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Theodor Hoppe


Quelle: ÖIAV 1871

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.11.1831 - † 22.01.1897
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Anton Hoppe (1780–1859), Stadtbaumeister
Mutter: Magdalena, geb. v. Krauss (1794–1868)
Schwester: Ottilie, verh. Friedl (*1827)
Ehe (1863) mit Pauline, geb. Pranter (1834–1890)
Kinder: Paul (1869–1933) Architekt; Helene (verh. Pertusini); Adele (verh. Kuhn); Karoline (verh. mit Rudolf Breuer, Baumeister); Emil (1876–1957) Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1846Abschluss Realschule
1846–1853Polytechnikum (1848 revolutionsbedingt unterbrochen)
1853–1855Akademie der bildenden Künste Wien (Architekturschule bei van der Nüll und Sicardsburg)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1860Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1862Bürger von Wien
ab 1865Wr. Bauhütte
ab 1872Mitglied d. Wiener Baudeputation
ab 1875beeid. Sachverständiger und Bauschätzmeister
ab 1889k.k. Baurat
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Mitgliedschaften
ab 1860Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft (ab 1867 Stellvertreter-Vorstand, ab 1870 Vorstand)
o.J.Österr. Ingenieur- und Architektenverein (ab 1871 im Schiedsgericht)
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Vita
Theodor Franz Hoppe, 1831 geboren in Wien, war der Sohn des renommierten Baumeisters Anton Hoppe. Der Beruf des Vaters war auch für ihn Vorbild, und er absolvierte eine qualifizierte Ausbildung. Zunächst besuchte er das Polytechnikum, den Vorläufer der Technischen Universität, um nach der technisch orientierten Ausbildung seine Studien an der Akademie der bildenden Künste in Wien fortzusetzen. In der Architekturschule von van der Nüll und Sicardsburg lernte er dann auch den künstlerischen Aspekt des Bauwesens kennen. Vermutlich erhielt er im Anschluss daran seine praktische Ausbildung im Baubetrieb des Vaters. Hoppe sen. starb 1859 und Sohn Theodor konnte, als er 1860 die Baumeisterkonzession erhielt, den väterlichen Betrieb übernehmen. Hoppe ist vor allem als der ausführende Baumeister bei anspruchsvollen Bauobjekten namhafter Wiener Architekten, wie Friedrich Schachner, bekannt.

Theodor Hoppe war Mitglied in den verschiedenen Standesvertretungen, für deren Belange er sich überaus engagiert einsetzte. Er war langjähriger Vorstand der Baumeisterinnung, wo u.a. auch ein Mitgliederstatut auf seine Anregung hin angelegt wurde (1871). Er gehörte der Wiener Baudeputation an, war beeideter Bausachverständiger und Bauschätzmeister, 1889 wurde er zum Baurat ernannt.

Theodor Hoppe war verheiratet mit Pauline Pranter, der Tochter eines Steinmetzmeisters und Nichte des Baumeisters und Architekten Carl Pranter, er hatte mit ihr fünf Kinder. Dem Bauen blieb die Familie auch weiterhin verbunden, die Söhne Paul und Emil wurden erfolgreiche Architekten und Baumeister und die jüngste Tochter Karoline war mit dem Baumeister Rudolf Breuer verheiratet. Hoppe starb im 66.Lebensjahr an einem Herzklappenfehler und wurde in Mödling, NÖ, wo die Familie eine Villa besaß, am Ortsfriedhof in der Familiengruft bestattet.
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Stellenwert
Theodor Hoppes Entwurfstätigkeit hat sich anscheinend nur im privaten Bereich abgespielt. Den Plan für das Prater-Ringelspiel, einen Holzriegelbau (1945 verbrannt), erstellte er noch als Student an der Akademie für den mit ihm befreundeten Besitzer Calafatti. Seine erste bekannte eigene Arbeit war dann die Adaption und der Umbau des ehemaligen Palais Colloredo (Wien 4, Waaggasse 4, 1874) mit der Errichtung eines viergeschossigen Gassentraktes. Bauherr war Franz Pranter, vermutlich der Vater oder jedenfalls ein Verwandter von Theodor Hoppes Frau Pauline Pranter. Der Gassentrakt, ein repräsentatives, palaisartiges Miethaus, ist in den Formen der römischen Hochrenaissance errichtet, mit plastisch vortretenden Ädikulafenstern und Verdachungen. Die ersten beiden Geschosse, von den übrigen durch ein breites Friesband abgetrennt, stellen ein selbständiges Palastmotiv dar, das mit dem danebenliegenden Palais Haas von Friedrich Schachner (von Hoppe zur gleichen Zeit ausgeführt) korrespondiert.

Im Jahr 1876 wurde ein Teil des ehemaligen Spitals der Barmherzigen Brüder im 3.Bezirk, Barmherzigengasse (westlicher Trakt und Kapelle) abgetragen. Der belassene Teil wurde von Theodor Hoppe erworben, adaptiert, ausgebaut und durch einen Zubau ergänzt. Es ist vor allem die Fassade des zweigeschossigen Bautrakts gegen die Barichgasse, die Hoppe in formaler Anlehnung an das barocke Spitalsgebäude neu schuf. Das Obergeschoss mit Pilasterordnung erhielt barockisierend reich gerahmte Fenster mit geschwungener, segmentbogiger Verdachung, ein Dreieckgiebel bildet die abschließende Bekrönung dieses neuen Fassadenteils. Der anschließende, niedrigere Anbau erhielt putzgerahmte Fenster nach dem alten Vorbild und wurde mit einer Attika abgeschlossen. Auch das nebenan liegende dreistöckige Miethaus (3, Barichgasse 9, 1884) war im Besitz der Familie und wurde von Theodor Hoppe errichtet. Einziger Schmuck der einfachen Fassade ist die Mittelbetonung mit pilastergerahmten Doppelfenstern im 1. und 2.Obergeschoss. Mit dieser Fenstergruppe, die ein Dreieckgiebel bekrönt, stellte Hoppe einen formalen Zusammenhang mit der barocken Fassadenlösung des Hauses Barichgasse 7 her.

Theodor Hoppe bewies mit den für seine Bauten gewählten gestalterischen Mitteln großes Einfühlungsvermögen in die jeweilige Bauaufgabe. Es ist vor allem die frühe Anwendung von Barockformen, die im Gegensatz zum Stil der Renaissance zu dieser Zeit noch wenig geschätzt und verwendet wurden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1865–1866Palais Erlanger, Wien 4, Argentinierstraße 33 (Ausf.; Entw.: Friedrich Schachner)
1867Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 68 (Adaptierungen)
1874ehem. Palais Colloredo, Wien 4, Waaggasse 4 (Umbau und Errichtung des Straßentrakes)
1875ehem. Palais Haas, Wien 4, Waaggasse 6 (Ausf.; Entw.:Friedrich Schachner)
1877ehem. Rekonvaleszentenheim d. Barmherzigen Brüder, Wien 3, Barmherzigengasse 8 / Barichgasse 7 (Umbau, Adaptierung und Zubau eines Traktes)
1884Miethaus, Wien 3, Barichgasse 9
o.J.Villa Hoppe, Mödling, Fürstenstraße 15, NÖ

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1854Gebäude d. Eisenbahnringelspiels Calafatti (mit Figur des „Chinesers“), Wien 2, Volksprater (1945 zerstört)
1873ehem. Zementwerk und verschiedene Nebengebäude, Perlmoosergasse (Nr. 7 „Villa am Hang“, Nr. 8 „Haus am Gries“), Lilienfeld, NÖ (mit Heinrich Förster, ab 1894 Perlmooser Zementwerk, 1928 stillgelegt)
o.J.ehem. Steinmetzhütte an der Nordwand d. Stephansdomes, Wien 1 (nach 1945 durch neue ersetzt)
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Primärquellen

VORTRÄGE:
15.3.1877 im Österr. Ing.- und Architektenverein: Über einige alte Bauten i. Wien u. ihre Erbauer, von den Jahren 1713-1760
6.2.1879 im Österr. Ing.- und Architektenverein: Über Lilienfeld

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WSt.LA; Pfarre St.Karl B., Wien 4, und St.Rochus, Wien 3; TUAW; WRA; Archiv Baumeisterinnung; MA 39 Baupolizei
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W.Kisch: Die Strassen und Plätze v. Wiens Vorstädten. Wien 1895
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V.Bezirks. Wien 1980
H. Pemmer: Die Barmherzigengasse, in: Mitteilungen d. Landstraßer Heimatmuseums H.5, 1966, S.3ff
Pemmer / Englisch: Landstraßer Häuserchronik, Wien 1958 (Typoskript)
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957

NACHSCHLAGEWERKE:
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd A–L
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Anmerkungen
H. Pemmer in: „Die Barmherzigengasse“, 1966, gibt als Erbauer des Flora-Bades in der Floragasse Wien 4 (1973 abgebrochen) Theodor Hoppe an, die wesentlichen Erweiterungen des bereits 1824 errichteten Bades wurden aber von Anton Hoppe in den Jahren 1846–49 durchgeführt.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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