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Julius Johann Fröhlich

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 16.01.1853 - † 28.06.1923
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Perchtoldsdorf, NÖ
Land: Österreich
weitere Namen: Julius Johann Franz
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Franz Xaver F., (1823-1889) Architekt und Baumeister
Mutter: Wilhelmine, geb. Putz (1831-1887)
Ehe (1888) mit Marie Anna Aloisa, geb. Geiger (1853-1930)
Kinder: Helene (1889-1976) verehel. Lichtblau; Erwin (1891-1977); Paula (1893-1966)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1871-1876Technische Hochschule Wien (bei H. Ferstel, K. König)
1876-1879Akademie der bildenden Künste Wien (bei Theophil Hansen)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Tätigkeit in der Firma seines Vaters
o.J.Selbständiger Architekt
1903-1907Architekt im Wiener Stadtbauamt
1911Beförderung zum Bauinspektor
1911-1917Architekt I.Klasse im Wiener Stadtbauamt
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Auszeichnungen und Ämter
1877Hofpreis
1896Medaille mit der Goldkrone (für Mitarbeit bei der internat. Ausstellung in Innsbruck)
1914Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone
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Mitgliedschaften
ab 1889Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1903Hansen-Club (Klubleiterstellvertreter, Schriftführer
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Vita
Julius Fröhlich wurde 1853 als Sohn des Architekten Franz Fröhlich (1823-1889) in Wien geboren. Um ebenfalls den Beruf des Vaters ergreifen zu können, erhielt er eine fundierte Ausbildung. Er besuchte zunächst die Technische Hochschule in Wien und anschließend die Akademie der bildenden Künste, wo unter anderen Theophil Hansen zu seinen Lehrern zählte.

Nach seinem Studiumabschluss verbrachte er seine Praxisjahre im Atelier seines Vaters und machte sich anschließend selbständig. Im Jahr 1903 erhielt Fröhlich eine Anstellung im Wiener Stadtbauamt. In dieser Funktion nahm er verschiedene Aufgabenbereiche wahr, für die er mehrfach Anerkennung erhielt. So wurde ihm etwa für die Fertigstellung des Detailprojekts für die Zweite Wiener Hochquellenleitung ebenso Anerkennung ausgesprochen wie für seine Mitwirkung bei der internationalen Ausstellung „Die Kinderwelt“ in St.Petersburg (1904). Für die Ausführung des Baus des gräflichen Franziska Andrassyschen Waisenhauses in Wien 19, Hohe Warte 1-3 (1907-1908, heute Kinderheim der Stadt Wien), erhielt Fröhlich schließlich die „volle Anerkennung“ des Gemeinderats, was ihm die Beförderung in die Rangklasse eines Bauinspektors einbrachte. Bereits zuvor war Fröhlich für die Errichtung einiger Schulen der Gemeinde Wien zuständig gewesen, für die er zum Teil die Fassadenpläne verfasst hatte.

Fröhlich war offensichtlich mit seiner Tätigkeit im Stadtbauamt sehr ausgelastet, denn es ist nur ein Wohnhausbau bekannt, den er privat errichtet hat, und zwar die Villa Kautz in Perchtoldsdorf, NÖ (1896-1898).

Julius Fröhlich starb im 70.Lebensjahr in Perchtoldsdorf und wurde auch am dortigen Friedhof im Familiengrab bestattet, für das er im Jahr 1887 – wahrscheinlich anlässlich des Todes seiner Mutter – den Grabstein entworfen hatte.
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Stellenwert
Die ersten Schulgebäude, die Julius Fröhlich im Rahmen seiner Tätigkeit im Wiener Stadtbauamt plante, zeigen ein schlichtes, eher strenges Aussehen, das mit Renaissanceelementen und einer strikt symmetrischen Anordnung die Schulung bei Theophil Hansen erkennen lässt (14, Märzstraße / Selzergasse, 1899). Bei der Schule in Liesing, Dirmhirngasse 29 (1888) ist die für diese Bauaufgabe eher ungewöhnliche Materialwahl des Sichtziegels bemerkenswert, die der Schule einen fast abweisenden Charakter verleiht.

Später folgte Fröhlich hingegen dem allgemeinen Trend zu einer malerischen Gestaltungsweise und nahm den Schulbauten die kasernenmäßige Strenge. Bei der Schule in Wien 16, Wilhelminenstraße 94 (1904) wird dem monumentalen, viergeschossigen Baublock durch eingezogene Ecken die strenge Massigkeit genommen. Auch das Andrassysches Waisenhaus auf der Hohen Warte (1907-1908) lockerte Fröhlich durch Vor- und Rücksprünge sowie verschiedene Fenster- und Dachformationen malerisch auf, obgleich sich der Bau insgesamt durch beeindruckende Monumentalität auszeichnet. Vor allem die Nutungen bei den einzelnen Bauelementen verleihen dem großzügig angelegten Bauwerk optischen Zusammenhalt. Auch das Elektrizitätswerk in Wien 6, Rahlgasse 3 (1904) erhielt durch verschiedene Fensterformen und -überdachungen, Balkone mit Gussbetonbrüstungen sowie secessionistischen Dekor nunmehr ein dem Zeitgeschmack folgendes pittoreskes Erscheinungsbild.

Julius Fröhlich stand durch seine Ausbildung an der Schwelle vom Strengen zum Späten Historismus. Er zeigte sich jedoch flexibel genug, um den neuesten Entwicklungen im Baugeschehen zu folgen und insbesondere im Schulhausbau den Schritt vom „Schulkasernenstil“ zu einer kinderfreundlicheren Gestaltungsweise zu gehen, ohne die für diese Bauaufgabe geforderte Monumentalität zu vernachlässigen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1896-1898Villa Kautz, Perchtoldsdorf, Tröschgasse / Hyrtlallee, NÖ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1888Mittelschule der Stadt Wien, Wien 23, Dirmhirngasse 29 (damals Liesing, NÖ; mit Josef Maresch)
1899Volks- und Bürgerschule, Wien 14, Märzstraße 70-72 / Selzergasse
1904Schule der Stadt Wien, Wien 16, Wilhelminenstraße 94 (Entwürfe der Fassaden; mit dem Stadtbauamt)
1904Städtische Elektrizitätswerke, Wien 6, Rahlgasse 3 (mit Johann Scheiringer)
1907-1908Andrassysches Waisenhaus Wien 19, Hohe Warte 1-3 (mit J. Pürzl, E. Lasch, heute Kinderheim der Stadt Wien)
1912-1913Kindergarten, Wien 10, Laimäckergasse18 (wurde 1928 in die WHA Quellenstr. 24A intgeriert)
1912-1913Schulhaus, Wien 15, Schweglerstraße 2-4 (nicht erhalten, heute Neubau der Sir Karl Popperschule)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1895Vereinshaus für den Spar- und Vorschussverein „Biene“, Budweis (Wettbewerb, mit Johann Scheiringer, 2.Preis)
1896NÖ Landes-Siechenanstalt in Mauer-Öhling (Wettbewerb, mit Johann Scheiringer, 1.Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv TU; Archiv ÖIAV; WStLA (Meldeamt); Matrikenarchive der Pfarren St. Elisabeth Wien 4, St. Ulrich Wien 7 und Perchtoldsdorf; Friedhofskartei Marktgemeinde Perchtoldsdorf; Grabinschrift
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Sekundärquellen

LITERATUR:
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
19.1902, S.157ff, 167ff (Volks- und Bürgerschule Wien 14, Märzstr. 70/72)
22.1905, S.297ff, 305ff (Schule Wien 16, Wilhelminenstr. 94)

Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde. Wien 1902ff
2.Band, T.12 (Elektrizitätswerke, 6, Rahlg. 3)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 02.06.2008
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