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Franz Schebek

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 15.04.1814 - † 06.03.1862
Geschlecht: m
Geburtsort: Vlasim
damaliger Name: Wlaschim, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: Stadtbaumeister
weitere Namen: Franz de Paula Sch.
F. Schebeck
Frantisek Sebek
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Anna Hill (ca.1813–1857)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1828–1831technisches Studium, Prag
vor 1835Maurerhandwerkslehre, Prag
vor 1835Studienreise nach Deutschland und Italien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1835–1843Praxis bei Anton Hoppe
1843–1844Praxis bei Leopold Mayr
1845Baumeisterkonzession
1850–1862Leitung einer eigenen Bauschule (laut ThB)
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Auszeichnungen und Ämter
1859Mitglied der Stadterweiterungs-Kommission
1861Gemeinderat
1861Reichsrats-Abgeordneter
o.J.böhm. Landtags-Abgeordneter
o.J.Mitglied der ersten österreichischen Sparkasse
o.J.Mitglied des böhmischen Nationalmuseums
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Mitgliedschaften
ab 1845Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
ab 1849Österr. Ingenieurverein
ohne Datum
NÖ Gewerbeverein
Wiener-Altertumsverein
patriotisch-ökonomischer Verein in Böhmen
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Vita
Franz Schebek wurde als Frantisek Sebek 1814 im böhmischen Wlaschim als Sohn eines fürstlich Auersperg‘schen Gärtners geboren. Er absolvierte zunächst das technische Vorbereitungsstudium in Prag, das er 1831 erfolgreich abschloss, allerdings konnte er im Anschluss daran aus finanziellen Gründen keine höhere technische Lehranstalt besuchen. Stattdessen erlernte er das Maurerhandwerk und unternahm danach Reisen nach Deutschland und Italien. 1835 kam er nach Wien, wo er das Bürgerrecht und die Baumeisterkonzession zu erwerben hoffte.

Er war 1835 zunächst bei Baumeister Anton Hoppe in Wien tätig, wo er bereits nach wenigen Wochen zweiter Polier wurde. Dann arbeitete er bei Leopold Mayr, mit dem er gemeinsam 1843–44 den Zwettlerhof in Wien 1, Stephansplatz 6, ausführte. Mit der Baumeisterprüfung erwarb Schebek das Meisterrecht und erlangte 1844 die Baumeisterkonzession, gleichzeitig wurde er auch Bürger der Stadt Wien. In der Folge errichtete er unter der Leitung kaiserlicher Baubeamter und bekannter Architekten zahlreiche öffentliche Bauten und private Wohnhäuser.

1850 soll er laut ThB eine Bauschule in Wien gegründet haben. Er war Mitglied zahlreicher Vereine, darunter des NÖ Gewerbevereins sowie des Ingenieur- und des Wiener-Altertumsvereins.

1860 überließ Schebek sein Bauunternehmen dem jungen Josef Hlavka, der die Mauerlehre bei ihm absolviert hatte und bereits seit 1855 die Baukanzlei leitete. Er selbst widmete sich von da an der Politik. Er wurde 1861 in den Gemeinderat von Wien und vom Landbezirk Hohenmaut in Böhmen in den Landtag gewählt. Vom böhmischen Landtag wurde er auch in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrats gewählt, wo er zu den eifrigsten Anhängern des Wortführers der slawischen Partei Ladislav Riegers zählte. Schebeks politisches Wirken war aber nicht von langer Dauer: 1862 trat bei ihm Tuberkulose auf und er starb nach kurzer Zeit im 48.Lebensjahr in Wien, wo er auf dem Währinger Friedhof feierlich bestattet wurde.
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Stellenwert
Franz Schebek war einer der führenden Wiener Baumeister in der boomenden Bautätigkeit vor und nach 1848.
Vor allem nach 1848 bekam er namhafte Aufträge von der öffentlichen Hand: unter der Oberleitung von kaiserlichen Baubeamten, wie Paul Sprenger und Johann Fischer, wurde ihm die praktische Ausführung von zahlreichen Bauten zugeteilt, wie der Umbau des Franziskanergebäudes in der Singerstraße zur Staatsdruckerei und die Ausführung der Hauptpost in der Postgasse. Bis 1860, als er seine Baukanzlei Josef Hlavka überließ, konnte Schebek durch seine Bautätigkeit so viel Ansehen erwerben, dass er beispielweise 1861 als Vertreter des Stadtbauamts ins Prüfungskomitee für den Hofopernhaus-Wettbewerb entsandt wurde.

Unter den privaten Bauten, die von Schebek realisiert wurden, ist seine wichtigste Leistung zweifellos der Zwettlerhof, den er mit Leopold Mayr am Stephansplatz 6 errichtete und der ein Beispiel der Übergangsphase vom Klassizismus zum Frühhistorismus repräsentiert. Zu der Privatbautätigkeit sind des weiteren, wie Wurzbach angibt, „viele schwierige Adaptierungsbauten“ zu zählen.

Im Einklang mit dem Geist seiner Epoche stand Schebek dem Ideal der romantischen Volksbewegung sehr nahe, was nicht nur sein politisches Engagement bewirkte, sondern auch seinen Einsatz für die Pflege und Erhaltung der volkstümlichen Handwerkskunst: so z.B. förderte Schebek unter anderem auch großzügig den tschechischen Handwerkerstand.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1839–1842Zwettler-Hof, Wien 1, Stephansplatz 6 (mit L. Mayr)
1846Wohnhaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 123 / Dominikanergasse 8 (Seitentrakt; nach 1945 verändert)
1849Haus Fernolendt, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 74 (Neufassadierung, mit F. Fernolendt)
1852Wohnhaus, Wien 3, Kegelgasse 16 / Seidlgasse 13 (Umbau)
1853Wohnhaus, Wien 9, Sobieskigasse 28 / Pulverturmgasse 4 (Umbau)
1855Wohnhaus, Wien 4, Mommsengasse 5 (Adaptierung, dann 1871 von F.X. Neumann nochmals verändert)
1856Miethaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 12 / Türkenstraße 8
1857Miethaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 13 / Türkenstraße 11 (Ausf.; Entw.: J. Kalmus)
1857Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 21
1858Wohnhaus, Wien 2, Ferdinandstraße 6 / Fischergasse 2 (Adaptierung)
1861Miethaus, Wien 1, Franz-Josefs-Kai 49 (Ausf.; Entw.: J. Petrosch)
1861Miethaus, Wien 3, Matthäusgasse 8 / Kolonitzgasse 4 (1901 durch Josef Drexler umgebaut)
1861Miethaus, Wien 3, Obere Viaduktgasse 28

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1849–1854Hauptpost, Wien 1, Postgasse 8–10 (Ausf.; Entw.: P. Sprenger)
1860Hotel Pfeiffer, Wien 1, Kärntnerring 8 (Ausf.; Entw.: W. Flattich, K. Schumann)
o.J.
Palais der kais. österr. Bank, Wien 1, Herrengasse 17 (Umbau und Aufstockung)
Tabakfabrik, Wien 3 (ehem. Weißgerbervorstadt; abgerissen)
Franziskanergebäude, Wien 1, Singerstraße (Umbau zur Staatsdruckerei)
Chem.-Patholog. Museum im Allgemeinen Krankenhaus

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1853„Zum alten Blumenstöckl“, Wien 1, Ballgasse 6 / Blumenstockgasse 5 (Umbau)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1857Creditanstalt, Wien 1, Am Hof 6 (Wettbewerb, 2.Preis; mit F. Kirschner)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Archiv Künstlerhaus; OESTA; Wr.Ringstraßenarchiv; Pfarre St.Leopold (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Der Wiener Gemeinderat zw. 1861 und 1864. Wien 1973
A. Kieslinger / E. Mejchar: Die Steine der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.4. Wiesbaden 1972, S.18, 148
P. Kortz (Hg.): Wien am Anfang d. 20. Jh., 2.Bd. Wien 1906, S.341
R.M. Kuttig: Die Architektur von Anton & Josef Drexler in Wien. Geplante und ausgeführte Miet- und Geschäftshäuser von 1887 bis 1912 (Dipl.Arb). Wien 2008
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V.Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez)

LEXIKA:
H. Sturm (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. 4 Bde. Wien 1974ff
Wurzbach; ThB
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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