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Georg Schiemann

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1779 - † 28.03.1840
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Reich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Ehe (1816) mit Franziska Zwirner
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1825Baumeisterkonzession
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Vita
Georg Schiemann wurde 1779 in Wien geboren. Über seine Herkunft sowie seine Jugendzeit ist nichts bekannt. Seit 1825 war Schiemann konzessionierter Baumeister in Wien. Trotz des relativ späten Einstiegs in das Baugeschehen konnte er sich als ziemlich beschäftigter Baumeister etablieren. Im Laufe von zehn Jahren erbaute er etliche Wohnhäuser, von denen einige beispielhaft die private Architektur der Biedermeierzeit repräsentieren.

Georg Schiemann starb im 61.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Georg Schiemanns Bauten folgen der sanften Entwicklung des Wiener Wohnhauses in der letzten Phase der Biedermeierzeit, die sich vor allem an den wechselnden Bedingungen der wachsenden Stadt orientierte.

1830 erbaute Schiemann noch in der Tradition der biedermeierlichen Vorstadthäuser das dreigeschossige Wohnhaus in Wien 5, Franzensgasse 20. Das aufwendig instrumentierte kleine Haus besitzt einen flachen Mittelrisalit mit einem Palladiofenster sowie reicher Gliederung durch Pilaster und Fensterdekor. Das Erdgeschoss ist durch toskanische Pilaster im Mittelrisalit und durch eingestellte Pfeilerblendarkaden in den Fenstern definiert; die Lünettenfelder erhielten reichen Dekor durch Jahreszeitenreliefs von Philipp Brand. Über einem breiten Kordongesims entfalten sich die beiden Hauptgeschosse, die durch korinthische Riesenpilaster im Mittelrisalit zusammengefasst sind. Laut Wagner-Rieger ist das Wohngebäude „eines der besten Häuser der Franzensgasse“.

Das 1834 erbaute Wohnhaus in Wien 4, Fleischmanngasse 1 / Wiedner Hauptstraße 50 weist hingegen einen urbaneren Maßstab auf und gleicht sich stufenartig an die verschiedenen Proportionen der beiden Straßenzüge an. Dieses großes Miethaus präsentiert – wie etliche zeitgenössische Wohnbauten – eine fast idente Gliederung wie die gleichzeitigen offiziellen Bauten (z.B. der Schottenhof von Josef Kornhäusel oder Alois Pichls Erste österreichische Spar-Casse am Graben). Das antike Tempelfront-Motiv mit Riesenpilastern ist dem flachen Risalit gleichsam als Blendform vorgelegt, während die Gliederung der Fassade in der stereotypen Achsenreihung einfach durchgezogen ist. Die fünfgeschossige Fassade in der Wiedner Hauptstraße ist von Attika und Dreiecksgiebel bekrönt.

Verhältnismäßig monumental präsentiert sich das Haus in Wien 8, Josefstädterstraße 11 durch ionische Riesenpilaster über die gesamte Fassadenlänge. Das viergeschossige Miethaus wurde 1837 von Schiemann zusammen mit A. Korompay erbaut. Die gut gegliederte Fassade erhielt im 2. und 3.Obergeschoss eine Pilasterordnung, während ein Balkon das ansonsten unverzierte 1.Obergeschoss definiert.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1828–1829Wohnhaus, Wien 9, Nußdorfer Straße 57 / Pulverturmgasse 1 (abgebrochen)
1830Wohnhaus, Wien 3, Kölblgasse 11 (Zubauten)
1830Wohnhaus, Wien 5, Franzensgasse 20
1831Zum roten Säbel, Wien 1, Färbergasse 3 (Umbau)
1831Zum kleinen wilden Mann, Wien 7, Gutenberggasse 7 / Spittelberggasse 8 (Umgestaltung)
1833Wohnhaus, Wien 4, Fleischmanngasse 7 (nach 1945 abgebrochen)
1834Wohnhaus, Wien 4, Fleischmanngasse 1 / Wiedner Hauptstraße 50 (1839 von L. Mayr erweitert)
1836Wohnhaus, Wien 1, Weihburggasse 13 (Aufstockung)
1836–1838Wohnhaus, Wien 3, Landstraße Hauptstraße 120 / Juchgasse 1 (später adaptiert)
1836Zur goldenen Rose, Wien 7, Kirchberggasse 4 (Fassade verändert)
1837Wohnhaus, Wien 8, Josefstädter Straße 11 (mit A. Korompay)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

INTERNETLINKS:
wikipedia.de (Wiedner Hauptstr. 50)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 18.11.2013
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