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Eugen Schweigl

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 02.09.1842 - † 13.03.1929
Geschlecht: m
Geburtsort: Osiek
damaliger Name: Osiek, Galizien
Land: Polen
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Baurat
weitere Namen: Schweigel
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Auszeichnungen und Ämter
1876Ritterkreuz des Franz Josef Orden
1900–1912Gemeinderat
o.J.Baurat
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Vita
Eugen Schweigl wurde 1842 in Osiek, Galizien (heute Polen) geboren. Über seinen familiären Hintergrund sowie seine Ausbildung ist nichts bekannt. Im Wurzbach (Biographisches Lexikon, 1856–1891) ist zu lesen, dass Schweigl am Anfang seiner Karriere „in der Provinz“ tätig war: in der Tat baute er 1871 eine Villa in Purkersdorf, NÖ.

1873 wurde Schweigl von dem damals sehr bekannten Bauunternehmer Karl Schwarz nach Wien geholt. Wie Wurzbach vermutet, scheinen sie sich in Salzburg kennengelernt zu haben. Den Anstoß gab der Ausbau des Mosertraktes bei der Stiftskaserne (Wien 7, Mariahilfer Straße 22–24), ein großer Bauauftrag, den Karl Schwarz erlangen konnte und für den er einen Mitarbeiter benötigte.

Danach setzte sich Schweigl mit verschiedenen Großprojekten auseinander, wobei er sich jedoch mit der für die Architekten seiner Generation üblichen Planung von Wohnhäusern nahezu nicht beschäftigte. 1881 wurde er mit den Erweiterungsbauten des k.u.k. Officierstöchter-Erziehungs-Instituts in Hernals, einer Ausbildungsstätte für Erzieherinnen, beauftragt (heute Wien 17, Kalvarienberggasse 28 /Geblergasse 56–58). 1887 erbaute er das Palais des Freiherrn Julius Schwarz, vermutlich ein Bruder seines ehemaligen Chefs (Wien 4, Plößlgasse 9). 1889 arbeitete er zusammen mit Franz v. Gruber wieder an einem Militärbau, dem Landwehr-Ausrüstungsdepot (heute HTBLVA in Wien 5, Spengergasse 20). Um die Jahrhundertwende erbaute er seinen einzigen Sakralbau, die Pfarrkirche Großengersdorf, NÖ (1897–1901). Nach dieser Bauaufgabe ist kein weiterer Bau von ihm bekannt.

Eugen Schweigl starb im 87.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Eugen Schweigls Œuvre umfasste wenige, dennoch wichtige Großprojekte. Er führte seine Bauaufgaben stilistisch im Einklang mit seiner Zeit aus: für die öffentlichen Bauten wählte er Formen der Neorenaissance, für seinen einzigen Privatbau, das Palais Schwarz (Wien 4, Plößlgasse 9), griff er neobarockes Formenvokabular auf.

Sein bekanntestes Bauwerk, der sog. Mosertrakt der Stiftskaserne (Wien 7, Mariahilfer Straße 22–24), wurde als Ersatzbau eines Flügels der ehem. Stiftskaserne bestimmt. Karl Schwarz fungierte als Bauunternehmer im Auftrag der Armee. Die imposante strenghistoristische Fassade dominiert noch heute die Mariahilfer Straße durch den monumentalen Dekorationsapparat (Eckrustika, Skulpturen, korinthische Riesenpilaster) und die mit Pavillons bekrönten Risalite. Die Arkaden im Erdgeschoss waren von Anfang an für den Handel bestimmt. Die Obergeschosse (die über vier Treppenhäuser verfügten) dienten als Offizierswohnungen.

Für das Palais Schwarz (Wien 4, Plößlgasse 9, 1887) ließ sich Schweigl vermutlich von den schon bestehenden Palais in der Gegend inspirieren. Das gegenüberliegende Palais Kinsky von V. Rumpelmayer war eines der ersten Wohnpalais, in denen eine Neubearbeitung der traditionellen barocken Architektur angewendet wurde. Die Proportionen des Palais Schwarz ähneln denjenigen vom Palais Kinsky, während für die Details (wie die reichen Fensterumrahmungen) direkt Elemente von Hildebrandts Œuvre als Vorbild dienten.

Bei seinem einzigen bekannten Sakralbau, die Pfarrkirche Großengersdorf, NÖ (1897–1901), wählte Schweigl die Neogotik, einerseits weil sie noch um die Jahrhundertwende als der passendste Stil für Kirchenbauten galt, andererseits weil sich der Neubau des Langhauses an die noch verbleibenden Bauteile der Gotik (Chor und Nordturm) anpassen sollte.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1887Palais Schwarz, Wien 4, Plößlgasse 9

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1873–1875Mosertrakt, Wien 7, Stiftkaserne, Mariahilfer Straße 22–24
1881–1883k.u.k. Officierstöchter-Erziehungs-Institut, Wien 17, Kalvarienberggasse 28 / Geblergasse (Der Trakt Geblergasse 56–58 durch Neubau ersetzt)
1889Landwehr-Ausrüstungsdepot (heute HTBLVA), Wien 5, Spengergasse 20 (mit F. Gruber)
1897–1901Pfarrkirche, Großengersdorf, NÖ (Langhaus)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd., Wien 1906
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
ABZ (Allgemeine Bauzeitung)
42.1877, S.75–76, Bl.60–64 (Mosertrakt der Stiftkaserne in Wien)

WBIZ (Wiener Bauindustrie-Zeitung)
24.1907, Bd.1, Nr.23, T.46 (Portal des Hauses Wien 4, Plößlgasse 9)

Wr. Neubauten
Ser.A, 3.Bd., S.6, T.73–74 (Haus Frh. Jul. Schwarz)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Nord

LEXIKA:
Wurzbach

INTERNETLINKS:
www.onb.ac.at/ariadne/vfb/ms_oeih.htm; www.wikipedia.de (k.u.k. Officierstöchter-Erziehungs-Institut Hernals)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 24.04.2014
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