|
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
|
|
Persönliche Daten
| * 08.02.1813 - † 29.04.1888 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Ritter von Winterhalder, Winterhalter | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Ingenieur und Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Carl Stefan W., Uhrmacher und Maschineningenieur
| Mutter: Elisabeth, geb. Hoffer
| Bruder: Rudolf (um 1816)
| Ehe (1856) mit Marie, geb. Willam (*1837)
| Kinder: Franziska (*1857), verh. Gamillscheg; Theodor (*1861), Marineoffizier; Dr. Rudolf, Notar; Hermann, Offizier |
|
|
|
|
top |
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1828–1829 | Akademie der bildenden Künste (Graveurschule)
| 1831–1834 | Akademie der bildenden Künste (Architektur bei Pietro Nobile)
| 1837–1839 | Polytechnikum Wien |
|
|
|
|
top |
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1839 | im Hofbaurat (ab 1849 im technischen Departement des k.k. Innenministeriums)
| ab 1853 | Oberingenieur und Mitarbeiter Moritz Löhrs im Baudepartement des Innenministeriums
| ab 1875 | Sektionschef (ab 1880 Vorstand) des Baudepartements in der Nachfolge von Moritz Löhr |
|
|
|
|
top |
Auszeichnungen und Ämter
| ab 1857 | Mitglied der Stadterweiterungskommission
| 1863–1868 | Mitglied in der Commission zur Revision der Bauordnung
| ab ca.1885 | Mitglied der technischen Staatsprüfungskommission
| |
| 1865 | Ritter des Franz Josefs-Ordens
| 1870 | Baurat
| 1876 | k.k. Ministerialrat
| 1878 | Ritter des Ordens der Eisernen Krone 3.Klasse (Erhebung in den erblichen Ritterstand) |
|
|
|
|
top |
Mitgliedschaften
| o.J. | NÖ Gewerbeverein (Sektion Baugewerbe)
| ab 1857 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
|
|
|
|
top |
Vita
| Josef Winterhalder, der 1813 in Wien geboren wurde, stammte aus einer weit verzweigten Familie, aus der auch einige berühmte Maler und Bildhauer hervorgegangen sind. Der Vater, Carl Stefan, war aus dem Rheinland nach Wien gekommen, wo er sich als Uhrmacher und Maschinentechniker niederließ, unter anderem hatte er die mechanische Einrichtung des Schnürbodens des alten Leopoldstädter-Theaters konzipiert. Späterhin hatte er sich auch im Holzgroßhandel betätigt. Die Mutter war die Tochter eines Musikers, so dass man von einem künstlerisch geprägten Ambiente ausgehen kann.
|
| Josef Winterhalder ging bereits mit fünfzehn Jahren an die Akademie der bildenden Künste, um sich als Graveur ausbilden zu lassen und studierte danach an der Architekturschule bei Pietro Nobile. Zur Vervollständigung seines technischen Wissens besuchte er noch für drei Jahre das Polytechnikum, um 1839 im Hofbauamt (Hofbaurat) zu beginnen, dem er in der Folge – ungeachtet diverser organisatorischer Veränderungen, die die Institution erfuhr – rund fünfzig Jahre bis zu seinem Tod angehörte. Winterhalder durchlief in dieser Zeit eine brillante Beamtenkarriere: 1853 wurde er Oberingenieur und 1875 nach dem Tod von Moritz Löhr Chef des Baudepartements. In dieser Funktion war er an unzähligen Staatsbauten beteiligt, sei es bei der Erstellung des Bauprogramms, sei es als planender Architekt oder als Bauleiter. Darüber hinaus hatte Winterhalder als Mitglied zahlreicher Kommissionen und als Juror generell einen maßgeblichen Einfluss auf das Baugeschehen dieser Zeit.
|
| Winterhalder, der zuletzt den Titel Ministerialrat führte und mit zahlreichen Orden ausgezeichnet worden war, ist im 76.Lebensjahr an den Folgen einer Lebererkrankung in Wien verstorben. Aus seiner Ehe mit Marie Willam, die ihrerseits die Tochter eines Ingenieurs war, hinterließ er vier Kinder. Von seinen drei Söhnen ist ihm jedoch keiner beruflich nachgefolgt. |
|
|
|
|
top |
Stellenwert
| Als beamteter Architekt, der rund fünfzig Jahre (ca.1838–1888) im Baudepartement des Innenministeriums tätig war, gehört Winterhalder, der für eine Unzahl von Amtsgebäuden verantwortlich war, zu den Persönlichkeiten, die Wesentliches zur Selbstdarstellung der Monarchie beigetragen und mit dem so genannten „ärarischen Stil“ deren offizielle Ikonographie geprägt haben.
|
| Da Beamte nur selten namentlich als Planverfasser angegeben wurden und auch häufig im Team arbeiteten, lässt sich Winterhalders Werk schwer rekonstruieren und kann nur anhand einiger weniger Projekte nachvollzogen werden. Bei Nobile ausgebildet und im Staatsdienst die ersten Jahre noch unter Paul Sprenger arbeitend, führte Winterhalder diese in dem ersten Viertel des 19.Jh.s geprägte Tradition – wenn auch modifiziert – weiter. Die von Rudolf Eitelberger kritisierte „Beamtenarchitektur“ sollte jedoch in Hinblick darauf gewertet werden, dass die Errichtung von Amtsgebäuden strikten ökonomischen Zwängen unterlag und darüber hinaus Kontinuität und Tradition zu vermitteln hatte. Dementsprechend lässt sich von der Planung des Hauptzollamts Linz (1858) über das 1870 errichtete Telegraphengebäude in Wien (Wien 1, Börseplatz 1) bis zum Kreisgericht in Wiener Neustadt (um 1890 nach dem Tod Winterhalders ausgeführt) eine gewisse schematische Durchgestaltung beobachten: der kubisch, blockhafte Charakter des Baukörpers wird durch einen flach vorspringenden Mittelrisalit akzentuiert, wobei sich die dekorative Ausgestaltung und die Anbringung der Hoheitszeichen auf diesen Bereich konzentrieren. Zumeist fungiert ein rustiziertes Untergeschoss mit Rundbogenfenstern als Sockelzone. Nur in den dekorativen Details und der Ausgestaltung der Fenster macht sich eine Anpassung an den jeweiligen Zeitstil bemerkbar. Erst in den späten neunziger Jahren begann man die Errichtung von öffentlichen Bauten auch freien Architekten zu übertragen.
|
| Außer der unmittelbaren Planung von Amtsgebäuden hatte Winterhalder als Mitglied zahlreicher Baukommissionen auch in anderen Bereichen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Stadterweiterungskommission hatte er Anteil an umfassenden städtebaulichen Konzepten und war u.a. maßgeblich an der Parzellierung des Viertels rund um das Rathaus beteiligt. Als Mitglied des Baukomitees der Hofoper wiederum griff er – insbesondere nach dem Tod Sicardsburgs und van der Nülls – des öfteren auch in künstlerische Fragen, wie die Wahl der Farben und anderes mehr, ein. |
|
|
|
|
top |
Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1865 | Vereinshaus und Lokal des Österr. Ingenieur- u. Architektenvereins, Wien 1, Kühfußgasse / Milchgasse (Ausf.: Hlavka, nicht erhalten) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1850 | Kirche in Felsö Banya, H (Projekt, Ausführung nicht gesichert)
| 1856 | Gebäude der ersten österr.Dampfschiffahrtsgesellschaft, Wien (nicht erhalten)
| 1858 | Hauptzollamt, Linz, Rechte Donaustraße 4, OÖ (mit Ferdinand Kirschner)
| 1870–1873 | Post- u.Telegraphengebäude, Wien 1, Börseplatz 1
| 1886 | Staatsdruckerei, Wien 3, Rennweg 16 (Vorplanung und Bauleitung, mit Köchlin)
| vor 1888 | Telephonkabelturm in Wien (nicht erhalten)
| um 1890 | Kreisgerichtsgebäude und Gefangenenhaus in Wr.Neustadt, Maria Theresien-Ring 5–7, NÖ |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1849–1851 | Augartenbrücke (Projekt)
| o.J. | Versatzamtsfiliale Wien 8 (Projekt, mit H. Wehrenfennig u. Fiedler)
| o.J. | Versatzamt Wien 1 (Projekt eines Umbaus, mit H. Wehrenfennig u. Fiedler) |
|
|
|
|
top |
Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WrSTLA (Verzeichnis der Verstorbenen); Pfarre St.Stephan (Matrikenstelle); TUWA; Archiv der ABK; Allgemeines Verwaltungsarchiv; Wr.Ringstraßenarchiv |
|
|
|
|
top |
Sekundärquellen
| LITERATUR:
| S. Loewy: Altwiener Familien. Wien 1925
| K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.7. Wiesbaden 1980
| Österr. Kunsttopographie 42 (Teil 1), Linz
| M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wr.Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.11. Wiesbaden 1979
| E. Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien 1873 | HINWEISE AUF WERKE:
| Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst
| 1.1895, Sp.49f, T.7f (Kreisgebäude und Gefangenenhaus in Wiener Neustadt)
|
| Wiener Bauindustriezeitung
| 8.1890, T.75 (Post- u. Telegraphengebäude, Wien 1, Börseplatz)
|
| Zeitschrift des Österr. Ingenieur- u. Architektenvereins
| 16.1864, S.44ff (Dampfschiffahrtsgebäude)
| 17.1865, S.265ff (Vereinshaus des ÖIAV) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio Linz / OÖ |
|
|
|
|
top |
Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 31.10.2011 | Zuletzt geändert: 01.12.2011 |
|
|
|
|
top |
|
|