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Quelle Privatbesitz; Maler: Lampi d.J.
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 1743 - † 19.01.1809 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Erzherzogtum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Steinmetzmeister | Familiäres Umfeld: Vater: Jakob J. (*vor 1714–1750) aus Schönberg, Tirol
| Ehe (1778) mit Anna Schwandler (Schwindler?, ca.+1796)
| Kinder: Anton (1779–1865), Baumeister; Franz (1781–1839), Steinmetz- u, Baumeister; Karl (1784–1859),Hofsteinmetzmeister; Josef; Ferdinand; Vinzenz |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1757–1762 | Steinmetzlehre bei Gabriel Steinböck |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1776 | Zunftmitglied (Konzession) als bürgerl. Steinmetzmeister
| ab 1783 | Hofsteinmetz |
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Auszeichnungen und Ämter
| ?–1794 | Obervorsteher der Zunft
| o.J. | Rat des Äußeren |
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Vita
| Franz Jäger wurde 1743 in Wien geboren, wohin sein Vater Jakob, ein Steinmetz, aus Tirol zugewandert war. Franz wurde wie der Vater, den er schon mit sieben Jahren verloren hatte, zum Steinmetz ausgebildet, und trat beim Steinmetzmeister Gabriel Steinböck die Lehre an. Es fehlen die Informationen, wo er nach Abschluss der Lehre seine Gesellenzeit verbrachte und bei welchem Meister er sein Meisterstück ausgearbeitet hat. Ab 1776 war er bürgerlicher Steinmetzmeister, im Besitz einer Meisterstelle und damit Mitglied der Zunft. Schon bald darauf wurde er vom Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf zu den Arbeiten an den Stiegenanlagen in Schönbrunn herangezogen. Das handwerkliche und fachliche Können Franz Jägers war wohl ausschlaggebend für den Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit der beiden. Jäger führte Altarentwürfe Hetzendorfs aus und war bei dessen baulicher Umgestaltung von Augustiner- und Minoritenkirche (1784) beschäftigt. 1783 wurde er zum Hofsteinmetzmeister ernannt.
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| Über die private Seite seines Schaffens (einige Häuser in Wien?) ist kaum etwas dokumentiert, sein Name scheint fast nur im Zusammenhang mit Hofaufträgen auf. So auch bei der Errichtung des Parks von Laxenburg mit dem „Rittergau“ und der „Franzensburg“ (ab 1798), bei der Franz Jäger eine bedeutende Rolle zufallen sollte. In Zusammenarbeit mit dem Schlosshauptmann Johann Michael Riedel entwickelte er, bevor er dann die Bauleitung übernahm, Entwürfe für die Bauten in Laxenburg. Sein Sohn Franz, damals 17-jähriger Steinmetzgeselle, arbeitete mit. (Der Großteil der Pläne, Entwürfe und Studien zu Laxenburg befindet sich im Nachlass von Jäger jun. in der Akademie der bildenden Künste, dabei ist eine eindeutige Abgrenzung der Zeichnungen des Vaters von denen des Sohnes nicht möglich).
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| Franz Jäger hatte es zu einem angesehen und vermögenden Steinmetz- und Baumeister gebracht und gehörte in der Stadtverwaltung dem Rat des Äußeren an. Aus der Ehe mit Anna Schwandler sind sechs Söhne bekannt, von denen die meisten im Handwerk des Vaters ausgebildet wurden. Er bewohnte mit Familie das Haus Laimgrube 24 (= Linke Wienzeile 4), erwarb 1795 auch das Nebenhaus Laimgrube 23 (= Wienzeile 2 / Getreidemarkt 1 / Papagenogasse 1). Der Komplex war unter „Großjägerisches Haus“ bekannt, wie auch die Gasse dahinter Jägergasse (heute Papagenogasse) hieß. In dem Haus lebte auch die Familie des Baumeisters Johann Georg Kornhäusel, mit der die Jägers freundschaftlich, beruflich, später auch verwandtschaftlich verbunden waren. Am anderen Ufer des Wienflusses, bei der Heumühlgasse, befanden sich das Steinwarenlager, die Magazine und Werkstätten des Steinmetzbetriebs. Franz Jäger sen. war Kunstsammler (aus seinem Besitz stammt die fast vollständige Sammlung der Baurisse von St.Stephan) und besaß den Berghof in Bad Fischau, NÖ, einen ehemaligen mittelalterlichen Lesehof, der als Sommersitz genutzt wurde (Sohn Karl, Hofsteinmetz, +1859, wurde in Fischau bestattet). Er starb mit 66 Jahren.
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| Franz Jäger sen. wird oft der Entwurf des Theater an der Wien zugeschrieben, die Ausführung des Baues leitete später sein ältester Sohn, Baumeister Anton Jäger. Der Bauplatz des Theaters lag im Garten zwischen einem Wohngebäude an der Wienzeile (damals Laimgrube 26) und einem in der Lehargasse (damals Dreihufeisengasse) und war nur durch die Millöckergasse (damals Böhmisches Gassl) vom Jägerischen Haus getrennt. Theaterdirektor Emanuel Schikaneder hatte 1799 um Bewilligung des Baues angesucht, im April 1800 die Bauerlaubnis erhalten, Anfang Mai gemeinsam mit Baumeister Josef Reymund die Baupläne eingereicht (A.Bauer, 1952) und Ende Mai lag die Baugenehmigung vor. Anton Jäger hatte seine Meisterbefugnis erst im Juni des Jahres erhalten, vermutlich hatte sich Vater Franz als Baumeister rechtzeitig eingebracht, um den Bauauftrag zu sichern, später unterstützte er den Sohn bei der Bauführung (1801 war der Bau vollendet). Pläne, die die Autorschaft von Jäger sen. dokumentieren würden, sind nicht vorhanden. Alle Detailpläne sind von Josef Reymund unterzeichnet, der den großen Bau und die innere Einrichtung besorgte, ebenso wird für erste Entwürfe und Pläne der Hofarchitekt Rosenstängel (A.Bauer, 1952 und T.Krzeszowiak, 2002) genannt. Auch der Entwurf des Papagenotores (1801), früher der Hauptzugang zum Theater, ist für Franz Jäger sen. dokumentarisch nicht gesichert. |
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Stellenwert
| Sollte Franz Jäger sen. der Schöpfer des Papagenotores sein, legte er einen Entwurf in rein klassizistischer Formensprache vor. Der Hauptzugang lag einst an der langen Seitenfront des Theatergebäudes, der Hauptfront, und um diesen Bereich zu betonen, waren ursprünglich die drei mittleren Achsen bis in die Höhe des zweiten Stockwerks risalitartig vorgezogen und mit einem Dreiecksgiebel bekrönt. Das Eingangstor in der Mitte akzentuierte ein Portikus mit gekuppelten Säulen, sein Gebälk trug den heute noch vorhandenen figuralen Aufsatz, wie auch die klassizistische Dekoration des Risalits mit Kopfmedaillons und Fruchtschnüren, das Wappen und die Inschrifttafel erhalten blieben (1845 wurde der Eingangsbereich in einen dreiachsigen Portikus umgebaut und mit Gebäudeflügeln eingerahmt).
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| Unter Kaiser Franz II. wurde der Park von Laxenburg erweitert und umgestaltet (ab 1790), vor allem durch die Schaffung stimmungsvoller Plätze in der Art englischer Landschaftsparks. Dem Hofsteinmetz Franz Jäger sen. fiel dabei die Aufgabe zu, ein Fischerdörfl zu errichten, das er mit phantasievollen Baracken ausstattete (nicht mehr existent). Besonderes Anliegen waren Franz II. und seiner zweiten Gemahlin Maria Theresia aber die Anlage eines Rittergaues mit der Franzensburg, „einem Gartenhaus als gothische Veste“, die, inspiriert von der aus England kommenden Strömung des „gothic revival“, in romantisch-gotischen Formen errichtet wurde (1798–1801). Nach dem Konzept und in Zusammenarbeit mit Schlosshauptmann und Garteninspektor Johann Michael Riedel entwickelte Franz Jäger sen. Pläne und Entwürfe für die Franzensburg und die Staffagebauten des Rittergaues, die dann von ihm auch ausgeführt wurden. Jäger sen. hatte bei den Umbauarbeiten von Augustiner- und Minoritenkirche unter der Leitung Hetzendorfs die Formen der Gotik kennen gelernt, seine Entwürfe blieben deshalb auch frei von exzentrischen Ausformungen, wie sie anderswo vorkamen. Außerdem sollten historische Materialien und Spolien (z.B. von der Capella Speciosa aus Klosterneuburg) verwendet und das Alte mit dem Neuen harmonisch vereinigt werden. Eine Auseinandersetzung mit authentischen historischen Vorbildern war jedoch für die Formfindung nicht von Relevanz. Die gotischen Formen fungieren bei Jäger sen. mehr als Dekorationsstil, da den Arbeiten fast durchwegs ein klassizistischer Formwille zugrunde liegt, der sich vor allem im tektonischen Aufbau und der Orthogonalität äußert. Er beeinflusste auch die Innenausstattung, wie es die Alkovenwand des Schlafgemachs und Jägers Möbelentwürfe (z.B. für die Sessel) zeigen, und prägte die Staffagebauten. Klassizistisch ist der symmetrische Aufbau der Rittersäule mit den flankierenden Löwen, ebenso die Anlage der Zuschauerloge am Turnierplatz, der Dekor besteht aus Maßwerkformen, Spitzbogenfriesen, Zinnen und ähnlichem. Jäger sen. kombinierte in romantischer Weise klassizistische und mittelalterliche Motive zu einem stimmungshaften Ganzen.
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| Auch wenn er sich unterschiedlicher Formen und Motive bediente, war Franz Jägers sen. Schaffen stets von einer klassizistischen Grundhaltung geprägt. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1782 | Miethaus, Wien 1, Rauhensteingasse 5 / Ballgasse 2 (mit Joseph Meissl, abgetragen vor 1912) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1776–1777 | Restaurierung der Schönbrunner Schlossstiege an der Hofseite und Erneuerung der gartenseitigen Stiege, Wien 13, Schloss Schönbrunn (unter Leitung von Ferdinand Hetzendorf)
| 1784 | Augustinerkirche, Wien 1, Augustinerstraße 3 (Umbau; Planung Ferdinand Hetzendorf)
| 1784 | Pfarrkirche Göllersdorf, NÖ (Umbauten und Ausführung von Entwürfen Benedikt Henricis)
| 1785 | Minoritenkirche, Wien 1, Minoritenplatz (Umbauten; Planung F. Hetzendorf)
| 1798 | Restaurierungsarbeiten am Concordiatempel (von Giuseppe Moretti), Laxenburg, NÖ
| 1798 | Pavillon für „Prater“ im Park von Laxenburg, NÖ (abgetragen)
| 1798 | „Fischerdörfl“ im Park von Laxenburg, NÖ (abgetragen)
| 1798–1801 | „Franzensburg”, Laxenburg, NÖ (mit Johann Sebastian Michael Riedel)
| 1798–1811 | verschiedene Staffagebauten für den „Rittergau“ im Park von Laxenburg, NÖ (Turnierplatz, Rittersäule, Rittergruft)
| 1801 | Papagenotor d. Theaters a.d. Wien, Wien 6, Millöckergasse (dokumentarisch nicht gesichert, 1845 umgestaltet)
| 1806–1808 | Torturm für „Franzensburg“, Laxenburg, NÖ |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1777 | Hochaltar der Lichtentaler Pfarrkirche, Wien 9, bei Marktgasse 40 (Ausf.; Entw. Ferdinand Hetzendorf)
| 1784 | Hochaltar der Augustinerkirche, Wien 1, Augustinerstraße 3 (Ausf.; Entw. F. Hetzendorf, jetzt in Pfarrkirche Sarasdorf, NÖ)
| um 1800 | verschieden Entwürfe für Innenraumgestaltungen und Möbel der „Franzensburg“, Laxenburg, NÖ (Zimmer der Burgfrau, Prunkbett, Gerichtsstube) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1800 | Projekt für Anlage eines Grottenberges mit darauf thronender „Habsburg“ in Laxenburg, NÖ
| vor 1803 | Projekt für Verbindungsbau zwischen „Franzensburg“ und „Knappenhof“ in Laxenburg, NÖ
| 1807 | neuerliches Projekt für Verbindungsbau der „Franzensburg“ in Laxenburg, NÖ |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; AzW; WSt.LA; Stift Schotten und Pfarre d. Franziskaner, Wien 1; ABK (Kupferstichkabinett: Nachlass Franz Jäger jun.); Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Ausstellungskatalog: Franz Jäger Vater (1743–1809) und Franz Jäger Sohn (1781–1839). Wien 1961
| A. Bauer: 150 Jahre Theater an der Wien. Wien 1952
| G. Frodl (Hg.): Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, 19.Jh. Bd.5, München u.a. 2002
| E. Hainisch: Der Architekt Joh. Ferd. Hetzendorf v. Hohenberg. Innsbruck/Wien 1949
| F. Hadamowsky: Theater an der Wien. Festschrift zur Wiedereröffnung 28.5.1962. Wien 1962
| G. Hajos: Romantische Gärten der Aufklärung. Wien, Köln 1989
| G. Hajos: Der malerische Landschaftspark i. Laxenburg b. Wien. Wien/Köln/Weimar 2006
| P. Harrer: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Wien 1951
| Katalog: Klassizismus in Wien. 56. Sonderausstellung d. Hist. Museum d. Stadt Wien. Wien 1978
| T. Kreszowiak: Theater an der Wien. Technik u. Geschichte. Wien 2002
| H. Kretschmer: Mariahilf. Wien 1992
| E. Leisching: Kunst und Industrie vor 100 Jahren. In: Kunst u. Kunsthandwerk 18.Jg. 1915
| ÖKT 2: H. Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI.-XXI. Bezirk) Wien 1908
| M. Schwarz: Architektur d. Klassizismus und der Romantik i. NÖ. St.Pölten/Wien 1982
| R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
| Wr. Heimatbuch. Mariahilf. Wien 1963
| J. Zykan: Laxenburg. Wien/München 1969 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.) | LEXIKA:
| Czeike; ThB; Wurzbach |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.05.2012 | Zuletzt geändert: 15.06.2012 |
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