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Heinrich Glaser

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.04.1855 - † 01.04.1928
Geschlecht: m
Geburtsort: Komaron
damaliger Name: Komorn
Land: Slowake i
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Franz Glaser sen. (1822–1885), Baumeister, Bürgermeister v.Dornbach
Mutter: Josefa Dengler (+1860)
Ehe (1890) mit Barbara Degel, verw. Fahnauer
Bruder: Franz (1852-1934) Architekt
Kinder: Heinrich (1891-1966) Rechtsanwalt; Marianne (1894-1980); Julius (1895-1974)
Bürogemeinschaft: ab 1886 mit Bruder Architekt Franz Glaser jun.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1873–1878Technische Hochschule Wien
1878–1880Akademie der bildenden Künste Wien (Theophil Hansen)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1882Baumeisterkonzession
1886Gründung der Fa. Heinrich u. Franz Glaser (gemeinsam mit Bruder Franz G.)
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Gemeindevertretung Dornbach
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Mitgliedschaften
1877–1878Wiener Bauhütte
ab 1882Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
ab 1897Verein d. Baumeister i. N.Ö.
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Vita
Heinrich Glaser wurde wie sein älterer Bruder Franz in Komorn, Ungarn geboren. Der Vater Franz Glaser sen. war damals bei der Genietruppe des österr.-ungar. Militärs als Fortifikationspolier tätig. Bald nach dem Tod seiner Frau verließ er aber den Militärverband und wurde in Dornbach bei Wien (heute Wien 17) als Baumeister sesshaft. Glaser sen. war nicht nur im Baugewerbe außerordentlich erfolgreich, auch die Gemeinde Dornbach schätzte seine Tatkraft und wählte ihn zu ihrem Bürgermeister. Beide Söhne des Baumeisters Franz Glaser sen. übernahmen das Gewerbe ihres Vaters. Franz, der Ältere, hatte an der Akademie der bildenden Künste Architektur studiert. Heinrich besuchte jedoch zuerst die Technische Hochschule, um im Anschluss daran an der Akademie noch 2 Jahre lang seine Studien zu vervollkommnen, wie Bruder Franz ebenfalls bei Theophil Hansen. Beide traten nach Abschluss ihrer Ausbildung in die väterliche Firma ein und Heinrich erwarb bereits 2 Jahre nach Beendigung seiner Studien, 1882, die Baumeisterkonzession.

Nach dem Tod des Vaters gründeten die Brüder 1886 die gemeinsame Baufirma „Heinrich und Franz Glaser“. Heinrich scheint der dynamischere und kaufmännisch präsentere der beiden Brüder gewesen zu sein. Er ist es, der in den verschiedenen Standesvertretungen aufscheint, ebenso engagierte er sich – wie der Vater – in der Dornbacher Gemeinde. Die guten Kontakte, die schon seit Franz Glaser sen. zu der Familie Rothschild bestanden, konnten von den Söhnen noch vertieft werden. Neben verschiedenen Adaptionen und Umbauten in Wien waren sie vor allem mit der Bauausführung von Schloß Rothschild in Hinterleiten bei Reichenau an der Rax, NÖ, betraut. Dadurch kam es zur Zusammenarbeit mit den Architekten Armand-Louis Bauqué und Albert Pio, den Planern des Schlosses, woraus sich eine langjährige berufliche Verbindung entwickelte. Die Firma Glaser führte etliche der repräsentativen Bauten des Architektenduos Bauqué und Pio aus, dafür entwarfen die Beiden für Heinrich Glaser auch dessen Wohnhaus (Wien 3, Rennweg 23, 1891).

Die Baufirma Heinrich und Franz Glaser war sowohl mit der Ausführung der Pläne bekannter Architekten befasst, wie sie auch nach eigenen Entwürfen arbeitete. Da die eigenen Planungen jedoch mit dem Firmennamen unterzeichnet wurden, ist es nicht möglich festzustellen, ob der Entwurf nun von Franz oder Heinrich stammt. In der Literatur wird oft einer der beiden als Entwerfender bezeichnet, was sich aber auf die nicht korrekte Übernahme des Firmennamens (wie z.B.: „Heinrich F. Glaser“) zurückführen lässt.

Beide Glasers waren verheiratet. Franz hatte sechs Kinder, von denen der Sohn Heinrich später in das Baugewerbe einstieg. Von den Kindern aus Heinrichs Ehe ist nicht bekannt, ob sich einer der Söhne ebenfalls dem Baugeschäft gewidmet hätte. Heinrich starb im 73.Lebensjahr und wurde am Dornbacher Friedhof beerdigt.
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Stellenwert
Da entscheidende Daten, die eindeutig für eine künstlerische Entwurfsarbeit von Franz oder Heinrich Glaser sprechen würde, nicht vorliegen, ist ihre Bautätigkeit nur gemeinsam zu betrachten. Die Bauten, die sie zusammen errichteten, blieben im Rahmen der damals üblichen historistischen Formgebung. Bei den Miethäusern wurden zu dieser Zeit gerne geschwungene, barocke Formen für die Fensterverdachungen und Dekoration genommen (Wien 17, Dornbacher Straße 77). Die Villenbauten in Dornbach sind dagegen in „Cottage-Bauweise“ ausgeführt, einer für Grünlagen gerne gewählten Bauform. Das Cottage-Haus war meist ein für ein oder zwei Familien geplantes villenartiges Wohnhaus, plastisch gegliedert mit Giebelrisaliten, Balkonen und Veranden. Verschiedene Materialien wie Stein, Putz, Holz kamen zum Einsatz und dekorativ eingesetzte Holzkonstruktionen, wie Fachwerk und Laubsägewerk, setzten ländliche Akzente. Bei freistehenden Cottage-Häusern wurde eine asymmetrische Formgebung mit seitlich angesetzten, überhöhten Giebelrisaliten oder mittels eines Turmes bevorzugt (Villen, Wien 17, Franz-Glaser-Gasse 10 und 12), um dem Bauwerk eine malerische Wirkung zu verleihen.

Die Baumeister und Architekten der Familie Glaser waren als Vertreter ihrer Zeit maßgeblich am Baugeschehen Dornbachs beteiligt.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1884–1889Schloss Rothschild, Hinterleiten bei reichenau a.d.Rax, NÖ, Bauausführung (nach Plänen der Architekten Armand-Louis Bauque und Albert Pio)
1886Miethaus, Wien 8, Kochgasse 19
um 1887Wohnhaus, Wien 17, Dornbacher Straße 77
1888Villen, Wien 17, Franz-Glaser-Gasse 10 und 12 / Andergasse 21 und 23
1888Wohnhaus, Wien 17, Andergasse 25
um 1888Palais Metternich-Sandor, Wien 3, Jaquingasse 39, Bauausführung (E: Bauque und Pio, abgebrochen)
1889Wohnhaus, Wien 17, Dornbacherstraße 100, Adaption (1870 v. Franz Glaser sen. erbaut)
1890Palais Bourgoing, Wien 3, Metternichgasse 12, Bauausführung (nach Plänen von Bauque und Pio
1891Miethaus, Wien 3, Rennweg 23, Ausführung (E: Bauque und Pio)
1892Villa Glaser, Wien 17, Dornbacher Straße 62, Ausführung (E: Karl Haybäck)
1893–1894Villa „Hubertusschlössl“, Seestraße 69, Millstatt, Ktn. (heute Yachtclub, einst Villa Schuster v. Karl Haybäck)
1896ehem. Villa Glaser, Wien 17, Kreuzwiesengasse 19 (heute Missionshaus der Schwestern „Königin der Aposteln“)
1899Miethaus, Wien 4, Hoyosgasse 5–7 / Gußhausstraße 8 / Mattiellistraße, Ausführung (E: Bauque und Pio)
1902Villa, Wien 17, Andergasse 50
1905Villa Kraus, Wien 17, Amundsenstraße 10
1919Villa, Wien 17, Andergasse 62, Umbau

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1883–1884Ausflugslokal „Zur güldenen Waldschnepfe“, Wien 17, Dornbacher Straße 88, Ausführung (E: Dominik Avanzo und Paul Lange)
1886Volksschule, Wien 17, Knollgasse 6
1888–1889Volksschule, Schulgasse 23, Reichenau a.d.Rax, NÖ, Ausführung (E: Moritz und Carl Hinträger)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WSt.LA; TUAW; Archiv Baumeisterinnung; ABK; MA 43 Gräberdatenbank; WRA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Architekton. Details v. ausgef. mod. Wr. Wohn- u. Geschäftsbauten, Wien o.J., Bl.10
F. Kaltenberger: Geschichte d. Ortschaften Dornbach u. Neuwaldegg, Wien 1884
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
Pemmer-Englisch: Landstraßer Häuser-Chronik, Wien 1958 (Typoskript)

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Rundschau
12.1896, T.95 (Villa Glaser i.Dornbach b.Wien = Wien 17, Dornbacher Straße 62, Plan v.Architekt Carl Haybäck)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achleitner II; Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd M–Z; Dehio Ktn.
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
ÖKL; AKL
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005
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Persönliche Mitteilungen
von Herrn Grasel, Enkel des Franz Glaser jun. am 1.9.2010
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Anmerkungen
Der im AKL angeführte Stadtbaumeister Franz Glaser (*10.9.1864, +31.7.1906) ist nicht mit der Baumeisterfamilie Glaser aus Dornbach verwandt, ebenso wenig der dort erwähnte Tischlersohn Franz G. (*21.2.1887). Der Baumeister Heinrich Anton G. (*22.5.1888) wiederum ist nicht Sohn von Heinrich G., sondern von Franz G. und bei dem am Friedhofs-Wettbewerb Freistadt 1905 teilgenommenen Franz Glaser handelt es sich um einen Namensvetter, mit Adresse: Wien 7, Kaiserstraße 21.
Weihsmann 2005 gibt einen falschen Franz G. (1864–1906) als Stadtbaumeister u. Bürgermeister von Dornbach an, Bürgermeister von Dornbach war Baumeister Franz G. sen. (9.5.1822–2.2.1885) in den Jahren 1882-1885.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.03.2011
Zuletzt geändert: 23.05.2011
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