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Quelle: A. Eckstein (Hrsg.) Künstler-Album,1890
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 07.10.1828 - † 20.2.1894 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Franz Neumann | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Baumeister
| Ehe mit Marie, geb.Erb
| Kinder: Franz Xaver (1862-1905) Baumeister; Marie |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Elementarschule
| 1850-1854 | Architekturschule der Akademie der Bildenden Künste
| 1854-1859 | Meisterschule Eduard van der Nüll und August Sicardsburg |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1860 | Konzession als Stadtbaumeister |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1880 | Goldene Medaille der Gewerbe-Ausstellung
| o.J. | ger. beeid. Bausachverständiger und Schätzmeister
| o.J. | Handels- und Gewerbekammer
| o.J. | Gewerbeschul-Commission in Wien und von Sechshaus (damals N.Ö.) |
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Mitgliedschaften
| ab 1860 | Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft (zeitweise Vorstand-Stellvertreter)
| ab 1864 | Wr. Bauhütte (1864 Ausschuss, 1866 im Vorstand)
| ab 1885 | Ingenieur- und Architekten-Verein (Mitglied d. Schiedsgerichts)
| o.J. | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
| o.J. | NÖ Gewerbeverein |
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Vita
| Franz Xaver Neumann wurde 1828 als Sohn eines Baumeisters in Wien geboren. Er entschied sich ebenfalls für das Baufach und trat im Jahr 1850 in die Akademie der bildenden Künste Wien ein. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 22 Jahre alt. Welcher Art seine in der Literatur erwähnten “vorbereitenden Studien” waren, ist nicht dokumentiert, vermutlich absolvierte er eine Maurerlehre mit anschließender Praxis in dem väterlichen Baumeisterbetrieb. Neumann besuchte zunächst eine Vorbereitungsklasse an der Akademie und anschließend die Architekturschule bei August Sicardsburg. Nach Beendigung der akademischen Studien trat er in die “Meisterschule” von Eduard van der Nüll und August Sicardsburg ein, womit anscheinend das Atelier der beiden Architekten gemeint ist, er blieb dort bis 1859. Ein Jahr später erhielt er bereits die Konzession eines Stadtbaumeisters in Wien, ein Hinweis darauf, dass er über genügend praktische Bauerfahrung verfügte.
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| Die “Baukanzlei Franz X. Neumann” begann auch alsbald auf dem Gebiet des Privatbaues eine rege Tätigkeit, speziell im westlichen Teile Wiens. Mit einer soliden und gediegenen Bauweise erwarb sich Neumann Auftraggeber, die sich von ihm mehrere Häuser errichten ließen und auch Neumann selbst betätigte sich unternehmerisch als Bauherr. Seine Leistungen auf dem Gebiet des Bauwesens wurden auch von der Fachwelt anerkannt, die ihn für das Doppelhaus Gumpendorferstraße 48-50 / Windmühlgasse 25-27 (1879), bei dem er trotz schwieriger Grundform und Niveaudifferenz eine gelungene Lösung fand, mit einer Goldmedaille auszeichnete (Gewerbeausstellung 1880). Er war Mitglied in den verschiedenen Standesvertretungen und setzte sich für deren Belange aktiv ein.
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| Neumann hatte aus der Ehe mit Marie Erb 2 Kinder, Tocher Marie und Sohn Franz Xaver jun. Der junge Neumann studierte ebenfalls Architektur an der Akademie und trat 1885 in die väterlichen Baufirma ein, die er nach dem Tod des Vaters auch übernahm. Franz Xaver Neumann sen. verstarb 1894 im 66. Lebensjahr und wurde am Zentralfriedhof beerdigt. |
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Stellenwert
| F.X. Neumanns Bauten zeigen deutlich, welche Veränderungen in der Gestaltung der Fassaden in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts stattfanden. Die frühen Bauten weisen noch den damals allgemein üblichen Fassadentypus auf, bei dem die Wand von einem gleichmäßigen Raster überzogen ist, der aus den additiv gesetzten Fenstern und häufig auch geschoßtrennenden Gesimsen gebildet wird. Der Dekor bleibt innerhalb der Fensterumrahmung, ist kleinteilig und flach, die Geschoße sind gleichwertig. Bei Eckbauten wurde die Ecke gerne durch Doppelachsen und etwas reicheren Dekor akzentuiert, manchmal sogar mit Aufbauten, die die Dachgesimslinie durchbrechen (Wien 6, Schmalzhofgasse 13, 1863). Später übernahm Neumann die Tendenz, die Fassaden stärker aufzugliedern, indem er Teile der Fassade anders strukturierte, etwa durch Supraposition der Geschoße, reichere Instrumentierung oder aufgesetzte Erker (Wien 6, Windmühlgasse 16, 1869 und 4, Heumühlgasse 4, 1868). Allgemein ist an den Bauten Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre eine Bereicherung des Dekors und die Verwendung von Dreiecks- oder Segmentgiebel als Fensterverdachung zu bemerken, außerdem gewannen die rahmenden und schmückenden Elemente an Plastizität und traten nun im Relief stärker hervor. Die neue Art der Formgebung setzte Neumann besonders dekorativ bei den die abgeschrägte Ecke des Hauses Wien 4, Heumühlgasse 7 (1871) flankierenden Doppelachsen ein, er betont hier auch die Übereckansicht mit einem überkuppelten Dachaufsatz. Das Zusammentreffen zweier Fassaden an Eckhäusern wurde nun in der Regel aufwendig gestaltet. Bei der Verbauung des ungünstigen zwickelförmigen Grundstückes des Hauses Wien 6, Gumpendorferstraße 48-50 (1879), wurde mit einem überkuppelten Rundturm zwischen den spitz zulaufenden Fronten eine auch städtebaulich markante Lösung gefunden.
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| Ab 1885 arbeitete Franz X. Neumann jun. in der Baukanzlei des Vaters mit. Eine stilistische Veränderung ist nicht zu erkennen, ihre Bauten folgen der für diese Zeit übliche Formgebung, die vor allem aus einer Steigerung des dekorativen Reichtums und einer stärkeren plastischen Durchgliederung der Fronten mittels Risaliten bestand. Der Wohnbau war Schwerpunkt in der Tätigkeit Franz X. Neumanns, wobei ihm das Erkennen und Umsetzen der neuen Gestaltungsprinzipien den Erfolg sicherten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1860 | Miethaus, Wien 3, Adamsgasse 12 (Bauausführung)
| 1863 | Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 13 / Webgasse 32
| 1863 | Miethaus, Wien 6, Eggerthgasse 2 / LinkeWienzeile 68 (abgerissen)
| 1868 | Miethaus, Wien 4, Heumühlgasse 4
| 1869 | Miethaus, Wien 6, Windmühlgasse 16
| 1871 | Miethaus, Wien 4, Mommsengasse 5 (Aufstockung, Dekorierung des Mittelfensters und Errichtung eines Seitentraktes; erbaut 1854 von Jakob Flucher)
| 1871 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 4, Heumühlgasse 7 / Schönbrunner Straße 1
| 1871 | Wohn- und Geschäftshäuser, Wien 4, Heumühlgasse 8 und 10
| 1872 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 4, Schönbrunner Straße 5
| 1872 | Miethaus, Wien 4, Technikerstraße 5 / Ecke Mattiellistraße
| 1876 | Miethaus, Wien 4 Preßgasse 27 / Mühlgasse 29
| 1879 | Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 48-50 / Windmühlgasse 25-27
| 1881 | Adaption Palais Ephrussi, Wien 1, Franzensring 14 / Karl Lueger-Ring 14
| 1882 | Wohnhäuser , Wien 9, Mariannengasse 14 (abgerissen)
| 1889 | Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 64
| 1890 | Miethaus, Wien 3, Ungargasse 10
| 1893 | Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 22 / Webgasse 33 |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WRA ; ABK ; Archiv Baumeisterinnung; MA 37 (Baupolizei) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
| Pemmer-Englisch: Landstraßer Häuserchronik, Wien 1958 (Typoskript) | HINWEISE AUF WERKE:
| WBIZ
| 2.1884, T.139 (Miethaus, Wien 4, Heumühlgasse) | NACHSCHLAGEWERKE:
| A. Eckstein (Hrsg.): Künstler-Album. Wien 1890; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.) |
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Anmerkungen
| Franz Xaver Neumann ist nicht zu verwechseln mit dem herzogl. Coburgschen Architekten Franz Neumann (1815-1888, ab 1881 Ritter v. Neumann), der ebenfalls in Wien tätig war. Franz X. Neumann fügte deshalb auch etwas später dem Firmennamen “Xaver” bei, um die Unterscheidung zu betonen. Beide Neumanns hatten Söhne, Franz X. jun. (1862-1905) und Franz v.Neumann d.J. (1844-1905), die ebenfalls Architekten waren. Durch die Namensgleichheit kommt es immer wieder zu falschen Zuschreibungen der Bauten, vor allem bei den nicht so berühmten und bekannten Franz X. Neumann, sen. und jun. Bauten im 6. und 4. Bezirks sind jedoch fast ausschließlich von ihnen, je nach Datum von Junior oder Senior und alle Bauten für die Realitätenbesitzerin Marie Weber sind von den F.X. Neumanns errichtet worden. | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.03.2011 | Zuletzt geändert: 23.05.2011 |
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