Vita
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Julius Schrittwieser wurde 1835 in Wien als Sohn eines Magistratsbeamten geboren. Trotz der eher ärmlichen Familienverhältnisse wurde ihm die Möglichkeit geboten, seiner künstlerischen Neigung nachzukommen. Die Tatsache, dass sein Großvater mütterlicher Seite der Historienmaler Heinrich Steegmayer war, spielte wahrscheinlich dabei eine Rolle. Nach der Realschule besuchte Schrittwieser 1849–55 das Polytechnische Institut in Wien und anschließend begann er ein neues Studium an der Architekturschule der Wiener Akademie, wo er bis Ende 1860 bei Van der Nüll und Sicardsburg studierte. Bereits während des Studiums arbeitete er in verschiedenen Baubüros und war auch Assistent für Bauwissenschaften am polytechnischen Institut.
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1861–69 war Schrittwieser im Atelier von Sicardsburg und Van der Nüll für den Opernbau tätig. Ab 1869 wechselte er zu technischen Bauaufgaben und arbeitete als Oberingenieur in der Baudirektion der Nordwestbahn: 1870/71 unternahm er eine Studienreise nach Frankreich, Belgien, Italien und in die Schweiz, um Beispiele für den neu zu errichtenden Nordwestbahnhof zu sammeln.
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1872 trat Schrittwieser aus dem Dienst der Nordwestbahn aus und begann seine Tätigkeit für die Papierindustriellen Weidmann und Rollinger, für die er quasi als Designer arbeitete: Schrittwieser hatte nämlich die künstlerische Leitung der Produktion wie z.B. Buchbinder-, Bronze- und Lederarbeiten inne. 1874 unternahm er eine zweite Reise nach Italien. Wieder in Wien arbeitete Schrittwieser als selbständiger Architekt und entwarf jedoch hauptsächlich Möbeldetails und Saaldekorierungen. 1876 wurde er von Friedrich Ehrbar mit der Innenausgestaltung des so genannten Ehrbar-Saales beauftragt (Wien 4, Mühlgasse 30).
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Julius Schrittwieser starb an Gehirnentzündung im 48.Lebensjahr in Wien und wurde in Baden beigesetzt. |
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