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Ferdinand Mitis

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.06.1791 - † 06.09.1856
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
damaliger Name: Währing
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: k.k. Sektionsrat
weitere Namen: Ferdinand Franz de Paula Ritter v. Mitis
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Ingenieur
Familiäres Umfeld: Vater: Ferdinand Georg v.M. (1742–1808), Chemiker u. Mineraloge
Mutter: Franziska Xaveria, geb. v. Kaschnitz-Weinberg (1751–1815)
Bruder: Ignaz (1771–1842), Techniker u. Erbauer der ersten Kettenbrücken über den Donaukanal
1.Ehe (1820) mit Therese v. Tinti (1803–1823?)
Kinder: Johanna, verehel. v. Buschmann (1821–1865); Karolina, verehel. v. Mertens (*1823)
2.Ehe (1825) mit Elisabeth Antonia v. Häfner (1803–1831)
Kinder: Peter (1826–1895); Josef Ferdinand (*1827); Franziska Xaveria, verehel. Fuchs (*1828)
3.Ehe (1831) mit Crescentia v. Kunz (*ca.1810)
Kinder: Crescentia Theresia (*1833); Franz Xaver Carl (*1836)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1805–1809k.k. Ingenieur-Akademie
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1809Infanterie-Leutnant
ab 1813tätig im k.k. Hofbaurat
Ingenieur im k.k. Wasserbau-Departement
ab 1845k.k. Hofbaurat
k.k. Sektionsrat
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Orden der Eisernen Krone III.Klasse
o.J.Ehrenbürger von Tulln
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Mitgliedschaften
1848Verein zur Verbreitung von Druckschriften für Volksbildung (Vorstand)
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Vita
Ferdinand Mitis wurde 1791 in Wien geboren. Als Spross einer aus Böhmen stammenden angesehenen Familie (der Vater war Hofrat im Münz- u. Bergwesen und in den erblichen Ritterstand erhoben) trat er 1805 in die k.k. Ingenieur-Akademie ein. Zunächst schlug er eine militärische Laufbahn ein und wurde 1809 Leutnant im Infanterie-Regiment Nr.33. Nachdem er in der Schlacht von Aspern verwundet worden war, schlug er die Beamtenlaufbahn ein: ab 1813 war er im k.k. Hofbaurat tätig, sodann als Ingenieur im k.k. Wasserbau-Departement. In dieser Rolle beschäftigte sich Mitis mit der Donauregulierung und der Schiffbarkeit des Wiener Donaukanals.

1824 erbaute Mitis eine Testversion einer Drahtseilbrücke. Gemeinsam mit seinem Bruder Ignaz errichtete er 1828 die „Carls-Brücke“ als Stahlkettenbrücke, die die Innere Stadt mit der Leopoldstadt zusammenführte.
1845 wurde er Hofbaurat. 1848 gründete Mitis den „Verein zur Verbreitung von Druckschriften für Volksbildung“, die auch eine eigene Zeitschrift („Die Abendstunden“) mit geschichtlichen, pädagogischen und auch naturwissenschaftlichen Inhalten herausgab. Daneben war er auch als Fachpublizist tätig.

Am Ende seiner Karriere wurde er Sektionsrat und mit der Eisernen Krone III.Klasse dekoriert. Ferdinand Mitis starb im 66.Lebensjahr in Währing (heute Wien 18).
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Stellenwert
In der Zeit des bautechnischen Aufschwungs in der habsburgischen Monarchie spielte Ferdinand Mitis eine bedeutende Rolle als innovativer Brückenbauer. Der ehem. Karlskettensteg über den Donaukanal wurde 1827–1828 ungefähr an der Stelle der heutigen Salztorbrücke nach einem Entwurf von Mitis und seinem Bruder Ignaz als erste Stahlkettenbrücke in Wien errichtet. Die Fußgängerverbindung zwischen der heutigen Inneren Stadt und der Leopoldstadt erhielt zur Ehre Erzherzog Karls, des Siegers von Aspern, ihren Namen. Als Zeichen einer alten Tradition, war über den jeweiligen Landjochen noch je ein kleines, turmartiges Gebäude für die Zollwache zu finden.

Die Brücke litt allerdings an den gleichen Fehlern, die bei den meisten dieser frühen Konstruktionen begangen wurden, nämlich an der Unterschätzung der Verkehrsbelastung, der geringen Berücksichtigung der dynamischen Einwirkungen sowie Außerachtlassung des Winddruckes bei der Berechnung. Schließlich schwankte die Brücke, vor allem bei Sturm, so stark, dass man sie 1870 endgültig sperren und abtragen musste. 1871/72 errichtete man eine provisorische Holzkonstruktion, die erst 1885 abgebrochen wurde. Eine endgültige Lösung brachte erst die 1884–1887 erbaut Stephanie-Brücke (heute Salztorbrücke).

Als Leopold Mayr beim nö. Landhaus in Wien 1, Herrengasse 13 die – viel gelobte Lösung – fand, bei dem Geschoss über dem großen Saal die Scheidemauern nach dem System der Kettenbrücken mit geschmiedetem Eisen aufzuhängen, wurde Mitis 1842–1845 mit der Aufsichtsfunktion betraut.

In seiner Funktion als Wasserbau-Beamter setzte sich Mitis mit der Donauregulierungsfrage auseinander. 1835 verfasste er einen Regulierungsvorschlag, der sich noch wie in den vorhergehenden Jahrhunderten auf die Abzweigung des Donaukanals bei Nußdorf konzentrierte, ohne der Forderung der Schifffahrt, den Donaukanal auch bei Niederwasser schiffbar zu erhalten, Rechnung zu tragen. Dieser Anspruch stand eigentlich der Notwendigkeit der sicheren Ableitung von Hochwässern entgegen und Mitis konnte in seinem Projekt diese gegensätzlichen hydraulischen Anforderungen noch nicht lösen.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1827–1828ehem. Carls-Brücke bzw. Karlskettensteg (mit I. Mitis)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1835Regulierungsvorschlag für den Donau-Abschnitt von Klosterneuburg bis Nußdorf mit der Abzweigung des Donaukanals als Schwerpunkt
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Mitis: Andeutungen bey Gelegenheit der Aufstellung eines Versuches in größerer Art über die Anwendbarkeit der Drath-Seil-Brücke. Wien um 1824
F. Mitis: Das Nivellement mit einem neu erfundenen Instrumente. Wien 1831
F. Mitis: Geschichte des Wiener Donau-Canales und Darstellung der Ursachen seines unvollkommen schiffbaren Zustandes. Wien 1835
F. Mitis: Ueber das Projekt für den Bau einer stehenden Brücke zwischen Ofen und Pesth. In: Allgemeine Bauzeitung (ABZ) 1.1836, S.108-110
F. Mitis: Beschreibung einer Maschine zum Bohren, Nageln und Sägen unter dem Wasser. In: ABZ 1.1836, S.129-131
F. Mitis: Publicistische Versuche. Wien 1861 (posthum)

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
OESTA; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Adler; Pfarren Schotten u. Am Hof (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Auswahl:
F. Gatti: Geschichte der k.k. Ingenieur- und k.k. Genie-Akademie. Wien 1901
G.C. Mehrtens: Notizen über die Herstellung eiserner Brücken. In: Deutsche Bauzeitung 16.1882, S.125–128, 185–187, 210–213, 234–237, 292–294, 315–319, 341–343, 363–366, 369–370 (F. Mitis’ Karl-Steg)
P. Mohilla / F. Michlmayr: Donauatlas Wien. Geschichte der Donauregulierung auf Karten und Plänen aus vier Jahrhunderten. Wien 1996
A. Schmid: Ueber die in Wien bestehenden Kettenbrücken. In: ABZ 1.1836, S.121–122, 131–134, 137–142, Bl.XXIX, XXXII–XXXIV
R. Wagner-Rieger: Die Wiener Architektur des Klassizismus. In: alte und moderne Kunst Heft 81, 1965
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße, Die Wr.Ringstraße, Bd.11, Wiesbaden 1979

LEXIKA:
Wurzbach
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Anmerkungen
In Gatti ein anderes Geburtsdatum (11.04.1791)
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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