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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 16.03.1844 - † 28.07.1887 | Geschlecht: m | Geburtsort: Nova Paka | damaliger Name: Neupaka, Böhmen | Land: Tschechien | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Praha | damaliger Name: Prag | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Machitka | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Mutter: Frantiska (Franzyska) geb. Sucharda
| Ehe mit Berta (Bertha) Quis
| Kinder: Viktor; Marta | Bürogemeinschaft: mit F. Schmoranz |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| vor 1867 | technische höhere Schule Kuttenberg
| vor 1867 | Polytechnikum Prag (bei J. Zitek)
| 1867–1870 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Wurm u. Hansen)
| 1870–1872 | Studienreise nach Griechenland, Italien, Oberägypten, Kleinasien (mit F. Schmoranz) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1872 | Architekturbüro in Wien (mit F. Schmoranz)
| ab 1884 | krankheitsbedingt nicht mehr tätig |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1869 | Füger Preis
| o.J. | gold. Verdienstkreuz mit der Krone
| o.J. | schwed. Wasa-Orden |
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Mitgliedschaften
| 1872 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens |
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Vita
| Jan Machytka wurde 1844 in Neupaka (heute Nova Paka, CZ) geboren. Mütterlicherseits gehörte er der Künstler- und Bildhauerfamilie Sucharda an. Machytka besuchte zunächst die technische höhere Schule in Kuttenberg (Kutna Hora, CZ), wo er Franz Schmoranz, seinen künftigen Kompagnon, kennenlernte. Anschließend studierten beide am Polytechnikum in Prag bei dem bekannten Architekten und Professor Josef Zitek.
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| Machytka konnte seine Ausbildung noch an der Wiener Akademie verfeinern, die er fünf Semester besuchte (er hatte Th. Hansen als Lehrer). 1870–1872 unternahm er eine Studienreise nach Italien, wo er viele Gebäude aus der Renaissance-Zeit aufnahm. Von Italien reiste er auf Einladung Schmoranz’ nach Ägypten und Kleinasien, wo sich die beiden intensiv mit der islamischen Kunst auseinandersetzten. 1872 in Wien zurück, eröffneten Machytka und Schmoranz ein Architekturbüro. Ihr bekanntestes Werk wurde die ägyptische Baugruppe für die Wiener Weltausstellung 1873; es folgten weitere wichtige Aufträge sowohl in Wien als auch in anderen Zentren der Monarchie (z.B. die orthodoxe bischöfliche Residenz in Zara / Zadar, HR, 1875; die Lehrerbildungsanstalt in Wien 3, 1876).
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| Auch die folgenden Jahre war Machytka gemeinsam mit Schmoranz tätig. 1884 arbeiteten sie noch zusammen am Bau der Prager Kunstgewerbeschule; in diesem Jahr erkrankte jedoch Machytka an Gehirntuberkulose und wurde in einer Irrenanstalt interniert. Drei Jahre später starb Machytka an der Folge seiner Krankheit, bereits im 44.Lebensjahr, im Allgemeinen Krankenhaus Prag.
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| Seine Tätigkeit hat noch zu Lebzeiten durch die Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone und des schwedischen Wasa-Ordens Anerkennung gefunden. |
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Stellenwert
| Jan Machytkas Schaffen ist schwer von dem seines Kollegen Schmoranz zu unterscheiden. Seit der Jugendzeit teilten die beiden Architekten viele Studien-, Arbeits- und Lebenserfahrungen miteinander, sodass eine alleinige Betrachtung von Machytkas Architektenprofil praktisch unmöglich ist. Er wirkte ein bisschen im Schatten seines Kollegen Schmoranz, der den Vorteil hatte, sich als erster und daher länger mit der osmanischen Kunst auseinandergesetzt zu haben. Nach der Gründung ihres gemeinsamen Architekturbüros (1872) ist die berufliche Laufbahn der beiden praktisch identisch.
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| Als Eigentümlichkeit sei hervorgehoben, dass Machytka und Schmoranz zu den wenigen mitteleuropäischen Architekten gehörten, die bereits vor der Jahrhundertwende den sog. maurischen Stil studierten und sich mit dieser Kunstrichtung intensiv beschäftigten. Dennoch beherrschten Machytka und Schmoranz ausgezeichnet die historisierenden Tendenzen der europäischen Architektur, vor allem die bei Zitek erlernte Neo-Renaissance.
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| Machytka und Schmoranz erlangten einen guten Ruf in Österreich-Ungarn vor allem mit der ägyptischen Baugruppe (u.a. von einem arabischen Wohn- und Bauernhaus, einem Kaffeehaus und einer Moschee mit Minarett gebildet) auf der Wiener Weltausstellung 1873, die beide Architekten im Auftrag des Khedive Ismail errichteten.
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| Nach der im Jahr 1872 erfolgten Gründung ihres Wiener Büros, arbeiten Machytka und Schmoranz an verschiedenen Bauaufträgen. 1876 erbauten sie die Lehrerbildungsanstalt in Wien 3, Kundmanngasse 20. Das historistische Gebäude ist wegen seiner Lage auffällig, da es auf dem Parkareal des ehem. Palais Rasumofsky als Pendant zum Palais in den entsprechenden Stilformen errichtet wurde.
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| 1879 wurde ein elegantes Mietpalais in Wien 4, Schwindgasse 10 / Gußhausstraße 9 von den beiden Architekten errichtet. Das streng historistische Wohngebäude ist im Großen und Ganzen ein typisches Produkt der Wiener Wohnhausarchitektur der Zeit und erhielt die damals gebräuchlichen Dekorelemente: die beiden unteren Geschosse sind quaderförmig genutet, in der Beletage befinden sich Ädikulafenster mit ionischen Halbsäulen. Beim Eingangsfoyer zeigt sich aber eine Spur der speziellen Ausbildung des Architektenduos, da eine Flachdecke mit islamischen Ornamenten zu sehen ist.
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| 1879 führten Machytka und Schmoranz in Böhmen die Synagoge von Pardubitz aus, deren Pläne von Schmoranz’ Vater stammten. Die beiden Partner entwarfen die Bundeslade „Aron ha-Kodesch“ im orientalischen Stil.
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| 1882 erhielten die Architekten den Auftrag für das Gebäude der neu gegründeten Kunstgewerbeschule in Prag (deren erster Direktor Schmoranz werden sollte), die als einzige staatliche Kunstschule in Böhmen große Bedeutung erlangte. Die Architektur des in Neorenaissance-Formen entworfenen Bauwerks war dementsprechend äußerst monumental konzipiert. Allerdings konnte Machytka dieses Bauwerk nicht zu Ende bringen, da er wegen seiner Krankheit interniert wurde.
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| Eine Episode aus dem Jahr 1882 erklärt die Wichtigkeit der von Machytka und Schmoranz selbständig unternommenen Studien. Für einen im ÖIAV organisierten Vortrag über Moscheenbau stellten die beiden Architekten anhand ihrer Bauaufnahmen „eine große Zahl“ von Plänen bei, die als einzigartige Bildquelle galten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
| 1879 | Mietpalais, Wien 4, Schwindgasse 10 / Gußhausstraße 9 (mit Schmoranz) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Auswahl:
| 1873 | ägyptische Baugruppe für die Wiener Weltausstellung (mit Schmoranz, nicht erhalten)
| 1875 | orthod. bischöfl. Residenz in Zara, Dalmatien / Zadar, HR (mit Schmoranz)
| 1876 | Lehrerbildungsanstalt, Wien 3, Kundmanngasse 20 (mit Schmoranz)
| 1879 | Synagoge, Pardubitz, Böhmen / Pardubice, CZ (mit Schmoranz Ausführung; Projekt F. Schmoranz sen.)
| 1882–1884 | Kunstgewerbeschule, Prag, Böhmen / Praha, CZ, náměstí Jana Palacha 80 (Entwurf mit Schmoranz; heute Akademie für Kunst, Architektur und Design) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1879 | Bundeslade der Synagoge, Pardubitz, Böhmen / Pardubice, CZ (mit Schmoranz)
| 1881–1883 | arabisches Zimmer, Museum für Kunst u. Industrie, Wien 1 (heute MAK; nicht ausgestellt bzw. nicht erhalten) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1878 | Projekt zum Neubau der Türbe von Gül Baba, Ofen / Budapest, H (mit Schmoranz) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| ABK; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Adler; OESTA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1, Wien 2003
| F.: Die Architektur auf der diesjährigen internationalen Kunst-Ausstellung zu München. In: Deutsche Bauzeitung 13.1879, S.473–474, 496–497, 505–506, 517–518, 527–528 (siehe S.505–506)
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd., Wien 1906
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| J. Stübben: Die baulichen Einrichtungen der Pariser Weltausstellung des Jahres 1878. In: Dt. Bauzeitung, 12. Jg., 1878, S.353–355, 378–381, 396–399, 408–411, 445–448, 455–457, 465–467, 477–479 (siehe S.466)
| R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Bautechniker
| 2.1882, S.364 (Kunstakademie in Prag) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.) | INTERNETLINKS:
| www.wikipedia.cz; www.munovapaka.cz (Jan Machytka); www.wikipedia.de (Lobmeyr) |
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Ausstellungen
| 187 | Pariser Weltausstellung
| 1879 | Kunstausstellung München |
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Anmerkungen
| Das von vielen Quellen zugeschriebene Bad Trentschin-Teplitz wurde von Schmoranz allein realisiert, da Machytka bereits krank war | Eingegeben von: Diego Caltana | Eingegeben am: 01.10.2012 | Zuletzt geändert: 15.12.2012 |
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