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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 15.07.1857 - † 17.08.1916 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien 16 | damaliger Name: Ottakring bei Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Mauthausen, OÖ | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: Ing. | weitere Namen: Franz Karl Georg G. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Ferdinand G., Gastwirt
| Mutter: Amalia, geb. Faseth
| Ehe mit Therese, geb. Schärf (*ca. 1862)
| Kinder: Therese (*ca.1886), verehel. Eibensteiner; Franz (*ca.1886); Bautechniker, 1916 kriegsgefangen, 1923 für tot erklärt; Amalie (*ca.1892); Anna (Anny); Georg (*1895, kriegsgefangen); Josef (*1897, kriegsgefangen); Karoline (Lina) (*1899) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Baugewerbeschule |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| o.J. | Kriegsdienst bei der Okkupation von Bosnien-Herzegowina
| 1899 | Baumeisterkonzession |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1894 | Mitglied der Prüfungskommission für das Baufach bei der NÖ-Statthalterei
| ab 1897 | Gemeinderat in Wien 16
| ab 1909 | Stadtrat in Wien 16
| 1911 | Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens (für den Bau der 2.Hochquellenleitung)
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ohne Datum:
| | gerichtl. beeideter Sachverständiger und Schätzmeister
| | Mitglied der Donauregulierungskommission
| | Mitglied der Kommission für Verkehrsanlagen
| | Mitglied im Ortsschul- und Armenrat
| | Mitglied des Museumsausschusses
| | Aufsichtsrat der gemeinnützigen Gesellschaft für Notstandswohnungen
| | Aufsichtsrat des Untergundbahnkomitees
| | Mitglied des Liesingtalkanalisations-Konkurrenzausschusses |
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Mitgliedschaften
| 1895 | Obmann des Hausbesitzervereins vom 16.Bezirk
| ab 1907 | Verein der Baumeister in Niederösterreich
| o.J. | Ehrenmitglied der freiwilligen Feuerwehr in Ottakring
| o.J. | Mitglied der Christlich-Sozialen Partei
| o.J. | Ausschussmitglied des Kirchenbauvereins in Ottakring |
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Vita
| Franz Gräf wurde im Jahr 1857 als Sohn des aus Altlengbach, NÖ, zugewanderten Gastwirts Ferdinand Gräf in Ottakring, einem damaligen Vorort von Wien, geboren. Er besuchte die Baugewerbeschule und absolvierte eine Maurerlehre, die er um das Jahr 1897 mit der Meisterprüfung abschloss. Im Jahr 1899 erlangte Gräf die Baumeisterkonzession und führte in Folge ein erfolgreiches Bauunternehmen. Gräf soll über 50 Hochbauten ausgeführt haben, wobei er einige Gebäude auch nach eigenen Plänen errichtete. Soweit bekannt, war Gräf jedoch ausschließlich in seinem Heimatbezirk Ottaktring (Wien 16) tätig, in dem er sich auch politisch und kommunal – z.B. als Obmann des Hausbesitzervereins – engagierte. Als Ausschussmitglied des Kirchenbauvereins förderte er insbesondere den Bau der neuen Pfarrkirche in Ottakring, den er auch finanziell unterstützte. Gräf war als Mitglied der Christlich-Sozialen Partei als Gemeinde- und später als Stadtrat tätig und daneben in diversen, auch bezirksübergreifenden Ausschüssen, wie etwa der Donauregulierungskommission, aktiv.
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| Durch sein vielfältiges Engagement in seinem Heimatbezirk sowie durch sein ökonomisches Geschick – er besaß etliche Miethäuser in Wien sowie Landhäuser und Baugrundstücke außerhalb Wiens – galt Gräf als bekannte und angesehene Persönlichkeit.
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| Bei einer Inspektion der städtischen Steinbrüche in Mauthausen starb Franz Gräf plötzlich und unerwartet im 59.Lebensjahr an einem Schlaganfall. Er wurde in der Familiengruft am Ottakringer Friedhof beigesetzt. Gräf hinterließ ein beträchtliches Vermögen, das infolge eines unklar formulierten Testaments eine langwierige Erbschaftsabwicklung nach sich zog, die erst im Jahr 1949 abgeschlossen wurde, wobei ein Großteil des Vermögens inzwischen verloren gegangen war. |
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Stellenwert
| Franz Gräf war vor allem als Bauunternehmer äußerst erfolgreich und es sind nur wenige Bauten heute bekannt, die er nach eigenen Entwürfen ausführte. Seine Miethäuser zeigen glatte Fassaden, die nur mit wenigen secessionistischen Motiven dekoriert sind und insgesamt einen zurückhaltend vornehmen Eindruck erwecken. Bemerkenswert beim Haus in Wien 16, Ottakringerstraße 111 (1903) ist das original erhaltene Geschäftsportal. Es ist mit einer Holzverkleidung versehen, die auch das Eingangsportal umfasst und konsolenartiges Schnitzwerk aufweist.
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| Mit einem in heimatstilartigen Formen errichteten Villenbau greift Gräf die damals übliche Gestaltungsweise bei dieser Bauaufgabe auf (Villa, Wien 16, Kollburggasse 21, um 1912). Außergewöhnlich ist die schmale Dachfläche, die einen polygonalen Erker und die danebenliegende Terrasse im Erdgeschoss überdacht, und eine markante Trennung zum Obergeschoss herstellt, das in einem hohen Walmdach untergebracht ist. Der Heimatstilformen bediente sich Gräf auch bei seinem damals bekanntesten Projekt, dem „Liebhartstaler Bockkeller“ (1906), einem seinerzeit beliebten Ausflugslokal in der Gallitzinstraße 1, dessen Gastgarten 1500 Personen Platz bot. Das Gebäude ist mit Vor- und Rücksprüngen, Rundbogenfenstern, zartem barockisierendem Dekor sowie einem hölzernen Wintergarten mit geschnitzten Dekorelementen äußerst malerisch gestaltet. 1971 wurde der Gastbetrieb eingestellt, und 1993 wurde das Gebäude für das Österreichische Volksliedwerk und -archiv adaptiert.
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| Franz Gräf zählt zu jenen Baumeistern, die Anfang des 20.Jahrhunderts als Bauunternehmer äußerst erfolgreich agierten und die auch einige handwerklich solide und ästhetische ansprechende Gebäude nach eigenen Entwürfen errichten konnten. Das gängige architektonische Vokabular so weit beherrschend, dass den Erwartungen der Auftraggeber in jeder Hinsicht Rechnung getragen wurde, reiht Gräf sich durchaus ebenbürtig in die Vielzahl der Architekten ein, die vom Bauboom in Wien um 1900 profitieren konnten und in formaler Hinsicht ansprechende und stilistisch breit akzeptierte Gebäude schufen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1903 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 16, Ottakringerstraße 111
| um 1905 | Mierhaus, Wien 16, Roseggerstraße 27 (nicht erhalten)
| um 1911 | Miethaus, Wien 16, Redtenbachergasse 27
| um 1912 | Miethaus, Wien 16, Thaliastraße (Nr. unbekannt)
| um 1912 | Villa, Wien 16, Kollburggasse 21
| 1914 | Miethaus, Wien 16, Enenkelstraße 14 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1906 | Liebhartstaler Bockkeller, Wien 16, Gallitzinstraße 1 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1903 | Werner & Pfleiderer AG, Wien 16, Sandleitengasse 28 (nicht erhalten)
| 1907-1908 | Konstruktionswerkstätte, Wien 16, Nauseagasse 29 |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1906 | Liebhartstaler Bockkeller, Wien 16, Gallitzinstraße 1 |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Matrikenarchiv Pfarre Alt-Ottakring Wien 16 und Hietzing Wien 13; WStLA (Todesfallsaufnahme, Verlassenschaftsabhandlung, Testament); MA 43 (Friedhofdatenbank); Parte im Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Der Bautechniker 36.1916, Nr.35 (Nachruf)
| Reichspost 18.8.1916 (Nachruf)
| WBIZ 1916, Der Bauinteressent S.909 (Nachruf) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2
| Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893 | LEXIKA:
| Czeike |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 29.01.2008 | Zuletzt geändert: 24.04.2008 |
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