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Andreas Luckeneder


ÖIAV 1876

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.12.1812 - † 05.05.1890
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Lukeneder
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Andreas Emmerich (*ca.1773) Schneidermeister, später Trafikant
Mutter: Franziska, geb. Gleisenn (*ca.1789), Stubenmädchen
Schwester: Julie
Ehe (1838) mit Maria Kullisch (ca.1813-1884)
Sohn: Oswald (1841-1900), Stadtbaumeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
bis 1830Maurerlehrling bei Baumeister Anton Hoppe und Besuch der Gewerbeschule
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1830-1840Gesellenprüfung, Bauzeichner und später auch Polier bei Baumeister Anton Hoppe
ab 1840Bauleiter bei Hof- und Stadtbaumeister Leopold Mayer
1856Meisterprüfung und Baumeisterkonzession
ab 1856selbständiger Baumeister
ab 1872Mitarbeit von Sohn Oswald
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Auszeichnungen und Ämter
1859Bürger von Wien
ab 1875k.k.Bauschätzmeister, Mitglied des Bezirksausschusses Leopoldstadt
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Mitgliedschaften
ab 1856Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
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Vita
Andreas Luckeneder, geboren 1812 in Wien, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach der Pflichtschulzeit verdingte er sich als Maurerlehrling bei Baumeister Anton Hoppe. Daneben besuchte er aber auch die Gewerbeschule und betrieb Selbststudien, um möglichst umfassende Kenntnisse im Baufach zu erlangen. Nach der Gesellenprüfung stellte ihn sein Lehrherr zunächst als Bauzeichner, später als Polier an. Im Jahr 1840 wechselte er dann als Bauleiter in das Atelier des Hof- und Stadtbaumeisters Leopold Mayer. Dieser betraute ihn bereits mit größeren Aufgaben, so etwa mit der Bauleitung beim Hauptzollamt. 1856 machte sich Andreas Luckeneder nach Ablegung der Meisterprüfung als Baumeister selbständig.

Anfangs noch mit kleineren Aufträgen beschäftigt, arbeitete er sich bald zu einem der erfolgreichsten Bauunternehmer Wiens hoch. Luckeneder führte viele Aufträge der renommiertesten Ringstraßenarchitekten aus und arbeitete häufig mit Heinrich Ferstel zusammen. Aber auch vom eigenen Bauatelier wurden Entwürfe für viele Wiener Wohnbauten erstellt.

Aus der Ehe mit seiner Frau Marie hatte Andreas Luckeneder einen Sohn, Oswald, geboren 1841. Als Nachfolger des Vaters erhielt Oswald eine fundierte Ausbildung im Baufach und trat nach Abschluss der Studien an der Technischen Hochschule Wiens 1872 in die väterliche Firma ein. Nachdem er sich dort zunächst mit der praktischen Seite des Berufes vertraut gemacht hatte, wurde ihm bei mehreren Projekten die Bauleitung übertragen.

Andreas Luckeneder gehörte einer Reihe öffentlicher Körperschaften an, er war Bauschätzmeister und Mitglied des Bezirksausschusses Leopoldstadt (Wien 2), seines Wohnbezirks. Die ihm angetragene Kandidatur für den Gemeinderat lehnte er aber ab. Er starb nach längerer Krankheit im 78.Lebensjahr in Wien und wurde im Familiengrab am Zentralfriedhof beerdigt.
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Stellenwert
Andreas Luckeneders Bauten zeigen deutlich, welche Veränderungen in der Gestaltung der Fassaden in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts stattfanden. Die frühen Bauten weisen noch den damals allgemein üblichen Fassadentypus auf, bei dem die Wand von einem gleichmäßigen Raster überzogen ist, der aus den additiv gesetzten Fenstern und häufig auch geschoßtrennenden Gesimsen gebildet wird. Der Dekor bleibt innerhalb der Fensterumrahmung, ist kleinteilig und flach, die Fenster haben meist gerade Verdachungen. Die Geschoße sind gleichwertig, auch wenn die Dekoration nach oben hin abnimmt. Anfang der Siebzigerjahre kam es dann zu einer stärkeren Aufgliederung der Bauten durch Eck- und/oder Mittelbetonung. Eine kräftigere Umrahmung der Fenster und Verdachungen mit Dreieck- oder Segmentgiebeln verliehen der Fassadenwand mehr Plastizität und auch der Dekor wurde nun, vor allem durch Renaissancemotive, bereichert. Beispielhaft zeigt sich der Wandel in der Gestaltung der Fassaden an den nebeneinander liegenden Häusern Wien 3, Radetzkyplatz 2 (1868) und 1 (1871-1873) von Andreas Luckeneder.

Ab den Siebzigerjahren war für die Baukanzlei Luckeneder bei der Fassadengestaltung nach dem Vorbild der Ringstraßenbauten die Aufteilung in drei deutlich voneinander geschiedene Zonen maßgeblich. Das Erdgeschoß und oft auch ein Mezzaningeschoß als Sockel, abgegrenzt durch ein ausgeprägtes Gesims. Die darüber
liegenden 2 Stockwerke sind als Hauptgeschoße durch aufwendigere Fensterumrahmungen und reicheren Dekor deutlich ausgezeichnet, die Fenster sind hier auch meist höher als in den übrigen Geschoßen. Ein betontes Gesims trennt die Hauptgeschosse vom obersten Geschoß, welches die sparsamste Gliederung und geringste Höhe aufweist. Ein ausladendes Kranzgesims schließt die Fassade nach oben hin ab, häufig wird es von ornamentierten Konsolen abgestützt. Nach diesem Schema wurden fast alle Bauten der Fa.Luckeneder errichtet. Die Formgebung der Fassaden erfolgte vor allem in Neo-Renaissanceformen. Anfangs wurde dabei nicht so sehr auf eine reiche Ornamentik Wert gelegt, sondern es kamen eher die klassischen Formen von stärkerer, plastischer Wirkung zur Anwendung, wie wuchtige Dreieck- oder Segmentgiebel für die Verdachung der Fenster, ebenso Ädikulaformen und steinerne Balusterbalkone. Akzente im gleichmäßigen Achsenablauf der Fassade setzten seichte Risalite oder eine Verbreiterung der seitlichen Fensterachsen. Auch die späteren Bauten folgten der für ihre Zeit typischen Formgebung, die vor allem aus einer Steigerung des dekorativen Reichtums und einer stärkeren plastischen Durchgliederung der Fronten mittels Risaliten bestand.

Der Wohnbau war Schwerpunkt in der Tätigkeit Andreas Luckeneders, wobei ihm das rechtzeitige Erkennen und Umsetzen der von den Ringstraßenarchitekten vorgegebenen Gestaltungsprinzipien den Erfolg sicherte.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
In alleiniger Verantwortung der Firma Andreas Luckeneder:
1858Palais Hohenlohe, Wien 4, Theresianumgasse 33, linker Hoftrakt (ursprgl. erbaut 1831-1832 von Anton Grünn, 1861-1862 neuerliche Umgestaltung und Neufassadierung von Karl Tietz)
1859Miethaus, Wien 8, Kochgasse 36, Umbau (erbaut 1783)
1864Miethäuser, Wien 3, Löwengasse 41 und 43 (abgerissen, an ihrer Stelle “Hundertwasser-Haus”)
1864-1865Miethaus, Wien 1, Franz Josefs-Kai 53 (1957 Fassade abgeschlagen)
1868Miethaus, Wien 3, Radetzkystraße 12 / Radetzkyplatz 2
1871-1873Miethaus, Wien 3, Obere Viaduktgasse 20 / Radetzkyplatz 1
1871Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Hörlgasse 5 und 7
1872Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 11 / Türkenstraße 6
1872Miethaus, Wien 3, Obere Viaduktgasse 12
1873Miethaus, Wien 3, Rennweg 28
1874Mietpalais, Wien 3, Jauresgasse 11 / Reisnerstraße 46
1874Miethaus, Wien 4, Frankenberggasse 2-4 / Apfelgasse 5
1874Miethaus, Wien 4, Frankenberggasse 3 (abgerissen)
1875Miethaus, Wien 3, Tongasse 2
1881Miethaus, Wien 4, Rienößlgasse 8-10 / Kleinschmidgasse 1
1881-1882Miethaus, Wien 1, Liebiggasse 4
1882Familienhaus, Wien 2, Untere Augartenstraße 3 (nicht mehr existent)
1885Miethaus, Wien 4, Kleine Neugasse 10 / Schäffergasse 23
1886Miethaus, Wien 9, Kolingasse 4
1888Miethaus, Wien 3, Reisnerstraße 28
1887Miethaus, Wien 3, Rasumofskigasse 2 (1948 Kriegsschadenbehebung)
1887Miethaus, Wien 9, Maria Theresienstraße 3
1889-1890Miethaus, Wien 9, Lackierergasse 1 (Fassade abgeschlagen)

Ausführungen:
1862Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Opernring 17 (Entwurf Carl Schumann)
1867Wohnhaus, Wien 1, Hegelgasse 16 (Entwurf Romano und Schwendenwein)
1867-1868Palais Ofenheim, Wien 1, Schwarzenbergplatz 15 (Entwurf Romano u. Schwendenwein)
1868Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Canovagasse 5 (Entwurf Romano u. Schwendenwein)
1869ehem. Palais Welten, Wien 1, Schwarzenbergplatz 2 / Pestalozzigasse 6 (Entwurf Romano u. Schwendenwein)
1871Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Maria Theresien-Straße 17 (Entwurf Romano u. Schwendenwein)
1871Miethaus, Wien 1, Canovagasse 3-5 (Entwurf Emil Förster)
1871Miethaus, Wien 9, Hörlgasse 14 (Entwurf Karl Schumacher)
1872Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Kolingasse 13 (Entwurf Friedrich Schachner)
1872Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 11 (Entwurf Wilhelm Fränkel)
1872-1873Miethaus, Wien 3, Radetzkyplatz 5 / Radetzkystraße 14 (Entwurf F. Hanauer)
1873Miethaus, Wien 5, Einsiedlerplatz 2 / Embelgasse 51 (Entwurf Friedrich König)
1875Miethaus, Wien 4, Frankenberggasse 8 (Entwurf Architekten Holik und Kaudela)
1875Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 29 (Entwurf Heinrich Ferstel u. Carl Köchlin)
1876Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 27 / Renngasse 9 (Entwurf Ferstel u. Köchlin)
1877Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Hohenstaufengasse 2 / Renngasse 2 (Entwurf Ferstel u. Köchlin)
1879-1880Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Türkenstraße 10 (Entwurf Ludwig Tischler)
1880Miethaus, Wien 9, Hörlgasse 11 (Entwurf Ludwig Tischler
1880Miethaus, Wien 9, Rooseveltplatz 10 (Entwurf Ferstel u. Köchlin)
1880Miethaus, Wien 9, Ferstelgasse 1 (Entwurf Alois Koch)
1881Miethaus, Wien 4, Frankenberggasse 8 (Entwurf Friedrich Schachner)
1881Miethaus, Wien 4, Preßgasse 22 (Entwurf Oskar Merz)
1882Mietpalais, Wien 4, Schwindgasse 6 (Entwurf Ferdinand Fellner u. Hermann Helmer)
1882Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 26 (Entwurf Otto Hieser)
1884-1886Wohn- und Geschäftshäuser, Wien 1, Reichsratstraße 7-9 (Entwurf Franz Neumann d.J.)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Pfarre St. Johann Nepomuk Wien 2; Archiv Baumeisterinnung; WSt.LB (Handschriftensammlung); Wr. Ringstraßenarchiv
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
Pemmer-Englisch: Landstraßer Häuserchronik, Wien 1958 (Typoskript)

NACHSCHLAGEWERKE:
A. Eckstein (Hrsg.): Künstler-Album. Wien 1890; Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.03.2011
Zuletzt geändert: 23.05.2011
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