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Quelle: ÖIAV 1872
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 26.10.1828 - † 28.04.1888 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Haussmann, Haußmann | Religionsbekenntnis: Evang. | Berufsbezeichnung: Oberingenieur | Familiäres Umfeld: Vater: Johann Georg H.aus Tübingen, Fragner (=Greißler, Kaufmann)
| Mutter: Theresia, geb. Barbanek (ca.1801–1864)
| Ehe mit Therese Barth
| Tochter: Therese (verh. Dworczak) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1842 | Abschluss Realschule
| 1842–1846 | Polytechnikum Wien (Vorläufer der Technischen Hochschule bzw. Universität)
| 1843–1847 | Akademie der bildenden Künste Wien
| ab 1849 | ebendort in der Meisterschule Sicardsburg und van der Nüll |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1854 | Ingenieur-Assistent beim Wr. Stadtbauamt
| ab 1866 | Oberingenieur
| 1873 | Austritt aus Wr. Stadtbauamt |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1865 | Goldenes Verdienstkreuz m. Krone
| 1886 | ger.beeid. Sachverständiger und Schätzmeister für Wasserbau
| o.J. | Presbyter u. Vertreter der ev.Kirchengemeinde A.B., Wien 1 |
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Mitgliedschaften
| ab 1854 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1865 | Wr. Bauhütte
| ab ca.1875 | Verein d. behördl. autorisierten Civil-Techniker N.Ö.s (1886 Kammerrat) |
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Vita
| Georg Hausmann wurde 1828 in Wien geboren, wo sein Vater, der aus Tübingen stammte, eine Greißlerei (Gemischtwarenhandel) betrieb. Der Sohn absolvierte eine fundierte Ausbildung zum Architekten. Nach der Realschule besuchte er zunächst das Polytechnikum, trat aber schon nach dem ersten Jahr auch in die Akademie der bildenden Künste ein, wo er ab 1849 bei August Sicardsburg und Eduard van der Nüll studierte. Nach dem Studienabschluss (ob sofort oder später ist nicht bekannt) trat er in die NÖ Baudirektion ein. Ab 1854 wurde er als Assistent im Wiener Stadtbauamt aufgenommen und avancierte beruflich bis zum Oberingenieur (ab 1866).
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| Im Stadtbauamt war Hausmann mit den unterschiedlichsten Bauprojekten befasst, die ihn als Architekten wie auch als Techniker beanspruchten. Ein Großteil der Aufgaben erforderte effiziente Planung und Organisation, dazu gehörten vor allem große städtebauliche Projekte, wie die Straßenanlage der Wiener Ringstraße, wofür er mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit Krone ausgezeichnet wurde, aber auch der Bau von Kanalisation und Brücken. Intensiv studierte er die verschiedensten europäischen Markthallen und nach seinem Konzept entstanden sowohl der Zentralviehmarkt in Wien 11 wie auch die Zedlitzhalle, Wien 1 (abgebrochen). Für Schulbauten entwickelte er eine Planung mit einer überlegten räumlichen Organisation, nach der dann die meisten städtischen Schulen in Wien errichtet wurden. Doch auch die architektonischen Aufgaben, die er zu bewältigen hatte, waren vielfältig. Sie reichten von der Sockelgestaltung für figürliche Plastik und Parkeinfriedungen bis zur Errichtung verschiedener städtischer Gebäude. Auf eine Idee Hausmanns geht die Anordnung der Monumentalgebäude (Parlament, Rathaus, Universität) auf dem ehemaligen Paradeplatz zurück, die sich eher nach der ästhetischen Bildwirkung als nach der staatstragenden Bedeutung der einzelnen Gebäude richtete.
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| Die Gründe, weshalb Hausmann im April 1873 mit 44 Jahren aus dem städtischen Dienst austrat, sind nicht bekannt. Über eine Tätigkeit als selbständiger Architekt gibt es keinen Nachweis. Von ihm sind lediglich zwei private Wohnbauten erfasst, von denen der eine errichtet wurde, während er beim Wiener Stadtbauamt beschäftigt war (Wien 1, Opernring 21), und der zweite die 1882 in Salzburg erbaute Villa für seine dort verheiratete Tochter ist. Da Hausmann als behördlich autorisierter Zivilingenieur engagiertes Kammermitglied und um die Wahrung der Standesinteressen bemühter Referent des Civiltechniker-Vereines war, liegt die Vermutung nahe, dass er nun eine Tätigkeit technischer Art ausübte.
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| Georg Hausmann war engagierter Presbyter und Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Wien 1. Er starb im 60.Lebensjahr und wurde am Zentralfriedhof beerdigt. |
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Stellenwert
| Georg Hausmann konnte seine künstlerischen Vorstellungen nur in wenigen Bauten verwirklichen. Das städtische Wohnhaus für Sebastian Lissbauer (Wien 1, Opernring 21, 1862) wurde in den kleinteiligen und zartgliedrigen Formen des frühen Historismus errichtet. Als Bekrönungsmotiv der Fenster des Hauptgeschosses fungieren Aufsätze in der Art der florentinischen Frührenaissance, Halbkreislunetten mit Medaillons, die durch plastische Köpfe bereichert sind. In der durchgehend regelmäßigen Anordnung der Fenster wird nur die Mitte des Gebäudes durch besondere Akzentuierungen hervorgehoben. Bei den Baulichkeiten im ehemaligen Reservegarten des Stadtparks wendete Hausmann, passend zur Umgebung, die ländliche Bauform des sogenannten „Schweizer-Stils“ an. Für die Planung der Schulbauten wiederum war der Standpunkt der Nützlichkeit ausschlaggebend; nüchterne, strenge Formen waren daher angesagt. Einziges Gestaltungselement der meist blockförmigen Baukörper waren daher die Reihen der additiv gesetzten Fenster mit geraden oder giebelförmigen Verdachungen.
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| Bei der viel später erbauten Villa in der Salzburger Schwarzstraße 27 (1883) gliederte Hausmann den Baukörper mit Risaliten und wählte einen schmuckreichen Dekor im „Style der altdeutschen Renaissance“. Die geschwungenen Giebel, Erker und turmartigen Dachformen sorgten für die zu dieser Zeit erwünschte malerische Wirkung.
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| Beim Bau der Markthalle Zedlitzgasse, einer Konstruktion in Gusseisen und Glas, die nach seinem Konzept bereits die Verwendung von vorfabrizierten Fertigteilen beinhaltet hatte und als Nutzbau unverhüllt blieb, konnte Hausmann seine technischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
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| Das weite Spektrum seiner Fähigkeiten ließ Georg Hausmann für jede gestellte Bauaufgabe, war sie nun architektonischer oder technischer Art, die adäquate Lösung finden. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1862 | Wohnhaus f. Sebastian Lissbauer, Wien 1, Opernring 21 (Baumeister Andreas Schegar)
| 1883 | Villa Dworczak, Schwarzstraße 27, Salzburg |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1863 | Straßenanlage der Wiener Ringstraße, Wien 1, Bauleitung (mit Rudolf Niernsee)
| 1862–1868 | Glashäuser, Wohn- und Bürohaus im Reservegarten d. Stadtparks (gelegen im Bereich Lothringerstraße – Heumarkt, heute Eislaufverein und Konzerthaus, abgerissen 1897 wegen Wienflussregulierung)
| 1864–1865 | nördlicher Ringstraßenkanal (von Donaukanal bis Schottentor, verlängert bis Burgtor) Planung und Oberbauleitung
| 1867 | Sockel der Figuren am Geländer der ehem. Elisabeth-Brücke (heute Wien 1, Rathausplatz)
| 1867–1868 | städt. Bürgerschule, Wien 1, Zedlitzgasse 9
| 1868–1869 | städt. Bürgerschule, Wien 3, Rochusgasse 16 / Sechskrügelgasse 11
| 1869–1870 | städt. Bürgerschule, Wien 6, Corneliusgasse / Kopernikusgasse
| 1870–1872 | städt. Bürgerschule, Wien 3, Löwengasse
| 1870–1871 | Lehrer-Pädagogium u. Bürgerschule, Wien 1, Fichtegasse 3
| 1870–1872 | Pfarrhof und Schule, Wien 3, Kolonitzplatz 1
| 1871 | städt. Bürgerschule, Wien 4, Keplerplatz
| 1871 | Wiedner Realschule, Wien 4, Waltergasse 7, Erweiterung (1855 von Ferdinand Fellner d.Ä. erbaut)
| 1871–1872 | städt. Bürgerschule, Wien 2, Czerningasse 11a (= seit 1884 Czerninplatz 3; 1945–1956 Neubau von Oswald Haerdtl)
| 1870 | Rahlstiege, Wien 6, Rahlgasse, Bauleitung (mit Heinrich Lichtblau, Entwurf Stadtbauamt)
| 1872 | Einfriedung Rathauspark, Entwurf und Oberbauleitung (mit Hieronymus Arnberger)
| 1874 | Volksschule, Wien 6, Rahlgasse
| o.J. | Carolinenbrücke, Ottakringer-Kanal |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1869 | Plan für Zentralviehmarkt, Wien 11
| 1870–1871 | Markthalle, Wien 1, Zedlitzgasse (abgerissen 1965) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1862 | Konkurrenzprojekt für Zentralmarkthalle in Wien 3
| 1870 | Planskizzen für ein Börsegebäude
| 1872 | Projekt für die Errichtung von Fischhallen beim Kaiserbad |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| G. Haussmann: Kommunalschulhaus f. Knaben u. Mädchen vor d. ehem.Stubenthor. In: ABZ 33./34. 1868/69, S.391ff, Pl.85f
| G. Haussmann: Stadtpark u.Reservegarten d. Stadtparks i. Wien. In: ABZ 37.1872, S.325ff, Pl.S.58 und S.59, T.49
| G. Hausmann: Die Markthalle St. Madeleine i. Brüssel. Die beiden Markthallen auf der Piazza della Vetra i. Mailand In: ABZ 40.1875, S.42ff
| G. Hausmann: Die neueren Markthallen f. Fleisch u. Gemüse i. London. In: ABZ 40.1875, S.72
| G. Hausmann: Die neuen Detailmarkthallen in Paris. Neue Markthalle nächst der Porta Garibaldi i. Mailand. Der neue Viehmarkt i.T urin. Die Maststall-Anlage f. die ung. Borstenvieh- u. Vorschuss-Gesellschaft i.Pest. Das Schlachthaus i. Pest. Das Schlachthaus i.Mailand. Das Schlachthaus i.Turin. In: ABZ 40.1875, S.82ff
| G. Hausmann: Über die Canalisierung Wien’s seit dem Jahre 1859. In: Der Civiltechniker 9.1887, S.3, 26, 32, 38, 43. | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUAW; WRA; ABK; Ev. Stadtpfarre Wien 1 |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym: Verbauung des Platzes hinter dem Parlament (Paradeplatz) nach einem Plan v. Hausmann. In: Morgenpost 13.4.1869, S.3, Sp.1
| A. Caravias: Wiener Baukunst 1848–1859. Diss. TH Wien 1944
| K. Eggert: Der Wohnbau der Wr. Ringstraße i. Historismus 1855–1896. Die Wr. Ringstraße. Bd.7, Wiesbaden 1976
| A. Kieslinger: Die Steine d. Wr. Ringstraße. Die Wr. Ringstraße. Bd.4, Wiesbaden 1972
| P.Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. Ein Führer i. techn. u. künstler. Hinsicht. Bd.2, Wien 1905
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| H. Pemmer / F. Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Wien 1958 (Typoskript)
| K. Schöller: Die Architekturausbildung an der Akademie d. bild. Künste unter Peter Nobile (1818–1849), Diss. Wien 2006
| E. Springer: Geschichte u. Kulturleben d. Wr. Ringstraße. Die Wr. Ringstraße. Bd.2, Wiesbaden 1979
| R. Wagner-Rieger: Die Wr. Ringstraße. Das Kunstwerk i. Bild. Bd.1, Teil 1 und 2, Wien–Köln–Graz 1969
| R. Waissenberger: Wr. Nutzbauten d. 19.Jh.s als Beispiel zukunftsweisenden Bauens, Wien–München 1977
| M. Wehdorn: Die Bautechnik d. Wr. Ringstraße. Die Wr. Ringstraße Bd.11. Wiesbaden 1979
| E. Winkler: Technischer Führer durch Wien, Wien 1873 | HINWEISE AUF WERKE:
| ABZ
| 37.1872, T.49 (Gebäude im Stadtpark)
| 50.1885, S.75f, T.54, 55 (Villa Dworczak, Salzburg, Schwarzstraße 27) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 |
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Anmerkungen
| Bei Dehio I wird für das Haus Wien 1, Opernring 21 nur der Baumeister Andreas Schegar angegeben. Falsches Geb.Datum bei K. Schöller, Wien 2006. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.03.2011 | Zuletzt geändert: 04.11.2011 |
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