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Anton Ölzelt

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 07.06.1817 - † 12.10.1875
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Inzersdorf, Niederösterreich
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
damaliger Name: Mauer, Niederösterreich
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: k.k. Baurat
weitere Namen: Anton Ö. R. v. Newin, Oelzelt, Oetzelt
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Hof- und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Adele, geb. Langer
Kinder: Anton; Robert; Alfred
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1847Baumeisterkonzession
1850Hofbaumeister
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Auszeichnungen und Ämter
1865Mitglied der Wiener Baucommission
1866Ritter des Ordens der Eisernen Krone 3.Klasse
1867Adelstitel v. Newin
o.J.k.k. Baurat
o.J.Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone
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Mitgliedschaften
1847Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
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Vita
Anton Ölzelt wurde 1817 als Sohn eines Wirtschaftsmeiers in Inzersdorf (heute ein Teil von Wien 23) geboren. Über seine Ausbildung weiß man leider nichts, man kann vermuten, dass er eine Maurerausbildung absolvierte, wahrscheinlich in Wien. 1839 war er als Baumeister in Herotitz, Mähren (heute Heroltice, CZ) registriert, dann 1844–46 in Znaim, Mähren (Znojmo, CZ) tätig. 1847 wurde Ölzelt in die Wiener Baumeisterinnung aufgenommen und er konnte gleich als konzessionierter Stadtbaumeister seine Karriere beginnen. Bald wurde er einer der führenden Baumeister Wiens und sowohl in der Zeit des Neoabsolutismus als auch in der Ringstraßenzeit konnte er wichtige Bauten ausführen.

Vor der Stadterweiterung von 1858 wurden in den Vorstädten weite Gebiete mit neuangelegten Straßenzügen verbaut: Das besondere Augenmerk Ölzelts galt dem Kauf von mehreren zusammenhängenden Bauparzellen und der Errichtung von Wohnhäusern in Form einer gesamten Blockverbauung, wobei er auch für eine einheitliche Fassadengestaltung der Häusergruppe sorgte. Einige von diesen sind heute unter Ensembleschutz gestellt (z.B. die Häusergruppe Wien 3, Am Heumarkt / Ölzeltgasse, 1852–1858).

Ölzelt wirkte jedoch nicht nur als Bauspekulant, sondern er führte auch wichtige öffentliche Bauaufträge – wie die ehemalige Franz-Josephs-Kaserne am Stubentor – aus. Er wurde für seine Tätigkeit mit einer Reihe allerhöchster Anerkennungen und Auszeichnungen belohnt: 1850 erhielt er den Hofbaumeistertitel, 1866 wurde er in den Ritterstand und 1867 in den Adelsstand mit dem Prädikat von Newin (Neuwien) erhoben.

Schon als sehr reicher Mann ließ sich Ölzelt um 1860 in Mauer (heute Wien 23) nieder, wo er sich am Bau einer Wasserleitung und anderer Einrichtungen beteiligte und 1864–71 als Obmann des Komitees für die Verschönerung des Ortes wirkte. Weiters spendete er das Armenhaus in der heutigen Speisingerstraße 232. Bemerkenswert war seine Kunstsammlung, die hauptsächlich Bilder (z.B. von Hans Makart) enthielt und sich in den Räumlichkeiten seines Hauses in der Schottengasse 10 befand. Die Sammlung wurde nach seinem Tod 1879 versteigert.

In Mauer befindet sich auch die Familiengruft, die von Franz Fröhlich – mit dem Ölzelt oft zusammenarbeitete – in Form eines Mausoleums geplant und 1876 realisiert wurde. Anton Ölzelt starb im 59.Lebensjahr in Mauer.
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Stellenwert
Der Lebensweg von Anton Ölzelt ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar ist: als einfacher Baumeister gelang es ihm, im Wien des Vormärz und vor allem nach 1848 zu einer führenden Persönlichkeit für die Stadtentwicklung aufzusteigen. Die Tatsache, dass die Stadt ab dem Vormärz ein kontinuierliches Wachstum und eine darauffolgende enorme Bautätigkeit erlebte, bedeutete für Leute wie Anton Ölzelt oder auch Leopold Mayr eine einmalige Gelegenheit, dank guter Beziehungen und ökonomischem Spürsinn, städtebauliche Veränderungen – wie etwa die Auflösung von Militärarealen – zu nutzen und von erfolgreichen Bauspekulationen zu profitierten. Das ist beispielsweise der Fall bei der bekannten Häusergruppe in der Ölzeltgasse (Wien 3): die Auflösung des Mehlmagazins auf dem ehemaligen Landstraßer Glacis bei der bereits nicht mehr existierenden Heumarktkaserne führte zu einer Lizitation des etwa 4600 Quadratmeter großen Areals. 1852 erwarb Ölzelt diese Grundstücke und errichtete darauf acht Miethäuser.

In einer ähnlichen Weise operierte er während des großen Baubooms anlässlich der Realisierung des Ringstraßenprojekts: Er war einer der ersten Parzellenkäufer und führte (mit Franz Fröhlich) die Häusergruppe zwischen Operngasse und Schillerplatz aus. Kennzeichnend war immer die gesamte Blockverbauung mit einer homogenen Fassadengestaltung. Die Fassaden zeigen die typischen additiven Fensterreihungen mit kleinteiligem Dekor des romantischen Historismus, teilweise kombiniert mit Elementen des englischen Tudor-Stils.

Einige Jahre später realisierte Ölzelt (immer mit F. Fröhlich) den Baublock zwischen Schottenring und Maria-Theresien-Straße: der Modus operandi war dasselbe, hier sind aber die Bauformen dem Strenghistorismus verbunden.

Ölzelt spielte jedoch nicht nur als Bauunternehmer eine wichtige Rolle in der Ära der ersten Stadterweiterung: er war Mitglied in der Beurteilungskommission für die „Concursausschreibung zur Erlangung eines Grundplanes“, welche zur Realisierung des Ringstraßenprojekts führte, und richtete sich gegen das Monopol der Ziegelproduktion, um die gesamte Bautätigkeit zu fördern.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1847Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 10
1847Miethaus, Wien 6, Mittelgasse 22
1847Miethaus, Wien 8, Josefstädter Straße 57
1851Miethaus, Wien 4, Margaretenstraße 2–4
1851Miethaus, Wien 4, Rilkeplatz 7
1852Miethaus, Wien 2, Praterstraße 39
1852–1858Gebäudeblock, Wien 3, Am Heumarkt 15–25 / Marokkanergasse 1 / Ölzeltgasse 2–12 / Lagergasse 1,2 / Salesianergasse 2
1855Roberthof, Wien 2, Robertgasse 1 / Schwemmgasse 2 (Ausf.; Entw.: Sicardsburg & Van der Nüll)
1855Miethaus, Wien 9, Währinger Straße 12 (Ausf.; Entw.: A. Baumgarten)
1855Miethaus, Wien 9, Währinger Straße 14
1859Miethaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 17
1861Gruppenbau, Wien 1, Opernring 7,9,11,13,15 (Nr.11 im Jahr 1912-1913 neu gebaut)
1861Baublock, Wien 1, Schottengasse 6, 8 / Schottenbastei 3,5 / Schottenring 2,4,6 / Heßgasse 3,5 (Ausf.; Entw.: F. Fröhlich; 1909–1912 durch das ehem. Creditanstalt-Bankvereinsgebäude ersetzt)
1861–1862Miethaus, Wien 1, Heinrichsgasse 3 (Ausf.; Entw.: Romano & Schwendenwein)
1861–1862Miethaus, Wien 1, Rudolfsplatz 4
1862Baublock, Wien 1, Hanuschgasse 3 / Goethegasse 1 (Ausf.; Entw.: A. Hefft)
1862–1863Miethaus, Wien 1, Karlsplatz 2
1865Miethaus, Wien 1, Schubertring 7 / Christinengasse 1 (Ausf.; Entw.: A. Hefft)
1869Miethaus, Wien 1, Bellariastraße 10 (Ausf.; Entw.: F. Fröhlich)
1871–1872Baublock, Wien 1, Schottenring 1, 3 (heute Hotel de France), 5 / Schottengasse 10 (Palais Ölzelt) / Maria Theresien-Straße 2,4,6 / Heßgasse 7 (Ausf.; Entw.: F. Fröhlich)
1871–1872Gebäudeblock, Wien 1, Schottenring 1 / Schottengasse 10 / Maria Theresien-Straße 2 (Palais Ölzelt, Ausf.; Entw.: F. Fröhlich) / Schottenring 3–5 / Maria Theresien-Straße 4,6 / Heßgasse 7 (heute Hotel de France; Ausf.; Entw.: F. Fröhlich)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1854–1857Franz-Josephs-Kaserne (Ausf., mit B. Dornacher; Entw.:C. Rziwnatz u.a.)
1856–1860ehem. Bank- u. Börsengebäude, Freyung 2 / Herrengasse 14 (Ausf.; Entw.: H. Ferstel)
1856–1860Piaristenkirche Maria Treu, Wien 8, Jodok-Fink-Platz (Turmaufstockung; Entw.: F. Sitte)
1858Creditanstalt, Wien 1, Am Hof (Bauleitung; Enwt.: F. Fröhlich; nach 1945 abgerissen)
1864–1869Albrechtsrampe, Wien 1, Albertinaplatz (Ausf.; Entw.: M. Löhr)
1865–1867Albertina, Wien 1, Albertinaplatz (Neufassadierung; Projekt A. Hefft)
o.J.„Maurer-Lust“ und Pavillon, Wien-Mauer, Antonshöhe (abgerissen)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1850ehem. Walterskirchensches Freihaus, Wien 1, Bräunergasse 7 (Eisenblechtüren)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Archiv Adler; OESTA; Wr.Ringstraßenarchiv; WStLA; Pfarre Maria Treu (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
O. Berggruen: Die Sammlung Oelzelt in Wien. In: Zeitschrift für bildende Kunst, 14.1879, S.23–26
A. Caravias: Wiener Baukunst 1848–1859. Diss. TH Wien 1944
K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855–1896. Die Wr.Ringstraße, Bd.7. Wiesbaden 1976
A. Kieslinger / E. Mejchar: Die Steine der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.4. Wiesbaden 1972
K. Mollik / H. Reining / R. Wurzer: Planung und Verwirklichung der Wiener Ringstraßenzone. Die Wr.Ringstraße, Bd.3. Wiesbaden 1980
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979
L.T.: Die Neubauten der Wiener Ringstraße. In: ZÖIAV 16.1864, S.170–174
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.11. Wiesbaden 1979
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V.Bezirks. Wien 1980
Wöchentliche Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg, 82.1875, S.1 (Nachruf)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
ÖBL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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