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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 29.09.1887 - † 12.10.1957 | Geschlecht: m | Geburtsort: Zatec | damaliger Name: Saaz, Böhmen | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Mödling, NÖ | Land: Österreich | Titel: Professor | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Ehe mit Emmy L.
| Kinder: Helga (*1919); Gerhart (*1921) | Bürogemeinschaft: mit Rüdiger Walter (1912–1914) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1902–1905 | Mauerhandwerkausbildung
| 1904–1908 | Staatsgewerbeschule Pilsen
| 1908–1912 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Ohmann) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1908 | Bautechniker (in Saaz)
| 1912 | Tätigkeit im Architekturbüro Fellner&Helmer
| 1912–1914 | selbständig
| 1918–1919 | Leiter der Hochbauabteilung, Firma Redlich&Berger in Wien
| 1919–1935 | Professur an der Technisch-Gewerblichen Bundeslehranstalt, Mödling
| 1926 | beh.-aut. Zivilarchitekt
| 1935–1938 | Staatsgewerbeschule Wien |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1912 | Gundelpreis
| 1918 | Preis von Hoyos-Amerlingstiftung (Künstlerhaus)
| 1930 | Silbernes Kreuz für Verdienste um den österreichischen Staat
| postum | Goldener Lorbeer |
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Mitgliedschaften
| ab 1916 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
| ab 1916 | Zentralvereinigung der österr. Architekten |
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Vita
| Karl Lehrmann wurde 1887 in Saatz, Böhmen, in einer Arbeiterfamilie geboren. Der Vater war Schuhmacher, die Mutter Fabrikarbeiterin. Zuerst als Maurerhandwerker ausgebildet, besuchte Lehrmann dann die Staatsgewerbeschule in Pilsen. Nach dem Abschluss arbeitete er zunächst als Bautechniker in einem Baubüro in Saaz. Er nahm gleichzeitig an zahlreichen Wettbewerben teil und vielleicht dadurch wurde er mit Friedrich Ohmann bekannt; bald folgte nämlich Ohmanns Einladung, seine Meisterklasse an der Wiener Akademie zu besuchen.
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| Um sich während des Studiums seinen Unterhalt zu verdienen, arbeitete Lehrmann u.a. bei Rudolf Krauß als Zeichner (z.B. für den Bau des Trattnerhofs, Wien 1). 1912 beendete er erfolgreich mit dem Gundelpreis das Studium und wurde anschließend als Mitarbeiter im Büro Fellner&Helmer eingestellt. Nach einer Pause wegen einer Lungenentzündung begann Lehrmann selbständig zu arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt begann er eine Arbeitsgemeinschaft mit Rüdiger Walter, einem ehemaligen Akademie-Kollegen. Auch in diesen Jahren nahm er mit Walter an vielen Wettbewerben teil, in denen sie eine führende Position erreichten, jedoch blieben die meisten Entwürfe unrealisiert. Unter den ausgeführten Gebäuden wurde das 1912 erbaute Doppelwohnhaus in der Reisnerstraße (Wien 3) von der Stadt Wien mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
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| Im Jahre 1915 meldete sich Lehrmann freiwillig zum Militärdienst bei der Eisenbahn-Truppe in Korneuburg, wo er auf Befehl des Militärkommandos Wien den Heldenfriedhof mit der Gedächtniskirche errichtete. Nach dem Krieg arbeitete er kurz in der Baufirma Redlich&Berger als Leiter der Hochbauabteilung. 1919 erhielt er eine Professur an der neu gegründeten Technisch-Gewerblichen Bundeslehranstalt in Mödling bei Wien, wohin er auch sein Atelier verlegte. In den 1920er Jahren setzte er seine Berufstätigkeit erfolgreich fort: Wichtige Aufträge bekam er z.B. von der Berg- und Hüttengesellschaft in Brünn, von der Linzer Lokomotivfabrik und von der Bundeslehranstalt selbst, für die er die Energiezentrale baute. Für diese Leistung, die auch als Paradebeispiel des „Internationalen Stils“ gelten kann, erhielt Lehrmann das Silberne Kreuz für Verdienste um den österreichischen Staat. Parallel dazu errichtete er mehrere Villen und Wohnhäuser für private Bauherren.
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| 1935 ließ er sich an die Staatsgewerbeschule in Wien 1. versetzen. Er war auch Besitzer von zwei Patenten über Schiebefenster und glatte Gittertüren.
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| 1938 fand Lehrmanns Karriere faktisch ein Ende. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er in Pension und verfasste mehrere Architektur-Lehrbücher. Karl Lehrmann starb 1957 im 80.Lebensjahr in Mödling. Postum widmete ihm das Wiener Künstlerhaus den Goldenen Lorbeer. |
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Stellenwert
| Lehrmann ist ein Vertreter jener Architektengeneration, die die Wende zur Moderne kennengelernt und zum Teil verkörpert hat. In der Zeit seiner Ausbildung an der Wiener Akademie stand er zunächst unter dem konservativen Einfluss seines Lehrers Ohmann, jedoch wechselte er bald zu Otto Wagners Sachlichkeit.
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| Aus der Zeit seiner Zusammenarbeit mit Rüdiger Walter (1912–1914) stammen Entwürfe, die noch den Traditionen des späten Historismus und der neoklassizistischen Monumentalkunst folgten. Das zeigt sich etwa beim Doppelwohnhaus in der Reisnerstraße (Wien 3, Reisnerstraße 27–29): Durch starke vertikale Differenzierung und das vereinheitlichende Element der Loggia im Attikageschoss gelang es den Architekten, dass die zwei Häuser fast als gewaltige Einheit erscheinen.
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| Seine öffentlichen Gebäude Anfang der 1920er Jahren zeigten dank der Anwendung von historisierenden Zitaten trotz der geometrischen Einfachheit eine monumentale Wirkung. So z.B. errichtete Lehrmann für die Linzer Lokomotivfabrik außer mehreren Montagehallen auch das Generaldirektionsgebäude, in dem er moderne Formen und historisierende Stilelemente sinnvoll kombinierte, um einen imposanten Effekt zu erzielen.
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| In seinen folgenden Arbeiten näherte sich Lehrmann allmählich der deutsch-expressionistischen Stilrichtung unter breiter Verwendung von Art-Deco-Motiven (z.B. Apotheke und Mehrzweckgebäude in Usti nad Labem/Aussig, 1929).
| 1932 knüpfte Lehrmann schließlich mit dem Bau der Energiezentrale auf dem Areal der Technisch-Gewerblichen Bundeslehranstalt in Mödling an die ästhetischen und konstruktiven Grundsätze des Internationalen Stils an. Die im selben Jahr errichtete Villa Neudeck in Wien 23 ist laut Achleitner „ein moderat modern und gediegenes Haus“.
| Neben seiner architektonischen Tätigkeit machte sich Lehrmann vor allem auch durch sein pädagogisches Wirken und seine Publikationen einen Namen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1912 | Doppelwohnhaus, Wien 3, Reisnerstraße 27–29 (mit Rüdiger Walter)
| 1913 | Reihenhauszeile für Fabrikanten Ludwig Höfler, Mödling, Ludwig-Höfler-Gasse, NÖ (mit R. Walter)
| 1913 | Villa, Maria Enzersdorf, Helferstorferstraße 62, NÖ (mit. R. Walter)
| 1914 | Villa, Mödling, NÖ (mit R. Walter)
| um 1920 | Wohngebäude der Bergbau- und Hüttengesellschaft, Brno, CZ
| 1921 | Villa, Linz, Bergschlösslgasse 3, OÖ
| 1923 | Schlosser-Villa (Herrenhaus der Elektrizitäts- und Straßenbahn-Gesellschaft), Linz, Auf der Gugl 48, OÖ
| 1927 | Haus Garay, Mödling, NÖ (Umbau)
| 1929 | Mehrzweckgebäude (Apotheke) in Usti nad Labem, CZ (zerstört)
| 1932 | Haus Neudeck, Wien 23, Franz-Asenbauer-Gasse 70 (1937 aufgestockt) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1915–1917 | Heldenfriedhof, Korneuburg, Stockerauer Straße 77, NÖ
| 1916 | Brücke über den Inn, Landeck, Tirol
| um 1920 | Verwaltungsgebäude der Bergbau- und Hüttengesellschaft, Brno, Koblizna, CZ (Brünn, Körna Str.)
| 1926 | Direktionsgebäude der Linzer Lokomotivfabrik, Linz, Kraussstraße 7, OÖ (1931 zu Schule umgebaut)
| 1926–1928 | Verwaltungsgebäude, Friedhof Mödling, Guntramsdorfer Straße 28, NÖ (mit O. Straeche)
| 1946 | Volksheim, Sigmundsherberg, NÖ |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1930 | Kraftzentrale, Technisch-Gewerbliche Bundeslehranstalt, Mödling, NÖ
| 1946 | Mühlenanlage in Biedermannsdorf, NÖ |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1917 | Kriegerdenkmal, Ernstbrunn, NÖ |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1912 | Kaiser Franz Joseph-Stadtmuseum in Wien (Wettbewerb, 2.Preis; mit R. Walter)
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Zwischen 1912 und 1914 (mit R. Walter), Auswahl:
| | Amtshaus der Handels- und Gewerbekammer in Linz, OÖ (Wettbewerb, 1.Preis)
| | Mädchenlyceum in Czernowitz, Bukowina / Cernovci, UA (Wettbewerb, 2.Preis)
| | Turn- und Sporthalle in Grottau, Böhmen / Hradek nad Nisou, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| | Volks- und Bürgerschule in Mauer bei Wien (Wettbewerb, 2.Preis)
| | Rathaus und Stadthalle in Gablonz, Böhmen / Jablonec nad Nisou, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| | Friedhofsanlage in Mödling, NÖ (Wettbewerb, 1.Preis)
| | Deutsches Kasino in Prag, Böhmen / Praha, CZ (Wettbewerb)
| 1925 | Bahnhof Genf-Cornavin, CH (Wettbewerb, mit A. Weiser) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| K. Lehrmann: Skizze, Plan und Arbeit. In: Ders.: Die Technisch-gewerbliche Bundeslehranstalt Mödling im ersten Dezennium ihres Bestandes 1919–1929. Wien 1929
| K. Lehrmann: Praktische Hochbaukunde. Lehrbuch u. Nachschlagewerk für Baumeister, Poliere u. Studierende des Baufaches. 2.Bde. Heidelberg 1948 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Künstlerhaus; WStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| P. Hlavackova: Znovuobjeveny architekt Karl Lehrmann mezi Vidni a Brnem (Zwischen Wien und Brünn: der wiederentdeckte Architekt Karl Lehrmann). In: L. Fasora / J. Hanus / J. Malir (eds.): Brno Vidni, Viden Brnu. Zemske metropole a centrum rise v 19. stoleti. Brno 2008
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V.Bezirks. Wien 1980 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 19.1913, T.70 (Entwurf für eine Schule, mit R. Walter) / T.71 (Konkurrenzprojekt für die Kirche in Volosca, mit R. Walter) / T.72 (Entwürfe für ein Wohn- und Geschäftshaus sowie eine evang. Friedhofsanlage in Saaz, mit R. Walter) / T.73 (Wohnungskolonie in Mödling, NÖ, mit R. Walter) / T.122–124 (Konkurrenz-Entwurf für das Kaiser Franz Josef-Stadtmuseum Wien, mit R. Walter)
| 20.1914/15, T.14-15 (Villa in Mödling bei Wien=die Villa in Maria Enzersdorf, mit R. Walter) / T.120 (Wettbewerbsentwurf für den Schulbau in Wien-Mauer, mit R. Walter)
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| Wiener Bauindustrie-Zeitung
| 22.1915, T.44 (Entwurf zu einem Künstlergarten für Wien, mit R. Walter)
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| Wiener Bauindustrie Zeitung
| 34.1917, S.83-90, T.81-90 (Heldenfriedhof in Korneuburg) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/3; Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Nord; Dehio NÖ/Süd M–Z; Dehio OÖ/Linz | LEXIKA:
| H. Sturm (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Bd.2. München 1984 | INTERNETLINKS:
| http://www.usti-aussig.net/autori/karta/jmeno/117-karl-lehrmann |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Diego Caltana | Eingegeben am: 31.10.2011 | Zuletzt geändert: 03.08.2022 |
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