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Josef Kastan jun.

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* ca.1832 - † 23.12.1894
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Familiäres Umfeld: Vater: Josef K. (1795–1861), Stadtbaumeister
Mutter: Josefa Kurz (1797–1848)
Geschwister: Peter (ca. 1825–1862), Architekt u. Stadtbaumeister; Carl (1827–1900), Steinmetzmeister; Josefine; Therese; Anna
Ehe mit Elise K.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1846–1851Polytechnisches Institut (Vorläufer d. Technischen Hochschule), 1848 revolutionsbedingt unterbrochen
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1886beh.aut. Civil-Ingenieur
o.J.Baumeister-Konzession
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Mitgliedschaften
ab 1864Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
ab 1886Civil-Techniker Verein (Kammerrat)
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Vita
Josef Kastan jun. wurde als jüngster Sohn des Stadtbaumeisters Josef Kastan sen. 1832 in Wien geboren. Der Vater, damals noch Bauzeichner, war später einer der meistbeschäftigten Baumeister Wiens. Wie die älteren Brüder Peter und Carl strebte auch Josef jun. beruflich dem väterlichen Vorbild nach. Um dafür qualifiziert ausgebildet zu werden, besuchte er vier Jahre lang das Polytechnische Institut, den Vorläufer der Technischen Hochschule. Da das Studienjahr 1848 revolutionsbedingt ausgefallen war, beendete er seine Studien erst 1851. Wo er danach praktisch zu arbeiten begann, ist nicht bekannt, doch war es vermutlich in dem väterlichen Baubetrieb. Wann er die Baumeister-Konzession erhielt, ist nicht klar, er bezeichnete sich in den späten 1850er Jahren bereits als Architekt und Stadtbaumeister, gehörte aber erst ab 1864 der Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft an. 1861 war Josef Kastan sen. gestorben, im Jahr darauf Bruder Peter, ebenfalls Architekt und Stadtbaumeister. Der väterliche Betrieb wurde möglicherweise von Bruder Carl, Bau- und Steinmetzmeister, weitergeführt (gleichbleibende Adresse). Josef jun. machte sich als Architekt und Baumeister bald darauf selbständig, sein Firmensitz war wie der des Vaters im 2.Bezirk. Über seine Bautätigkeit ist kaum etwas bekannt, doch musste er, um einen Auftrag wie den des Wohn- und Geschäftshauses auf der Kärntnerstraße für den Bauherrn Edler von Mainoni zu erhalten, über genügend berufliche Reputation verfügt haben.

Die Ehe Josef Kastans jun. mit seiner Frau Elise war kinderlos geblieben, mit 64 Jahren verstarb er.
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Stellenwert
Die Bauweise und stilistische Gestaltung von Josef Kastan jun. lässt sich nur an Hand eines einzigen Baues, der nachweislich von ihm ist, beurteilen. Er errichtete für den Edlen v. Mainoni ein der Verkaufssphäre angepasstes Wohn- und Geschäftshaus in einer der wichtigsten Geschäftsstraßen Wiens, der Kärntnerstraße in der Inneren Stadt (Wien 1, Nr. 13–15, 1884). Bei diesem Gebäudetypus ist das Erdgeschoss als Geschäftszone für Läden vorgesehen und die Wohnfunktion auf die oberen Geschosse beschränkt. Für eine gewinnbringende Nutzung der Ladenzone waren große Schaufensterflächen gewünscht, in denen sich die Waren eindrucksvoll präsentieren ließen. Mit der Anwendung neuer Baustoffe wie Eisen war es möglich, den Umfang der tragenden Pfeiler zu reduzieren und die Öffnungen dazwischen breiter zu dimensionieren. Die fortschreitende technische Entwicklung erlaubte es dann, den Geschäftsbereich noch weiter zu vergrößern, indem die Ladenzone um ein Zwischengeschoss (Entresol) erhöht wurde. Josef Kastans jun. Wohn- und Geschäftshaus zeigt bereits den zweigeteilten Geschäftsbereich und darüber die Wohngeschosse in der für den Historismus typischen Dreiteilung der Fassade – Mezzanin (Hochparterre), zwei Hauptgeschosse und Attikageschoss.

Die zeitgenössische Baubeschreibung (Wr.Bauindustrie-Zeitung 3.1886) hebt die neuesten technischen Errungenschaften des Baues besonders hervor: die Eisenkonstruktion von Parterre und Hochparterre sowie die elektrische Beleuchtung des Parterres, den Einbau sowohl eines Personen-, wie auch eines Kohlenaufzugs, die moderne Anlage von Telegraph und Sprachrohr. Die Fassade des Hauses wurde nobel zurückhaltend in einfachen Renaissanceformen ausgeführt, nur die Dreiecksgiebel über den Fenstern des 1.Hauptgeschosses treten plastisch kräftig hervor.

Der Bau weist Josef Kastan jun. als Baumeister auf der Höhe seiner Zeit aus, der über die neuesten Techniken im Bauwesen verfügte. Für die repräsentative Gestaltung des Baues wählte er mit den Formen der Renaissance eine bewährte und häufig vertretene stilistische Richtung.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1874Miethaus, Wien 2, Lichtenauergasse 10 (abgerissen)
1883Miethaus „Robert-Hof“, Wien 2, Schwemmgasse 2 / Lichtenauergasse 8 / Robertgasse 1/ Untere Donaustraße 45 (Adaptierung)
1884Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Kärntnerstraße 13–15
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUAW; ABK; Wr.Ringstraßenarchiv; Pfarre St.Johann Nepomuk, Wien 2
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Sekundärquellen

HINWEISE AUF WERKE:
Wr. Bauindustrie-Zeitung
3.1886, S.209, Beilage Nr.235 u. 236 (Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Kärntnerstraße 15 u. 15a, heute 13–15)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez.)
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Anmerkungen
Dehio Wien/1 (1.Bez.) gibt als Baumeister des Hauses Kärntnerstraße 13–15 einen Josef K. Strauss an, was auf einer Fehlinterpretation der Unterschrift in den Bauakten beruht.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
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