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Wilhelm Westmann


Quelle: W. Exner, Das technolog. Gewerbemuseum 1904

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.04.1813 - † 26.08.1881
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Wilhelm W., Obsthändler (1786–1855)
Mutter: Anna, geb. Lierzer (1786–1855)
Ehe (1849) mit Katharina, geb. LaRoche (*1827)
Kinder: Wilhelm (1851–1886); Anna (1853–1872)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1829–1832Polytechnikum (Vorläufer der Technischen Universität) Wien
1832–1835Akademie der bildenden Künste (Architektur bei Nobile)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1840als freier Architekt in Wien tätig
1845–1847Lehrauftrag als Supplent für Sicard von Sicardsburg an der Ornamentenschule der Akademie der bildenden Künste
1847Aufnahme in den Staatsdienst
1849–1865Lehrer (Zeichenunterricht für Metallarbeiten) an der Gewerbeschule für Baugewerbe und Metallarbeiten (eigenständige Insitution am Wiener Polytechnikum)
1866–1870Leiter der staatlichen Gewerbezeichenschule
1870–1875Direktor der Bau- und Maschinengewerbeschule in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1835Gundelpreis
1857k.k. Inspektor der Wiederholungszeichenschule
1870wirkliches Mitglied der Akademie der bildenden Künste

o.J.Ritter des Franz Josefs Ordens
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Mitgliedschaften
o.J.NÖ Gewerbeverein
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Vita
Wilhelm Westmann wurde 1813 als Sohn eines Obsthändlers in Wien geboren. Der Umstand, dass er zur Zeit seines Studiums als Stipendiat angeführt wurde, scheint auf eher beschränkte familiäre Verhältnisse hinzuweisen. Westmann besuchte 1829–1832 das Polytechnische Institut, um danach an der Akademie der bildenden Künste bei Pietro Nobile Architektur zu studieren und erhielt zum Abschluss den renommierten Gundel-Preis. Über die Jahre unmittelbar nach seiner Ausbildung ist nichts bekannt, höchstwahrscheinlich dürfte er in verschiedenen Ateliers praktiziert haben.

1845–1847 unterrichtete Westmann als Supplent für Sicardsburg an der Akademie der bildenden Künste. Als 1847 die „Gewerbeschule für Baugewerbe und Metallarbeiten“ ins Leben gerufen wurde, die infolge der Revolutionswirren von 1848 erst ein Jahr später ihren Betrieb aufnehmen konnte, erhielt er eine Stelle als Lehrer für das Fachgebiet „Zeichnen für Metallarbeiter“. Die Schule, die vorerst in den Räumlichkeiten des damaligen Polytechnikums untergebracht war, wurde als eigenständige Institution geführt und die Lehrenden führten keinen Professorentitel. Als Westmann eine Eingliederung ans Polytechnikum anstrebte, wurde dies von der Professorenschaft abgewehrt. 1865 kam es daher zu einer Neustrukturierung und die Schule übersiedelte in den heutigen 9.Bezirk, in das Gebäude der ehemaligen Sigl‘schen Lokomotivfabrik (heute WUK). Westmann, dem die Leitung übertragen wurde, arbeitete ein neues Konzept aus, so dass die Lehranstalt ab 1870 als „Bau- und Maschinengewerbeschule“ geführt wurde (Vorläuferinstitution der heutigen Höheren technischen Lehranstalt), der er als Direktor vorstand. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit publizierte er auch eine Reihe von didaktischen Zeichenvorlagen. Neben seiner Lehrtätigkeit war Westmann fallweise auch als Architekt tätig und arbeitete als Bauzeichner für die Allgemeine Baugesellschaft.

Westmann, der sich nach seiner Pensionierung 1875 ins Privatleben zurückgezogen hatte, ist im 69.Lebensjahr nach amtlicher Angabe an „Altersschwäche“ verstorben. Aus seiner Ehe mit der Tochter eines Burgschauspielers sind zwei Kinder hervorgegangen.
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Stellenwert
Wilhelm Westmann wird insbesondere mit zwei Objekten in Verbindung gebracht, die zeitlich zu den ältesten Gebäuden der Ringstraßenverbauung überhaupt gehören.

Noch ganz der Formensprache des Frühhistorismus ist das 1860 erbaute Miethaus Wien 1, Elisabethstraße 1 verpflichtet. Die strenge Kompaktheit des kubischen Baukörpers, die durch die flächigen Risalite kaum aufgehoben wird, verleiht dem Gebäude einen eher nüchternen Charakter, der auch durch den sehr zurückhaltend eingesetzten Dekor unterstrichen wird. Eine ganz andere Haltung zeigt hingegen das nur zwei Jahre später errichtete Mietpalais Wien 1, Kärntner Ring 17 (1861–1863), dessen gehobener Anspruch sowie dessen städtebauliche Situation als Abschluss des Schwarzenbergplatzes eine viel betontere repräsentative Ausgestaltung erforderte. Ein rustiziertes Untergeschoss und ein stark hervortretender Mittelrisalit, der von einer dekorativ ausgestalteten Balustrade bekrönt wird, verleihen dem Bau ein feudales Gepräge. Dieser Ausrichtung wird auch das elaboriert ausgestalte Vestibül gerecht, dessen Dekoration im pompejanischen Stil die Virtuosität des „Ornamentenlehrers“ verrät und zu den frühen Höhepunkten der Ringstraßenarchitektur zählt. Da Westmann auch als Bauzeichner für die „Allgemeine Baugesellschaft“ tätig war, hatte er möglicherweise an viel mehr Bauten gestalterisch Anteil, als überliefert ist.

Neben dieser nur mangelhaft dokumentierten Tätigkeit als Architekt ist jedoch Westmanns Bedeutung für die Neustrukturierung des Fachschulwesens in der Mitte des 19.Jh.s hervorzuheben, an der er großen Anteil hatte. Als Mitbegründer der „Bau- und Maschinengewerbeschule“ und deren erster Direktor war er sozusagen einer der Geburtshelfer eines Schultyps, der letztlich zur heutigen „Höheren technischen Lehranstalt“ geführt hat.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1860Miethaus, Wien 1, Elisabethstraße 1 / Kärntner Straße 44
1861–1863Mietpalais, Wien 1, Kärntnerring 17 / Schwarzenbergplatz 12
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
W. Westmann: Ornamentale Vorlagen, entworfen und lithographiert von W. Westmann. Wien 1854

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WrSTLA (Totenbeschauprotokoll); TUWA; ABK; Matrikenstelle d. Pfarre St. Stefan
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W.F. Exner: Das k.k. technologische Gewerbemuseum in Wien im ersten Viertel seines Bestandes. Wien 1904
Festschrift zur 50-Jahrfeier der technischischen Bundeslehranstalt. Wien 1930
Vorlesungen am k.k. polytechnischen Institut. Wien 1836ff
R. Wagner-Rieger (Hg.): Das Kunstwerk im Bild. Die Wr.Ringstraße, Bd.1. Wien u.a. 1969
Wiener Zeitung 27.8.1881 (Todesmeldung)

HINWEISE AUF WERKE:
Zeitschrift d. österr. Ingenieur- u. Architektenvereins
16.1864, S.170ff (Neubauten der Wiener Ringstraße)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez)

LEXIKA:
Nagler: Künstlerlexikon 21.1851; ThB; Wurzbach
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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