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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 01.12.1817 - † 03.11.1885 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: k.k. Oberbaurat | weitere Namen: August S. v. Lanauberg | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Matthäus S. (ca.1787–1862), Handelsmann, später Lottokollektant u. Tabaktrafikant
| Mutter: Barbara, geb. Weber (ca.1793–1866)
| Ehe (1851) mit Maria Hartl (ca.1820–1872)
| kinderlos | Bürogemeinschaft: mit Johann Romano |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1832–1836 | Polytechnisches Institut Wien
| 1836–1839 | Akademie der bildenden Künste Wien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1840 | Ateliergemeinschaft mit J. Romano
| 1872 | Ende der Architektentätigkeit |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1837 | Gundelpreis (Geometrie Descriptive, 2.Preis)
| 1839 | Haggenmüller Preis
| 1860 | Mitglied der Wiener Baukommission
| 1861 | Juror für den Opernhaus-Wettbewerb
| 1866 | wirkl. Mitglied der Akademie der bildenden Künste Wien
| 1868 | akad. Rat der Akademie der bildenden Künste Wien
| 1870 | Orden der Eisernen Krone 3.Klasse (nobilitiert mit dem Prädikat von Lanauberg)
| 1870 | Juror für den Börse-Wettbewerb
| 1871 | Juror für den Zentralfriedhof-Wettbewerb
| 1872 | Mitglied der Kommission zur Beratung der Frage der Nachbesetzung Führichs
| 1874 | Oberbaurat
| 1875–1881 | Mitglied des Komitees für die Erbauung des Justizpalastes
| 1879 | Mitglied der Technischen Staatsprüfungskommission
| 1881 | Comtur des Franz-Josefs-Ordens
| 1883 | Mitglied der Baudeputation für Wien
| o.J. | Ritter 2.Klasse des hessischen Philippssordens
| o.J. | hzgl. Braunschweig-Orden Heinrich d. Löwen |
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Mitgliedschaften
| 1846 | nö. Gewerbeverein
| 1876 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens |
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Vita
| August Schwendenwein wurde 1817 in Wien als Sohn eines Lotto-Kollektanten geboren. Nach Absolvierung der Realschule (1832) studierte er 1833–1836 am Wiener Polytechnikum und 1836–1840 an der Architekturschule der Akademie bei Pietro Nobile. Er war ein begabter Student und erwarb 1837 den Gundel-Preis und 1839 den Haggenmüller-Preis. Nach dem Studienabschluss erfolgte eine Weiterbildung in München dank eines kaiserlichen Stipendiums. Danach unternahm er eine ausgedehnte Studienreise durch Europa.
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| Wieder in Wien begann Anfang der 1840er Jahre Schwendenweins künstlerische Zusammenarbeit mit J. Romano. Nach dem aktuellen Forschungstand – die letzten umfassenden Analysen stammen allerdings aus den 1970er Jahren – soll in ihrer „Arbeitsgruppe“ Schwendenwein die künstlerische Leitung ausgeübt haben während Romano für die kaufmännischen Verhandlungen und gesellschaftlichen Kontakte zuständig war. (Eine Monographie über die beiden Architekten ist allerdings nie erschienen.)
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| Das untrennbare Duo begann mit Bauten für Freiherr v. Hügel in Hietzing sowie dem Palais Metternich am Rennweg (1846) seine fulminante Karriere. Romano & Schwendenwein gelang es, sich rasch und gezielt in den wichtigen Gesellschaftskreisen als Architekten zu etablieren: vor und nach 1848 waren ihre Bauherren erfolgreiche Aristokraten (z.B. Hardegg, Khevenhüller), die sich in Wien – oder im sogenannten Neu-Wien, nämlich in der Türkenstraße – neue Residenzen errichten ließen; in der Ringstraßenzeit explodierte ihre Auftragslage geradezu: der Geldadel war der neue Auftraggeber und Romano & Schwendenwein avancierten zu den meist beschäftigten Privatarchitekten Wiens.
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| Mit Ausnahme der Teilnahme am 1855 ausgeschriebenen Wettbewerb für das Nationalbankgebäude in der Herrengasse setzten sich Romano & Schwendenwein im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Kollegen nie mit Wettbewerben für öffentliche Bauten auseinander, auch nicht, als sie 1864 ausdrücklich eingeladen wurden, ein Projekt für das Reichratsgebäude vorzulegen. Nur sehr selten (1844–1845 Odeonsaal in Wien, 1853–1855 Synagoge in Brünn) entwarfen sie etwas anders als Wohngebäude.
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| Schwendenwein war im Vergleich zu seinem Kompagnon weniger engagiert in öffentlichen Angelegenheiten – trotzdem war er auch Mitglied der Stadterweiterungskommission (ab 1860) und 1861 wurde er als Juror für den Opernhaus-Wettbewerb berufen. 1868 erfolgte seine Ernennung als wirklicher Rat der Wiener Akademie in Anerkennung seiner Verdienste um das Bauwesen, 1870 die Erhebung in den Ritterstand mit dem Prädikat von Lanauberg.
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| Schwendenwein werden in etlichen alten Lexika (Wurzbach, Thieme-Becker, ADB) einige Projekte zugeschrieben, die zum Teil nicht mehr identifizierbar, zum Teil nicht gesichert bzw. nicht von ihm sind. Die Palais für die Grafen Friedrich Fünfkirchen und Curt Lanckoronsky etwa sind nicht identifizierbar (im Barock wurden zwei gleichnamige Palais errichtet; ein neues Palais Lanckoronsky wurde erst 1894–1895 von Fellner u. Helmer erbaut). Die Zuschreibung der Kirche auf der Kolonie Haulik-Falva im Banat (für den Erzbischof von Agram/Zagreb Juraj Haulik von Varalya) ist bis dato nicht gesichert. Schließlich wurden das Palais Klein (Wien 1, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2, vormals Wollzeile) und das ehem. Administrationsgebäude der k.k. priv. Österr. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft (Wien 1, Schwarzenbergplatz 3) nicht von Schwendenwein, sondern von Carl Tietz bzw. Heinrich Ferstel entworfen.
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| Als 1872 seine Frau bei einem Reiseunfall starb, trat Schwendenwein vom Baugeschäft zurück und wirkte stattdessen engagiert in verschiedenen Kommissionen und Gremien mit: 1875–1881 im Baukomitee für den Bau des Justizpalasts; 1879/80 war er Mitglied der technischen Staatsprüfungskommission; 1883 Mitglied der Baudeputation (vom NÖ Statthalter ernannt).
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| Sein Vermögen verwendete Schwendenwein zur Unterstützung gemeinnütziger Unternehmen und bestimmte in seinem Testament ein Legat von 40.000 fl für bedürftige Hörer der Technischen Hochschule, den sog. Schwendenwein-Preis.
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| August Schwendenwein starb vielfach geehrt im 68.Lebensjahr in Wien. |
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Stellenwert
| August Schwendenweins Verdienste für die Wiener Architektur des 19.Jahrhunderts können nur im Zusammenhang mit der Tätigkeit Johann Romanos betrachtet werden. Obwohl namhafte Forscher wie E. Springer die Meinung vertreten, dass der eigentliche künstlerisch-architektonische Anteil an den zusammen ausgeführten Bauten auf Schwendenwein zurückgeht, müssen die Bauproduktion und der Stellenwert dieses Duo als Ateliergemeinschaft in den Blick genommen werden, da der Entstehungsprozess eines Gebäudes viel mehr als die eigentliche Entwurfsphase beinhaltet.
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| Stilistisch kommen Romano & Schwendenwein vom romantischen Historismus her, dann aber – auch dank der Lehre Nobiles über die Architektur der italienischen Renaissance – zeichnet sich ein gewisses Fortschreiten in Richtung zum strengen Historismus ab, wobei sie eine persönliche Spielart der Wiener Neorenaissance kreierten. Ihre Kunst orientierte sich speziell an den Bedürfnissen der Bewohner und ihr Oeuvre repräsentierte das Ideal des kultivierten Wohngebäudes der Ringstraßenzeit.
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| Nach dem Abschluss des Studiums gründeten Romano & Schwendenwein ihr eigenes Architekturbüro. Von Staatskanzler Metternich bekamen sie den Bauauftrag für seine Winterresidenz, die den Auftakt zu ihrem beruflichen Erfolg darstellte. Der Direktor der Architekturschule an der Akademie, Pietro Nobile, könnte eine Vermittlerrolle gespielt haben, da er exzellente Beziehungen zu Metternich pflegte und er sich auch um die Realisierung von dessen Sommerpalais verdient gemacht hatte. Das Palais Metternich von Romano & Schwendenwein (Wien 3, Rennweg 27, 1846 erbaut) kann als das erste Prachtpalais Wiens betrachtet werden, das nach der Restauration errichtet wurde. Als Vorbild galt der „Palazzo“, das italienische Renaissance-Palais des 16. Jahrhunderts, das Romano & Schwendenwein stark inspirierte. Insbesondere der zwischen 1514 und 1589 von Michelangelo und Antonio da Sangallo erbaute Palazzo Farnese in Rom scheint das wichtigste Vorbild fürs Palais Metternich gewesen zu sein: der Palazzo Farnese war von Nobile als Unterrichtsobjekt gewählt worden und daher seinen Schülern Romano und Schwendenwein wohl bekannt. Das zeitgleich errichtete Palais Coburg (Wien 1, Coburgbastei, von K. Schleps 1846 erbaut) übertraf zwar das Palais Metternich an Größe und Glanz, sein weniger städtischer als viel mehr ländlicher Charakter führte jedoch dazu, dass das Palais Coburg ein Unikum seiner Art blieb und keine Wegbereiterfunktion für die nachfolgenden Wiener Palais übernehmen konnte. Im Gegensatz dazu konnte der rigorose und essentielle, gleichzeitig aber auch solide und imponierende Neorenaissancestil des Palais Metternich die bedeutenden Wiener Auftraggeber nach der Märzrevolution überzeugen.
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| Zuerst beschränkten sich die Aufträge aber auf einige Wohnhäuser für den Adel in der Türkenstraße (dieser Stadtteil erlebte nämlich als „Neu-Wien“ in den 1850er Jahren einen großen Bauaufschwung). Nahezu einen Fremdkörper stellt hingegen das 1847 erbaute Palais Hardegg (Wien 1, Freyung 1) in der Bautätigkeit des Architektenduos dar: mit der stockwerkweisen Wandgliederung zeigen sich die Architekten eher noch der Wohnhausarchitektur des Romantischen Historismus verpflichtet.
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| 1858 konnten sich Romano und Schwendenwein beim Bau des Palais Khevenhüller-Metsch, Wien 9, Türkenstraße 19, wieder mit einem interessanten Auftrag auseinandersetzen. Im Gegensatz zum Palais Metternich am Rennweg setzten sie mit dem Typus des Wohnpalais in Neu-Wien einen neuen Maßstab, der kurz danach in noch monumentalerer Weise Anwendung in der Ringstraße fand. Das Gebäude ist dreizonig horizontal gegliedert: das Sockelgeschoss hat kleine viereckige, rahmenlos aus der Rustika „geschnittene“ Fenster, die als Kanon für die Palais-Architektur galten. Der Balkon dient als Hervorhebung der Fassadenmitte. Das frühhistoristische Palais repräsentiert einen Kompromiss zwischen dem Wiener barocken Palaistypus und moderneren Bedürfnissen.
| Zuerst beschränkten sich die Aufträge aber auf einige Wohnhäuser für den Adel in der Türkenstraße (dieser Stadtteil erlebte nämlich als „Neu-Wien“ in den 1850er Jahren einen großen Bauaufschwung). Nahezu einen Fremdkörper stellt hingegen das 1847 erbaute Palais Hardegg (Wien 1, Freyung 1) in der Bautätigkeit des Architektenduos dar: mit der stockwerkweisen Wandgliederung zeigen sich die Architekten eher noch der Wohnhausarchitektur des romantischen Historismus verpflichtet.
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| 1858 konnten sich Romano & Schwendenwein beim Bau des Palais Khevenhüller-Metsch, Wien 9, Türkenstraße 19, wieder mit einem interessanten Auftrag auseinandersetzen. Im Gegensatz zum Palais Metternich am Rennweg setzten sie mit dem Typus des Wohnpalais in Neu-Wien einen neuen Maßstab, der kurz danach in noch monumentalerer Weise Anwendung in der Ringstraße fand. Das Gebäude ist dreizonig horizontal gegliedert: das Sockelgeschoss hat kleine viereckige, rahmenlos aus der Rustika „geschnittene“ Fenster, die als Kanon für die Palais-Architektur galten. Der Balkon dient als Hervorhebung der Fassadenmitte. Das frühhistoristische Palais repräsentiert einen Kompromiss zwischen dem Wiener barocken Palaistypus und moderneren Bedürfnissen.
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| In der neuen Ringstraße sind Romano & Schwendenwein zunächst mit verschiedenen Bauaufgaben beschäftigt. Um 1860 bauen sie Wohnpalais und Miethäuser, wie den Baublock Babenbergerstraße / Elisabethstraße / Eschenbachgasse / Burgring (1861–1862), die noch dem Maßstab und der Anordnung des Frühhistorismus verpflichtet sind. Wie bei anderen zeitgenössischen Bauspekulationsobjekten der früheren Ringstraßenzeit (siehe z.B. den Baublock Opernring 7–15 von Ölzelt, 1861 erbaut) ist die Fassadengliederung noch nicht der neuen repräsentativen Monumentalität angepasst. Die Anlage bildet einen homogenen freistehenden Block, von dem jedoch an einer Ecke ein Viertel zu fehlen scheint (die Fassade des Hauses Burgring 1 / Eschenbachgasse 2 wurde anders gestaltet). Die verwendete Pilasterordnung wirkt im Verhältnis zur Größe des Gebäudes kleinteilig (eine Ordnung pro Stockwerk).
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| Nur im Zuge der Entstehung der Ringstraße konnte sich das stilistische Vorbild vom Palais Metternich für die neuen Prachtresidenzen des Großbürgertums und des neuen (Geld)Adels komplett entfalten: Die sogenannte Wiener Neo-Renaissance wurde zum vorherrschenden Architekturstil für die Wohnresidenzen der Zeit und die Aufträge für die beiden Architekten häuften sich. Insbesondere das Palais Colloredo (Wien 1, Parkring 6 / Zedlitzgasse 8, 1865 erbaut) kann als die natürliche Weiterentwicklung des Metternich‘schen Residenzmodels betrachtet werden. Die Gebäude von Romano & Schwendenwein zeichneten sich durch Fassaden aus, die keine Pilaster oder Lisenen aufwiesen (das 1869 erbaute Wohnhaus Beethovenplatz 4 ist fast die einzige Ausnahme). Die Raumaufteilung der Fassade wurde eher dem Rhythmus und der Verzierung der Öffnungen sowie den stark hervortretenden Gesimsen überlassen.
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| 1862 entstand das Palais Schey (Wien 1, Goethegasse 3 / Opernring 10), wahrscheinlich das Hauptwerk des Ateliers. Das Palais ist zweizonig gegliedert, entspricht also bzgl. Zonenanzahl vollkommen dem Palaischarakter. An der Nebenfront hat der Sockel im Untergeschoss Arkaden, an der Hauptfront in der Goethegasse zwei Geschosse mit etwa gleichen Fensterhöhen. Die Oberzone ist als solche deutlich einheitlich konzipiert; durch Eckquaderung wird die Einheit noch symbolisch unterstützt. Die Beletage ist gegenüber den restlichen Geschossen höhenmäßig deutlich gesteigert, und zusätzlich durch ausgeprägte Dreieckgiebel als Fensterverdachungen sowie Dreiviertelsäulen betont. Das Portal ist mit zweigeschossigen korinthischen Säulen triumphbogenartig angelegt und sollte zum Vorbild für spätere Realisierungen werden (Palais Henckel v. Donnersmarck von Romano & Schwendenwein und Palais Lützow von Carl Hasenauer).
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| 1870 wurde das Palais Henckel v. Donnersmarck (Wien 1, Weihburggasse 32 / Parkring 14) errichtet, also acht Jahre nach dem Bau des Palais Schey. Die beiden Gebäude weisen aber viele Ähnlichkeiten auf: An Einzelmotiven ist besonders das Portal vergleichbar, auch die Fensterformen schließen sich eng an das Vorbild an, wobei die flachen Stichbogen mit agraffenartigem Schlussstein geradezu zum „Markenzeichen“ des Stiles der Architekten geworden sind (z.B. Palais Colloredo-Mansfeld am Parkring, Wohnhaus Schubertring 8). Wie Eggert (1976) betont, ist der Typus des Parkring-Nobelwohnhauses in seiner ruhigen, großformigen Geschlossenheit als eine bezeichnende Schöpfung des reifen Historismus zu bezeichnen.
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| Mit dem Bau der Palais Wiener und Ofenheim (beide 1868) nahm das Architektenduo an der Gestaltung des Schwarzenbergplatzes teil: insbesondere das Palais Ofenheim sollte allerdings wegen seiner Lage als Abschluss des Platzes den Richtlinien von Ferstel folgen. Wie üblich für die Produktion der zwei Architekten fehlt abgesehen von der Portalgruppierung jede Vertikalgliederung. Beim Beletagebalkon, der wie beim Palais Wertheim (Schwarzenbergplatz 17, von Ferstel) eine Art Attika über dem Gebälk der Portalportikus bildet, wird anstatt der üblichen Baluster durch den Einsatz einer aufgelösten Balustrade eine ausgeprägte Plastizität erreicht.
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| Obwohl in vielen alten Biografien nicht selten Romano & Schwendenwein als Reformatoren des Wiener Wohnhauses „hinsichtlich der modernen Ansprüche an Schönheit, Salubrität [Gesundheit] und Hygiene“ (Eckstein 1890) repräsentiert wurden, waren sie Architekten, die im Prinzip ihre Talente vor allem der Befriedigung privater Bauherrenwünsche widmeten, und hinsichtlich der Ausnützung der Bauparzelle die Interessen der Bauspekulanten vertraten. Als gutes Beispiel gilt das 1862 erbaute und von vielen Zeitgenossen wegen der kargen Architektur heftig kritisierte Palais Königswarter (Wien 1, Kärntner Ring 4): es wurde von der Wiener Baukommission nur mit der Auflage zur Ausführung zugelassen, dass die Lichthöfe vergrößert und das Stiegenhaus mit einer Oberlichte versehen werde. Mängel in der Raumaufteilung wurden in späteren Beurteilungen als Folge der im Grundriss angestrebten Regelmäßigkeit und Ornamentalität betrachtet. (Die Grundrisse ausschließlich nach ornamentalen Gesichtspunkten zu gestalten, wurde allerdings insgesamt den Architekten der Rindstraßenzeit vorgeworfen – siehe Bach 1906). |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Atelier Romano & Schwendenwein:
Auswahl:
| um 1840 | Villa Hügel, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 40 / Auhofstraße 15 (abgerissen; vielleicht nur von Romano erbaut)
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1843–1844 Villa Münch-Bellinghausen (sog. Schloss Merkenstein), Bad Vöslau, NÖ
| 1846 | Palais Metternich, Wien 3, Rennweg
| 1847 | Palais Hardegg, Wien 1, Freyung 1
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1846–1853 Schloss Wolfsberg, Wolfsberg, Ktn.
| 1856 | Miethaus, Wien 1, Schultergasse 1 / Tuchlauben 25 (nicht gesichert)
| 1856 | Palais Wimpffen, Wien 9, Türkenstraße 15
| 1858 | Palais Khevenhüller-Metsch, Wien 9, Türkenstraße 19
| 1859 | Palais Festetics, Wien 9, Berggasse 16
| 1860 | Miethaus, Wien 1, Bösendorferstraße 1 / Kärntner Straße 59
| 1860 | Miethaus Königswarter, Wien 1, Kärntner Ring 2
| 1860–1862 | Palais Königswarter, Wien 1, Kärntner Ring 4
| 1860–1862 | Miethäuser, Wien 1, Bösendorferstraße 3–5
| 1861–1862 | Häuserblock, Wien 1, Babenbergerstraße 1–3 / Elisabethstraße 24–26 / Eschenbachgasse 2–4 / Burgring 1–3
| 1861 | Miethaus, Wien 1, Elisabethstraße 8 / Operngasse 12
| 1861–1862 | Miethaus, Wien 1, Heinrichsgasse 3
| 1862 | Miethaus, Wien 1, Kärntner Ring 6
| 1862 | Miethaus, Wien 1, Kärntner Ring 12 / Bösendorferstraße 11
| 1862 | Palais Schey, Wien 1, Goethegasse 3 / Opernring 10
| 1862 | Miethaus Zinner, Wien 1, Opernring 8
| 1862–1863 | Miethaus, Wien 1, Operngasse 6 (nach 1945 vereinfacht)
| 1862–1864 | Palais Mayr, Wien 1, Elisabethstraße 18
| 1862–1865 | Mietpalais, Wien 1, Elisabethstraße 20
| 1863 | Miethaus, Wien 1, Schubertring 10–12 (zerstört)
| 1863–1864 | Miethaus, Wien 1, Schubertring 14 (verändert)
| 1864 | Palais Maier, Wien 1, Liebenberggasse 7 / Parkring 10
| 1864 | Miethaus, Wien 1, Opernring 19 (zerstört)
| 1864 | Miethaus, Wien 1, Parkring 2 / Dr. Karl-Lueger-Platz 1
| 1864 | Miethaus Landau, Wien 1, Schubertring 2 / Johannesgasse 18
| 1864–1866 | Miethaus, Wien 1, Schubertring 3 / Fichtegasse 9
| 1865 | Palais Dumba, Wien 1, Parkring 4
| 1865 | Palais Colloredo-Mansfeld, Wien 1, Zedlitzgasse 8 / Parkring 6
| 1866–1868 | Adeliges Casino, Wien 1, Schubertring 5
| 1867 | Miethaus, Wien 1, Schubertring 8
| 1867–1868 | Palais Wiener, Wien 1, Schwarzenbergplatz 2
| 1868 | Miethaus, Wien 1, Hegelgasse 19
| 1868 | Miethaus Kinsky, Wien 1, Hegelgasse 21 / Schwarzenbergstraße 9 (um 1920 umgebaut)
| 1868 | Miethaus, Wien 1, Pestalozzigasse 6 (zerstört)
| 1868 | Palais Ofenheim, Wien 1, Schwarzenbergplatz 15 / Lothringerstraße 5
| 1868–1869 | Miethaus, Wien 1, Bösendorferstraße 7
| 1869 | Miethaus, Wien 1, Salztorgasse 7 / Franz Josefs-Kai 35 (nach 1945 vereinfacht)
| 1869–1870 | Doppelmiethaus, Wien 1, Bösendorferstraße 4-6
| 1869–1870 | Miethaus, Wien 1, Canovagasse 7 / Lothringerstraße 1
| 1869–1870 | Miethaus, Wien 1, Kantgasse 3 / Beethovenplatz 4 / Lothringerstraße 11
| 1869–1870 | Miethaus, Wien 1, Lothringerstraße 3
| 1870 | Miethaus, Wien 1, Nibelungengasse 4 / Schillerplatz 1–2 / Elisabethstraße 9
| 1870 | Miethaus, Wien 1, Fichtegasse 2 / Schellinggasse 14
| 1870 | Miethaus, Wien 1, Nibelungengasse 1–3 / Friedrichstraße 8 / Makartgasse 1
| 1870 | Miethaus, Wien 1, Wipplingerstraße 36
| um 1870 | Schloss Maissau, NÖ
| 1870–1871 | Miethaus, Wien 1, Walfischgasse 15 / Schwarzenbergstraße 4
| 1871 | Miethaus, Wien 1, Schottenring 9 (zerstört)
| 1871–1872 | Miethaus, Wien 1, Friedrichstraße 10 / Getreidemarkt 2-4 / Makartgasse 3 (abgebrochen)
| 1871–1872 | Miethaus, Wien 1, Gauermanngasse 2–4 / Getreidemarkt 8 / Nibelungengasse 5
| 1871–1872 | Palais Henckel-Donnersmarck, Wien 1, Weihburggasse 32 / Parkring 14
| 1872 | Miethaus, Wien 1, Schellinggasse 7 / Johannesgasse 25
| 1873 | Miethaus, Wien 1, Reichsratsstraße 5 / Doblhoffgasse 1
| 1873 | Miethaus, Wien 1, Dr.-Karl-Lueger-Ring (heute Universitätsring) 8 / Schreyvogelgasse 5 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Atelier Romano-Schwendenwein:
| 1844–1845 | Tanzsaal Odeon, Wien 2 (1848 abgetragen)
| 1853–1855 | Synagoge in Brünn, Mähren / Brno, CZ (abgetragen)
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allein
| 1856 | Neue Kirche in Haulik Falva, Banat / Perjam, RU (nicht gesichert) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1855 | Bank u. Börsengebäude, Wien 1, Herrengasse (Wettbewerb, mit J. Romano) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| ABK; Archiv Adler; Archiv Künstlerhaus; OESTA; Wr.Ringstraßenarchiv; TUAW; Pfarren Schotten, St.Stephan, St.Karl u. Maria Treu (Matrikenstelle) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
| K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus (Die Wr.Ringstraße, B.7). Wiesbaden 1976
| H. Hoffmann u.a.: Das Wiener Opernhaus (Die Wr.Ringstraße, Bd.8). Wiesbaden 1972
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße (Die Wr.Ringstraße, Bd.4). Wiesbaden 1972
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2 Bde., Wien 1905/06
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
| H. Matis / S. Stiefel: „Mit vereinigter Kraft des Capitals, des Credits und der Technik“. Die Geschichte des österreichischen Bauwesens am Beispiel der Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft. Bd.1. Wien 1994
| K. Mollik u.a.: Planung und Verwirklichung der Wiener Ringstraßenzone (Die Wr.Ringstraße, Bd.3). Wiesbaden 1980
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße (Die Wr.Ringstraße, Bd.2). Wiesbaden 1979
| L. T[ischler]: Die Neubauten der Ringstrasse in Wien. In ZÖIV 16.1864, S.170–174
| W. Wagner: Die Geschichte der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Wien 1967
| R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
| M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße (Die Wr.Ringstraße, Bd.11). Wiesbaden 1979
| G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde. Wien 1996–1998
| A. Wurm-Arnkreuz: Die Francisco-Josephinische Zeit der Wiener Architektur. In: ZÖIAV 70.1918, S.159ff / S.171ff / S.187f / S.195ff
| „Die großen Architekten der Ringstraßenzeit, ihre Vorläufer und Nachfahren auf dem Lande“. (Ausst.Kat) Bad Vöslau 1987
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| Der Bautechniker 5.1885, S.532 (Nachruf)
| Wiener Bauindustrie-Zeitung 3.1885, S.77-78 (Nekrolog) | HINWEISE AUF WERKE:
| Allgemeine Bauzeitung
| 29.1864, Bl.685 (Miethaus Zinner, Opernring 8) / Bl.686 (Palais Schey, Opernring 10 / Goethegasse 3)
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| Wiener Neubauten
| Bd.1, T.1–5 (Adeliges Casino, Schubertring 5)
| Bd.1, T.84–89 (Palais Henckel-Donnersmark, Parkring 14)
| Bd.2, T.25–29 (Palais Wiener, Schwarzenbergplatz 2) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Nord; Dehio NÖ/Süd A–L | LEXIKA:
| Wurzbach; ThB; ÖBL; ADB; Czeike |
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Ausstellungen
| wikipedia.de |
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Anmerkungen
| Das Administrationsgebäude der k.k. priv. Österr. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft, Wien 1, Schwarzenbergplatz 3 (im Zweiten Weltkrieg zerstört und z.T. wiederaufgebaut), das von einigen Lexika Schwendenwein zugeschrieben wurde, wurde von H. Ferstel 1868–1870 errichtet; das Palais Klein in der Wollzeile (heute Wien 1, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2) wurde von Carl Tietz entworfen. | Eingegeben von: Diego Caltana | Eingegeben am: 01.10.2013 | Zuletzt geändert: 18.11.2013 |
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