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Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 05.12.1868 - † 07.11.1920 | Geschlecht: m | Land: Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Architekt u. Baumeister | Familiäres Umfeld: Ehe mit Adele F. (*ca. 1874) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1912 | Architekt und Bauunternehmer (protokoll. Firma) |
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Vita
| Leopold Fuchs wurde 1868 in einem nicht näher bekannten Ort in Ungarn geboren. Wo er seine Ausbildung erfuhr, ist nach dem derzeitigen Forschungsstand nicht eruierbar. In Wien war Fuchs ab dem Jahr 1894 tätig. Er betrieb ein überaus erfolgreiches Architekturbüro und errichtete fast ausnahmslos in den Bezirken innerhalb des Gürtels eine Vielzahl von zumeist sehr repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern.
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| Obwohl Fuchs seinerzeit ein sehr gefragter Architekt war, finden sich in der zeitgenössischen Fachliteratur keinerlei Hinweise auf seine Person. Auch in keines der damals erschienen Lexika bzw. „Meister-Alben“ wurde er aufgenommen. Lediglich ein Teil seiner Häuser wurde in Fachzeitschriften bzw. in Bildanthologien publiziert.
| Mit Beginn des Ersten Weltkriegs endete Fuchs’ Bautätigkeit. Er starb im Jahr 1920 im Alter von 52 Jahren in Wien. |
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Stellenwert
| Leopold Fuchs zeichnet sich durch einen souveränen Umgang mit den aktuellen Stilmitteln Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aus. Generell kennzeichnend ist eine stark plastische Gestaltung der Fassaden, die Fuchs auch noch beibehält, als er von der anfänglich vorwiegend neobarocken zur secessionistischen Formensprache übergeht. Er variiert und modifiziert das gängige Formenvokabular zu interessanten und kreativen Elementen, wobei klassizierenden Motiven stets ein wesentlicher Stellenwert eingeräumt wird. Zu seinem pittoresken Gestaltungsrepertoire gehörten Vasenaufsätze, Figuren, Girlanden, figurale Reliefs, Ranken, Palmetten, Masken etc., mit denen er in ausgewogener Weise Akzente setzt.
| Die Foyers und Stiegenhäuser wurden von Fuchs mit größter Sorgfalt und Phantasie gestaltet, und der Einbau von Liften sowie die Anlage geräumiger Wohnungen zeugen von Fuchs’ Bautätigkeit für das städtische Großbürgertum.
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| Bei dem ersten Haus, das Fuchs im Jahr 1894 in Wien 5, Stolberggasse 47 errichtete, trat Fuchs gemeinsam mit seiner Frau als Bauherr auf. Erst rund zehn Jahre später, ab dem Jahr 1903, begann seine Karriere als viel beschäftigter Architekt. Bei den ersten Häusern, die Fuchs zunächst im neobarocken Formenvokabular konzipierte, zeigt sich seine Vorliebe für plastische Gestaltung, z.B. am Einsatz wuchtiger Dreiviertelsäulen und markant ausgebildete Gesimse (z.B.1, Biberstraße 26). Beim Haus Wien 1, Georg Coch-Platz 3 verleiht Fuchs den Fassaden mit konkav und konvex geschwungenen Balkonbrüstungen eine ondulierende Dynamik. Durch Rundungen monumentalisierte Ecklösungen mit Kuppel- bzw. Turmaufbauten kennzeichnen weiters einen Großteil der Gebäude (z.B. Wien 3, Dapontegasse 6).
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| Um 1912 greift Fuchs die secessionistische Formensprache auf, die er erneut sehr eigenständig verarbeitet und verstärkt mit klassizierenden Motiven wie Pilastern und Säulen in Verbindung bringt. So zeigt etwa das Haus Wien 7, Neubaugasse 8 lisenenartig ausgebildete Pfeiler, die bis in die Dachzone hochgezogen sind und dort in mit Figuren besetzten Nischen enden. Der plastische und selbst innerhalb des Eklektizismus manieriert anmutende Formwille zeigt sich etwa auch im überdimensionierten Giebel in Wien 3, Engelsberggasse 4, bei der Anhäufung von Erkern und Balkonen (6, Magdalenenstraße 4-6), bei Mittelrisaliten, die etwa als konvex vorragende Erker ausgeführt sind (7, Neubaugasse 10) sowie ganz generell dem Spiel mit konvex-konkaven Flächen (7, Schottenfeldgasse 24 /Lindengasse). Bei den Häusern Wien 3, Weyrgasse 6 und 8 sorgen im obersten Geschoss expressiv-kubistische Atlanten, die keine Last zu tragen haben, sondern mit weit vorgestreckten Köpfen gleichsam auf die Straße hinunterblicken, für eine dynamische Belebung der Fassaden.
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| Bei den letzten Bauten, die Fuchs im Jahr 1914 errichtete, findet er schließlich zu einer sachlicheren Formensprache. Während das Eckhaus Wien 7, Mariahilfer Straße 70 / Neubaugasse 1 nunmehr tatsächlich auf jeglichen Schmuck und eine plastische Formulierung verzichtet, zeigt sich beim gegenüberliegenden Eckhaus Mariahilfer Straße 68 allerdings noch einmal die Vorliebe für eine akzentuierende Gestaltung, wenngleich sie nun wesentlich zurückhaltender ausfällt: die Fenster sind mit abgetreppten Umrahmungen in die Fassade eingeschnitten, und zumindest im obersten Stockwerk findet sich sparsamer secessionistischer Dekor.
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| Der Erfolg von Leopold Fuchs ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass er mit solidem Können auf moderne Strömungen im Baugeschehen reagierte, dennoch eine eigenwillige unverkennbare Handschrift entwickelte und stets ausgewogene Ergebnisse mit repräsentativem Charakter erzielte. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1894 | Miethaus, Wien 5, Stolberggasse 47 / Spengergasse 23
| 1903 | Wohn- u.Geschäftshaus H. Kamsler, Wien 1, Biberstraße 26 / Wiesingerstraße 7
| 1903 | Wohn- u.Geschäftshaus Heinrich Sortsch, Wien 1, Georg Coch-Platz 3 / Biberstraße 20
| 1903 | Miethaus, Wien 3, Rechte Bahngasse 8
| 1903 | Miethaus, Wien 3, Neulinggasse 28
| 1904 | Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 1B / Hugo Wolf-Gasse 3
| 1904 | Wohn- u.Geschäftshaus Wien 2, Hollandstraße 12
| 1905 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Georg Coch-Platz 4 / Stubenring 6
| 1905 | Miethaus, Wien 5, Reinprechtsdorferstraße 30 / Högelmüllergasse 1a
| 1905 | Miethaus, Wien 6, Sonnenuhrgasse 1 / Gumpendorferstraße 118
| 1905 | Miethaus, Wien 6, Theobaldgasse 14 / Königsklostergasse 7
| 1905 | Miethaus, Wien 3, Schlachthausgasse 16 / Erdbergstraße 158
| 1905 | Miethaus, Wien 5, Margaretengürtel 58 / Matzleinsdorferplatz 1
| 1906 | Miethaus, Wien 8, Albertgasse 28 / Josefstädterstraße 73
| 1906 | Miethäuser, Wien 3, Neulinggasse 9, 11, 13
| 1906 | Miethäuser, Wien 3, Engelsberggasse 1 und 2
| 1907 | Miethaus, Wien 3, Engelsberggasse 4 (Dachgeschoss geändert)
| 1907 | Doppelhaus, Wien 3, Dapontegasse 6-8
| vor 1908 | Straßenhof, Wien 9, Rotenlöwengasse 5-7 (Café Weinerhof)
| 1908 | Miethaus, Wien 3, Löwengasse 30 / Kegelgasse 32
| 1908 | Miethaus, Wien 3, Rudolf von Alt-Platz 1
| 1908 | Miethaus, Wien 7, Neubaugasse 12-14
| 1908-1909 | Miethaus, Wien 7, Westbahnstraße 33
| 1909 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 3, Marokkanergasse 22 / Rennweg 11 (Dach 1971 verändert)
| 1909 | Straßenhof, Wien 6, Linke Wienzeile 4 / Millöckergasse 2
| vor 1910 | Wohn- u.Geschäftshaus Wien 6, Magdalenenstraße 4-6
| vor 1910 | Miethaus, Wien 3, Rennweg 11
| 1910 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 7, Kirchengasse 3
| 1911 | Miethaus, Wien 7, Siebensterngasse 31
| 1911 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 7, Neubaugasse 8
| 1912 | Wohnhausgruppe, Wien 3, Weyrgasse 6 (früher Estegasse) / Czapkagasse 10
| 1912 | Miethaus, Wien 3, Weyrgasse 8 (früher Estegasse)
| 1912 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 7, Mariahilfer Straße 68 / Neubaugasse 2
| 1912 | Miethaus, Wien 7, Schottenfeldgasse 24 / Lindengasse
| 1912-1913 | Miethaus, Wien 7, Neubaugasse 10
| 1914 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Mariahilfer Straße 70 / Neubaugasse 1 (Bauh., Entw., Ausf.) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1912-1313 | Druckerei, Wien 7, Kirchberggasse 33-35 |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| vor 1910 | Vergnügungsetablissement „Der Himmel“ Wien 6, Magdalenenstraße 4-6 |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA (Meldearchiv) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| F. Feldegg: Das neue Wiener Zinshaus - Wien 6, Mariahilferstr.; Wien 7, Siebensterng. In. WBIZ 33.1914, S. 187ff
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd. 4, Wiesbaden 1972
| Kunsthist. Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts. Wien 1976
| A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Das Kunstwerk im Bild. In: Die Wiener Ringstraße. Bd. 1, Wiesbaden 1969
| O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966 | HINWEISE AUF WERKE:
| Architekten- und Baumeisterzeitung
| 19.1910, H.12 (Haus Wien 3, Rennweg 11) / H.38 (Haus Wien 6, Magdalenenstr. 4-6) / H.46 (Vergnügungsetablissement „Der Himmel“)
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| Der Bautechniker
| 30.1910, S. 893ff, T.48 (Wohnhaus Wien 7, Kircheng. 3)
| 33.1913, S. 1125ff (Miethausgruppe Wien 3, Esteg. 6 und 8)
| 34.1914, S. 9 (Miethausgruppe Wien 3, Esteg. 6 und 8) / S. 205 (Miethaus Wien 7, Mariahilferstr. 68)
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| Neubauten in Österreich. 3 Bde, Wien o.J.
| 2.Band, T.12f (Wien 3, Engelsbergg. 4) / T.15f (Wien 3, Dapontegasse)
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| WBIZ
| 25.1908, T.10 (8, Josefstädterstr. 73)
| 27.1910, T. 22 (Portal Wien 3, Rudolf v. Alt-Platz) / T.33f (Wohnhaus, Wien 4, Daponteg. 6) / T.61f (Miethaus Wien 3, Engelbergg. 4)
| 31.1914, S.189 (Wohnhaus 6, Mariahilferstr./Neubaugasse) / S.190 (Wohnhaus 7, Siebensterngasse)
| 35.1918, S.57f (Entwürfe Denkmäler, Grabsteine, Ehrentafeln)
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| Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde. Wien 1902ff
| 4.Band, T.25 (9, Rothe-Löwengasse 7)
| 5.Band, T.18 (7, Neubaugasse 8) / T.19 (7, Neubaugasse 12-14) / T.20f (3, Kegelg. 32) / T.22 (7, Kircheng.3) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2
| Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 24.04.2014 |
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