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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 13.09.1847 - † 04.01.1908 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Baumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Heinrich K., Lebensmittelhändler
| Mutter: Viktoria Frenzl
| Ehe (1877) mit Johanna Agnes Schmidt (*1855)
| Kinder: Viktor (*1884); Felix (1888-1940) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realschule
| o.J. | Gewerbeschule, Selbststudium (nach eigenen Angaben) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1861-1872 | als Zeichner und Polier bei Theodor Hoppe
| 1872-1875 | Polier bei der Wiener Baugesellschaft
| 1875-1890 | Bauleiter und Architekt bei der Beamtenbaugesellschaft
| 1886 | Baumeisterkonzession |
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Mitgliedschaften
| ab 1886 | Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
| ab 1890 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
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Vita
| Der 1847 in Wien geborene Franz Kachler entstammte kleinbürgerlichen Verhältnissen, sein Vater betrieb eine Lebensmittelhandlung. Nach der Pflichtschulzeit begann er eine Maurerlehre bei Baumeister Theodor Hoppe und besuchte auch die Real- und Gewerbeschule. Er blieb auch nach der Lehrzeit weiter im Betrieb von Baumeister Hoppe beschäftigt und zwar als Zeichner, später auch als Polier, und sammelte bereits praktische Erfahrungen als Bauleiter. Nach insgesamt 9 Jahren bei Hoppe wechselte er als Polier zur Wiener Baugesellschaft. Drei Jahre später fand er als Bauleiter, wie auch als Architekt, bei der Beamtenbaugesellschaft Beschäftigung. Die Fähigkeiten zum entwerfenden Architekten hatte er sich laut eigenen Angaben im Selbststudium angeeignet.
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| 1886 erwarb Franz Kachler die Baumeisterkonzession, gibt aber an, neben seiner selbständigen Tätigkeit weiterhin als Baumeister in einem Baubetrieb und zum Teil als technischer Beamter bei der Baugesellschaft des Beamtenvereins beschäftigt gewesen zu sein. Unter seiner Bauleitung wurden “diverse Gebäude in Bad Gastein, Marienbad und Budapest” errichtet. 1890 verließ er die Beamtenbaugesellschaft. Ab nun arbeitete er ausschließlich als selbständiger Baumeister und Architekt und trat auch dem österr. Ingenieur- und Architektenverein bei. Er entwarf “Landhäuser und eine Villa in Aussee, Stmk., eine Fabrik in Simmering (= Wien 11. Bezirk) und eine für Dr. Just in Meidling (= Wien 12), Villen in Weidling und Preßbaum, N.Ö.”. Als Architekt beteiligte er sich auch durchaus erfolgreich an einigen Konkurrenzen.
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| Franz Kachler war verheiratet mit Johanna Schmidt und hatte zwei Söhne, Viktor und Felix. Er starb im 61. Lebensjahr an Gefäßverkalkung und wurde am Friedhof in Hietzing beerdigt. Seine Frau Johanna führte als Witwe den Baumeisterbetrieb weiter, dieser hatte sich auf die Erzeugung von Zementplatten zur Tockenlegung feuchter Mauern spezialisiert. |
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Stellenwert
| Franz Kachler zählt zu den Vertretern des Späthistorismus, in dem den entwerfenden Architekten eine Vielfalt stilistischer Gestaltungsweisen zur Verfügung stand. An seinen Bauten lässt sich jedoch eine deutliche Vorliebe für die Formen der Renaissance erkennen und zwar für die der deutschen Renaissance mit kleinteiligen Verzierungen, Erkern, Schmuckgiebeln, teilweise auch Sgrafittomalerei. Diese dekorative, schmuckreiche Stilrichtung eignete sich besonders, Wohngebäuden ein repräsentatives Aussehen zu verleihen. An der Fassade des Miethauses Wien 8, Lerchenfelderstraße 100-192, (1890) unterstreichen aufgesetzte Metallornamente zusätzlich den “altdeutschen” Charakter. Passend dazu haben die Fenster des über Mezzanin und ersten Stock reichenden Erkers bunte Bleiglasfenster. Der farbige Akzent einer Klinkerfassade eignete sich gut, ein Gebäude aus seiner Umgebung herauszuheben. Bei Wien 8, Lerchengasse 11 (1890) wurde die Fassade noch mit Ornamenten aus bunten Fliesen neben dem Renaissancedekor verziert.
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| Ein reiches Betätigungsfeld eröffnete sich Franz Kachler im Villen- und Landhausbau, vor allem in den Orten Pressbaum und Tullnerbach-Lawies. Durch den Anschluss an die Kaiserin Elisabeth-Bahn (Westbahn) hatten diese zunehmend Bedeutung als Sommerfrische erhalten und zahlreiche Villenbauten waren entstanden. Für die schlichten oder auch aufwendiger konzipierten Villen konnte Kachler aus dem reichen Formenvokabular des Späthistorismus schöpfen. Erker, Türmchen, Giebel, Balkone, Loggien, Veranden und verschiedene Gesimse sorgten für eine möglichst abwechslungsreiche Behandlung der Fassaden. Elemente der Holzarchitektur und des Zimmermannhandwerks, wie Dachvorsprünge, Balkonbrüstungen, Fachwerk, Laubsägedekor gaben ihnen den ländlichen Aspekt. Das Formenrepertoire erlaubte individuell komponierte Bauwerke. Zu den von Kachler bevorzugten Renaissancemotiven (Villa “Rabenhof”, Pressbaum, Krumpöckstraße 7-9, 1895-97) kamen bei den später errichteten Villen auch von der Secession beeinflusste Formelemente und Dekoration dazu (Villa Seewald, Pressbaum, Krumpöckstraße 3, 1898-99).
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| Obwohl Franz Kachler mit vielfältigen Bauaufgaben beschäftigt war, war der Wohnbau Schwerpunkt seiner Tätigkeit als frei schaffender Architekt. Das Erkennen und Umsetzen der Wünsche seiner Bauherren sicherte ihm Erfolg und damit auch neue Aufträge. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| um 1889 | Villa, Bad Aussee, Stmk. (Adresse unbekannt)
| 1889-1890 | Villa Kunz, Pressbaum, Dr. Niedermayr-Gasse 10, N.Ö.
| 1890 | Villa Schnürer, Pressbaum, Dr. Niedermayr-Gasse 5, N.Ö. (Fassade abgeschlagen)
| 1890 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 8, Lerchenfelderstraße 100-102
| 1890-1891 | Villa Rumel “Amselhof”, Pressbaum, Dr. Niedermayr-Gasse 11, N.Ö.
| um 1890 | Miethaus, Wien 8, Lerchengasse 11
| 1891 | Villa “Marienburg”, Weidling, N.Ö.
| 1893-1894 | Villa Kastner, Tullnerbach-Lawies, Franz Schubert-Straße 6 / Bahnhofallee 6, N.Ö.
| 1893 | Aufstockung Villa Hulanicki, Pressbaum, Fünkhgasse 2, N.Ö.
| 1895 | Miethaus, Wien 7, Westbahnstraße 21
| 1895 | Villa, Preßbaum, Krumpöckstraße 5, N.Ö.
| 1895-1896 | Villa Kachler, Pressbaum, Josef Kremslehner-Straße 11, N.Ö.
| 1895-1897 | Villa Krumpöck “Rabenhof”, Pressbaum, Krumpöckgasse 7-9, N.Ö.
| 1898 | Villa Seewald, Pressbaum, Krumböckstraße 3, N.Ö.
| 1899 | Villa Hölzl, Tullnerbach-Lawies, Egererstraße 2, N.Ö.
| 1900 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Grünangergasse 7 (Fassade 1963 abgeschlagen)
| 1901 | Wohn- und Geschäftshaus, Pressbaum, Hauptstraße 81, N.Ö. |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1888-1889 | Armenhaus d. Gemeinde Preßbaum, Hauptstraße 74, N.Ö. (Fassade teilweise abgeschlagen)
| 1889 | Kurmittelhaus, Bad Aussee, Oppauerplatz 104, Stmk.
| 1891 | Mädchenbürgerschule, Troppau / Opava, CZ
| 1893-1895 | Schlesisches Landesmuseum “Kaiser Franz Josef-Museum für Kunst und Gewerbe”, Troppau, Österr. Schlesien / Opava, CZ (mit Architekt Johann Nepomuk Scheiringer)
| 1895-1897 | ehem. Gemeindeamt Tullnerbach, Tullnerbach-Lawies, Knabstraße 9, N.Ö. |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| um 1889 | Fabrik für fotographische Papiere Dr. Just, Wien 12, (einst Unter Meidling, Franzensgasse 2a, abgerissen) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1888 | Sparkassengebäude Pettau, Wettbewerb 3.Preis
| 1894 | Projekt evangel. Kirche in Troppau / Opava, CZ (2.Preis mit Architekt Johann Nepomuk Scheiringer) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WSt.LA (Nachlass); Archiv Baumeisterinnung; WRA; ÖIAV; Pfarre Gumpendorf, Wien 6; MA 43 Gräberdatenbank |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| D. Halama: Das obere Wiental in alten Ansichten. Bd.1 und 2, Budapest, Bruck a.d.Leitha 2003 u. 2004 | HINWEISE AUF WERKE:
| Wiener Bauindustrie-Zeitung
| 9.1891, S.368f, T.74 (Villa „Marienburg“ in Weidling, NÖ)
| 13.1896, S.82 (Schlesisches Landesmuseum „Kaiser Franz Josef-Museum f. Kunst u. Gewerbe“, Troppau / Opava, CZ)
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| Zeitschrift des Österr. Ingenieur- und Architekten Vereines
| 45.1893, S.6f, T.II (Schlesisches Landesmuseum „Kaiser Franz Josef-Museum f. Kunst u. Gewerbe“, Troppau / Opava, CZ) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd M–Z; Dehio Stmk. |
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Persönliche Mitteilungen
| von Mag. Dieter Halama, Tullnerbach, NÖ am 12.4.2011 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 31.10.2011 | Zuletzt geändert: 01.12.2011 |
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