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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 21.02.1873 - † 19.01.1946 | Geschlecht: m | Geburtsort: Bruno | damaliger Name: Brünn, Mähren | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | weitere Namen: ab 1911 Theodor; Gießkann; Gieskann | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Albert G. (*ca.1843-1914)
| Mutter: Fanny, geb. Mandel
| Ehe (1906) mit Rosalia (Rosa, Rose), geb. Blumenthal (*1876)
| Kinder: Herbert Georg (*1907); Martina Franziska (*1911) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1904 | Baumeisterprüfung |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1904 | Baumeisterkonzession
| 1904 | Gründung einer Bauunternehmenfirma |
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Auszeichnungen und Ämter
| o.J. | gerichtlich beeideter Sachverständiger
| ca.1914-1919 | Bezirksrat in Wien 9 |
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Mitgliedschaften
| ab 1904 | Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister
| ab 1905 | Verein der Baumeister in Niederösterreich |
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Vita
| Isidor Giesskann wurde im Jahr 1873 in Brünn geboren. In Wien ist er erst ab dem Jahr 1904 fassbar, in dem er die Baumeisterprüfung ablegte, die Baumeisterkonzession erlangte und zugleich ein Bauunternehmen gründete. Giesskann scheint vor allem als Baumeister tätig gewesen zu sein, denn es sind nur wenige Wohn- und Geschäftshäuser dokumentiert, die er in den Jahren 1909-1910 nach eigenen Entwürfen errichtete.
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| Im Jahr 1911 wechselte Giesskann, der dem mosaischen Glauben angehörte, seinen Vornamen von Isidor auf Theodor, ohne jedoch sein Religionsbekenntnis zu ändern.
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| Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Giesskann gemeinsam mit seiner Frau Rosa am 20. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Die Eheleute überlebten und waren ab dem 4.August 1945 wieder in Wien gemeldet. Wenige Monate später starb Isidor (Theodor) Giesskann in Wien im 73.Lebensjahr. |
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Stellenwert
| Obwohl die wenigen Wohn- und Geschäftshäuser, die von Giesskann bekannt sind, nahezu gleichzeitig entstanden, zeigen sie doch sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder, so dass keine typische Handschrift des Architekten attestierbar ist. Eine bemerkenswert originelle Lösung fand Giesskann für das Wohn- und Geschäftshaus im 9. Bezirk, Ecke Nussdorferstraße 15 und Fuchsthallergasse. Das Gebäude ist mit der Schmalseite als Hauptfassade an der Nussdorferstraße situiert. Eine hohe Geschäftszone ist an dieser Hauptfassade noch um ein Geschoss erhöht. Die darüberliegenden Geschosse sind mehrfach gebrochen, und das sehr stark ausgeprägte Dachgesims folgt gleichsam als Zick-Zack-Band den Bruchlinien. Der eingezogene Mittelteil wird durch vorgewölbte Balkons konterkariert, und die dreieckig vorspringenden Erker münden im Dachbereich in polygonale Türmchen. Insgesamt wirkt die Fassade aufgrund des schmalen Baugrundes gleichsam zusammengeschoben, und Achleitner verweist zurecht darauf, dass diese Methode in gewisser Weise an die Peterskirche von Lukas Hildebrand in Wien 1 erinnert (Achl. III/1).
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| Das Haus in Wien 3, Ungargasse 4 ist mit seinem hohen Sockelgeschoss einerseits dem späthistoristischen Kanon verpflichtet, während die darüberliegenden Geschosse mit Baywindows und secessionstischen Schmuckmotiven zugleich den Einfluss der Moderne erkennen lassen.
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| Das Wohnhaus in der Seegasse, im 9. Bezirk, das Giesskann mit Rudolf Erdös errichtete, zeigt hingegen einen klaren Bruch mit der Konvention, da hier ein traditionelles Gestaltungsschema manieristisch verfremdet wurde. Das Gebäude folgt zwar dem konventionellen dreizonigen Aufbau, doch ist die Sockelzone extrem hoch, wie das allenfalls bei Geschäftshäusern zu finden ist. Im Gegensatz dazu wird die Mittelzone in einem unproportionierten Missverhältnis mit nur zwei Geschossen sehr schmal ausgebildet.
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| Isidor Giesskann ist einer jener Baumeister, die im Bauboom des Wien der Jahrhundertwende ein Bauunternehmen gründeten und gleichzeitig eigene Entwürfe realisierten. Im Unterschied zu vielen anderen Baumeistern gelangen Giesskann jedoch durchaus originelle Lösungen, die bis heute ihren architektonischen Anspruch bewahrten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1909 | Miethaus, Wien 9, Nußdorferstraße 15 / Fuchsthalergasse
| 1909 | Miethaus, Wien 9, Seegasse 27 (mit Rudolf Erdös)
| 1910 | Miethaus, Wien 3, Ungargasse 4
| um 1910 | Miethaus, Wien 9, Rotenlöwengasse 5-7, Ausführung (Entwurf: Leopold Fuchs) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1906 | Tempel und Schule des Talmud- und Thora-Vereins, Wien 2, Malzgasse 16
| 1907 | Synagoge Wien 19, Dollinergasse 3 (Ausführung; Entwurf: Julius Wohlmuth) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| Theodor Gießkann: Arbeitslosigkeit eine Folge einseitiger Gemeindewirtschaft. In: Österr. Bauzeitung 1.1925, S.392 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA (Meldearchiv, Musterungskopfzettel); Archiv Baumeisterinnung; IKG Wien (Matrikenarchiv, Friedhofsdatenbank; Archiv Adler (Parte der Schägerin); Terezinske pametni kniha. Prag 1995, S.228 |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.) |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 18.11.2010 |
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