A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Ignaz Mitis

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.05.1771 - † 04.09.1842
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Baden bei Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Techniker
Familiäres Umfeld: Vater: Ferdinand Georg v.M. (1742–1808), Chemiker u. Mineraloge
Mutter: Franziska Xaveria, geb. v. Kaschnitz-Weinberg (1751–1815)
Bruder: Ferdinand (1791–1842), Baubeamter und Miterbauer der ersten Stahl-Kettenbrücke
Ehe (1799) mit Barbara Fillenbaum
Kinder: Franziska (*1800), verehel. Mitis (mit einem Cousin); Ferdinand (*1801); Karl (*1804)
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
vor 1793theresianische Ritterakademie
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1793in nö. Landesrecht im Justizdienst tätig
ab 1796als Unternehmer tätig
1818Oberleitung der Fabriken und Bergwerke der Grafen Batthyany
1823Gründung einer Aktiengesellschaft zur Errichtung einer Kettenbrücke über den Donaukanal in Wien
1829–1830Direktor der Ersten Österreichischen Eisenbahngesellschaft zwischen Budweis und Linz
top
Auszeichnungen und Ämter
o.J.Ausschussrat der nö. Stände
top
Vita
Ignaz Mitis wurde 1771 in Wien geboren. Als Spross einer aus Böhmen stammenden angesehenen Familie (der Vater war Hofrat im Münz- u. Bergwesen und in den erblichen Ritterstand erhoben) absolvierte er die Theresianische Ritterakademie und war ab 1793 beim nö. Landesrecht im Justizdienst tätig. 1796 widmete er sich dem Studium der Montanistik und der Chemie und errichtete anschließend gemeinsam mit seinem Vater in Kirchberg am Wechsel, NÖ, eine Fabrik für chemische Produkte. Das von ihm entdeckte, als Arsenverbindung giftige „Mitis-Grün“, wurde später wegen seiner Produktionsstätte als „Schweinfurter-Grün“ bezeichnet. 1818 wurde die Fabrik wegen der ungünstigen konjunkturellen Entwicklung nach den Napoleonischen Kriegen stillgelegt. Mitis übernahm nun die Oberleitung der Fabriken und Bergwerke der Grafen Batthyany. Des weiteren war er Ausschussrat der nö. Stände und bekleidete Direktorenposten in mehreren neuen Industrieunternehmen.

1823 gründete er selbst eine Aktiengesellschaft zur Errichtung einer Kettenbrücke über den Donaukanal in Wien, der ersten in der Monarchie. Die von ihm mit erbaute „Sophien-Brücke“ verband die Vorstadt Landstraße mit dem Prater. Gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand errichtete er 1828 als zweite Kettenbrücke die „Carls-Brücke“, die als innovative Stahlkettenbrücke die Innere Stadt mit der Leopoldstadt zusammenführte.

1829–1830 leitete er als Direktor die Erste Österreichische Eisenbahngesellschaft zwischen Budweis (heute Ceske Budejovice, CZ) und Linz, wobei er sich in einer kritischen Phase dieses Unternehmens durch die Ersetzung der bis dahin verwendeten schmiedeeisernen Schienen durch gusseiserne besondere Verdienste erwarb. 1830 wurde er zum Abgeordneten der nö. Stände gewählt.

Als Publizist behandelte er technische Probleme der Statik beim Brückenbau und der Zugfestigkeit von Stahl. Ignaz Mitis starb im 72.Lebensjahr in Baden bei Wien, NÖ.
top
Stellenwert
Eine vielfältige Persönlichkeit im technisch-wissenschaftlichen Bereich, spielte Ignaz Mitis in der Zeit des bautechnischen Aufschwungs in der habsburgischen Monarchie auch eine Rolle als innovativer Brückenbauer. Zusammen mit dem Techniker Johann v. Kudriaffsky realisierte Mitis die Sophien-Brücke als erste Kettenbrücke Wiens. Zunächst für Fußgeher und Reiter bestimmt, wurde diese erste Brücke (heute Rotundenbrücke) im Laufe der Revolution 1848 in Brand gesetzt und bis heute mehrmals neugebaut.

Der ehem. Karlskettensteg über den Donaukanal wurde 1827–1828 ungefähr an der Stelle der heutigen Salztorbrücke nach einem Entwurf von Mitis und seinem Bruder Ferdinand als erste Stahlkettenbrücke in Wien errichtet. Die Fußgängerverbindung zwischen der heutigen Inneren Stadt und der Leopoldstadt erhielt zur Ehre Erzherzog Karls, des Siegers von Aspern, ihren Namen. Als Zeichen einer alten Tradition, war über den jeweiligen Landjochen noch je ein kleines, turmartiges Gebäude für die Zollbehörde zu finden.

Die Brücke litt allerdings an den gleichen Fehlern, die bei den meisten dieser frühen Konstruktionen begangen wurden, nämlich an der Unterschätzung der Verkehrsbelastung, der geringen Berücksichtigung der dynamischen Einwirkungen sowie Außerachtlassung des Winddruckes bei der Berechnung. Schließlich schwankte die Brücke, vor allem bei Sturm, so stark, dass man sie 1870 endgültig sperren und abtragen musste. 1871/72 errichtete man eine provisorische Holzkonstruktion, die erst 1885 abgebrochen wurde. Eine endgültige Lösung brachte erst die 1884–1887 erbaut Stephanie-Brücke (heute Salztorbrücke).
top
Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1824–1825Sophien-Brücke (mit J. Kudriaffsky)
1827–1828Carls-Brücke bzw. Karlskettensteg (mit F. Mitis)
top
Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
I. Mitis: Die Sophien-Brücke, oder beschreibende Darstellung der ersten Kettenbrücke in Wien. Wien 1826
I. Mitis: Handbuch der populären Mechanik. Nach Robert Brunton’s Compendium of Mechanics bearb. Wien 1828
I. Mitis: Die Carls-Brücke, oder Beschreibung der ersten Stahl-Kettenbrücke in Wien. Wien 1829

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
OESTA
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße, Die Wr.Ringstraße, Bd.11, Wiesbaden 1979

LEXIKA:
Wurzbach; ÖBL; NDB

INTERNETLINKS:
wikipedia.de
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 17.12.2012
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung