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Anton Grünn

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 11.06.1787 1775 bm - † 31.12.1865
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
weitere Namen: Grün
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Bürgerlicher Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Johann Baptist G., Hausmeister und Zimmermannsgeselle
Mutter: Klara, geb. Schulz
Ehe (1813) mit Maria Magdalena, geb. Bartl (*1787)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Baumeisterlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1828Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1828Bürger von Wien
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Mitgliedschaften
ab 1828Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
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Vita
Anton Grünn wurde 1787 in Wien als Sohn eines Hausmeisters und Zimmermannsgesellen geboren. Laut der Tauungsmatrik soll er vor seiner Eheschließung in Tyrnau/Trnava, Slowakei, als Maurer und Stadtbaumeister tätig gewesen sein, allerdings ist darüber nichts Näheres bekannt.

Für Wien erhielt Grünn im Jahr 1828 die Baumeisterkonzession, wurde im selben Jahr Bürger von Wien und in die Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft aufgenommen. Er betrieb ein sehr erfolgreiches Bauunternehmen, wobei er vor allem im Vormärz ein gefragter Baumeister war. Seine Tätigkeit umspannte rund 30 Jahre, in denen er Gebäude nach Plänen anderer Architekten ausführte, zahlreiche Umbauarbeiten an bestehenden Wohnhäusern vornahm und auch Miethäuser nach eigenen Entwürfen erbaute.

Nach dem Tod von Alois Hildwein (1828) führte er dessen Baufirma als Witwenbetrieb weiter. Anton Grünn starb im 80.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Anton Grünns Tätigkeit fiel vor allem in den Vormärz, eine Zeit, da einerseits ein großer Bedarf an Wohnungen bestand, andererseits das Streben nach Nützlichkeit und Sparsamkeit quasi zur Doktrin erhoben wurde. In diesem Sinn wurden auch von Grünn zahlreiche Miethäuser sehr schlicht und unprätentiös gestaltet. Die Fassaden sind glatt verputzt, die rasterartig eingeschnittenen Fenster zum Teil nur mit Putzumrahmungen, zum Teil mit geraden Fensterüberdachungen versehen. Selten sieht man die für das Biedermeier typischen Rundbogenfenster (8, Lenaugasse 16, 1836) oder Fenster mit Dreiecksgiebelüberdachungen (z.B. Miethaus „Zu den 7 Sternen“, Wien 1, Sterngasse 2 / Judengasse 9, 1837–1838).

Vergleichsweise repräsentativ ist hingegen das Miethaus mit dem Café Eiles, Wien 8, Lenaugasse 2 /Josefstädter Straße 2 / Landesgerichtsstraße 1 (1837) gestaltet. Die schmale Seite zur Josefstädter Straße wurde zur Hauptfront erklärt und mit flachen Risaliten versehen. An den Kanten wurden Nutungen bis zum Dach emporgezogen, das einen mächtigen Dreiecksgiebel erhielt. Beim Miethaus Wien 4, Favoritenstraße 27–27a / Karolinengasse 35 (1844) ist die lange Fassade hinwiederum durch korinthische Pilaster rhythmisch gegliedert und erhielt, so wie auch das Miethaus Wien 4, Heumühlgasse 18 (1843) mit mehrteiligen Fenstern eine betonte Mitte. Das Miethaus, Wien 8, Laudongasse 10 (1843) wird hingegen durch sparsames, geometrisches Dekor in den Fensterparapeten sowie ein florales Dekorband oberhalb des 1.Geschosses und in der Attikazone ausgezeichnet.

Anton Grünn gehört zu den meist beschäftigten Baumeistern des Vormärz. Die von ihm errichteten Wohnhäuser waren mit wenigen Ausnahmen als schlichte Nutzbauten geplant, und entsprachen den damaligen Anforderungen nach schneller und kostengünstiger Wohnraumbeschaffung. Auf diese Weise sind in den ehemaligen Vorstädten zahlreiche Miethäuser entstanden, die sich nur wenig voneinander unterschieden und heute noch in vielen Straßen zu finden sind.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1828Miethaus, Wien 1, Blumenstockgasse 1 / Rauhensteingasse 1 / Weihburggasse 6
1828–1830Miethaus, Wien 1, Göttweihergasse 2 / Spiegelgasse 9 / Seilergasse 10 (nicht ausgef. Pläne von Jakob Hainz)
1829Miethaus, Wien 5, Heumühlgasse 17 / Rechte Wienzeile 35 (Fass. abgeschl.)
1830Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 30 (Fass. abgeschl.)
1830Wohnhaus, Wien 5, Wehrgasse 26
1831Miethaus, Wien 7, Siebensterngasse 3
1831Miethaus „Zum Pilger“, Wien 5, Mittersteig 22 / Ziegelofengasse 8a
1831–1832ehem.Palais Dobner-Dobenau / Palais Hohenlohe, Wien 4, Theresianumgasse 33 (Straßen- und rechter Hoftrakt; später Umgestaltung und Neufassadierung)
1833Haus „Zum goldenen Faßl“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 94 / Nikolsdorfergasse 2 (1974 demoliert)
1837–1838Miethaus „Zu den 7 Sternen“, Wien 1, Sterngasse 2 / Judengasse 9
1839Miethaus „Zum weißen Stern“, Wien 7, Gutenberggasse 21
1839Miethaus mit Café Eiles, Wien 8, Lenaugasse 2 / Josefstädter Straße 2 / Landesgerichtsstraße 1
1839Miethauser, Wien 8, Lenaugasse 14 / Schmidgasse 6
1839Miethaus, Wien 8, Lenaugasse 16
1839Miethaus, Wien 8, Lenaugasse 18 / Tulpengasse 5
1841Miethaus, Wien 2, Weintraubengasse 19 / Rotensterngasse 30
1841Miethaus, Wien 2, Lilienbrunngasse 8 (nicht erhalten)
1841Miethaus, Wien 4, Goldeggasse 21
1842Miethaus, Wien 2, Obere Donaustraße 51 (nicht erhalten; heute Neubau der Wr.Städtischen)
1842Miethaus, Wien 9, Beethovengasse 6–8
1843Miethaus, Wien 1, Landhausgasse 4 / Minoritenplatz 6
1843Miethäuser, Wien 3, Eslarngasse 26 und 28
1843Miethaus, Wien 4, Heumühlgasse 18
1843Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 37 (Umgestaltung des 1775 erbauten Hauses)
1843Miethaus, Wien 8, Laudongasse 10
1844Freiherrlich Kirchbergsches Stiftungshaus, Wien 8, Laudongasse 2–4 / Schlösselgasse 17
1844Miethaus, Wien 8, Laudongasse 6 (1846 Änderungen von Reymund)
1844Miethaus „Zum Belvedere“, Wien 4, Karolinengasse 12 / Mommsengasse 11 (vor 2002 demoliert)
1844Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 27–27a / Karolinengasse 35
1844Wohnhaus, Wien 4, Karolinengasse 38 (durch Bomben zerstört)
1844Miethaus „Zur Heumühle“, Wien 4, Heumühlgasse 9 / Schönbrunner Straße 2 (im Hof Mühlengebäude stark verändert erhalten)
1846Miethaus, Wien 8, Skodagasse 17
1846Miethaus, Wien 4, Elisabethplatz 2 / Karolinengasse 18 (Anbau)
1846Miethaus, Wien 4, Rechte Wienzeile 21 / Schikanedergasse 14 (als Baumeister, Pläne wahrsch. von Ludwig Förster und Theophil Hansen)
1848Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Wollzeile 1 / Rotenturmstraße 4 (1907/08 Umbau von Ernst Gotthilf)
1850Miethäuser, Wien 3, Beatrixgasse 5–7 / Ungargasse 7 (1936 durch Neubau ersetzt)
1856Miethaus, Wien 9, Türkenstraße 25 (als Baumeister, Entwurf Carl Tietz)
1859Miethauskomplex, Wien 3, Ungargasse 69 / Juchgasse 67a (nicht erhalten)
1859 u.1861Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 10 / Mozartgasse 1 (Umbauten des 1798 erbauten Hauses)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1858Anton Drehersches Bierlager „Schwechater Hof“, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 97–101 (1887–1890 Ausbauten und Veränderungen von Dehm & Olbricht)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1836Klavierfabrik und Wohngebäude „Streicherhof“, Wien 3, Ungargasse 27 (später mehrere Erweiterungen und Veränderungen)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Archiv Adler; Pfarrmatrik St.Stephan
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vormärz in Wien 1815–1848. (Ausst.Kat.) Wien 1988
A. Caravias: Wiener Baukunst 1848–1859. Diss. TH Wien 1944
F. Czeike: Wiener Bezirkskulturführer III. Landstraße. Wien 1984
K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855–1896. Die Wr.Ringstraße, Bd.7, Wiesbaden 1976
M. Kostal / M. Faber: 300 Jahre Kunst, Kultur und Architektur in der Josefstadt. Wien 2000
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
H. Pemmer / F. Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Wien 1958 (Typoskript)
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jh.s. Wien 1948

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
AKL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
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