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Franz Reymund

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 05.03.1772 (Taufe) - † 03.07.1849
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: Stadtbaumeister
weitere Namen: Raymund
Reimund
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Joseph R. (ca.1721–1795), Baumeister
Mutter: Juliana, geb. Gössinger
Bruder: Josef (1756–1824), Baumeister
Ehe (1797) mit Katharina Rupp (ca.1774–1847)
Kinder: Theresia, verhehel. Kölbl (*ca.1802); Ferdinand (*ca.1808), Bau- u. Maurermeister; Josef, Baumeister in Laibach; Franz, Steinmetzmeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1785–1788Lehrling bei F. Martinelli
1796Zeugnis als Maurerpolier
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1797Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Bau-Schätzmeister
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Vita
Franz Reymund wurde 1773 in Wien als Sohn des Baumeisters Joseph Reymund d.Ä. geboren. Sein Vater war ein angesehener Baumeister, so wie auch sein älterer Bruder Josef. Der junge Franz wurde allerdings nicht bei seinem Vater, sondern bei Franz Martinelli Lehrling, von dem er 1785 aufgedingt und 1788 freigesprochen wurde. 1796 erhielt er das Zeugnis als Maurerpolier und 1797 wurde er Baumeister (sein Name befindet sich seit diesem Jahr auf den Zunfttafeln der Baumeisterinnung). In diesem Jahr heiratete Reymund, sein Trauzeuge war der bekannte Baumeister Johann Adelpodinger.

Reymund wurde bald einer der meistbeschäftigten Bauunternehmer seiner Zeit: nachweisbar sind mindestens 30 Häuser, die er vorwiegend in den ehemaligen Vorstädten Wiens ausführte. Im Gegensatz zu seinem Bruder Josef beschäftigte er sich ausschließlich mit privaten Bauten. Höhepunkt seiner Bautätigkeit waren die 1820er und 1830er Jahre. In den 1840er Jahren sind lediglich einige unwichtige Um- und Zubauten nachweisbar.

Franz Reymund starb im 76.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Franz Reymund war ein typischer Vertreter der Wohnbautätigkeit der Biedermeierzeit. In seiner umfangreichen Bauproduktion blieb Reymund immer nahe an einem einfachen Klassizismus; im Laufe der Zeit wuchs allerdings der Maßstab der von ihm erbauten Wohnhäuser, die sich immer mehr dem Typus des Zinshaus annäherten.

Von seinen ersten Wohnbauten blieb wenig erhalten, da fast alle verändert bzw. abgebrochen wurden. Ein erster großer Bauauftrag wurde 1823–1824 die Errichtung des noch heute existierenden Becherlhofes in der Innenstadt (Wien 1, Kumpfgasse 9). Das 4-geschossige Wohnhaus, das Wagner-Rieger als eines „der besten klassizistischen Häuser“ bezeichnete (Das Wiener Bürgerhaus, 1957), ist von den schwach vortretenden Seitenrisaliten mit dreiteiligen Fensterachsen mit runden und Dreiecksgiebeln dominiert. In der Mittelachse bekrönen profilierte Rundbogen die Fenster im Erdgeschoss (mit Reliefs von bechernden Putten) und 1.Stock. Die auffallende Höhe und Größe dieses Hauses ist mit der besonderen baulichen Dichte der noch ummauerten Innenstadt erklärbar.

Allerdings fällt insgesamt bei Reymunds Produktion der 1830er Jahre besonders das Bauvolumen und die großzügige Dimensionierung der Fassaden auf, die bis zu 13 Achsen aufweisen – die Verdichtung ist zunehmend auch in den Vorstädten notwendig geworden.

So z.B. hat das 1834 erbaute Haus „Zum kleinen Schlössel“ in der Josefstadt (Wien 8, Schlösselgasse 1) 4 Geschosse und eine 9-achsige Fassade. Das sehr gebräuchliche Biedermeiermotiv der Halbkreislünetten mit Reliefs schmückt die Fenster im 1.Stock. Ein anderes Beispiel ist das Haus der Schlosserinnung ebenfalls in der Josefstadt (Wien 8, Tulpengasse 6 / Wickenburggasse 1, 1835 erbaut). Das 4-geschossige Wohnhaus hat breite Fassaden mit 9 bzw. 10 Achsen. 4 schmiedeeiserne Balkone kennzeichnen – als ein damals ungewöhnliches Stilelement – das Haus.

Die Nüchternheit Reymunds in der Fassadengestaltung hatte eine Ausnahme im 1837 errichteten Haus „Zum grünen Rössel“ in der Josefstadt (Wien 8, Josefsgasse 5). Bei diesem Bau fallen eine korinthische Riesenpilastergliederung samt Gesims mit Triglyphenfries sowie ein Kranzgesims auf Konsolen besonders auf.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
1794Wohnhaus „Zur Mariahilf“, Wien 4, Schäffergasse 11 (Zubau; Fassade nicht erhalten)
1798Wohnhaus, Wien 4, Floragasse 1 (1823 von A. Lechner umgebaut; nach 1970 z.T. abgerissen u. adaptiert)
1812Kornhäuselhaus, Wien 2, Praterstraße 35 / Weintraubengasse 4 (1817 von A. Adelpondiger, vielleicht nach Entw. J. Kornhäusels, aufgestockt und umgestaltet)
1821Zum Auge Gottes, Wien 9, Mariannengasse 24 (später verändert)
1823–1824Becherlhof, Wien 1, Kumpfgasse 9
1825Wohnhaus, Wien 3, Rennweg 69 / Eslarngasse 28 (1843 verändert; abgetragen)
1825Wohnhaus, Wien 4, Trappelgasse 6 (Ende 19. Jh. umgebaut; abgetragen)
1825Wohnhaus, Wien 5, Mittersteig 23 / Hartmanngasse 19 (abgetragen)
1826Seilerhaus, Wien 3, Am Heumarkt 7 (Erweiterung)
1826Wohnhaus, Wien 4, Fleischmanngasse 3 (abgetragen)
1826Wohnaus, Wien 5, Mittersteig 21 / Hartmanngasse 16 (abgetragen)
1828Sterbehaus Franz Schuberts, Wien 4, Kettenbrückengasse 6
1829Wohnhaus, Wien 9, Wasagasse 19
1831Miethaus „Zum Grünen Einhorn“, Wien 5, Nikolsdorfergasse 2 / Wiedner Hauptstraße 96 (1833 von A. Grünn verändert; abgetragen)
1833Wohnhaus, Wien 5, Mittersteig 28 (abgetragen)
1833Miethaus, Wien 3, Reisnerstraße 5
1834Wohnhaus, Wien 3, Erdbergstraße 2 (Umbau; abgetragen)
1834Zum kleinen Schlössel, Wien 8, Schlösselgasse 1
1835Wohnhaus, Wien 6, Brückengasse 12 (abgetragen)
1835Haus der Schlosserinnung, Wien 8, Tulpengasse 6 / Wickenburggasse 1
1836–1837Wohnhaus, Wien 6, Mollardgasse 10 / Hofmühlgasse 8 (mit J. Dallberg; abgetragen)
1837Wohnhaus, Wien 4, Kettenbrückengasse 14 (Zubau der Hoftrakte)
1837Wohnhaus, Wien 4, Kettenbrückengasse 18 (Zubau)
1837Wohnhaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 149 (1840 aufgestockt)
1837Miethaus „Zum grünen Rössel“, Wien 8, Josefsgasse 5
1838Wohnhaus, Wien 6, Liniengasse 46 (abgetragen)
1839Wohnhaus, Wien 6, Liniengasse 47 (Aufstockung; abgetragen)
1839Miethaus, Wien 8, Landesgerichtstraße 3 / Lenaugasse 4
1839Miethaus, Wien 8, Loidoldgasse 1 / Landesgerichtstraße 5 / Lenaugasse 6
1840Miethaus, Wien 8, Schmidgasse 16
1843Wohnhaus, Wien 6, Hirschengasse 21 (Zubau; abgetragen)
1845Miethaus, Wien 6, Bürgerspitalgasse 9 
1846Wohnhaus, Wien 6, Wallgasse 33 (Umbau; abgetragen)
1846Wohnhaus, Wien 8, Lederergasse 25–27 (Hoftrakt; abgetragen)
o.J.Miethaus, Wien 4, Karolinengasse 13 / Mommsengasse 14 (nicht gesichert)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Archiv Adler; Pfarren St.Ulrich u. Laimgrube
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Sekundärquellen

LITERATUR:
J. Högn (Hg.): Bau-Schematismus oder: Adressbuch aller mit Bauten und Bauarbeiten sich beschäftigenden Künstler und Professionisten, so wie der Baumaterialien-Lieferanten in Wien. Wien 1844
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

INTERNETLINKS:
http://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx
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Anmerkungen
In Wagner-Rieger, Bürgerhaus, andere Lebensdaten (*1773–04.07.1849)
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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