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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 30.05.1880 - † 27.09.1961 | Geschlecht: m | Geburtsort: Ervenice | damaliger Name: Seestadtl, Böhmen | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Ing. | weitere Namen: Ferdinand Anton | Religionsbekenntnis: Evang. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Josef G., Maurermeister
| Mutter: Elisabeth geb. Frank
| Ehe (1906) mit Marie Hartl (1876-1940)
| Kinder: Ilse (1907-1944) verehel. Klinger; Herbert (*1909) Dr.jur.; Gertrude (1910-1998) verehel. Pesta | Bürogemeinschaft: mit Rudolf Eisler, Wien 18, Glanzinggasse 28 |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Staatsgewerbeschule Pilsen
| 1901-1905 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei V. Luntz, A. Castelliz, F. Ohmann)
| 1906-1907 | ao. Hörer Technische Hochschule Wien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1910 | Architekt im Ministerium für öffentliche Arbeiten
| um 1912 | Arbeitsgemeinschaft mit Ludwig Kloos
| ab ca.1914 | Arbeitsgemeinschaft mit Rudolf Eisler
| 1914 | techn. Oberkontrollor der Österr. Nationalbank in Wien
| 1926 | Befugnis zum Ziviltechniker |
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Mitgliedschaften
| ab 1909 | Wiener Bauhütte
| ab 1919 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
| ab 1926 | Ingenieur- und Architektenkammer Wien
| ab 1951 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (als Freund) |
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Vita
| Ferdinand Glaser, Sohn eines Maurermeisters in Seestadtl, Böhmen (heute Ervenice, CZ) besuchte in Pilsen die Staatsgewerbeschule und sodann in Wien die Akademie der bildenden Künste. Danach schloss Glaser als außerordentlicher Hörer noch zwei Semester an der Technischen Hochschule an. Nach Abschluss seines Studiums beteiligte sich Glaser an etlichen Wettbewerben, wobei auffällt, dass er – ähnlich wie sein späterer Mitarbeiter Rudolf Eisler – vor allem an Schulbauprojekten interessiert war. Tatsächlich realisieren konnte Glaser vor dem Ersten Weltkrieg die Lehrerbildungsanstalt Oberhollabrunn (1908) sowie einige Villen bzw. Wohnhausbauten, wie etwa die Villa in Wien 18, Glanzinggasse 28, in der er auch wohnte, oder die Wohnhäuser in Wien 18, Bastiengasse 40 / Scheibenberggasse 39 und 37 (mit P. Kloos) sowie die Villa Miller, Wien 13, Schweitzertalstraße 36 (Ludwig Kloos).
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| Nach dem Ersten Weltkrieg ist es Glaser, nunmehr gemeinsam mit Rudolf Eisler, gelungen, sich als Architekt der Österreichischen Nationalbank, vormals Österreichisch-Ungarische Bank, zu etablieren. Im Jahr 1911 hatte Leopold Bauer für einen Neubau der Bank in Wien 9, Otto Wagner-Platz 3 einen Entwurf für ein äußerst groß dimensioniertes, monumentales Gebäude vorgelegt. Der langgestreckte Bau mit einem turmartigen Aufbau in Hochhausdimensionen sollte mit einem zweiten Gebäude, der Banknotendruckerei, mittels einer Brücke verbunden werden. Mit der Ausführung des Planes wurde zunächst bei dem Druckereigebäude begonnen. Nach dem Krieg war dieser Teil jedoch erst im Rohbau fertig, und durch den Zerfall der Donaumonarchie war zudem eine Beschränkung des Bauvorhabens notwendig geworden. Es wurde daher beschlossen, das eigentliche, überdimensionierte Bankgebäude nicht zu errichten und stattdessen das bereits begonnene Druckereigebäude zum Bankgebäude umzugestalten. Für diese Aufgabe wurde allerdings nicht mehr Leopold Bauer herangezogen, sondern es wurden Ferdinand Glaser und Rudolf Eisler mit der Fertigstellung bzw. erforderlichen Umgestaltung sowie mit der Innenausstattung beauftragt. Glaser avancierte in der Folge zum „Technischen Oberkontrollor“ der Nationalbank und errichtete gemeinsam mit Rudolf Eisler auch Filialen in Innsbruck und Bregenz sowie eine Wohnhausanlage für Angestellte der Nationalbank in der Hockegasse in Wien-Währing.
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| Die Wohnhausanlage in der Hockegasse ist das letzte bekannte Werk, das Ferdinand Glaser ausführte (1930–31). Er war damals 51 Jahre alt. Über die Zeit bis zu seinem Tod – er starb im 81. Lebensjahr – liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. |
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Stellenwert
| Ferdinand Glasers erste Arbeiten – Wettbewerbsentwürfe für diverse Schulen – zeigen eine weitgehend einheitliche Konzeption. Stets werden die Gebäude durch einen Uhrturm bzw. ein Türmchen akzentuiert, und es wird offenkundig auf eine einfache, „volkstümliche“ Gestaltungsweise bzw. eine malerische Silhouette Wert gelegt.
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| Die Villen bzw. Wohnhäuser, die Glaser sodann vor dem Ersten Weltkrieg realisieren konnte, sind in malerischen, dem Heimatstil angenäherten Formen dem vorstädtischen Charakter der übrigen Verbauung angepasst. So sind etwa die Wohnhäuser in Wien 18, Bastiengasse 40 / Scheibenberggasse 37 und 39 trotz oder gerade wegen ihrer Höhe – sie sind fünfgeschossig – auf eine speziell pittoreske Wirkung angelegt. Die Fassaden sind mit asymmetrisch angeordneten Erkern, Korbbögen, ländlichen Fensterläden, Rauhputz, folkloristischen und secessionistischen Architekturdetails, Rundbogenfenstern und Ochsenaugen äußerst vielfältig gegliedert. Eine eigenwillige Dachlösung, die zwei Stockwerke umfasst, mindert gleichsam die Höhe des Bauwerks und gleicht das Gebäude optisch dem umliegenden Villenbau an.
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| Demgegenüber bediente sich das Architektenteam Glaser/Eisler bei den Entwürfen der Bankgebäude durch die mäßige Verwendung des neoklassizistischen Formenvokabulars und durch eine blockhafte Gestaltungsweise einer sachlicheren Rhetorik. Auch die Wohnhausanlage für die Angestellten der Nationalbank in der Hockegasse, Wien 18, ist nunmehr durch eine sachliche Formgebung sehr deutlich vom umliegenden Villenbau abgehoben. Die Fassade ist horizontal gegliedert, und nur wenige schmückende Details, wie etwa ein Fenstergitter im untersten Geschoß oder die Umrahmung der Öffnungen und Rundfenster im Eingangsbereich mit grünen Fliesen verleihen dem Gebäude eine schlichte Eleganz.
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| Sämtliche Werke, die Ferdinand Glaser nach dem Krieg errichtete, entstanden in Zusammenarbeit mit Rudolf Eisler, und eine „Händescheidung“ ist nicht möglich. Die gemeinsame Arbeit erbrachte jedoch Ergebnisse, die bis heute in ihrer formalen und ästhetischen Konzeption überzeugen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1911 | Villa, Wien 19, Glanzinggasse 28
| 1912-1913 | Wohnhäuser, Wien 18, Bastiengasse 40 / Scheibenbergstraße 39 und 37 (mit P. Kloos)
| 1913-1916 | Villa Miller, Wien 13, Schweizertalstraße 36 (mit Ludwig Kloos, heute Bundesanstalt für Agrarwirtschaft)
| 1930-1931 | WHA für Angestellte der Österr. Nationalbank, Wien 18, Hockegasse 55–57 (mit R. Eisler) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1908 | Lehrerbildungsanstalt Oberhollabrunn (heute Hollabrunn), NÖ (Wettbewerb, 2.Preis)
| 1918-1925 | Österreichische Nationalbank, Wien 9, Otto Wagner-Platz 3 (mit R. Eisler)
| 1925 | Österreichische Nationalbank, Bregenz, Anton Schneiderstraße 12, Vbg. (mit R. Eisler)
| 1928-1929 | Österrreichische Nationalbank, Eisenstadt, Esterhazyplatz 2, Bgld. (mit R. Eisler)
| 1930 | Österreichische Nationalbank, Innsbruck, Adamgasse 2, Tirol (mit R. Eisler) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1923 | Wollwarenfabrik Bernhard Altmann, Wien 5, Siebenbrunnengasse 19-21 (Erweiterungsbau, mit R. Eisler) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1918-1925 | Österreichische Nationalbank, Wien 9, Otto Wagner-Platz 3 (mit Rudolf Eisler) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1898 | Villa Kiss in Dornbach bei Wien (mit Karl Haybäck)
| 1906 | Volksbücherei Eger, Böhmen / Cheb, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1908 | Gymnasium in Stockerau
| 1908 | Wohnhaus und Turnhalle in Teplitz-Schönau
| 1910 | Mädchen-Volks- und Bürgerschule Biala, Galizien / Biala, PL (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1912 | Reichsanstalt für Mutterschutz und Säuglingsfürsorge, Wien 19 (mit Ludwig Kloos, 2.Preis)
| 1927 | Verbauung des Schmerlingplatzes (Wettbewerb, mit Ruolf Eisler, Anerkennung) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| F. Glaser / L. KLoos: Wegkapellen aus der Wachau, NÖ (Reiseaufnahmen im Auftrag der Wiener Bauhütte, 1903) In: Mitteilungen der Architekten-Vereinigung Wiener Bauhütte. Wien 1904, Bd.26, Bl.62 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUWA; Archiv der ABK; Archiv der KAIK; WStLA (Meldearchiv, Verlassenschaftsakt); Grabprotokoll und Grabinschrift Neustift |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| W. Kreis: Entscheidung des Preisgerichtes über Entwürfe zur Verbauung des Schmerlingplatzes. In: Bau- und Werkkunst 4.1927, H.3, S.76ff
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| Schw.: Das neue Gebäude der österr. Nationalbank. In: Österr. Bauzeitung 1.1925, S.199f
| G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde. Wien 1999-2000 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 13.1907, S.26f, Abb.48 (Wettbewerb Volksbücherei in Eger)
| 14.1908, T.12f (Entw. Gymnasium in Stockerau) / S.134 (Entw. Wohnhaus und Turnhalle in Teplitz-Schönau) / S.144f (Lehrerbildungsanstalt Oberhollabrunn)
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| Arch. Rundschau
| 14.1898, H.11, T.87 (Villa Kiss in Dornbach bei Wien)
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| Österr. Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege
| 56.2002, S.104 (Nationalbank Innsbruck) / S.112f (Nationalbank Bregenz) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. I; Achl. II; Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio Vbg. (1983); Dehio Innsbruck (1980)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| Weihsmann 05 |
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Anmerkungen
| Sterbedatum bei Weihsmann 05 falsch | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 22.01.2014 |
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