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Anton Ortner

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 22.05.1776 - † 22.05.1862
Geschlecht: m
Geburtsort: Holesov
damaliger Name: Holleschau, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: kais. Hofbaurat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Haushofmeister bei Graf Erdödy
Ehe (1805) mit Anna, geb. Pohlenfürst (1782–1843)
Kinder: Karl (ca.1806–1828); Anna (ca.1808–1810); Julie (*1811); Ferdinand (1812–1814); Anton (ca.1813–1814); Aloisia (*1814); Maria Anna (*1818); Juliana (ca.1822–1841); Rosalia (1823–1824)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1788Akademie der bildenden Künste Wien, Graveurschule (nicht gesichert)
1794–1800Akademie der bildenden Künste Wien, Architekturschule bei Hohenberg
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1803–1821Hoftheateringenieur und -architekt
1812–1850Hoftheaterinspektor
1829–1850Amtszeichner im Hofbaurat
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Auszeichnungen und Ämter
1794Gundelpreis (für Architekturzeichnung, 2.Platz)
1800Goldener Hofpreis (Architektur)
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Mitgliedschaften
ab 1812wirkl. Mitglied der Akademie der bildenden Künste Wien
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Vita
Anton Ortner wurde 1776 in Holleschau in Mähren geboren. Der Vater war Haushofmeister bei Graf Erdödy. 1788 ist Ortner bereits an der Wiener Akademie der bildenden Künste registriert. Er besuchte später die Meisterklasse von Hetzendorf von Hohenberg an der Akademie, gewann 1794 den Gundelpreis mit dem zweiten Platz für Architekturzeichnung, und 1800 einen Goldenen Hofpreis für Architektur. Ab 1812 war er wirkliches Mitglied der Wiener Akademie.

Ortner durchlief eine Karriere im Staatsdienst. 1803–21 war er als Hoftheateringenieur und Hoftheaterarchitekt tätig. 1812 wurde er Hoftheaterfeuerinspektor und hatte diese Position bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1850 inne. Nachdem er sich 1817 erfolglos um die Nachfolge von Hohenberg als Direktor der Architekturschule der Wiener Akademie beworben hatte, fand er 1829–50 als Amtszeichner im Hofbaurat Verwendung. In dieser Position schuf er zahlreiche Situationspläne, aber auch eine Anzahl von Stadterweiterungsprojekten sowie Entwürfe für öffentliche Monumentalbauten und Infrastrukturen (etwa die Verbindung zwischen den Kopfbahnhöfen der Wien–Gloggnitzer-Bahn und der Kaiser Ferdinand-Nordbahn).

1825 veröffentlichte Ortner ein reich illustriertes Tafelwerk mit dem Titel „Baukunst in ihrer Anwendung nach dem Zeitgebrauche für Privat- und öffentliche Gebäude“ in 2 Bänden, das Architekturentwürfe für Bauten unterschiedlichster Funktion, bestimmt für Wiener Bauplätze enthält.

Anton Ortner starb im 86.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Anton Ortner war ein Staatsbeamter, als Architekt im Hofbauamt und in den Hoftheatern tätig. Bauten von ihm sind leider nicht identifizierbar; durch eine Reihe von Projekten und Vorschlägen hat er jedoch als Pionier der Stadtplanung eine wichtige Stelle in der Wiener Architekturgeschichte der 2.Hälfte des 19.Jh.s inne. Mit seinen Stadterweiterungsentwürfen und Bauprojekten setzte er sich mit neuen Bauplätzen auseinander, wie beispielsweise der Lage zwischen Karolinen- und Wasserkunstbastei (dem Stadtteil östlich von Walfisch- und Weihburggasse) oder zwischen Dominikaner- und Rotenturmbastei. Mit seinem Entwurf für einen Umbau des (alten) Burgtheaters nahm er auch an der langjährigen Debatte für die Vollendung des Michaelerplatzes teil.

Bei der Wasserkunstbastei sah sein Stadterweiterungsprojekt (1836, bzw. 1840) eine neue Verbauung bei dem alten Stadtgraben vor. Als Auftraggeber galt eine Vereinigung von Wiener Baugewerksmeistern, dieselben, die Pläne für den „Kaiser Ferdinands Bau“ im Bereich des Kärntnertores einreichten (siehe Franz Xaver Lössl). Das Zentrum dieses Projekts bildet ein rechteckiger „Kaiser- oder Commerzplatz“ mit einem Börsengebäude (die Schaffung einer Börse war damals ein von zahlreichen Architekten behandeltes Thema). Ortners klassizistische Architektursprache orientierte sich bei diesem Projekt an den Bauten von Pietro Nobile.

Die Entwürfe für das neue Postgebäude bei der Dominikanerbastei (1848) waren der Anlass, um eine Stadterweiterung bis zur Rotenturmbastei vorzuschlagen. Die Infrastruktur, die dieses Projekt erfordert hätte, stand aber um 1848 noch nicht zur Verfügung. Stilistisch verwendete er ein frühhistorisches Formenvokabular, das an die „Beamtenarchitektur“ um Paul Sprenger denken lässt.

Vermutlich nahm Ortner 1858 am Wettbewerb für die Stadterweiterung teil. Der ihm zugeschriebene Entwurf sah eine ungewöhnliche Nutzung des unterirdischen Niveaus mit Bahntunneln, Markthallen und Depots vor. Weiters erstellte er einen Plan zum Ausbau der Hofburg und zur Erbauung der beiden Hoftheater. In diesem letzten Projekt fasste er quasi die wichtigsten Themen seiner Tätigkeit zusammen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1801–1804Schloss Ungarschitz, Mähren / Uhercice, CZ (Umbau)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1828Vorprojekt für einen Gesamtumbau des Burgtheaters
1840Stadterweiterungsprojekt zwischen Karolinen- und Wasserkunstbastei
1843Niederösterreichische Statthalterei (Wettbewerb)
um 1848Projekt eines Postgebäudes samt Stadtviertel bei der Dominikanerbastei
1858Stadterweiterung (Wettbewerb; fragliche Teilnahme)
1858Plan zum Ausbau der Hofburg und zur Erbauung der beiden Hoftheater beim Hofe
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
A. Ortner: Baukunst in ihrer Anwendung nach dem Zeitgebrauche für Privat- und öffentliche Gebäude. 2.Bde. Wien 1825

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv des ÖBL; ABK; OESTA; Pfarren St.Michael u. St.Augustin (Matrikenstelle); Wien Museum; WSt.LA; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
C. Bodenstein: 100 Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788–1888. Wien 1888
R. Bösel: Der Michaelerplatz in Wien. Wien 1992
J. Högn (Hg.): Bau-Schematismus oder: Adressbuch aller mit Bauten und Bauarbeiten sich beschäftigenden Künstler und Professionisten, so wie der Baumaterialien-Lieferanten in Wien. Wien 1844
H.C. Hoffmann / W. Krause / W. Kitlitschka: Das Wiener Opernhaus. Die Wr.Ringstraße, Bd.8. Wiesbaden 1972
R. Kassal-Mikula / C. Benedik: Das ungebaute Wien: 1800 bis 2000; Projekte für die Metropole. (Ausst-Kat) Wien 1999
K. Mollik / H. Reining / R. Wurzer: Planung und Verwirklichung der Wiener Ringstraßenzone. Die Wr.Ringstraße, Bd.3. Wiesbaden 1980
W. Wagner: Die Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien 1967
„Die großen Architekten der Ringstraßenzeit, ihre Vorläufer und Nachfahren auf dem Lande“. (Ausst-Kat) Bad Vöslau 1987
Wiener Zeitung, 27.05.1862 (Todesanzeige)

LEXIKA:
ThB

INTERNETLINKS:
http://www.zeit-maschine.at/eisenbahnen/eisenbahn-oesterreich/bahnlinien-oesterreich/Wiener-Verbindungsbahn/Wiener-Verbindungsbahn.html
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Anmerkungen
In Bösel 1992 wird Ortner fälschlich als Direktor der Architekturschule der Wiener Akademie angegeben.
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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