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Friedrich Stach


Quelle: ZÖIAV 1906

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.03.1830 - † 20.08.1906
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Schladming, Stmk.
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Ritter von Stach
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Ingenieur
Familiäres Umfeld: Vater: Josef St., Tischler
Mutter: Franziska Ertl
Ehe (1867) mit: Barbara Reichert, verw. Ertl (1836–1908)
Kinder: Pauline (1868–1945); Marianne (1869–1906); Friedrich Josef (1871–1926), Ingenieur
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Ausbildung zum Goldgraveur
1844–1850Polytechnikum Wien (1848 unterbrochen durch ein Semester am Polytechnikum Graz)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1871Mitbegründer der Union-Baugesellschaft
1872–1884Direktor der Union-Baugesellschaft
ab 1885im Verwaltungsrat und Vizepräsident der Union-Baugesellschaft
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Auszeichnungen und Ämter
1863–1873Wiener Gemeinderat (im Komitee für Zentralmarkthallen)
1873Baurat
1883Orden der eisernen Krone 3.Klasse (Erhebung in den erblichen Adel) für die Mitarbeit am Wiener Rathaus
1881Kommandeur des italienischen Kronenordens
o.J.Ritter der französischen Ehrenlegion
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Mitgliedschaften
ab 1865Österr. Ingenieur- und Architektenverein (zeitweise im Vorstand)
o.J.Elektronisch-technischer Verein Wien (Mitbegründer)
o.J.Gesellschaft für Gesundheitspflege
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Vita
Friedrich Stach, der 1830 in Wien geboren wurde, kam aus einer gutbürgerlichen Familie. Der Vater führte einen Tischlerbetrieb, war allerdings bereits früh verstorben. Die Mutter stammte aus der wohlhabenden Seidenfabrikantenfamilie Ertl, die auch weitläufig mit der Baumeisterdynastie Sturany verwandt war. Stach machte zuerst eine Lehre als Goldgraveur und besuchte ab 1844 das Polytechnikum, wo er allerdings seine Ausbildung im Revolutionsjahr 1848 unterbrechen musste und vorübergehend nach Graz ging. Über seine frühe Tätigkeit ist kaum etwas bekannt. Da er in den 60er Jahren verschiedentlich als Bauführer auftaucht, scheint eine Anstellung in einem größeren Baubüro wahrscheinlich. 1863 wurde er in den Wiener Gemeinderat gewählt, dem er rund zehn Jahre angehörte und im Zuge dessen er insbesondere im Komitee für Markthallen tätig war. In dieser Zeit realisierte er auch einige bedeutende Markthallenbauten in Wien.

In Hinblick auf die Wiener Weltausstellung von 1873, die eine verstärkte Bautätigkeit erforderte, war er 1871 einer der Mitbegründer der Union-Baugesellschaft, der er in der Folge als Direktor und Vizepräsident vorstand. Während der Weltausstellung hatte er nicht nur die Bauleitung über das Ausstellungsgelände im Prater inne, sondern war auch für die Errichtung der Drahtseilbahn auf den Kahlenberg verantwortlich. Auch späterhin arbeitete er als technischer Leiter zahlreicher Wohnbauten und prominenter Ringstraßengebäude. In dieser Funktion war er insbesondere beim Bau des Wiener Rathauses (1872–1883) tätig. Für diese Verdienste wurde er in den Ritterstand erhoben und wurde sein Porträtkopf neben Friedrich Schmidt und Max Fleischer in den Rathausarkaden angebracht.

Darüber hinaus war Friedrich Stach ein gefragter Juror und Mitglied zahlreicher Institutionen, wie des Elektrotechnischen Vereins oder der Gesellschaft für Gesundheitspflege. Gegen Ende der 80er Jahre scheint sich Stach, der mit Barbara Ertl, der Witwe seines Cousins verheiratet war, ins Privatleben zurückgezogen zu haben. Auf seinem Sommersitz in Schladming in der Steiermark ist er schließlich im 74.Lebensjahr den Folgen eines Lungenödems erlegen. Nach seinem Ableben wurde sein Leichnam nach Wien überführt und feierlich in der Votivkirche eingesegnet.
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Stellenwert
Friedrich Stach gehörte der Technikergeneration an, die großen Anteil an der Modernisierung Wiens in den 60er und 70er Jahren des 19.Jh.s hatte. Dies betrifft insbesondere die Infrastruktur der damals rasch wachsenden Stadt, deren Versorgungssituation durch die Errichtung von Markthallen verbessert werden musste. Auf diesem Gebiet des technischen Zweckbaus hatte sich Stach vor allem mit der Errichtung der Großmarkthalle in Wien Landstraße (1865, nicht erhalten) große Verdienste erworben.

Des weiteren war er nach der Niederlegung des Gemeinderatmandats als Direktor der Union Baugesellschaft eine der führenden Persönlichkeiten der Weltausstellung von 1873. Nicht nur, dass er die Bauleitung des Ausstellungsgeländes im Prater überhatte, ging insbesondere die Errichtung der Zahnradbahn auf den Kahlenberg (einschließlich der Planung einer entsprechenden Infrastruktur, wie ein Hotel und diverse Villenbauten) auf ihn zurück. Dieses Konzept eines Naherholungsgebiets sollte sich allerdings nicht bewähren. Börsenkrach und Wirtschaftskrise führten bald zum Niedergang dieses Projekts.

Große Verdienste hatte sich Stach auch im Rahmen der Errichtung der Monumentalbauten der Ringstraße erworben, wo er für deren technische Einrichtung verantwortlich war. Dies betrifft insbesondere das Parlamentsgebäude (1871–1883) und das Wiener Rathaus (1872–1883), deren Größenordnung damals eine Herausforderung an die neuen Technologien darstellte.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1879Haus der Assicurazione Generali, Wien 1, Bauernmarkt 2 / Freisingergasse 2 / Jasomirgottgasse 7 (Bauleitung, E: O. Thienemann)
1882–1883Miethaus „Philipphof“, Wien 1, Augustinerstraße 8 (techn. Leitung, Entw. K. König)
1883Miethausgruppe, sog. „Arkadenhäuser“ rund um das Wiener Rathaus (technische Leitung)
Bauleitung zahlreicher Miethäuser im 9., 17. u. 18 Bezirk

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1865–1867Kursalon, Wien 1, Johannesgasse 33 (Bauleitung, E: J.Garben)
ab 1870Ausbau der Wiener Hofburg (Mitarbeit)
1873Weltausstellungsgelände in Wien 2, Prater (Bauführung)
1873Hotel und Schweizerhaus auf dem Kahlenberg (Bauführung)
1872–1877Akademie der bildenden Künste, Wien 1, Schillerplatz (techn. Leitung, E: Th. Hansen)
1874–1876Hotel Sacher, Wien 1, Philharmonikerstraße 4 (Bauführung, E: W. Fraenkel)
1872–1883Rathaus, Wien 1, Rathausplatz 1 (techn. Leitung, E: Fr. Schmidt)
1871–1883Parlament, Dr. Karl Renner-Ring 3 (techn. Leitung, E: Th. Hansen)
ca.1877-1878Zivilmädchenpensionat, Wien 8, Josefstädterstraße 39 (ehem. Palais Strozzi bzw. Chotek; Neubau des Straßentrakts; heute Finanzamt)
o.J.Finanzbeamtenhaus, Wien 2
o.J.Panorama im Prater

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1865Großmarkthalle, Wien 3, Vordere Zollamtsstraße 17 (mit Carl Gabriel, nicht erhalten)
1873Drahtseilbahn auf den Kahlenberg (mit E. Stix, nicht erhalten)
o.J.Fruchtmagazin, Wien 2 (nicht erhalten)
diverse Wiener Markthallen

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
um 1873 Boulevardprojekt Wien-Dornbach
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Matrikenstelle Pfarre Schottenfeld; WSt.LA (Todesfallaufnahme); TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
E. Faber: Damals in der Josefstadt. Edition Wien. Wien 1996, S. 19
K. Rumpf: Friedrich Ritter v. Stach. In: Zeitschrift d. österr. Ingenieur- u. Architektenvereines 1906, S.535f

HINWEISE AUF WERKE:
Baugewerks-Zeitung
5.1873, S.598f (Drahtseilbahn auf den Kahlenberg)

Deutsche Bauzeitung
8.1874, S.238 (Boulevard Wien-Dornbach)

LEXIKA:
ÖBL
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Anmerkungen
Bei Czeike teilweise Verwechslung mit dem Architekten Friedrich v.Stache (1814–1895)
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.03.2011
Zuletzt geändert: 27.05.2011
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