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Ernst Koch

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1755 - † 02.02.1825
Geschlecht: m
Geburtsort: Mainz
Land: Deutschland
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: Hofbaumeister
weitere Namen: Ernest
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Anna Katharina Gillinger
Kinder: Josef (1780–1814), Baumeister; Katharina, verehel. Wögerer; Theresia, verehel. Wallny; Franziska, verehel. Mosing; Barbara, verehel. Schneller
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1825General-Hofbaudirektion
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Vita
Ernst Koch wurde 1755 in Mainz geboren. Ab 1791 ist Koch mit Sicherheit in Wien: in diesem Jahr ist nämlich sein Name in den Zunfttafeln der heutigen Baumeisterinnung zu finden und außerdem sind seine ersten Bauten in Wien dokumentiert. Allerdings lieferte Koch bereits 1788 einen Vorschlag für die Neufassadierung der Michaelerkirche (Wien 1, Michaelerplatz). Den prestigeträchtigen Bauauftrag bekam er schließlich 1792 zugesprochen.

Koch wirkte sodann als Hofbaumeister und setzte bis zu seinem Tod seine Karriere in der k.k. General-Hofbaudirektion fort. Parallel dazu arbeitete Koch auch als Privatbaumeister und errichtete zahlreiche Wohnbauten. Sein Sohn Josef führte diese väterliche Tätigkeit fort.

Ernst Koch starb im 70.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Ernst Koch wurde ein Vertreter des Klassizismus, der viel Einfluss auf seine Zeitgenossen ausübte. Seine Meisterwerke, die Fassade der Michaelerkirche und die Fassade des von ihm umgestalteten Theresianums dienten in vielen Fällen als Vorbild für spätere Bauten.

Die Michaelerkirche (Wien 1, Michaelerplatz), ursprünglich aus dem 13.Jahrhundert, wurde mehrmals umgebaut. 1792 wurde die Fassade – unter Beibehaltung des barocken Portalvorbaus – von Koch umgestaltet. Um die gotische Fassadenstruktur zu bewahren, behandelte Koch die seitlichen Abschnitte der Fassade als neutrale Flächen und konzentrierte die klassizistischen Architekturelemente auf den Mittelteil. Das Rundbogenfenster wird durch zwei Paare von Riesenpilastern flankiert, während ein kleiner Aufsatz mit Dreiecksgiebel und Vasen die Fassade nach oben abschließt. Ein ähnliches Schema fand einige Jahre später auch bei der Neufassadierung der Malteserkirche Wien 1, Kärntner Straße 35 (1806–1808 unter Fra Colloredo) Verwendung.

Kochs Tätigkeit für den Umbau des Theresianums wird von den Quellen unterschiedlich bewertet: sicher ist jedenfalls seine Rolle als ausführender Baumeister, wahrscheinlich entwarf er aber auch den neuen Mittelrisalit mit Riesenpilastern, Dreiecksgiebel und Monumental-Portal mit dorischen Säulen. Dieses Tempelfront-Motiv, aus seinem räumlichen Zusammenhang gelöst und dem flachen Risalit als Blende aufgelegt, ist später in vielen anderen Gebäuden (sowohl öffentlichen als auch privaten) zu finden. 1817 plante Koch selbst einen ähnlichen Mittelrisalit beim – nicht mehr bestehenden – Haus in der Wiedner Hauptstraße 71 im 4.Bezirk.

Koch gehörte zu den meist beschäftigen Wiener Baumeistern um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19.Jahrhundert. Er errichtete bzw. baute eine beträchtliche Anzahl von Wohnhäusern um. Bei seinen Wohnbauten gewinnt die ganze Fassade an Bedeutung, während in der Zeit des josephinischen Plattenstils nur um die Fenster herum sparsame Dekorationsdetails gruppiert wurden. Jedoch blieb Kochs Wohnhausarchitektur in der Regel im Einklang mit der klassizistischen Nüchternheit, auch in seiner späteren Produktion. Als Beispiel sei das 1823–1825 für Simon Georg Freiherr v. Sina erbaute Miethaus in Wien 1, Fleischmarkt 20–22, zu nennen, dessen Hauptfront zum Fleischmarkt einen 7-achsigen Mittelrisalit mit reicher Gliederung – Bänderung im 1.Stock, Halbkreislünetten über den Fenstern des 2.Stocks und ein Kranzgesims – zeigt.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1791Wohnhaus, Wien 1, Kärntner Straße 41 (Adaptierung)
1791Wohnhaus, Wien 4, Mayerhofgasse 6 (1796 von ihm verändert; später umgebaut)
1793Miethaus „Zum goldenen Kreuz“, Wien 8, Langegasse 3 (Umbau; später adaptiert; in den 1980er Jahren abgerissen)
1794–1795Generali-Hof, Wien 1, Graben 13 (mit P. Mollner; 1831 von J.Klee verändert)
1796Miethaus „Neuberger-Hof“ bzw. „St.Anna-Hof“, Wien 1, Grünangergasse 1 (Umbau; später aufgestockt)
1800Miethaus, Wien 4, Mozartgasse 3 (Hoftrakt 1851 errichtet)
1803Miethaus, Wien 1, Am Gestade 7/Tiefer Graben 34 (Aufstockung u. Umgestaltung)
1808Miethaus, Wien 1, Sonnenfelsgasse 15/Schönlaterngasse 1 (Aufstockung u. Adaptierung)
1810Dr. Scharschellisches Haus, Wien 1, Bäckerstraße 5 (Umbau)
1811Miethaus „Zum Pelikan“, Wien 6, Esterhazygasse 6/Magdelenenstraße 28 (mit A. Hildwein; später erweitert)
1813–1814„Melker-Hof“, Wien 1, Schottengasse 3–3a / Mölkersteig 4/Schreyvogelgasse 4 (Um- u. Zubauten)
1817Miethaus, Wien 1, Sonnenfelsgasse 13 (Umbau)
1817Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 71 (abgetragen; damals Abschluss der Palais Thurn-Valsassina-Parkanlage)
1823–1824Miethaus, Wien 1, Drachengasse 2
1823–1825Miethaus, Wien 1, Fleischmarkt 20–22
1830„Nakosches Haus“, Wien 1, Fleischmarkt 18/Wolfengasse 2 (Umgestaltung; Zuschreibung umstritten)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1792Michaelerkirche (Fassade-Neugestaltung), Wien 1, Michaelerplatz
1804Theresianum, Wien 4, Favoritenstraße (Mittelrisalit-Neugestaltung, zugeschrieben)
1807Gumpendorfer Pfarrkirche, Wien 6, Gumpendorferstraße/Brückengasse (Choranbauten; zugeschrieben)
1819–1823Banco-Gebäude, Wien 1, Herrengasse 17 (Ausf.; Entw. K. Moreau)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Wr.Ringstraßenarchiv; OESTA; WSt.LA; Archiv Adler; Pfarre Schotten (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
R. Bösel: Der Michaelerplatz in Wien. Wien 1992
R. Goebl: Architektur. In: Klassizismus in Wien (Ausstellungskatalog). Wien 1978
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd., Wien 1906
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
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