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Adam Hildwein

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1759 - † 10.03.1833
Geschlecht: m
Geburtsort: Horsovky Tyn u Klattovy
damaliger Name: Bischofteinitz bei Klattau, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Benedikt H., Zimmermann
Mutter: Salome Hild
1.Ehe (1786) Apollonia, geb. Groh (auch Kroch) (ca.1762–1817); 1797 Ehe gerichtl. getrennt
2.Ehe (1827) mit Anna Maria, geb. Paukner (*ca.1791)
Kinder aus 1.Ehe: Katharina (*ca.1786); Alois (1789–1828), Stadtbaumeister; Anna (ca.1796–1833), verh. Dietz v.Weidenberg; Martin (ca.1797–1867)
aus 2.Ehe: Anna (*ca.1828); Albrecht (*1831)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1786Maurer
1795Maurerpolier im Witwenbetrieb der Juliane Hild (Meister d. Witwenbetriebs Johann Georg Kornhäusel)
1798Meisterzeugnis
ab 1800Konzession
ab 1829führte er das Gewerbe von Sohn Alois H. nach dessen Tod (2.12.1828) weiter
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Mitgliedschaften
ab 1800Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
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Vita
Adam Hildwein wurde als Sohn eines Zimmermanns, 1859 in Bischofteinitz / Horsovky Tyn, CZ, in der Nähe des Städtchens Klattau in Böhmen geboren. Über seine frühen Jahre, wo er seine Ausbildung zum Maurer absolvierte und wann er nach Wien kam, gibt es keine Informationen. 1786 heiratete er in Wien Apollonia Groh, mit der er vier Kinder hatte. Im Jahr 1797 wurde die Ehe jedoch gerichtlich getrennt, die Eheleute galten aber nach wie vor als verheiratet.

1795 hatte Adam Hildwein, zu dieser Zeit Maurerpolier im Witwenbetrieb Juliane Hild, bei der Wiener Bau- und Steinmetzmeister-Innung angesucht, ihn als Kandidaten für die Meisterprüfung aufzunehmen. Dafür musste zum Nachweis seiner praktischen Fertigkeiten unter Aufsicht eines Meisters ein Probestück ausgearbeitet werden. Johann Georg Kornhäusel, Meister des Witwenbetriebs Hild, übernahm die Aufsicht. Hildweins Probestück wurde abgelehnt, ebenso sein später gestelltes Ansuchen, ihm die Meisterstelle nach dem verstorbenen Baumeister Andreas Zach zuzuweisen. Grund für die Schwierigkeiten, die die Innung den Meisterprüflingen oft machte, war das Bestreben, es zu keinem Überangebot an Meisterstellen kommen zu lassen, da Meister dann ohne Arbeit dastünden. 1798 wurde Hildwein aufgefordert ein neuerliches Probestück abzulegen, Ende des Jahres erhielt er sein Meisterzeugnis und die Zach’sche Meisterstelle, 1800 wurde er dann endlich als Baumeister der Innung incorporiert. Im Besitz der Stadtbaumeisterkonzession begann Adam Hildwein eine erfolgreiche Bautätigkeit, die ihn zu einem vielbeschäftigten Baumeister im Wien des Vormärz machte. Er war nicht nur in der Inneren Stadt, sondern vor allem in den Wiener Vorstädten tätig. Hauptgebiet seiner Bautätigkeit war der Wohnbau und neben den verschiedenen Umbauten, Aufstockungen und Adaptionen entstand auch eine große Anzahl von Bauten nach eigenen Plänen.

1827, Adam Hildwein war bereits seit zehn Jahren Witwer, heiratete er die wesentlich jüngere Anna Maria Paukner, die ihm noch zwei Kinder gebar. Sohn Alois aus 1.Ehe war wie der Vater Stadtbaumeister geworden, er starb jedoch bereits Ende 1828 mit 39 Jahren und Adam H. übernahm dann auch die Meisterstelle seines Sohnes. Vier Jahre später starb Adam H. an Altersschwäche und wurde am Friedhof St.Marx beerdigt. Die Meisterstelle Adam Hildweins wurde von seiner Witwe Anna, die später solch prestigeträchtigen Vertretungen wie dem Proponenten-Comite des Stadterweiterungsprojekts von 1839 angehörte, als Witwenbetrieb erfolgreich weitergeführt.
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Stellenwert
Das rasche Anwachsen der Bevölkerung hatte den Wohnbau zu einer der wichtigsten Bauaufgaben gemacht. Schlichte Baukörper und auf Zweckmäßigkeit ausgerichtete Lösungen bestimmten das Aussehen der Wohnbauten. Die Fassaden dieser Miethäuser weisen meist eine rustizierte oder gebänderte Sockelzone auf, über der sich die Stockwerke mit gleichmäßig gereihten Fenstern und oft auch geschosstrennenden Kordon- und Sohlbankgesimsen erheben. Dieser einfache Raster mit den gleichförmigen Fensterreihen bot viele Möglichkeiten zur formalen Erweiterung, je nach Anspruch, ob es sich um ein repräsentativeres Wohnhaus oder eine einfache Zinskaserne handelte. Das Rasternetz der Fassade konnte mit unterschiedlich ausgebildeten Rahmungen und Fensterverdachungen (gerade oder giebelförmig) oder Bekrönungen mit Lünetten (glatt oder geschmückt) belebt werden, nach oben hin nahm die Plastizität aber rasch ab. Die durch den dringenden Bedarf an Wohnraum häufig durchgeführten Aufstockungen und Erweiterungen älterer Bauten waren infolge der rasterhaften Anordnung relativ einfach.

Nach diesem gängigen Schema waren auch die Bauten Adam Hildweins aufgeführt, sei es bei den von ihm durchgeführten Aufstockungen (Wien 1, Franziskanerplatz 3 / Singerstraße 24, 1802) oder den neu erbauten Häusern (Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 153, 1821). Bei beiden ist der Baublock nur durch die Fenster und die horizontalen Gesimse gegliedert. Wenn schmückende Elemente verwendet wurden, sind sie um die Fenster konzentriert, wie es bei der Fassade von Wien 6, Millöckergasse 4 (1804) noch mit Plattendekor durchgeführt wurde.

Halbrunde Lünetten über den Fenstern wurden teils rahmenlos aus der Mauer geschnitten, zu sehen im Erdgeschoss des Hauses Bennogasse 4, Wien 8 (1822), eines der wenigen noch original erhaltenen Häuser von Adam Hildwein, die Mittelachse ist durch das große Einfahrtstor und dreiteilige Fenster betont. Ein großer Teil der meist nur dreigeschossigen Häuser Hildweins wurde im Lauf der Zeit umgebaut oder abgetragen. Die nun vereinfachten oder geglätteten Fassaden löschten ihre einstige Gestaltgebung mit Rundbogen im gebänderten Erdgeschoss und einem mit Pilastern ausgezeichneten Mittelteil (5, Wehrgasse 15, 1832) aus und lassen die ehemalige symmetrische Risalitgliederung nur mehr erahnen (Wien 5, Wehrgasse 24 und 6, Haydngasse 4, beide 1830).

Von den zahlreichen Bauten, die Adam Hildwein im Laufe seiner reichen Tätigkeit errichtet hat, lässt sich infolge grundlegender Veränderungen späterer Zeiten schwer ein Bild machen. Viele waren in der Art der damaligen Gebrauchsarchitektur erbaut, doch weisen andere mit ihrer auf Symmetrie angelegten Fassadengliederung und einer aufwendigeren dekorativen Instrumentierung den „Charakter gepflegter Baukultur“ (Wagner-Rieger, 1970) auf. Seine Fähigkeiten als Baumeister (und auch als Architekt?) konnte Adam Hildwein bei Bauwerken, wie dem in nur fünf Monaten errichteten Theater in der Josefstadt (dessen Planung auf Grund stilistischer Vergleiche Josef Kornhäusel zugeschrieben, aber nicht gesichert ist) beweisen, nicht umsonst war er einer der am meisten beschäftigten Meister seiner Zeit.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1802Miethaus, Wien 1, Singerstraße 3 (2 Geschosse aufgestockt und neu fassadiert; abgetragen)
1802Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Franziskanerplatz 3 / Singerstraße 24 (2.Stock aufgesetzt und neue Fassade; 1828 v. Josef Dallberg verändert)
1804Miethaus „Zur hl.Rosalin“, Wien 6, Millöckergasse 4 / Papagenogasse 5 (aufgestockt und neue Fassade; 1798 v. Josef Kornhäusel erbaut)
1808Wohn- u.Geschäftshaus „Marchetti-Haus“, Wien 6, Gumpendorfer Straße 95 / Grabnergasse 16 / Marchettigasse 11 (Aufstockung, Fassade und Adaption zu Fabriksgebäude; 1803 erbaut v. Josef Adelpoldinger; 1822–1832 Zu- und Umbauten v. Josef Klee)
1811Miethaus „Zum Pelikan“, Wien 6, Esterhazygasse 6 / Magdalenenstraße 28 (mit Ernest Koch, 1838 erweitert)
1812Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 47 (abgetragen)
1814Miethaus, Wien 9, Simon Denk-Gasse 9 (abgetraqgen)
1814Wohnhaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 74 (2.Stock aufgesetzt; 1804 erbaut von Franz Wipplinger; 1849 neue Fassade von Franz Schebeck u. Franz Fernolendt)
1815Miethaus, Wien 9, Simon Denk-Gasse 4 (1841 Zubau v. Josef Dallberg, abgetragen)
1815Palais Colloredo, Wien 4, Waaggasse 4 (Um- und Ausbauten)
1816Miethaus, Wien 8, Bennogasse 2 / Josefstädterstraße 74 (mit Wenzel Deimel, abgerissen)
1817Miethaus „Divan de Padi’sches Haus“, Wien 2, Praterstraße 30 (1853 Umbau und Fassade v. Jakob Flucher; Bombenschäden; abgerissen)
1820Miethaus, Wien 8, Wickenburggasse 12 (1826 Zubau, abgerissen)
1820Miethaus, Wien 9, Sobieskigasse 30 (abgetragen)
1821Miethaus „Zum Weinberg“, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 153
1821Miethaus „Zum Josefsberg“, Wien 8, Auerspergstraße 15 (Fassade überarbeitet; erbaut um 1717; abgetragen)
1822Miethaus „Zur Fortuna“, Wien 1, Tiefer Graben 14 (Umbau und Aufsetzen des oberen Geschosses; Bau d.18.Jh.s.; abgetragen)
1822Wohnhaus, Wien 8, Bennogasse 4
1822Wohnhaus „Zum Auge Gottes“, Wien 9, Mariannengasse 24 (Zubau; 1844 neue Fassade von Prantner; abgerissen)
1823Miethaus, Wien 3, Salesianergasse 15 (1829/30 von Anton Hoppe aufgestockt und neufassadiert)
1823Miethaus, Wien 9, Simon Denk-Gasse 5 (1843 Seitentrakt v. Ignaz Ram; abgerissen)
1823Miethaus, Wien 6, Webgasse 34 / Schmalzhofgasse 20 (1844 Veränderungen v. Josef Dallberg, 1865/70 Neufassadierung)
1824Miethaus, Wien 3, Schlachthausgasse 50 (1828 Quertrakt v. Josef Dallberg jun., 1826 Hoftrakt v. Ignaz Göll)
1824Miethaus, Wien 6, Ägidigasse 14 (1844 zwei neue Flügeltrakte v. Josef Gerl)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 11 (1838 v. Josef Dallberg verändert, 1945 stark beschädigt, Fassade total geglättet)
1826Miethaus „Zum goldenen Degen“, Wien 7, Hermanngasse 2 (Zubau eines Hoftraktes; abgetragen)
1826Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 165 (heute Hotel Gabriel)
1828Miethaus, Wien 9, Nußdorfer Straße 13 (abgetragen)
1829Miethaus, Wien 3, Marxergasse 26 (abgetragen)
1829Miethaus, Wien 3, Marxergasse 28 (nachträglich verändert, Fassade erneuert, ursprgl. wie Nr.26)
1829Wohnhaus, Wien 4, Goldeggasse 6 (1836 aufgestockt und neue Fassade)
1829Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 16 / Grüngasse 3 (1831 Errichtung eines Hoftraktes; 1838 Zubau v. Mathias Mindl; abgetragen)
1829Miethaus, Wien 5, Kettenbrückengasse 17 (1831 Zubau v. Anton Hoppe, Fassade vereinfacht)
1829Miethaus „Zur goldenen Birne“, Wien 9, Säulengasse 8 / Sobieskiplatz 6 (Zubau; 1830 Bauabänderung durch Josef Klee, 1840 Gassenladen v. Andreas Lechner)
1830Miethaus, Wien 3, Reisnerstraße 18 (1970 abgebrochen)
1830Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 24 / Grüngasse 8 (Fassade geglättet)
1830Miethaus, Wien 6, Haydngasse 4 (Zubau)
1830Miethaus, Wien 2, Franzensbrückenstraße 28 (1851 Hoftrakt und Adaptierung v. Josef Kastan, 1952 nach Bombenschaden erneuert)
1832Miethaus, Wien 4, Belvederegasse 40 (Fassade geglättet)
1832Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 17 / Grüngasse 5 (1838 u. 1840 Zubau v. Josef Dallberg; abgetragen)
1832Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 15 (Zubau 1860; Fassade vereinfacht)
1832Miethaus, Wien 9, Michelbeuerngasse 3
1832Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 19?–21 (Zubau)
1832Miethaus, Wien 9, Wasagasse 23 (1837 Zubau v. Karl Knoll; abgetragen)
1833Miethaus, Wien 6, Strohmayergasse 5 (abgetragen)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1822Neubau d. Theaters in der Josefstadt, Wien 8, Josefstädterstraße 24–26 (nach Plänen Josef Kornhäusels?)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Baumeisterinnung; WSt.LA; Pfarre St.Leopold, Wien 2; Pfarre St.Ulrich und Pfarre Schottenfeld, Wien 7; Pfarre Alservorstadt, Wien 9
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Sekundärquellen

LITERATUR:
R. Banik / W.Pircher: Zur Wohnsituation der Massen i. Wien d. Vormärz. In: F.Czeike: Wien im Vormärz. Verein f. Geschichte d. Stadt Wien. Wien 1980
F. Czeike: 8, Josefstadt. Wiener Bezirkskulturführer. Wien 1980
E. Faber: 300 Jahre Kunst, Kultur u. Architektur i.d. Josefstadt. Wien 2000
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
K. Mollik / H. Reining / R. Wurzer: Planung und Verwirklichungder Wiener Ringstraßenzone. Die Wiener Ringstraße Bd.3 (Textband), Wiesbaden 1980
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jh.s. Wien 1948

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez.)

LEXIKA:
Czeike; ÖBL
H. Sturm (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. 4 Bde. Wien 1974ff
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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