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Kaspar Hoffer


Quelle: Gemeindepost

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 14.12.1822
(getauft) - † 20.06.1883
Geschlecht: m
Geburtsort: Jedlice (entsiedelt, verfallen), Horni Stropnice
damaliger Name: Göllitz, Bez. Kaplitz, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Hofer; Caspar
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Kaspar Hofer, Häusler
Mutter: Magdalene, geb. Steinbauer
Brüder: Thomas (1826–1895), Baumeister, Anton (1829-1895), Baumeister
Ehe mit Juliane H.(1935–1900)
Kinder: Marie (1848–1888), verh. m. Antonin Zagosrski, Baumeister; Theresia; Anna
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
um 1837Maurerlehre bei Baumeister Benedikt Stachl
1841Beendigung der Lehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1841Gehilfe bei verschiedenen Baumeistern
1842–1857Maurerpolier bei Baumeister Hanauer in Neulerchenfeld
ab 1859bei Baumeister Höhne in Währing
um 1861Baumeisterprüfung
ca. 1863Firmengründung
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1861Gemeinderat von Neulerchenfeld
o.J.beeid. Bauschätzmeister, Ehrenbürger von Neulerchenfeld
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Mitgliedschaften
o.J.freiwillige Feuerwehr Neulerchenfeld
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Vita
Kaspar Hoffer wurde 1822 in Göllitz / Jedlice in Böhmen geboren, wo er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Mit 15 Jahren kam er nach Wien, um hier das Maurerhandwerk zu erlernen, und trat bei Baumeister Stachl in die Lehre. Im Jahr 1841 freigesprochen, arbeitete er zunächst bei verschiedenen Baumeistern als Maurergehilfe, bis er zu Baumeister Hanauer nach Neulerchenfeld (Wien 16) kam. Dort war er bis zur Schließung des Betriebs im Jahr 1854 als Maurerpolier tätig. Sein ehemaliger Chef ermöglichte es ihm, selbständig kleinere Bauaufträge durchzuführen, wobei ihm seine Brüder Thomas und Anton, ebenfalls Maurergesellen in Wien, halfen. Mit dem Tod Hanauers, 1859, verlor Kaspar Hoffer jedoch die Unterstützung zum selbständigen Arbeiten, die dafür nötige Berechtigung konnte er erst mit der Baumeisterprüfung erlangen. In der Zeit bis zur Ablegung dieser Prüfung fand er bei Baumeister Höhne in Währing Beschäftigung. Ab 1861 war er dann Baumeister in Neulerchenfeld und gehörte ab diesem Zeitpunkt auch dem dortigen Gemeinderat an, dessen Mitglied er bis zu seinem Tod blieb.

Hoffer errichtete neben seinem eigenen Haus in der Grundsteingasse eine große Anzahl von Wohnbauten, sowohl für Auftraggeber, wie auch auf eigene Rechnung. Diese verkaufte er dann gewinnbringend, wodurch es ihm gelang, ein bedeutendes Vermögen zu erwerben. Neben den privaten Bauten (es sollen an die 500 gewesen sein) soll er auch sämtliche in der Zeit seiner Bautätigkeit errichteten öffentlichen Bauten Neulerchenfelds ausgeführt haben. Bekannt als eine seiner letzten Aufgaben ist die einstige Schule am Hofferplatz (Wien 16, abgerissen). Großes fachliches Ansehen als Baumeister hatte er durch die technisch schwierige Einwölbung des Alsbaches in Hernals errungen, sein Name wurde auch auf dem Schlussstein verewigt.

Kaspar Hoffer war Ehrenmitglied aller humanitären Vereine Neulerchenfelds und auch der dortigen freiwilligen Feuerwehr. Die Gemeinde zeichnete ihn durch die Benennung des Hoffer-Platzes aus und verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft. Er starb völlig unerwartet im 61.Lebensjahr und wurde in einem prunkvollen Leichenbegängnis am Ottakringer Friedhof beerdigt.
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Stellenwert
Die Bautätigkeit Kaspar Hoffers fällt in die Zeit, in der ausgedehnte Areale der ursprünglichen Orte Neulerchenfeld und Ottakring (heute Wien 16) rasterförmig neu parzelliert wurden. Zahlreiche Wohnbauten wurden errichtet, um dem eklatanten Wohnungsmangel, der durch die rasch wachsende Bevölkerung entstanden war, abzuhelfen. Hoffers Bauten sind nirgends erfasst; man weiß daher auch nicht, ob noch welche erhalten sind. Sie hielten sich vermutlich im Rahmen der zeitgenössischen Gebrauchsarchitektur an die damals übliche Formensprache. Bei den Wohnbauten bedeutete das meist den Verzicht auf eine Durchgestaltung des Baukörpers mit Risaliten sowie eine einfache Gliederung der Fassaden. Im allgemeinen Fassadentypus der meist 2- oder 3-geschossigen Bauten ist die Wand von einem gleichmäßigen Raster überzogen, der aus dem Fenster, seiner Umrahmung und häufig auch aus geschoßtrennenden Gesimsen besteht. Der Dekor bleibt innerhalb der Fensterumrahmung, ist meist zartflächig, kleinteilig und beschränkt sich auf einfache Felder, wie den Sohlbankfeldern und den Flächen zwischen Fenster und Verdachung. Die Füllmotive bestehen aus vegetabilen Ranken und abstrakter Dekoration. Je nach Anspruch des Bauherren werden statt der flachen Verdachung auch Dreieck- oder Segmentgiebel zur Fensterbekrönung gewählt. Die Intervalle zwischen den Fensterachsen sind nie dekorativ gestaltet. Selbst bei dem von Kaspar Hoffer errichteten öffentlichen Bau, der Schule am Hoffer-Platz, deren großer, kubischer Baukörper doch mit flachen, seitlichen Risaliten durchgestaltet war, war das gleichmäßige Gestaltungsschema beibehalten worden.

Ein Großteil der Bauten Hoffers wurde in der Folge, da nicht mehr zeitgemäß, umgebaut, aufgestockt oder abgerissen.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
um 1879Schule von Neulerchenfeld, Wien 16, Hofferplatz (abgerissen)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
o.J.Einwölbung des Alsbaches in Hernals
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
MA 43 Gräberdatenbank; Pfarre Neulerchenfeld, Wien 16; Pfarre Horni Stropnice (Statni oblstni archiv Trebon)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Nachruf. In: Österr.Gemeinde-Post 5.1883 v. 26.Juni

HINWEISE AUF WERKE:
Photo-Album Ottakring. Bd.II. 1900–1960. Verl.f.Photographie, Hg. H.Seemann / Ch.Lunzer, Wien 2003
Abb. 34 (Schule am Hofferplatz)
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Anmerkungen
Der Name Hoffer wird sowohl mit zwei F, wie auch nur mit einem geschrieben. Bei Kaspar wird vor allem die Schreibweise „Hoffer“ verwendet, während es bei seinen Brüdern Thomas und Anton wiederum „Hofer“ ist.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.03.2011
Zuletzt geändert: 23.05.2011
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