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Josef Habicher

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.07.1861 - † 11.11.1915
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Floridsdorf
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Baurat, Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Bauingenieur
Familiäres Umfeld: Vormund (TU-Zeit) Anton Adamek
Ehe mit Franziska Schwender (1869-1916)
Kinder: Emilie Auguste, verehel. Drahowzal; Ottilie, verehel. Maranitsch; Elisabeth, verehel. Seykora; Margarethe H. (*1899)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
1879-1884Technische Hochschule Wien (Bauingenieur-Schule; beide Staatsprüfungen)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1886Assistent für Straßen- und Wasserbau an der TH Wien
1887Provisorischer Eintritt in das Stadtbauamt
1887Ernennung zum Amtsingenieur durch die Gemeinde Rudolfsheim
1893Definitivum im Stadtbauamt; Ingenieur-Adjunkt
vor 1897Oberingenieur, technischer Leiter der Stadtbauamts-Expositur des 14. und 15.Bezirks Wien, beeideter Bausachverständiger und Realitätenschätzmeister
1901Bau-Inspektor
1908Baurat
1911Eintritt in den Ruhestand
ab 1911Verwaltungsrat und technischer Konsulent der Wiener Baukredit-Bank
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Mitgliedschaften
1886-1915Österr. Ingenieur- und Architektenverein (empfohlen von G. Schoen; 1906-1908 Verwaltungsrat)
ab 1906Klub der Stadtbauamtsingenieure (1907-1910 Obmann)
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Vita
Josef Habicher, der wahrscheinlich seine Eltern früh verloren hatte, wuchs in Floridsdorf unter Vormundschaft auf. Nach dem Besuch der Bauingenieurschule auf der Technischen Hochschule Wien von 1879 bis 1884, trat er 1887 in das Wiener Stadtbauamt ein. Habicher wurde als Amtsingenieur der Gemeinde Rudolfsheim eingesetzt und war verantwortlich für den Bau eines Kindergartens samt Kinderbewahranstalt und einer Volks- und Bürgerschule. Nach der Eingemeindung des Vorortes im Jahre 1890 wurde Habicher zum technischen Leiter der Stadtbauamts-Expositur des 14. und 15. Gemeindebezirks ernannt. Im Jahre 1908 folgte die Ernennung zum Baurat.

Im Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein nahm Habicher als Verwaltungsrat und Ausschussmitglied regen Anteil am Vereinsleben. Zwischen 1907 und 1910 engagierte er sich als Vorstand des 1906 gegründeten Klubs der Wiener Stadtbauamtsingenieure für die Wahrung der Standesinteressen der aus technischen Hochschulen hervorgegangenen Beamten.

Nachdem Habicher 1911 pensioniert worden war, übernahm er eine Stelle als Verwaltungsrat und technischer Konsulent der Wiener Baukredit-Bank. Er starb im 55. Lebensjahr und wurde am Baumgartner Friedhof in Wien 14 begraben.
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Stellenwert
Anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers im Jahre 1888 wurde durch die Initiative eines seit Jahren in Rudolfsheim tätigen „Kindergarten-Vereins“ und privater Spender in Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung der Bau eines Kindergartens und einer Kinderbewahranstalt (Wien 15, ehemals Steinergasse / ab 1894: Wurmsergasse 10) in Angriff genommen. Als Amtsingenieur der Gemeinde Rudolfsheim entwarf Habicher ein einstöckiges Gebäude, dessen Fassade in einfachen Renaissanceformen in Ziegelrohbauweise ausgeführt wurde. Wesentlich waren die Planung der Ventilation, der Beheizung, der Wasserversorgung durch die Hochquellenleitung und einer Gartenanlage.

Ausschlaggebend für den Bau der Volks- und Bürgerschule in Wien 15, Selzergasse (1890), für die Habicher als Architekt und Bauleiter verantwortlich zeichnete, war der außerordentliche Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde Rudolfsheim. Seit dem Reichsvolksschulgesetz von 1869, das unter anderem zu einem Schulbesuch bis zum vollendeten 14. Lebensjahr verpflichtete, legte der Gemeinderat von Wien gesteigerten Wert auf eine Reorganisation des Volksschulwesens und die Erbauung neuer Schulhäuser. Von Seiten des Stadtbauamts waren seitdem auch laufend Verbesserungen bezüglich der baulichen Anlagen vorgenommen worden.

Den Vorschriften jener Zeit entsprechend, entwarf Habicher ein drei Stockwerke hohes Gebäude in einfachen Renaissanceformen mit einem angeschlossenen Turnsaal. Seit der Ringtheaterkatastrophe im Jahre 1881 waren außerdem neue Sicherheitsbestimmungen anzuwenden, die sich auch auf Schulen erstreckten. So mussten Gänge und Treppen verbreitert angelegt werden, die Türen hatten nach außen aufzugehen und die Wohnungen der Schulleiter und Schuldiener hatten aus hygienischen Gründen eigene Eingänge. Auch bezüglich der Ventilation der Lehrzimmer und Beheizung hatte sich Habicher an den Vorschriften des Stadtbauamts zu orientieren (Kortz).
Einer damaligen Baufachzeitschrift nach führte Habicher den Schulbau zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten aus.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1889-1890Kaiser-Franz-Josef-Kindergarten und Bewahranstalt, Wien 15, ehemals Steinergasse / heute Wurmsergasse 10 (nicht erhalten)
1890Schulgebäude, Wien 15, Selzergasse 19 (Entw. und Bauleitung)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ÖIAV; TUWA; WStLA (Meldeanfrage, Verlassenschaftsabhandlung); Archiv Adler (Parte); Grabinschrift
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Sekundärquellen

LITERATUR:
P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s. 2 Bde, Wien 1906
Nachruf (Notiz): In: WBIZ, Der Bauinteressent, 33.1915, S.60
Nachruf (Notiz): In: ZÖIAV 67.1915, S.672
Nachruf (Notiz): In: WZ 13.11.1915, S.3
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910

HINWEISE AUF WERKE:
BT
9.1889, S.741f (Kaiser Franz-Josef-Kindergarten und Bewahranstalt in Rudolfsheim)
11.1891, S.137f (Volks- und Bürgerschule in Rudolfsheim)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 15.06.2008
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