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Josef Klee

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1788 - † 19.06.1852
Geschlecht: m
Geburtsort: Jansky Vrch
damaliger Name: Johannesberg, Österr. Schlesien
Land: Tschechien
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: k.k. Regierungsbaumeister
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister, beeid. Schätzmeister
Familiäres Umfeld: Vater: Josef K., Maurermeister
Mutter: Barbara geb. Schmid
Ehe (1810) mit Elisabeth, geb. Hecke (ca.1790–1883)
Schwiegersohn: Leopold Mayr (Ehe mit Tochter Therese), Baumeister
Kinder: Therese, verehel. Mayr; Franziska, verehel. Hoff; Josephine; Hermann (1820–1894), Landschaftsmaler; Roman, bgl. Stadtzimmermeister; Carl, bgl. Steinmetz; Maria; Alexander
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1818Aufnahme in die Baumeisterzunft
ab 1819Name und Steinmetzzeichen in der Zunfttafel
ohne Datum
Direktionsadjunkt
k.k. Regierungsbaumeister
beeideter Schätzmeister bei der Erbsteuer-Hofkommission
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.technischer Comissionsrathgeber der hohen Landesstelle
o.J.Mitglied des Äusseren Rats der ersten österr. Sparcassa
o.J.Ehrenbürger von Pest
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Vita
Joseph Klee wurde 1788 in Johannesberg, Österr. Schlesien (heute Jansky Vrch, CZ) als Sohn eines Maurermeisters geboren. Über seine Jugend ist nichts bekannt, wahrscheinlich hatte er eine Maurer- und Steinmetzausbildung absolviert. 1818 erhielt er die Baumeisterkonzession, seit 1819 scheint sein Name in der heute noch in der Baumeisterinnung existierenden Zunfttafel mit eigenem Steinmetzzeichen auf.

Sofort begann seine rege Bautätigkeit, wobei er vorwiegend mit Aufstockungen befasst war, wie z.B. beim ehemaligen Hotel „Goldenes Lamm“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 7. 1825 konnte er sein erstes eigenes Haus im 9.Bezirk (Berggasse 5) errichten. Er erhielt im Laufe der Zeit prestigeträchtige Aufträge: so war er bei der Erweiterung der Erdberger Pfarrkirche und der Vollendung des Palais Coburg tätig.

Als gut positionierter Stadtbaumeister konnte er darüber hinaus Karriere im Staatsdienst machen und wurde k.k. Regierungsbaumeister, Direktionsadjunkt und beeideter Schätzmeister bei der Erbsteuer-Hofkommission. Ihm wurde aber vorgeworfen, für sein Interesse und das von seinem Schwiegersohn Leopold Mayr diese Positionen ausgenützt zu haben.

Laut Czeike erbaute Klee in seinem Leben mindestens 67 Wohnhäuser, meist in den Vorstädten. Allerdings ist heute nur mehr ein Teil dieser Gebäude bekannt.

Joseph Klee starb im 65.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Joseph Klee gehörte zu den meistbeschäftigten, oft nach fremden Plänen arbeitenden Baumeistern in der ersten Hälfte des 19.Jh.s. Die von Klee errichteten Wohnbauten sind Beispiele der Architektur des Vormärz, die laut Hajos „durch die Bevormundung durch den Hofbaurat eine nüchterne Grundhaltung und eine immer stärkere Reduktion der gliedernden Dekorform zeigt“.

Aus dieser „Eintönigkeit“ ragen einige Privatbauten von Klee jedoch durch die Verwendung von Elementen der Monumentalarchitektur aus dem Barock und Klassizismus hervor. So scheinen die verdoppelten Motive der sechs korinthischen Riesenpilaster sowie andere Stilelemente am Haus in Wien 3, Heumarkt 3 (1828/29) eine Reduktion der Fassade des Reichskanzleitraktes der Hofburg von Joseph Emanuel Fischer von Erlach zu sein. Blendarkaturen und Lünetten sind hier wie auch bei anderen Gebäuden (z.B. Wien 9, Berggasse 5) ein beliebtes Motiv in Klees Repertoire: auch wo er einfache Aufstockungen ausgeführt hat, versuchte er dadurch seine Bauten zu nobilitieren.

Kennzeichnend fürs Klees Œuvre ist auch die Verwendung des Palladio-Motivs, das er in mehreren Variationen elementartig eingesetzt hat (z.B. Wien 5, Laurenzgasse 3).

Typologisch gesehen sind seine Wohnhäuser meist typische Beispiele der biedermeierlichen Vorstadtverbauung: dreigeschossige Zinshauskomplexe mit ein oder zwei Innenhöfen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1821Wohnhaus „Zur unbefleckten Jungfrau Maria“, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 64 (1843 aufgestockt)
1822Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 95 (Erweiterung)
1822Wohnhaus „Zum grünen Kopf“, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 106
1823Hotel „Goldenes Lamm“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 7 (Aufstockung)
1823Wohnhaus, Wien 4, Rechte Wienzeile 15 (Aufstockung)
1825Wohnhaus, Wien 9, Berggasse 5
1826Miethaus, Wien 3, Salesianergasse 17
1826Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 3
1826–1827Wohnhaus „Zum Ofenloch“, Wien 1, Kurrentgasse 10 / Kleeblattgasse 9
1827Zinshaus, Wien 1, Blumenstockgasse 3
1828Zinshaus, Wien 3, Am Heumarkt 5
1828Zinshaus, Wien 5, Kettenbrückengasse 23 (nach 1850 aufgestockt und neufassadiert)
1828–1829Zinshauskomplex, Wien 3, Am Heumarkt 3
1830Wohnhaus, Wien 1, Bräunerstraße 1 (Erweiterung; 2.H.19.Jh. stark verändert)
1830Miethaus, Wien 3, Heumühlgasse 14 (1860 Fassade neugestaltet)
1830Miethaus, Wien 4, Preßgasse 29 (1851 Seitentrakt zugebaut)
1830Miethaus, Wien 6, Laimbgrubengasse 22 (Erweiterung)
1830Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 157
1830–1831Wohnhaus „Zum silbernen Löwen“ (Sterbehaus Willibald Glucks), Wien 4, Wiedner Hauptstraße 32 (Aufstockung)
1831Generali-Hof, Wien 1, Graben 13 (Umbau; 1894 verändert)
1832Zinshaus, Wien 1, Ballgasse 3
1833Miethaus, Wien 5, Laurenzgasse 3

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1831–1833Erdberger Pfarrkirche, Wien 3, Apostelgasse 1 (Umbau, unter Bauleitung K. Prantners)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Wr.Ringstraßenarchiv; OESTA; Pfarre am Hof (Matrikenstelle); Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
K.P. Högel / R. Kurdiofsky: Palais Coburg. Wien 2003
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG. Wiener Fassaden des XIX.Jahrhunderts. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jhs. Wien 1948

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
Czeike

INTERNETLINKS:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgeschützten_Objekte_in_Wien/Landstraße
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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