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Johann Georg Kornhäusel

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 11.05.1752 - † 20.03.1797
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Titel: Stadtbaumeister
weitere Namen: Kornhaisel
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Thomas, Maurerpolier (ca.1729–1793)
Mutter: Susanna, geb. Peinzer (1721–1794)
Ehe (1782) mit Josepha Schweiger (1757–1797)
Sohn: Josef Georg (1782–1860), Architekt; Anna Josepha (*1784); Anton (*1785); Franz (*1787); Ferdinand (*1789); Katharina (*1790); Magdalena (*1791); Theresia (*1793); Karl (1796–1814)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Maurerlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1777Meisterprüfung als Maurerpolier
1779Stadtbaumeister in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1794Obervorsteher der Bau- und Steinmetzinnung
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Vita
Johann Georg Kornhäusel wurde 1752 als Sohn eines aus dem niederösterreichischen Waldviertel zugewanderten Maurerpoliers in Wien geboren. Über seine frühen Lebensjahre gibt es wenige Auskünfte: 1777 legte er die Maurermeisterprüfung ab und im darauf folgenden Jahr ist sein Name in den Zunfttafeln der heutigen Wiener Baumeister-Innung zu finden. 1779 erlangte er eine der begehrten Stellen als Stadtbaumeister in Wien, als die Witwe des 1777 verstorbenen Wiener Baumeisters Ferdinand Mödlhammer ihre Befugnis zurücklegte.

Von seinem Bauschaffen ist kaum etwas bekannt, so ist nicht eindeutig feststellbar, ob er nur nach eigenen Entwürfen gearbeitet hat oder vor allem mit der Ausführung von Bauaufträgen beschäftigt war; darüber hinaus ist von der Bautätigkeit heute kaum mehr etwas vorhanden bzw. identifizierbar. Als bürgerlicher Stadtbaumeister errichtete er Wohn- und Miethäuser. Mindestens einmal stand er im Dienst des Adels, als ihm die Familie Starhemberg den Wiederaufbau des ehem. Freihauses auf der Wieden übertrug, wobei er allerdings nur (unausgeführte) Pläne lieferte.

Kornhäusel bewohnte zuletzt mit seiner Familie (darunter dem Sohn Josef) das Haus Laimgrube 24 (Linke Wienzeile 4), wo auch die Familie des Baumeisters Franz Jäger sen. lebte, mit der die Kornhäusels freundschaftlich, beruflich, später auch verwandtschaftlich verbunden waren. 1794 folgte er Jäger als Obervorsteher in der Zunft nach.

Johann Georg Kornhäusel war Mitglied in der Freimaurerloge „Zu den 3 Feuern“ und das könnte auch eine Rolle in seiner Karriere gespielt haben. Er starb aber bereits im 45.Lebensjahr in Wien als Folge eines Schlagflusses. Nach seinem Tod erhielt seine Witwe von der Wiener Baumeisterzunft den Baumeister Ernst Koch als Geschäftsführer zugewiesen. Da sie kurz danach auch starb, wurde der Betrieb stillgelegt; die Gewerbeberechtigung blieb aber unter der Bezeichnung „Georg Kornhäusels selige Erben“ weiterhin gewahrt.
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Stellenwert
Das Œuvre Johann Georg Kornhäusels ist schwierig zu rekonstruieren, da die wenigen bekannten Häuser insbesondere nach 1960 neuen Bauten weichen mussten.

Bis um 1970 bestand im 3.Bezirk zwischen der Rochuskirche und der Wassergasse ein Ensemble von josephinischen und biedermeierlichen Bauten. Das Haus Erdbergstraße 9 wurde 1782 von Kornhäusel erbaut und war mit einem besonders repräsentativen josephinischen Portal mit geometrisierendem Plattendekor und Girlanden sowie zwei ionischen Lisenen in der Fassadenmitte geschmückt. Architekturgeschichtlich war es ein seltenes Beispiel der eleganten vorstädtischen Bürgerhäuser aus dem späten 18.Jh. (ÖKT 44, 1980).

1789 erbaute Kornhäusel das heute noch existierende Haus Wien 6, Millöckergasse 4 / Papagenogasse 5. Es handelt sich um einen typischen vorstädtischen Pawlatschenhof, in dem der Zugang zu den einzelnen Wohnungen über offene Umgänge (die Pawlatschen) vom Hof aus erfolgt. Das Haus war ursprünglich einstöckig, wurde aber 1804 von A. Hildwein aufgestockt.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1782Wohnhaus, Wien 3, Erdbergstraße 9 (1974 abgerissen)
1789Zur heiligen Rosalia, Wien 6, Millöckergasse 4 / Papagenogasse 5 (1804 von A. Hildwein aufgestockt)
1794Wohnhaus, Wien 5, Ziegelofengasse 35 (nach 1960 abgerissen)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
o.J.Starhembergisches Freihaus, heute Wien 4 (Entwurf für den Wiederaufbau)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Wr.Ringstraßenarchiv; WStLA; Archiv Adler; Pfarren St.Michael, St.Stephan, Laimgrube (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
G. Heilingsetzer: Aristokratie, Aufklärung und Architektur. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Bd.13. Linz 1981
P. Prokop: Die Familie Kornhäusel. Typoskript. Wien 2011
P. Tausig: Josef Kornhäusel. Ein vergessener österreichischer Architekt. Wien 1916
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jhs. Wien 1948
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
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Anmerkungen
Besonderer Dank gilt Herrn DI Peter Prokop für seine umfassenden Informationen.
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 30.01.2014
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