaver Fröhlich ist einer der vielen Architekten, die im Zuge der Ringstraßenverbauung bzw. Stadterweiterung elegante und repräsentative Miethäuser errichteten. Für diese Bauaufgabe hat sich die Verwendung einer speziellen Spielart der italienischen Renaissance durchgesetzt, die allgemein als „Neu-Wiener Renaissance“ ihre Bezeichnung fand. Sie bot den Architekten viele Möglichkeiten für individuelle Variationen, die auch Franz Xaver Fröhlich zu nützen verstand.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1853–1855Wohnhaus „Stadthof“, Brünn, Silinger Platz 2, Mähren / Brno, CZ
1861Miethäuser, Wien 1, Opernring 7, 9, 13, 15 (für Anton Ritter v. Ölzelt)
1864ehem. Palais Rohan, Wien 2, Praterstraße 38
1870Palais Ölzelt, Wien 1, Schottengasse 10 / Schottenring 1 / Maria Theresien Straße 2 (Ausführung Anton Ölzelt)
1870–1871Wohnhaus, Wien 1, Bellariastraße 10 (auch Bauherr)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1858Creditanstalt für Handel und Gewerbe, Wien 1, Am Hof / Freyung / Tiefer Graben (Wettbewerb, 1.Preis, im 2.Weltkrieg zerstört)
1872Hotel de France, Wien 1, Schottenring 3–5 / Heßgasse 7 / Maria Theresien Straße 4-6 (Ausführung Anton Ölzelt)
1876Grabkapelle Fam. Anton Ritter v.Ölzelt, Maurer Friedhof, Wien 23, Friedensstraße 16
1883–1884Umbau des Gemeindegasthauses „Zum goldenen Hirschen“ in eine Schule, Perchtoldsdorf, Marktplatz 11, NÖ
1886Kinderbewahrungsanstalt, Perchtoldsdorf, Hochstraße 28, NÖ

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1848Altlerchenfelder Kirche (Wettbewerb)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; TUAW; Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA (Biographische Sammlung, Totenprotokoll); HHSTA; Pfarrmatriken St.Ulrich; Schottenfeld; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855-1896. Die Wr.Ringstraße Bd.7, Wiesbaden 1976
A. Filip: Brno – Stadtführer, Brno 2004
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße – ihre technische und künstlerische Bedeutung. Die Wr.Ringstraße, Bd.4, Wiesbaden 1972
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße Bd.2, Wiesbaden 1979
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
W. Wagner: Die Geschichte der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Wien 1967

HINWEISE AUF WERKE:
Wiener Bauindustriezeitung
2.1885, T.204 (Miethaus Adele Ölzelt, Wien)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893

LEXIKA:
AKL; ThB
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Ausstellungen
1847Ausstellung der Akademie: Plan für eine Kirche für 4000 Personen
1848Ausstellung der Akademie: Plan für ein Theatergebäude
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Anmerkungen
Franz Xaver Fröhlich ist nicht zu verwechseln mit Franz Fröhlich (1860–1903), mit dem er auch nicht verwandt war.
AKL: Hinweise auf Achl.III/1 und III/2; sowie auf M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie... beziehen sich auf Werke von Franz Fröhlich, geb.1860; das Geburtsjahr ist falsch.
Die bei Achleitner III/1 und III/2 angegebenen Werke beziehen sich auf Franz Fröhlich, geb.1860
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 11.12.2011
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