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Lithographie von August Prinzhofer, 1845. Foto Peter Geymayer
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 23.01.1799 - † 01.10.1858 | Geschlecht: m | Geburtsort: Fiera di Primiero, Trentino | damaliger Name: Fiera di Primiero (Primör), Tirol | Land: Italien | damaliger Name: Habsburger Monarchie | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | weitere Namen: Alois Negrelli R. v. Moldelbe,
| Luigi N. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Ingenieur | Familiäres Umfeld: Vater: Michele Angelo N. (+1851)
| Mutter: Elisabetta, geb. Wirtempergher (+1851)
| 1.Ehe (1828) mit Amalia, geb. Pircher v. Pirkenau (1807–1840)
| Kinder: Amalia (1830–1832); Alois Franz Ferdinand (1832–1879), Hauptmann; Oskar Adolf Jakob (1833–1915), Major; Emilie (1836–1881) verehel. Petricelli (1836–1881)
| 2.Ehe (1847) mit Karoline Augusta, geb. Weiss v. Starkenfels (1822–1889), Trauzeuge Karl v.Ghega
| Kinder: Ferdinand Franz Karl (1848–1886), Oberst; Josef Maria (*1849), Oberleutnant; Maria Anna (*1851), verehel. Grois; Elisabeth Maria (*1856), verehel. v. Mandelsloh; Maximilian (1858–1932), Oberleutnant |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1813–1817 | gymnasiale Ausbildung, Priesterseminar in Feltre
| 1817–1820 | Universität in Innsbruck
| 1836 | Studienreise nach England, Frankreich und Belgien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1819–1824 | Tätigkeit bei der k.k. Baudirektion für Tirol und Vorarlberg
| 1826 | Rheinregulierung
| 1832 | Wasserbau- und Straßeninspektor in Kanton St.Gallen
| 1835 | Oberingenieur der Kaufmannschaft, Zürich
| 1840 | General-Inspektor der k.k. priv. Kaiser-Ferdindands-Nordbahn
| 1842 | General-Inspektor der k.k. Nördlichen Staatsbahn
| 1848 | Leiter des Eisenbahnwesens im Ministerium für öffentliche Arbeiten
| 1849 | Vorstand der Baudirektion für den Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbau in Lombardei-Venetien
| 1850 | Präsident der Internationalen Po-Schiffahrtskommission
| 1855 | Ministerialrat und Generalinspektor der österreichischen Eisenbahnen
| 1856 | Vertreter der österreichischen Regierung bei der Internationalen Kommission für die Durchstechung der Landenge von Suez |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1848 | Ritterkreuz des Sächsischen Verdienstordens
| 1850 | Eiserne Krone 3.Klasse
| 1850 | Ritterstand
| o.J. | Ehrenbürger von Prag
| o.J. | Ehrenbürger von Olmütz |
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Vita
| Alois Negrelli wurde als Luigi Negrelli im Jahr 1799 in Primiero in Tirol, heute in Trentino, I, geboren.
| Wegen der napoleonischen Kriege und der folgenden Inhaftierung seines Vaters kommt Negrelli 1813 in das nahegelegene Feltre, wo er im dortigen Priesterseminar die Schule besucht und auch das architektonische Zeichnen als Fach hatte. Sein Ziel war, freier Architekt zu werden. Nach einigen Quellen besuchte er 1817 die Universität in Padua. Doch wechselte Negrelli schon Ende des Jahres aus finanziellen Gründen an die Universität in Innsbruck mit der Hoffnung, dann in den technischen Staatsdienst eintreten zu können.
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| Noch während seines Studiums begann 1819 Negrelli seine Tätigkeit zunächst in den Kanzleien der k.k. Baudirektion für Tirol und Vorarlberg. 1820 bestand er die Diplomprüfung und erreichte den Status eines Ingenieurs. Zwischen 1821 und 1824 war er als Bauleiter zahlreicher Straßen- und Wasserbauwerke in verschiedenen Tälern Tirols tätig.
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| 1824 wurde Negrelli nach Wien berufen, wo er sich mit den neuen Technologien, der Verwendung des Eisens für den Bau von Brücken, auseinandersetzen konnte. Von 1825 bis Anfang der 1830er Jahren befand er sich für hydrographische Forschungen wegen der Rheinregulierung in Vorarlberg. Von dort aus wurde seine Professionalität bald in der Schweizerischen Eidgenossenschaft bekannt, und er wurde in der Folge im Kanton St.Gallen Wasserbau- und Straßeninspektor. Als Oberingenieur der Kaufmannschaft entwarf er zudem in Zürich etliche öffentliche Bauten. Darüber hinaus plante er auch das erste Eisenbahnnetz der Schweiz. 1836 reiste er nach Frankreich, England, Belgien und Deutschland, um den Betrieb der ersten Bahnlinien sowie auch die neuen Eisenbrücken zu studieren.
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| 1840 begab sich Negrelli, der bereits hohes Ansehen genoss, nach Wien. Er wurde zuerst General-Inspektor der ersten Eisenbahngesellschaft der Monarchie, der k.k. priv. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, und dann auch General-Inspektor der ersten staatlichen Eisenbahn Österreichs, der k.k. Nördlichen Staatsbahn. Im Jahr 1848 wirkte Negrelli im Ministerium für öffentliche Arbeiten in Wien als Leiter des Eisenbahnwesens und führte auch die Verhandlungen über den Anschluss der österreichischen Bahnen an die weiterführenden Strecken nach Dresden, in die Ukraine etc.
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| Nach kurzer Zeit wurde Negrelli mit dem Wiederaufbau der Kommunikationsinfrastruktur im Königreich Lombardei-Venetien beauftragt. Ab 1849 war er in Verona, wo er als Vorstand der Baudirektion für den Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbau tätig war. Eine wichtige Aufgabe wurde Negrelli zuteil, als er im Jahre 1850 Präsident der Internationalen Po-Schiffahrtskommission wurde
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| 1850 wurde Negrelli in den Ritterstand erhoben. In Anbetracht seiner Tätigkeit bei der Regulierung der Flüsse Moldau und Elbe wählte er das Prädikat „von Moldelbe“.
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| Im Jahr 1855 kehrte Negrelli nach Wien zurück, wo er als weiteren Schritt in seiner Karriere die Funktion als Ministerialrat und Generalinspektor der österreichischen Eisenbahnen innehatte. Im Juni 1856 nahm er als Vertreter der österreichischen Regierung in Paris an der Sitzung der „Commission Internationale pour le percement de l'isthme des Suez“ (Internationale Kommission für die Durchstechung der Landenge von Suez) teil. Bei der Sitzung konnte Negrelli sein Projekt eines schleusenlosen Kanals gegenüber fünf anderen Vorschlägen durchsetzten und es wurde von der internationalen Kommission auch die Realisierung beschlossen.
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| Ohne den Beginn der Arbeiten zu erleben, starb jedoch Alois Negrelli im 60.Lebensjahr an Nierenversagen in Wien.
| Zwei Monate nach seinem Tod wurde auf Initiative Ferdinand de Lesseps die „Compagnie universelle du canal maritime de Suez“ (Suezkanal-Gesellschaft) gegründet. Das renommierteste Projekt Negrellis wurde schließlich 1859–1869 unter Lesseps Leitung ausgeführt. Er galt nicht nur seinerzeit als Urheber der Pläne, sondern etliche Quellen schreiben ihm auch heute noch die alleinigen Verdienste um den Bau des Suezkanals zu. Eine Quelle hingegen besagt, dass Lesseps anlässlich seines Kondolenzbesuches bei Negrellis Witwe die Pläne für den Suezkanal gestohlen haben soll. Bei einer Gerichtsverhandlung behauptete Lesseps, dass ihm von Negrelli die Pläne knapp vor seinem Tod verkauft wurden. Wahrscheinlich werden die wahren Hintergründe dieser Konfusionen verborgen bleiben. Fest steht jedenfalls, dass die Pläne für den Suezkanal von Negrelli stammen. |
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Stellenwert
| Alois Negrelli gehörte als Ingenieur zur Avantgarde seiner Zeit, während er als Architekt nur wenige Bauten errichtete – sozusagen als Beiwerk zu seinen technischen Anlagen. Bemerkenswert ist, dass viele junge Männer, die ursprünglich den Architektenberuf ergreifen wollten, schließlich als Ingenieure bei der Bahn tätig wurden. Um die Mitte des 19.Jh.s wurden zahlreichen Bahnen, und zwar nicht nur die Hauptlinien, sondern auch eine große Anzahl von Nebenlinien errichtet. Diese boomende Bauaufgabe bewog dann viele Architekten, in diesem Bausektor zu arbeiten – nicht zuletzt, da eine fixe Anstellung und ein guter Verdienst zu erwarten war.
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| Negrelli war ein hervorragender Eisenbahntechniker, war aber auch in anderen um diese Zeit aktuell gewordenen Bauaufgaben, wie beim Straßen- und Brückenbau sowie bei der Regulierung von Flüssen mit großer Fachkompetenz tätig. Insbesondere mit seinen Bahnprojekten galt Negrelli als Pionier auf dem neu erschlossenen Sektor des Transportwesens. Als Generalinspektor der k.k. priv. Kaiser-Ferdinand-Nordbahn war er so erfolgreich, dass er auch für die Anlage der staatlichen Nordbahn als Bauleiter eingesetzt wurde. Als Adjunkt der Staatseisenbahn wurde er von der Gemeinde Leopoldstadt mit einem Plan für die Donau- und Donaukanalregulierung beauftragt, da der heutige 2.Bezirk immer wieder von Überschwemmungen betroffen wurde.
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| Negrellis Fachkompetenz war weit über die Grenzen der Monarchie bekannt und er wurde auch im Ausland zu einem geschätzten Experten. So hat er in der Schweiz die Gebirgsbahn eingeführt und wichtige Impulse für die Schaffung eines Eisenbahnnetzes gesetzt. Auf Einladung des Königs von Württemberg erstellte er zudem Gutachten über den Anschluss der Bahnlinien nach Baden und Bayern und in Sachsen wurde er wiederholt in wichtigen Fragen der Eisenbahnverbindungen kontaktiert.
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| Negrellis bedeutendstes Verdienst war jedoch, die Anregung zum Bau eines schleusenlosen Kanals durch den Isthmus von Suez gegeben zu haben. Denn durch den Wegfall der Schleusen konnte die 163 km lange Verbindung zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer wesentlich schneller bewältigt werden. Tragisch ist, dass Negrelli den Beginn der Arbeiten nicht mehr erleben konnte. Die Verwirrungen um die Autorschaft der Planungen wurden schon erwähnt. Jedenfalls wurde bei der feierlichen Eröffnung des Kanals Negrellis Name nicht einmal erwähnt.
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| Bemerkenswert ist, dass man in Negrellis Lebenswerk eine schrittweise Erweiterung seiner Planungen auf dem Gebiet der Infrastruktur erkennen kann. Er startete zunächst mit der Entwicklung von Methoden für den Landverkehr, um bei fulminanten Projekten für schnellere Seehandelsrouten zu enden. |
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Werke
| ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1836–1838 | Münsterbrücke mit Quaibauten, Zürich, CH
| 1837–1840 | Kornhaus, Sechsläutenplatz, Zürich, CH (mit F.W. Kubly; später Tonhalle; 1896 abgerissen)
| 1839 | Großmünsterterrasse mit Kaufbuden, Zürich, CH
| o.J. | Brücke, Prag, Böhmen / Praha, CZ (heute Negrelliho viadukt) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1837–1847 | Bahnlinie Zürich–Baden, CH
| 1840–1842 | Bahnlinie Wien–Olmütz
| 1842–1848 | Eisenbahnnetz in Galizien und Bukowina
| 1849–1855 | Eisenbahnnetz in Lombardo-Venetien
| 1856 | Suezkanal (posthum von F. Lesseps realisiert) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1849 | Plan für die Donau- und Donaukanalregulierung, Wien |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| L. Negrelli: Gutachten über den Bau einer oberen fahrbaren Brücke über die Limmat in Zürich, eines neuen Kornhauses und Hafens. o.O. 1834
| L. Negrelli: Bericht des Herrn Ober-Ingen. N. an die Brückenbau-Commission der Stadt Bern. Bern 1837
| L. Negrelli: Ausflug nach Frankreich, England und Belgien zur Beobachtung der dortigen Eisenbahnen, mit einem Anhange über Anwendung von Eisenbahnen in Gebirgsländern. Frauenfeld 1838
| A. Negrelli: Die Münsterbrücke in Zürich. Zürich 1841
| L. Negrelli: Die Eisenbahnen mit Anwendung der gewöhnlichen Dampfwägen als bewegende Kraft über Anhöhen und Wasserscheiden sind ausführbar. Ein auf Erfahrungen begründeter und praktisch dargestellter Vorschlag. Wien 1842
| A. Negrelli: Über Gebirgseisenbahnen. Wien 1842
| A: Negrelli: Pachtbetrieb oder Regiebetrieb. Wien 1842
| A. Negrelli: Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez. Wien 1856
| A. Negrelli: Bericht über die Durchstechung der Landenge von Suez. In: Mittheilungen der k.k. Geographischen Gesellschaft in Wien 1.1857, S.67ff |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| A. Birk: Alois von Negrelli. Die Lebensgeschichte eines Ingenieurs. 2Bde. Wien–Leipzig 1915, 1925
| C.F. Deihsen: Alois Negrelli Ritter von Moldelbe – ein österreichischer Eisenbahnpionier des 19.Jahrhunderts. Univ.-Diss. Wien 1993
| J. Dultinger: Alois Negrelli: Ritter von Moldelbe: das Schicksal eines grossen Südtirolers. Innsbruck 1993
| E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979 | LEXIKA:
| I. Rucki / D. Huber (Hg.): Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert. Basel 1998; Wurzbach; ÖBL | INTERNETLINKS:
| www.wikipedia.de |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Diego Caltana | Eingegeben am: 31.10.2011 | Zuletzt geändert: 01.12.2011 |
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