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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 15.06.1879 - † 18.09.1942 | Geschlecht: m | Geburtsort: Warszawa | Land: Polen | damaliger Name: Russisches Reich | Sterbeort: Maly Trostinec | damaliger Name: Ghetto Minsk | Land: Polen | damaliger Name: Deutsches Reich | Titel: Dr. | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Bürogemeinschaft: 1908-1910 mit Fritz Bretschneider, Wien 8, Hamerlingplatz 10 |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1897-1902 | Akademie für Civilarchitekten St.Petersburg
| 1904 | Promotion an der techn. Hochschule Wien (bei Karl König)
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mehrere Auslandsreisen
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| o.J. | Tätigkeit im Atelier Fellner & Helmer
| 1905 | Tätigkeit im Atelier Ludwig Baumann in Wien
| 1906 | Tätigkeit im Atelier Alfred Messel in Berlin
| 1907 | Bürogemeinschaft mit Fritz Brettschneider
| 1910 | Selbständiger Architekt |
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Mitgliedschaften
| ab 1908 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1909 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs |
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Vita
| Über die Herkunft von Stefan Fayans ist nur bekannt, dass er jüdischer Abstammung war. Laut seinen Angaben hat er in St. Petersburg studiert und ist nach Abschluss des Studiums nach Wien übersiedelt. Er schrieb bei Karl König eine Dissertation über moderne Friedhofsanlagen und promovierte im Jahr 1904. Fayans war zunächst im Atelier von Fellner & Helmer, dann kurze Zeit bei Ludwig Baumann und schließlich ein Jahr in Berlin im Atelier Alfred Messels tätig.
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| Im Jahr 1907 gründete Fayans mit Fritz Brettschneider die Firma Brettschneider & Fayans, machte sich aber im Jahr 1910 selbständig. Er hat sich intensiv mit theoretischen Fragen der Baukunst auseinandergesetzt, konnte jedoch nur vergleichsweise wenige Bauten realisieren. Allerdings war Fayans ein gefragter Innenausstatter für Wohnungen, Kinos oder gastwirtschaftliche Betriebe.
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| Am 14. September 1942 – im Alter von 63 Jahren – wurde Stefan Fayans nach Minsk, das heutige Maly Trostinec, deportiert, wo er auch umgekommen ist. |
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Stellenwert
| Stefan Fayans hat sich intensiv mit der Anlage von Friedhöfen, insbesondere unter Berücksichtigung der geologischen Beschaffenheit des Geländes, befasst, konnte jedoch seine Theorien nicht in die Praxis umsetzen. In seinen weiteren zahlreichen theoretischen Abhandlungen hat sich Fayans mit ästhetischen Fragen der Architektur und vor allem mit der aktuellen Bautätigkeit, speziell den neuen Bauaufgaben für Industrie und Verkehr, auseinandergesetzt. Er betonte, dass die „gegenwärtige soziale Weltanschauung“ das Zeitalter der Industrialisierung hervorgebracht habe und nunmehr ein vorrangiges Bedürfnis bestehe, die in diesem Zusammenhang neu entstandenen Bautypen nach außen hin in „erhabener und künstlerischer Form zu dokumentieren“. Fayans bejaht zwar den künstlerischen Wert des Ornaments, betont aber gleichzeitig, dass eine „größtmögliche Einfachheit“ die Formgebung beherrschen müsse. Das Ornament, so Fayans, müsse den Stellenwert eines „untergeordneten, unaufdringlichen Architekturelementes“ erhalten, das heißt, dass nunmehr die Erfindung von neuen und „absurd wirkenden“ Ornamentformen – er wendet sich explizit gegen den „Sezessionstil“ – obsolet geworden sei.
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| Fayans setzte sich auch mit der Gestaltung „der modernen Bautype des Warenhauses“ auseinander. Er zeigte sich offen gegenüber den neuen Eisenkonstruktionsweisen, sprach sich aber dezidiert für deren „steinerne architektonische Verkleidung“ aus. Trotz der intensiven Auseinandersetzung mit den „neuen Bautypen“ konnte Fayans allerdings keine seiner Ideen umsetzen.
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| Eine andere Sichtweise hatte Fayans bezüglich traditioneller Bauaufgaben, wie das Wohn- bzw. Landhaus. Auch hier prangert er bei der formalen Ausbildung die eklektizistische Praxis, das „Kopieren bis zur Bewusstlosigkeit“ an und postuliert: „Das Einfache, Sachliche, Einheimische soll in der Sprache der modernen Bauwerke verkörpert werden.“ Verblüffend sind in diesem Zusammenhang Fayans Schlussfolgerungen: Das „Einheimische“ ist seiner Auffassung nach nämlich mit dem der „Volksseele“ am nächsten stehenden Baustil, der „wunderbaren alten Barockkunst“, zu erzielen, während das „Einfache und Sachliche“ aus den „Offenbarungen der ländlichen, bäuerlichen Kunst zu erlernen“ sei.
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| In der Praxis hat Fayans mit stark modifiziertem barockem Dekor die Bauten sparsam, in ausgewogener Verteilung bereichert, die einzelnen Bauelemente mit Dekorstreifen akzentuiert und insgesamt ästhetisch ansprechende, repräsentative Wohnhäuser geschaffen, die im Verzicht auf eine damals durchaus übliche Dekorationsfülle ein vornehmes Erscheinungsbild aufweisen (z.B. Miethaus „Carl Ludwig-Hof“, Wien 18, Währingerstraße, 1909).
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| Bei den Inneneinrichtungen diverser Vergnügungsstätten sowie von Wohnungen tendierte Fayans hingegen sehr wohl zu reichlichem und üppigem Dekor in gotisierender oder barockisierender Formensprache. Kennzeichnend sind die sorgfältige Durchbildung der Zierate, der häufige Einsatz figürlicher Plastik sowie eine ausgesprochene Farbenfreudigkeit, wobei die Nuancierung innerhalb eines Grundtons vorherrschend war. Erst in seinen letzten Arbeiten fand Fayans zu einer einfacheren Formensprache und zur Reduzierung der üppigen Ornamentik, wie z.B. bei den Einrichtungen des Parkhotels Schönbrunn oder im Kursalon im Wiener Stadtpark.
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| In der zeitgenössischen Rezeption hat sich Fayans vor allem durch seine Arbeiten über Friedhofsanlagen einen Namen gemacht. Auch aus heutiger Sicht sind weniger Fayans’ Bauten interessant als seine theoretischen Überlegungen. Er stellte sich nicht nur der Frage, wie neue Bauaufgaben zu lösen seien, sondern setzte sich auch intensiv mit der stilistischen Gestaltungsweise auseinander. Fayans’ Überlegungen spiegeln damit paradigmatisch die Diskussionen um eine neue, zeitgemäße architektonische Ausdrucksweise, die in der Architekturtheorie um die Jahrhundertwende breiten Raum einnahmen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1909 | Miethaus „Carl Ludwig-Hof“, Wien 18, Währingerstraße 117-119 (mit Fritz Brettschneider)
| 1909-1910 | Arbeiterkolonie der Österr. Zuckerindustrie AG, Bruck an der Leitha, NÖ (mit Fritz Brettschneider)
| 1931-1932 | WHA d. Gem. Wien, Wien 12, Malfattigasse 7 / Oppelgasse 19 (Zuschreibung fraglich)
| 1935 | Café Siller, Wien 1, Schwedenplatz (Adaptierung) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1909-1910 | Dorotheum, Wien 18, Währingerstraße 134 (mit Fritz Brettschneider)
| 1910-1911 | Kinderkrankenhaus, Wien 18, Theresiengasse 37 (zerstört)
| 1910 | Grabmal Jacques Menachem Elias, Wien 11, Zentralfriedhof, Gruppe 52 |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1914 | Café Herrenhof, Wien 1, Herrengasse 19 (1965 zerstört)
| 1915-1916 | Restaurant Pucher mit Konzertsaal, Wien
| 1916 | Kino Schwarzenbergplatz, Wien 3
| 1917-1918 | Maria Theresienkino, Wien
| 1924 | Konditorei, Essegg, Jugoslawien / Osijek, HR
| 1924 | Rathauskeller, Wien 1 (neuer Gesellschaftssaal)
| 1925 | Sitzungszimmer der Vaterländischen Holzindustrie AG., Agram, Jugoslawien / Zagreb, HR
| 1927 | Casino Zögernitz, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 76 (Zubau mit Laubengarten, verändert)
| 1929 | Hübners Parkhotel in Schönbrunn, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 12-14 (verändert)
| 1930 | Kursalon Wiener Stadtpark (zerstört) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1915 | Neuer Friedhof der israelitischen Kultusgemeinde (Wettbewerb, 2.Preis)
| 1935 | Projekt zur Erschließung des Kahlenberges (Wettbewerb, Ankauf) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| S. Fayans: Die Entwicklung der modernen Friedhofsanlagen und dero verschiedene Bestattungsarten... Wien 1905
| S. Fayans: Bestattungsanlagen (Handbuch der Architektur, IV.Teil, 8.Halbband, Heft 3). Stuttgart 1907
| S. Fayans: Kunst und Architektur im Dienste des Totenkults. In: ZÖIAV 60.1908, S.593ff
| S. Fayans: Baukunst und Volk. In: Moderne Bauformen, 8.1909, S.337ff
| S. Fayans: Reminiszenzen über die Kunst in der Jagdausstellung. In: WBIZ 28.1909, S.39
| S. Fayans: Architektur und Ästhetik. In: Mitteilungen der Zentralvereinigung der Architekten 2.1909, Nr.12, S.1ff
| S. Fayans: Das moderne Arbeiterhaus (Arbeiterkolonie der Österr. Zuckerindustrie in Bruck a.d.L.) In: Der Industriebau 2.1911, S.22ff
| S. Fayans: Der Stil der Architektur in der Gegenwart. In: WBIZ 28.1911, S.120f, S.151f (= der Text seines Vortrages)
| S. Fayans: Karl König (Zu seinem siebzigsten Geburtstag). In: Neues Wiener Tagblatt, Wien, 3.12.1911, S.3f
| S. Fayans: Zur Michaelerplatzfrage. WBIZ 28.1911, S.143ff
| S. Fayans: Der Stil in der Architektur der Gegenwart. In: ZÖIAV 63.1911, S.752 | VORTRÄGE:
| S. Fayans: Betrachtungen über die moderne Baukunst. Vortrag vom 23.2.1911. In: Mitteilungen der Zentralvereinigung der Architekten 4.1911, Nr.6., S.3ff und 4.1911, Nr.7, S.3ff | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv ÖIAV |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| F. Fellner v.Feldegg: Architekt Dr.Ing. Stefan Fayans (Wiener Architekten). Wien/Leipzig 1930
| H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien 2002 (1985) | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 22.1919, S.73f (Portal Restaurant Pucher Wien) / S.3 (Damensalon Café Herrenhof) / S.74 (Zuschauerraum, Operateurkabine Ma. Theresienkino) / S.75 (Warteraum Ma. Theresienkino) S.75 (Zuschauerraum Kino Schwarzenbergplatz)
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| Moderne Bauformen
| 23.1924, S.283f ( Kamintüre Rathauskeller, Wien) / S.284 (Damensalon, Konditorei Essegg) / S.285 (Saal Rathauskeller, Wien) / S.286, S.288 (Speisezimmer Dr. N. in Agram) / S.187 (Beleuchtungskörper)
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| Österreichische Kunst
| 6.1935, H.6, S.20 (Vorgarten Café Siller) / S.21 (Projekt Kahlenberg) / S.22 (Roxy-Bar, Innenansicht)
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| WBIZ
| 28.1911, S.125, T.29 (Mausoleum Fam. Elisas Wiener Zentralfriedhof)
| 29.1912, S.87 (Arbeiterkolonie Zuckerindustrie) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| AKL |
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Ausstellungen
| 1924 | Kunstgewerbeverein Wien |
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Anmerkungen
| Die WHA d. Gem. Wien, Wien 12, Malfattigasse 7 / Oppelgasse 19 wird von Achleitner, Hautmann und Weihsmann einem Oskar Fayans zugeschrieben, über den keine Daten oder sonstige Informationen eruiert werden konnten. | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 04.10.2021 |
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