Stellenwert
|
Anton Pius Rigel wurde eine wichtige Persönlichkeit im Wiener Architektenkreis der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Zu Beginn seiner Tätigkeit mit typischen Aufgaben der Zeit beauftragt, entfaltete er später seine Interessen in mannigfaltiger Weise. Sein Einfluss dehnte sich vor allem auf die frühe Epoche der Erneuerung der Wiener Architektur nach 1848 aus.
|
|
Seine frühesten Bauaufträge erhielt er in der Provinz. Als Baudirektor des Grafen Josef Brunswick war er für die Umgestaltung von dessen Landsitz verantwortlich. Rigels Engagement für den Umbau des Schlosses Brunswick in Unter-Krombach (heute Dolna Krupa, SK) ist nicht auf Basis von Plänen, sondern anhand der Korrespondenz zwischen dem Architekten und dem Grafen belegt: von dieser Quelle erfährt man von seiner durch Antike und Renaissance beeinflussten Architektur. Rigel beließ während der Bauarbeiten (1820–1822) die Innendisposition fast unverändert, erhöhte das Gebäude jedoch um ein Geschoss und situierte in der Mitte der beiden längeren Fassaden einen imposanten, über zwei Stockwerke reichenden Säulenportikus.
|
|
1829 realisierte Rigel auf dem Auerspergischen Majoratsgut in der ehemaligen Vorstadt Josefstadt sein einziges nachweisbares Bauvorhaben für die Adelsfamilie, das Wohnhaus „Zum heiligen Petrus“, Wien 8, Lerchenfelder Straße 6 (mit J. Hainz). Der palaisartige Wohnbau präsentiert einen flachen Mittelrisalit mit Riesenpilastern und Dreiecksgiebel.
|
|
1848 traten militärische Erwägungen bei der Planung von Stadterweiterungen in den Vordergrund. Nach der Stürmung des alten Zeughauses in der Renngasse wurde von privater Seite durch Rigel und Karl Roesner eine Petition betreffend den Bau eines mit einer Zitadelle in Verbindung stehenden Artillerie-Etablissements eingereicht. Die Anlage sollte nicht von Militäringenieuren projektiert werden, sondern von zivilen Architekten und diesbezüglich wurde eine beschränkte Konkurrenz durchgeführt. Eingeladen waren ursprünglich zwölf Wiener Architekten. Von ihnen wurden für die Entwurfsphase des Arsenals auch Rigel und Roesner ausgewählt, von dessen Ausführung er sich indes aus nicht bekannten Gründen zurückzog. |
|
|
|