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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 24.01.1827 - † 23.12.1901 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Peter G. jun.; Peter G. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister und Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Peter Liborius G. (1795–1884); Stadtbaumeister
| Mutter: Therese Walburga, geb. Lutz v.Lützenau (*1802)
| Schwester: Henriette Eleonore (1828–1905) verehl. mit Anton Ubell (1810–1877), Architekt und Stadtbaumeister
| 1.Ehe (1851) mit Karolina Anna Elisabeth, geb. Liacimian (1832–1857)
| 2.Ehe (1861) mit Karoline Maria Johanna (Charlotte), geb. Kutschera (1844–1892)
| Unehel. Verbindung mit Bertha Maria Kutschera, Schwester seiner 2.Frau
| Kinder (1): Peter Rudolf (ca.1851–1905), Beamter der Universale Bau Ges.; Heinrich Johann Leopold (Heinz) (1852–1908), Architekt
| Kinder (2): Rudolf (*ca.1873) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| mit 12 Jahren Lehrling beim Vater Peter Liborius G., 1842 freigesprochen
| 1841–1845 | Polytechnisches Institut Wien
| 1845–1848 | Akademie der bildenden Künste (bei Sicardsburg und Nobile) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1853 | Baumeisterkonzession für den Gemeindebezirk Landstraße
| 1862 | Stadtbaumeister und Baumeister für Niederösterreich
| 1862 | beh.aut. Civil-Architekt |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1853 | Bürgerrecht der Stadt Wien
| ab 1879 | Mitglied der Wiener Bau-Deputation
| 1883 | Commandeurkreuz des päpstlichen Pius-Ordens
| o.J. | gerichtl. vereidigter Bauschätzmeister und Bausachverständiger
| o.J | Ritter des päpstlichen Gregor Ordens |
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Mitgliedschaften
| ab 1853 | Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
| ab 1878 | NÖ Ingenieur Kammer |
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Vita
| Peter Rudolf Gerl entstammt einer weit verzweigten, schon ab dem 17.Jahrhundert tätigen Baumeisterfamilie, wobei die tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse weitgehend erst bei der Lexikon-Recherche geklärt werden konnten. Er wurde 1827 als einer von sieben Söhnen von Peter Liborius G. in Wien geboren. So wie sein Vater ergriff er den Baumeisterberuf und absolvierte zunächst eine Lehre bei seinem Vater, besuchte sodann das Polytechnische Institut (die heutige Technische Hochschule) und anschließend die Akademie der bildenden Künste und wurde 1878 auch behördlich autorisierter Zivilarchitekt.
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| Spätestens nach Erlangen der Baumeisterkonzession im Jahr 1853, wahrscheinlich aber schon ab 1848 nach Abschluss seines Akademiestudiums arbeitete Peter Rudolf Gerl – zunächst wohl, um die nötigen Praxisjahre zu erwerben – mit seinem Vater zusammen. Da die Gebäude zumeist einfach einem „Peter Gerl“ zugeschrieben werden, ist es jedoch kaum möglich, die Werke der beiden Baumeister zu trennen. Laut dem Biographen der Baumeisterfamilie Th. Herczig war Peter Rudolf Gerl auch mit der Errichtung kommunaler Einrichtungen, wie etwa von Sammelkanälen oder eines Epidemiespitals in der Triesterstraße befasst. Allerdings ist keine diese Arbeiten verifizierbar. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1883 scheint der Sohn kaum mehr als Planverfasser tätig gewesen zu sein.
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| Um 1890 musste Peter Rudolf Gerl infolge eines Bankzusammenbruchs in Konkurs gehen und er verlor sein gesamtes Vermögen. Er starb völlig verarmt im 74.Lebensjahr in einer Wohnung, die ihm sein Sohn Heinz zur Verfügung gestellt hatte, der bereits ein erfolgreicher Architekt war. |
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Stellenwert
| Peter Rudolf Gerl scheint vorerst, im Baubüro seines Vaters tätig, kaum eigene Ideen eingebracht zu haben, obwohl er als akademischer Architekt ausgebildet war. Denn dort, wo seine Mitarbeit anzunehmen ist, unterscheiden sich die Wohnbauten zunächst nicht vom Schema der einfachen, sparsamen Fassaden seines Vaters.
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| Erst in den 70er Jahren macht sich ein Wandel in der Gestaltungsweise der Miethäuser bemerkbar. Nun sind die Fassaden plastischer und repräsentativer durchgebildet und um Motive der Neuen Wiener Renaissance bereichert. Bei Eckhäusern werden die Ecken deutlich betont. So etwa ist beim Miethaus, Wien 3, Radetzkystraße 15–17 / Löwengasse 8–10 / Radetzkyplatz 3 (1876), bei dem Peter Rudolf Gerl auch als Bauherr firmierte, die abgeschrägte Ecke als Schaufront zum Radetzkyplatz durch Runderker mit Karyatiden ausgezeichnet. Das Eckhaus Wien 4, Wiedner Gürtel 18 / Argentinierstraße 71 (1876) hingegen erhielt eine ausgeprägte, kuppelbekrönte Rundung.
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| Insgesamt bleibt jedoch Peter Rudolf Gerl als schöpferische Kraft nicht wirklich fassbar. Denn es ist nicht auszuschließen, dass sich auch sein Vater der neuen Tendenz zu einer plastischeren Gestaltungsweise in den Formen der Neuen Wiener Renaissance angepasst hat. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Vermutlich ganz oder zum Teil mit Vater Peter Liborius Gerl
| 1848–1854 | Miethaus, Wien 3, Rasumofskygasse 20–24 / Salmgasse 1 / Spiegelgasse 3 (1803–1807 urspr. als Stallung von Palais Rasumofsky errichtet; Aufstockung und Adaptierung zum Teil von Peter Gerl jun.)
| 1849 | Miethäuser, Wien 5, Wiedner Haupstraße 140, 150 (beide nicht erhalten)
| 1849 | Miethaus, Wien 6, Eisvogelgasse 6
| 1851 | Miethaus, Wien 6, Liniengasse 26 / Millergasse 17 (nicht erhalten)
| 1852 | Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 46 (1875 neue Fassade von Fellner und Helmer)
| 1854 | Miethaus, Wien 1, Wollzeile 11 (Adapt.; Erbauung 1819)
| 1856 | Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 116 / Juchgasse 2
| 1870 | Miethaus, Wien 3, Beatrixgasse 16 / Rechte Bahngasse 4 (Hausbesitzer, Fassade abgeschlagen)
| 1876 | Miethaus, Wien 4, Wiedner Gürtel 18 / Argentinierstraße 71
| 1876 | Miethaus, Wien 3, Radetzkystraße 15–17 / Löwengasse 10 / Radetzkyplatz 3
| 1878 | Miethaus, Wien 3, Beatrixgasse 19 / Rechte Bahngasse 6 (mit Architekt Karl Reisner)
| 1878 | Schloss Margareten am Moos, Wiener Straße 17, NÖ (Um- und Zubauten, lt. Herczig)
| 1884 | Gartenwohnhaus und Glashäuser beim Palais Erzherzog Leopold Salvators, Wien 4, Argentinierstraße 29 (lt.Herczig, nicht erhalten) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1860 | Volksschule der Stadt Wien, Wien 3, Erdbergstraße 76
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lt. Herczig:
| 1871–1872 | Bau des Sammelkanals Brigittenau-Mathildenplatz
| 1872–1873 | Communal-Epidemiespital Triesterstraße
| 1874 | Tierarznei-Institut und Anatomiegebäude
| 1877 | Militärwaisenhaus, Bad Fischau, NÖ (Adaptierung und Umbau)
| 1877 | Bau des Sammelkanals Arsenal-Erdbergmais-Donaukanal |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; WStLA; Pfarrmatrik St.Rochus, Wien 3; Bezirksgericht Wieden; TUAW; ABK; Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Th. Herczik: Familie Herczik-Gerl. Typoskript, 4 Bände, Selbstverlag Salzburg-Grödig 1988–89, in der Bibliothek der Historisch-Genealogischen Gesellschaft Adler, Wien
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
| O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jhs. Wien 1948
| R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957 | LEXIKA:
| Czeike; AKL |
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Persönliche Mitteilungen
| Recherche des Stammbaums der äußerst weit verzweigten Baumeisterfamilie von Peter Prokop |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.05.2012 | Zuletzt geändert: 09.03.2021 |
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