A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Martin Kink


Büste v. Johann Jaritz (Standort: Klagenfurter Kreuzbergl)

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1800 - † 07.11.1877
Geschlecht: m
Geburtsort: Innsbruck, Tirol
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Oberbaurat
weitere Namen: Martin Ritter v. K.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Bruder: Franz K. (1790–1862), Techniker u. Industrieller
Kinder: Julius (1848–1909), Industrieller; Arthur; Stefanie, verehel. v. Stepski; Caroline, verehel. v. Stepski
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1819Baupraktikant
1824Straßenbaumeister, Tirol
1832Kreisingenieur-Adjunkt
1838Kreisingenieur, Vorarlberg
1848Landesbaudirektor von Tirol u. Vorarlberg
1850Landesbaudirektor von Kärnten
1853Landesbaudirektor von Steiermark
ab 1869als Industrieller tätig (bereits im Ruhestand)
top
Auszeichnungen und Ämter
1850Ehrenbürger von Bregenz
1859Ehrenbürger von Graz
1864Oberbaurat
1869Orden der Eisernen Krone III.Klasse (Erhebung in den Ritterstand)
top
Mitgliedschaften
o.J.Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
top
Vita
Martin Kink wurde 1800 in Innsbruck (Tirol) geboren. Über seine Jugendjahre sowie seine Ausbildung ist nichts bekannt. Ab 1819 begann er seine Laufbahn in der k.k. Baudirektion für Tirol und Vorarlberg: zuerst war er Baupraktikant, dann 1824 Straßenbaumeister im Pustertal, 1838 Kreisingenieur in Vorarlberg und 1848 Landesbaudirektor in Innsbruck. 1853, nach ungefähr zwei Jahren als Vorstand der Landesbaudirektion Kärntens, wechselte er in die steiermärkische Statthalterei in Graz und wurde Landesbaudirektor. 1864 Oberbaurat. In Graz war er dann bis 1869 ansässig. Als Bautechniker beschäftigte sich Kink zunächst mit Wildbachverbauungen.

1858 verfasste er ein Projekt für einen Donaudurchstich bei Wien, der später mit geringen Abänderungen durchgeführt wurde. Im selben Jahr erhielt er den vierten Preis für sein Projekt für die Wiener Stadterweiterung zuerkannt. Ab 1859 führte er die Erweiterung der inneren Stadt von Graz durch. Neben seinen Plänen für diese Stadterweiterung verdienen auch seine Flussregulierungsbauten Beachtung. Schon in den 1830/40er Jahren wirkte er maßgeblich bei der Rheinregulierung in Vorarlberg mit (teilweise als Nachfolger Negrellis) und nach seinen Plänen wurden 1869 die Arbeiten an der Etschregulierung begonnen; für seine Verdienste um das Wasserbauwesen wurde er 1869 in den erblichen Ritterstand erhoben.

1869 wurde Kink in den Ruhestand versetzt. Im selben Jahr übernahm er von der kinderlosen Witwe seines Neffen Anton die Kufsteiner Zementfabrik und führte große Lieferungen zum Bau der Nordbahn, der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung und des Wiener Rathauses durch. Er blieb bis zu seinem Tod als Industrieller tätig.

Martin Kink starb im 77.Lebensjahr in Wien.
top
Stellenwert
Martin Kink ist in der Architekturgeschichte vor allem wegen seines preisgekrönten Projekts für die Wiener Stadterweiterung bekannt. Er war nämlich nicht nur Straßenbauingenieur und Wasserbauer, sondern auch ein kompetenter Städteplaner. So spielte Kink auch während seiner Funktion als steiermärkischer Landesbaudirektor (1853–1869) eine führende Rolle in der Grazer Stadterweiterung. Hier schlug er Maßnahmen vor, die ähnlich wie in Wien waren: den Abbruch der Stadtmauer und Ersetzung durch eine Ringstraße, mit dem Unterschied, dass in Graz auf dem Terrain der bisherigen Bastionen weitläufigen Parkanlagen der Vorrang gegeben werden sollte.

Sein Projekt für die Wiener Stadterweiterung (1858) wurde von der Beurteilungskommission wegen seiner hohen Qualität den preiswürdigsten Projekten am nächsten gereiht. Kink stellte sich, wie Eitelberger resümierte, in seinem Projekt eine dreifache Aufgabe, nämlich: die Erweiterung und Regulierung der Inneren Stadt Wien; den Versuch, dem ungeregelten Lauf der Donau in der Nähe Wiens entgegenzutreten; und schließlich die Überlegung, wie das durch die Regulierung der Donau zwischen Nußdorf und Albern gewonnene Gebiet zur weiteren Entwicklung der Stadt Wien herangezogen werden könnte.

Einen Gestaltungsschwerpunkt, der in keinem anderen Projekt zu finden ist, legte Kink auf die Verlängerung der Kärntner Straße bis zum Wienfluss. Im Detail wollte Kink in der Verlängerung vom Neuen Markt bis zur Elisabethbrücke eine senkrechte, platzartig erweiterte Achse zur Ringstraße ausbilden, der er Opern- und Stadthaus sowie das Palais des Erzherzogs Albrecht und das nicht mehr existierende Palais Schwarzenberg am Neuen Markt zuordnen wollte, wodurch eine perspektivenreiche Platzanlage entstanden wäre. Eine Besonderheit seines Projekts war auch die Planung von Vorgärten vor den Wohngebäuden der Ringstraße und an einigen neu angelegten Straßen.

Indem Klink mit den Vorschlägen zur Stadterweiterung auch das Problem der Regulierung des Donaustroms in Angriff nehmen wollte, zeigte er, dass er nicht nur eine Stadterweiterung auf dem Areal der Basteien konzipierte, sondern dass seine Überlegungen auf eine Gesamtentwicklung der Reichshauptstadt hinzielten.
top
Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Auswahl:
1832–1848Rheinregulierung, Vorarlberg
1836–1837Pfarrkirche, Eichenberg, Vbg. (mit J.v.Hörmann)
1839–1840Stadtpfarrkirche St. Martin, Dornbirn, Vbg. (Umbau)
1850Kaiser Franz-Joseph-Anlagen am Kreuzbergl, Klagenfurt, Ktn.
1858Donaudurchstich bei Wien
ab 1859Stadterweiterung von Graz
1869Etschregulierung, Tirol (nach seinen Plänen durchgeführt)
zahlreiche Flussregulierungsarbeiten

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1858Stadterweiterungsplan für Wien (Wettbewerb, 4.Preis)
1858Krankenhaus Rudolfstiftung (Entwurf; Anerkennung)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA; ABK; Wr.Ringstraßenarchiv; OESTA
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Auswahl:
R. Eitelberger: Die preisgekrönten Entwürfe zur Erweiterung der Inneren Stadt Wien. Wien 1859
H. Haas / H. Stekl (Hg.): Bürgerliche Selbstdarstellung. Städtebau, Architektur, Denkmäler. Wien 1995
H. Hoffmann u.a.: Das Wiener Opernhaus, Die Wr.Ringstraße, Bd.8. Wiesbaden 1972
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße, Die Wr.Ringstraße, Bd.4. Wiesbaden 1972
A. Lengger: Die Stadterweiterung, vorwiegend unter Landesbaudirektor Martin Ritter von Kink. In: W. Steinböck (Hg.): Stadterweiterung von Graz, Gründerzeit. Graz 1979, S.38–54
H. Matis / S. Stiefel: „Mit vereinigten Kraft des Capitals, des Credits und der Technik“. Die Geschichte des österreichischen Bauwesens am Beispiel der Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft. Bd.1. Wien 1994
P. Mohilla / F. Michlmayr: Donauatlas Wien. Geschichte der Donauregulierung auf Karten und Plänen aus vier Jahrhunderten. Wien 1996
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße, Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße, Die Wr.Ringstraße, Bd.11. Wiesbaden 1979

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Kärnten; Dehio Vorarlberg

LEXIKA:
Wurzbach; ThB; ÖBL; J. Wastler: Steirisches Künstler-Lexicon. Graz 1883

INTERNETLINKS:
www.wikipedia.de
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung